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Amts- und Anzeigeblatt für den MMx öeyrk des Amtsgerichts Eibenßock sertionSpreis: die kleinsp. „ Zeile o Pf und dessen Umgebung. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) i» der Expedition, bei unfern Bo te», sowie bei allen NeichS- Postanstalten. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »8. Aahra«-«. Dienstag, den 10. November 18«L Konkttrsverfahren. Uebcr das Vermögen des SchankwirthS und Fleischers I»«ul IIv»«I«> z. Zt. unbekannten Aufenthalts, vormals in Oberstützengrün, wird heute am 23. October 1891, Nachmittags 5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Landrock in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 13. November 1891 bei dem Gerichte anzumclden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände sowie zur Prüf ung der angemeldcten Forderungen ans den 23. Aovemver 1891, Vormittags 11 Wr vor dem unterzeichnete» Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird anfgegeben, nichts an den Gemeinschuldncr zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auf erlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie ans der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis rum 13. November 1891 Anzeige zu machen. Eibenstock, am 26. October 1891. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Auf Folium 158 des Handelsregisters für den Landbezirk ist heute verlaut bart worden, daß die Firma in Hundshübcl nach dein Tode des seitherigen Inhabers ans Herrn Kaufmann Lick» und Fräulein RI«Ir»i,lv Leide in Hmidshiibrl übcrgegangen, daß unter dieser Firma eine offene Handelsgesellschaft am l. Oktober 1891 mit ihrem Sitz in Hundshübel errichtet worden und daß die dem Herrn Kaufmann Ksul Uclo Tröger in tzundshiiliri ertheilte Procura erloschen ist. Eibenstock, am 7. November 1891. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. Hagesgeschichte. — Deutschland. Ein Berliner Brief der „Pol. Korr." führt aus, daß dem Unterbleiben einer Begegnung des Zaren mit Kaiser Wilhelm in verschiedenen auswärtigen Blättern eine sehr über triebene Bedeutung beigelegt werde. In den politischen Kreisen Berlins wäre man sick> darüber klar, daß das Erscheinen oder Nichterscheinen des Zaren am preußischen Hofe in den deutsch-russischen Beziehungen nichts ändern könnte. Der Zar schuldete Deutsch land keinen Besuch und cs sei irrig, anzunchmcn, daß ein Vorübergehen an Berlin als ein Zeichen unfreundlicher Gesinnung gedeutet worden sei. Durch aus falsch sei es, wenn man die ungünstige Stimm ung der Berliner Börse gegenüber russischen Wcrthen mit der Zarenreise in Znsammenhang bringe. DaS Fallen der russischen Papiere erkläre sich aus ter Ungunst der wirthschaftlichen und finanziellen Ver hältnisse Rußlands, die den Freunden wie den Geg nern Rußlands in die Augen springen müsse. Diese Thalsachen hätten mit der Zarenreise nichts zu thun. Ein Besuch des Zaren in Berlin hätte doch den Nothstand in Rußland nicht mildern, das Fallen der Rubelkurse nicht verhindern können. — Ein St. Petersburger Brief desselben Organs bemerkt dagegen zu demselben Gegenstände, man habe eine Begegnung des Zaren mit Kaiser Wilhelm bis zum letzten Augenblick erwartet. Selbst solche politische Kreise St. Peterburgs, die keineswegs von deutsch freundlicher Gesinnung erfüllt sind, hätten eine der artige Zusammenkunft, die immerhin zur Besserung der russisch-deutschen Beziehungen hätte beitragen können, gerne gesehen, namentlich mit Rücksicht auf die innere wirthschaftliche Krise Rußlands, eine Situation, in welcher man mit Nachbarstaaten mög lichst gute Beziehungen zu pflegen wünscht. Die Zusammenkunft sei nach Aeußerungen aus Regierungs kreisen unterblieben, weil der Umstand, daß der Zar in Gesellschaft deS dänischen KönigSpaareS und der Prinzessin von Wale« reiste, die Sache erschwert«, ferner, weil es der Zarin mit'Rücksicht auf Alter und Datum der Thronbesteigung nicht zukam, der deutschen Kaiserin zuerst einen Besuch abzustatten. — Privatnachrichten bezeichnen da« Befinden deS Für st en Bismarck als vorzüglich. Er beabsichtigt im Laufe der nächsten Woche von Varzin nach Frie- drichsruh überzusiedeln, nachdem nunmehr dort ver schiedene größere Bauten, insbesondere umfangreiche Stallungen, aufgeführt worden sind. Fürst Bismarck soll in letzter Zeit wiederholt zu Personen seiner Umgebung die feste Absicht ausgesprochen haben, noch im Laufe dieses Jahres nach Berlin zu kommen, um an den ReichStagSvcrhandlungen theilzunehmen. Er dürfte indessen seiner früheren Gewohnheit, Reise pläne noch im letzten Augenblick zu ändern oder ganz umzustoßen, auch jetzt noch treu geblieben sein, zumal mächtige Einflüsse gegen sein Erscheinen im Reichs tage arbeiten. UeberdieS ist es sehr ungewiß, ob die Handelsverträge noch vor Neujahr dem Reichstage zugehen werden. Nach den Weihnachtsferien würden allerdings nur noch wenige Wochen zur Erledigung der neuen Verträge übrig bleiben, da die bestehenden mit Oesterreich-Ungarn, Spanien, der Schweiz z. B-, bereits am l. Februar 1892 ablaufen, demnach bis zu diesem Zeitpunkt geregelt werde» müssen, soll nicht eine für das wirthschaftliche Leben sehr bedenkliche Lücke in den vertragsmäßigen Beziehungen deS deut schen Reiches zu den genannten Mächten eintreten. Indessen wird sich die Genehmigung der Handels verträge durch die verschiedenen gesetzgebenden Körper schaften um so schneller erzielen lassen, als es sich dabei thatsächlich nur um die Frage: „Annehmen oder Ablehnen?" handeln kann. Denn kein Parla ment hat das Recht, an diesen Verträgen etwa Aen- derungen im Einzelnen vorzunehmcn. Es kann da her auch nur zu allgemeinen Erörterungen kommen, die beliebig abgekürzt werden können, weil von vorn herein feststehl, daß im Deutschen Reichstage eine stattliche Mehrheit für diese Verträge vorhanden ist. — In den letzten Jahren hat sich in der Armee ein recht beträchtlicher Mangel an Roßärzten fühlbar gemacht, welchem auch durch eine vor etwa 4 Jahren erfolgte Löhnungserhöhung nicht abgcholfcn ist. Man nimmt nun wohl mit Recht an, daß dieser Mangel im Wesentlichen auf die jetzige Unteroffizier stellung der Roßärzte zurückzuführen ist. Um dem Mangel abzuhelfen und auch um den in letzter Zeit an die Vorbildung der Roßärzte gestellten höheren Anforderungen durch eine höhere Rangstellung zn entsprechen, beabsichtigt man, die Stelle» der Roß ärzte wenigstens zum größten Theilc in Beamten stellen umzuwandeln. — Der bisherige Verlauf der interparlamentari schen Friedenskonferenz in Rom entspricht ganz den niedrigst gespannten Erwartungen, die nüch tern urtheilende Kreise diesen Verhandlungen entgegen gebracht hatten. Einzelnen der französischen Sprache mächtigen Abgeordneten ist die Gelegenheit gegeben, einige schönklingende, aber unverbindliche Sätze zu Gunsten deS Friedens vor einer breiten OeffenUich- keit vorzutragen, und sie mache» einen entsprechenden Gebrauch davon. Das ist Alles. Aber es verdient doch ein Punkt hervorgehoben zu werden. Die deut schen Regierungskreise, die zwar von der Konferenz gar keine Wirkung erwarten, aber doch mit deren Zielen völlig einverstanden sind, beobachten eine voll ständige Zurückhaltung. Dagegen können Organe, die enge Beziehungen zur französischen Regierung unterhalten, nicht nmhin, laut zu betonen, daß Frank reich sich nicht eher an den Friedensbestrebungen be theiligen könne, als bis nicht dessen frühere Grenze wiederhergestellt sei. Deutlicher al« hierin kann gar nicht vor aller Welt bekundet werden, wer der eigent liche Störenfried ist und wer dafür verantwortlich gemacht werden muß, daß Europa nicht endlich zur Ruhe kommen kann! — Köln, 5. November. Wie die „K. V.-Z." mittheilt, wurde wegen schweren Vergehens gegen Vorgesetzte im hiesigen Fort Müngersdorf ein Marine- Soldat standrechtlich erschossen. Locale und sächsische Nachrichten. — Zwickau. In Bezug auf die in der Nacht vom 4. zum 5. November hier verübten Ein bruchsdiebstähle ist noch in Erfahrung gebracht worden, daß auch in der Nacht vorher in Kirchberg ganz ähnliche Diebstähle ausgeführt worden sind, deren nähere Umstände darauf Hinweisen, daß die Diebe zweifellos dieselben waren, welche auch hier in Zwickan aufgetreten. Hierorts ließen die Diebe 2 Bohrer zurück, welche sie zum Festhalten der Roll läden in die Thüren eingebohrt hatten. Anch in Kirchberg sind solche Bohrer zurückgelassen worden. Die Diebstähle in Geithain, welche dort in der Nacht vom 31. Oktober ansgefllhrk wurde», sind in ganz ähnlicher Weise wie hier und bei Fleischern, Materialisten und SchnitthLndlern vorgekommen und die Gleichmäßigkeit in der Ausführung läßt daraus schließen, daß die ganzen Einbruchsviebstähle in dem hiesigen Bezirke von ein und derselben Bande ver übt werden. Erwähnenswcrth ist noch, daß alle Ein brüche, welche hier in Zwickau verübt worden, in Eckhäusern und an Straßenkreuzungen vorgenommen worden sind und daß jedesmal die Diebe diejenigen Straßenlaternen ausgelöscht hatten, welche den Schau platz ihrer Thätigkeit beleuchteten. Die expvnirten Häuser haben sich die Diebe wohl nur deshalb aus gesucht, weil der ausgestellte Aufpasser an jenen Stellen das ganze Terrain genau übersehen und jede Gefahr rechtzeitig bemerken und signalisiren konnte. — Wegen Beleidigung des Amtsrichters I>i-, Kretschmann in Falkenstein i. V. wurde der Rechts anwalt Schraps in Zwickau von der zweiten Strafkammer des Landgerichts Plauen i. V. zu drei Wochen Gefängniß verurtheilt. Schraps gehörte in den Jahren 1867 bis 1874 als Vertreter des Wahl kreises Zwickau dem Reichstage an und bezeichnete sich damals al« förderalistischer Demokrat. Heute steht derselbe auf dem sozialdemokratischen Stand punkte. — Zittau. Eine Amputation infolge des Feld - zugs von 1870 ist im hiesigen Garnisonlazareth voll zogen worden. Ein in Hirschfelde ansässiger Krieger, welcher durch einen Schuß in den Arm verwundet worden war, konnte de» Arm nur nothdürftig ge brauchen. In der letzten Zeil traten aufs Neue Eiter ungen ein, so daß schließlich zur Amputation des Unter armes geschritten werben mußte. — Annaberg. Seit Jahrhunderten ist eS in unserer Stadt gebräuchlich, daß an jedem Sonntag morgen die Kurrendesänger die Straßen durch ziehen und an den Häusern, die für ein geringe» monatliches Entgelt ihre Dienste begehren, ein Ge- sangbuchslicd oder eine Motette singen. Gegen dieses Straßensingen sind nun in letzter Zeit bei dein Stadlrathe mehrere Beschwerden eingclaufen, sodaß derselbe sich veranlaßt gesehen hat, der Erörterung der Angelegenheit näher zu treten. ES hat sich da bei herauSgestellt, daß die Kurrendaner ihren Sing umgang bereit» früh '/,3 Uhr beginnen und gegen V,7 Uhr beenden und daß die aus demselben er zielten Einnahmen für jeden der 4 Knaben etwa