Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigevlatt sÜl dtll Abonnement Li-LLLL Bezirk Kes Amtsgerichts Eibenstock UuZW tag und Sonnabend. In- r len, sowie bei allen Reichs- sertionspreiS: die kleinsp. . . - z» Postanstalten. Z U- >«« und dessm Zlmgcöung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. ——— 38. — M 181. DoMnstag, den 5. November is»l. Bekanntmachung. Die RathSexpeditionS-, Stadt- und Sparkassenlokalitäten bleiben wegen vor zunehmender Reinigung derselben nächsten Sonnabend, den 7. November 1891 geschlossen, und eS können an diesem Tage nur die dringlichsten Sachen Erledigung finden. Das Standesamt ist an diesem Tage nur von Vormittags 9 bis 10 Uhr geöffnet. Eibenstock, am 3. November 189l. Der Stadtrath. vi-. Körner. Wsch. B e k a n n t m a ch ini g. Im Anschluß an unsere Bekanntmachung vom 22. Mai d. I. die Be lästigung des öffentlichen Verkehrs durch Hunde betreffend und beziehentlich in Abänderung derselben bestimmen wir Folgendes: 1) Den beschränkenden Bestimmungen jener Bekanntmachung sollen von jetzt ab nur diejenigen Hunde unterworfen sein, welche am Nacken eine Rückenhöhe von 65 em und mehr haben. 2s ES genügt, wenn solche Hunde auf der Straße an kurzer Leine geführt werden, ohne daß es gleichzeitig eines Maulkorbe« bedarf. Im klebrigen bewendet eS bei der unterm 22. Mai d. I. erlassenen Strafandrohung. Eibenstock, den 1. November 1891. Der Stadtrath. i»r Körner. Anher erstatteter Anzeige nach sind die auf die Namen 1V«Ilu 8eI»ii«Ni< Ii, ülok»»u «»rallu« verw 8eIiü«III«!li und I»»ul ausgestellten Einlagebücher Nr. 1481 I8lb, 2199, 2387 und 2388 der hiesigen Sparkasse verbrannt be ziehentlich abhanden gekommen. Ansprüche an diese Bücher sind bei deren Berlust von den etwaigen In habern innerhalb drei Monaten hier geltend zu machen, andernfalls die erwähn ten Bücher für ungiltig erklärt und an deren Stelle neue dergleichen ausgestellt werden. Schönheide, am 2. November 1891. Die Sparkassen-Deputation. Gem.-Vorst. Haupt, Vors. Die Friedensfreunde. Binnen jetzt und vierzehn Tagen werden in Rom nicht weniger als drei Vereinigungen zusammen treten, welche es sich zur Aufgabe machen, den Welt frieden dauernd zu begründen. Es sind dies der internationale parlamentarische Kongreß, ein allge meiner Kongreß, an dem auch Nichtparlamentarier theilnehmen, und schließlich veranstalten auch die italienischen Radikalen noch eine größere Versamm lung, die auf eine Friedenskundgebung hinauslaufen soll. Seit einer Reihe von Jahren besteht der Drei bund, dessen ausgesprochener Zweck die Aufrechter haltung des Friedens ist und ihm macht jetzt das französisch-russische Bündniß Konkurrenz, von dem die Franzosen behaupten, daß es gleichfalls als eine Friedensbürgschast aufgefaßt zu werden verdiene. Nach alledem ist der Friede so wohl gesichert, wie man es nur irgend wünschen kann, und trotzdem wird man das Gefühl nicht los, daß der bestehende Friede nur ein Uebergangszustand ist, in welchem sich alle Mächte auf die Zeit der großen und allgemeinen Abrechnung vorbereiten. Man hat cs in diesem Jahrhundert schon wieder holt und erfolgreich mit dem Mittel versucht, welche« ver römische Friedenskongreß als Arcanum gegen den Krieg in Vorschlag brachte: die internationalen Schiedssprüche. Durch Schiedsspruch wurden im Laufe der Zeiten schon sehr viele diplomatische Streit fälle beigclegt und es braucht in dieser Beziehung nur an die Alabamafrage und an den Karolinen streit erinnert werden. Ein-Mittel, das sich so gut bewährte, dürfte auch in Zukunft allgemein angewandt werden in Fällen, bei denen es sich nicht um Lebens fragen der Völker, nicht um nationale Empfindlich keiten handelt. Italien z. B. wäre sicherlich nicht dafür zu habe», die »römische Frage" durch einen Schiedsspruch lösen zu lassen; für Deutschland existirt die »elsaß- lothringische Frage" gar nicht, welche seit zwei Jahr- zentcn der französischen Politik Inhalt und Richtung giebt; England würde sich nm keinen Preis der Welt aus Aegypten herauSschiedsrichtern lassen und für Rußland bildet die bulgarische Frage ein Blümlein Rührmichnichtan und kein Preis wäre so hoch, daß er das Zarenreich zur Berzichtleistung auf seinen Einfluß in Bulgarien veranlassen könnte. Die Deutschen sind im Großen und Ganzen gut- müthige Leute. Von uns au- sind Abgeordnete nach Rom zur Theilnahme an den Friedenskongreß ge gangen, nachdem ihnen die Versicherung gegeben worden war, daß daselbst die elsaß-lothringische Frage nicht berührt werden solle. Es wird abzuwarten sein, ob dieses Versprechen Erfüllung findet; aber es entspricht eigentlich den Zwecken des Kongresse« nicht, ein solches Versprechen zu geben. Im Gegen teil; während die elsaß-lothringische Frage vor 20 Jahren mit Blut und Eisen gelöst worden ist, müßte es Aufgabe des Friedenskongresses sein, diese Lösung als eine historisch gewordene auch bei dem jenigen Theil znr Anerkennung zu bringe», welcher bisher nur immer auf die passendste Gelegenheit ge wartet hat, die Thatsache rückgängig zu machen. Denn wenn jetzt Europa in Waffen starrt, so liegt dies doch nur daran, daß ein einziger Staat sich »och nicht mit dem Grundsatz der Gleichberechtigung aller Nationen anSzusöhne» vermocht hat. Der Krieg von 1870 ist von Frankreich — nicht etwa nur von Napoleon allein — frivol heraufbc- schworen worden; daö linke Rheimiscr sollte ausge sprochenermaßen der Preis des französischen Siege-, des militärischen Spazierganges nach Berlin, sein. Das Kriegsglück hat ander« entschieden und Deutsch land hatte dadurch ein Recht und die nationale Pflicht, seine bedrohten Grenzen besser zu schützen. ES that dies, indem cs deutsches Gebiet zurücknahm, welches ihm einst — ohne Krieg, im tiefsten Frieden — geraubt worden war. Sobald Frankreich ein sehen wird, daß die Geschichte seinen Länderraub wieder ausgeglichen hat, daß ihm nur genommen wurde, was ihm innerlich nie gehörte, und daß dieser Verlust für seine Machtstellung absolut nicht ins Gewicht fällt — sobald e« für sich selber keine em pfindsamere Ehre beansprucht, al« es andern Nationen zugesteht — sobald Frankreich dies ehrlich und auf richtig als seinen Standpunkt kennzeichnet, ist der europäische Friede auf lange Zeit hinaus gesichert; denn der Russe tritt nur darum so anmaßend auf, weil er bei allen Zettelungen auf die Unterstützung des unzufriedenen Frankreichs rechnen darf. Brächte der Kongreß in Rom fertig, daß diese Anschauung der Dinge die herrschende wird und daß sich in Frankreich ein geistiger Umschwung vollzieht, dann wallten wir ihn und mit uns alle Völker preisen. Er hat aber das bessere Theil der Tapfer keit — die Vorsicht — gewählt und geht der brennendsten Frage fein säuberlich au« dem Wege. Unter diesen Umständen sind seine schönsten Reso lutionen vollständig nutzlos und Deutschland wird sich auch fernerhin lieber auf seine starken Waffen, al« auf die Friedens-Agitationen de« interparlamen tarischen Kongresses verlassen. Hagesgeschtchte. — Deutschland. Zuverlässigen Nachrichten zufolge sind die Verhandlungen über den Handels vertrag zwischen Deutschland und Italien beendet. Geheimrath v. .Huber ist gestern von Berlin zurück- gekehrt mit der Ermächtigung zur Unterzeichnung de« Vertrage«. Die dieSwöchigen Arbeiten der Delegirten sind lediglich redaktioneller Natur behufs Paraphirung ES steht sonach nicht« im Wege, daß dieser sowie der deutsch-österreichische Handelsvertrag dem Reis tag alsbald nach Wiederbeginn seiner Sitzungen vor gelegt und noch vor Neujahr erledigt werden kann. Die andern schwebenden Handelsverträge mit den kleineren Staaten sind noch etwas weiter im Rück stand, haben aber auch nicht die wirthschaftliche und politische Wichtigkeit, wie die Verträge mit Italien und Oesterreich-Ungarn. An der Annahme der Handelsverträge durch den Reichstag ist allgemeiner Ansicht zufolge nicht zu zweifeln. — In Bezug auf die Polemik zwischen den »Hamburger Nachrichten" und der „Straßburger Post" über das Ausscheiden des Fürsten Bismarck aus dem Amte, gelegentlich welcher das Organ des früheren Kanzlers bekanntlich behauptet hakte, das Straßburger Blatt hätte bei seinen Publikationen über offiziöse Quellen und Aktcnkenntniß verfügt, wird dem Pester Lloyd aus Berlin geschrieben: Die Anspielung aus die amtlichen Kreise in Berlin war verfehlt, da in ihnen nicht das mindeste Bedürfniß besteht, die Er innerung an ein unabänderliches Ereigniß mit allen Bitterkeiten und psychologischen Umständen wieder aufzurühren, und man sich vielmehr die vollste Ent haltsamkeit gegenüber grollenden Aeußerungen und vorzeitigen Versuchen zur Ermittlung der historischen Wahrheit zur Richtschnur genommen hat. Wer es mit warmem Berständniß für menschliche Größe und Schwäche begreift, daß der Geist des früheren Kanz lers so schwer von den Tagen loskommt, die seiner Entlassung vorangingen, der wird cs auch vermeiden, der alten Wunde, sei es mit Nadelstichen, sei eS mit wohlmeinenden und doch vergeblichen Salben nahe zu kommen. Fürst Bi-marck hat eS seinerseits be sonders bitter empfunden, daß der Kaiser am 17. Mär; bei ihm um das Entlassungsgcsuch nachfragen ließ. Der Kaiser setzte wohl nicht voraus, daß eS ein Aktenstück von 24 Bogen Umfang sein werde, dessen Abfassung sich natürlich nicht nach Stunden bemessen ließ. So viel wir wissen, ist eine Veröffentlichung desselben für damals und für später von der aller höchsten Stelle ausdrücklich abgeschlagen worden. — Die Münchener »Allgem. Ztg." meldet, daß vom Reichstage 120 Millionen Mark für die Armee, speziell für die Artillerie, gefordert werden würden. Dazu käme die Forderung für die Marine. — Oesterreich. Professor Billroth in Wien hielt vor wenigen Tagen in seiner Klinik eine Vor lesung über Knochenverletzungen und die Wunden im nächsten Kriege, und sagte u. A. im Hinblick auf die Verwundungen in den deutsch-französischen und früheren Feldzügen: »Die damals gebrauchten Gewehre waren nach Schosselburgschem System einer- seit» und anderseits nach dem System Zünder ver fertigt. Und trotzdem die Perkussionskraft dieser Waffen kaum die Hälfte jener der Repetirgewehrc betrug, ersieht man doch die fürchterlichen Verheer ungen, welche dieselben anstelkten. Die Perkussions kraft der Mannlichergcwehre ist so stark, daß auf eine Distanz von 500 bis 600 Schritten eine ziegclstarke Mauer durchschoss»« werden kann, es daher sozusagen