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Amts- und Anzeigeblatt für den Erschient Nbsniiemtnt «LS- Wrk des Amlsgmchts Eidenßock x-LNSS sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- Zeile 10 Pf und dessen Umgebung. P°st-nst-l en Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — 38. Aayr««««. ——-—-— ISO. Dienstag, den 3. November 18SL Stockhotz - Versteigerung auf Sosaer Staalsforstrevier. Sonnabend, den 7. November 1891, von Vorm. 9 Uhr an kommen im Gasthofe znr Sonne in Sofa 1614 Raummeter fichtene Stöcke aus den Abtheilungen 9, 11 und 24 unter den vor Beginn dec Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend zur Versteigerung. K. Forstrevierverwaltung Sofa u. K. Forstrentamt Eibenstock, Hopfner. am 30. Oktober 1891. Woifframm. Herbst-Konttol-BcrsmnilnMii betreffend. Die diesjährigen Herbst-Kontrol-Versammlungen im Amtsgerichtsbezirke Eibenstock, zu welchen sämmtliche Mannschaften der Reserve, Dispositions-Urlauber und zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassene zu erscheinen haben, werden abgehalten: 1) in Schönheide vor dem WaWause, Dienstag, den 10. November 1891, Vormittags 10 Uhr, sür die bezüglichen Beurlaubten aus Schönheiderhammer, Schönheide, Neuheide, Ober- und Ünterstützengrün; 2) in Kiöenstock auf dem Wstpl'ahe, Dienstag, den 10. November 1891, Nachmittags 2 Uhr, sür die bezüglichen Beurlaubten aus Eibenstock, Hundshübel, Muldenhammer, Neidhardtsthal, Wolfsgrün, Blauenthal, Sosa, Wildenthal und Carlsfeld. Besondere Gestellungsbefehle, sowie Anschläge werden nicht ausgegeben; un- entschuldigteS Ausbleiben oder zu spätes Eintreffen auf dem Kontrolplatze werden diSciplinarisch bestraft. Gesuche um Befreiung von der Kontrol-Versammlung sind, gehörig begrün det, beziehentlich ortsbehördlich beglaubigt, rechtzeitig an den Bezirksfeldwebel ein zureichen. Königliches Bezirks-Komnmndo Schneeberg, am 28. Oktober 1891. Keolrsck, Oberstiieiltnaiit ). V. n. Lczirks-komman-cur. Freitag, den 6. November 1891, Vormittags 11 Uhr, soll im hiesigen AmtsgcrichtSgebäude ein Leiterwagen gegen Baarzahlung ver steigert werden. Eibenstock, am 2. November I89l. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Liebmann. Am 2. November 1891 ist der vierte Termin der hiesigen Communan- lagen aufs laufende Jahr fällig. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß nach Ablauf der zur Zahlung nachgelassenen acht tägigen Frist gegen etwaige Restanten das Zwangsvollstreckungsverfahren einzu leiten ist. Der Gemcillderath zu Schönheide. Die Durchreise des Zaren. Zum zweiten Male innerhalb eine« sehr kurzen Zeitraums hat der Zar deutsches Gebiet durchfahren, ohne mit Kaiser Wilhelm zusammengetroffen zu sein! DaS ist eine Thatsache, die sehr viele Feder» in Be wegung setzen und die gewagtesten Vermuthungen entstehen lassen wird. Nur die nächstliegende, einfachste und natürlichste Auslegung der Dinge wird man in der öffentlichen Besprechung vielfach vermissen. Es ist bekannt, daß die Reisedispositionen deS Zaren immer bis auf die letzte Minute geheim ge halten werden. Das hat seine guten Gründe. Der auch vor dem Mittel des Meuchelmordes nicht zurück- schreckenve Nihilismus lebt im beständigen Jntriguen- kampfe mit der russischen Geheimpolizei, welche er zu überlisten sucht. Da er nicht faßbar, va er wie die lernäische Schlange hundert neue Köpfe anzusetzen scheint, wenn man ihm ein Haupt abschlägt, so muß auch die russische Geheimpolizei zu dem Mittel der List greifen, um sich des gefährlichen Feindes zu er wehren. Würde sie in die Welt hinausposqzinen: .Dann und dann, auf diesem und diesem Wege reist der Zar," so hätten die Nihilisten verhältnißmäßig leichte Arbeit und glückt eS nicht da« eine Mal, dann doch vielleicht bei einer anderen Gelegenheit. So geht das Spiel hin und her, so daß das Pu blikum Grund hat, durch die stetig einander wider sprechenden Meldungen über die Reisen des Zaren sich für genaSführt zu halten. Bis Freitag galt eS als sicher, daß der Selbstherrscher aller Reußen von Kopenhagen aus zu Schiff nach Neufahrwasser kommen und von dort aus über Danzig den Landweg nach der Krim nehmen werde. In Danzig waren denn auch die nölhigen Vorbereitungen zum Empfange ge troffen und auch der russische Hofzug stand bereit; das russische und dänische Konsulat der Stadt hatten sür den üblichen Blumen- und Fahnenschmuck gesorgt. Freitag Nachmittag traf daselbst plötzlich die Meldung ein, des ungünstigen Wetters wegen nehme da- rus sische Kaiserpaar seinen Weg über Fünen und Fre dericia, also den Landweg über Schleswig-Holstein, und unverweilt ging der russische Hofzug dahin ab. Er kam aber nur bis Stettin, woselbst ihn ein Gegen befehl traf. Das Zarenpaar war zu Schiff gegangen und'steuerte auf dem .Polarstern" nach Danzig. Der Hofzug fuhr dahin zurück, nahm am nächsten Tage die hohen Reisenden auf und beförderte sie durch Preußen zunächst auf russisch-polnisches Gebiet. Als der Zar vor etwa drei Wochen durch Deutsch land fuhr und dabet sogar Berlin berührte, weilte Kaiser Wilhelm zur Jagd in Rominten. Die Zaren reise hatte damals einen traurigen und plötzlich ent standenen Anlaß: die Schwägerin und Nichte des Kaiser«, die Tochter des Königs von Griechenland, war unerwartet schnell gestorben, und die kaiserliche Familie begab sich zu den Beisetzungs-Feierlichkeiten nach Moskau. Bei der damaligen Durchreise fehlte in der That sowohl die Zeit wie die Gelegenheit zu einem Zusammentreffen der beiden Kaiser. Eine solche hätte sich jetzt unschwer herbeifllhren lassen; e« konnte nicht darauf ankommen, ob der Zar einen Tag früher oder später in der Krim eintrifst, denn die Feier der silbernen Hochzeit des Zarenpaares findet erst am 9. November statt. Auch hätte man ja einen Tag früher aus FredenSborg abreiscn können. Aber der Zar liebt offenbar den Aufenthalt in fremden Landen nicht, wovon allerdings das ebenge nannte FredenSborg, die Heimath der Zarin, eine Ausnahme macht. Dort fühlt sich der Zar sicher, wie in Gatschina — vielleicht noch etwas mehr. Aber nicht das Sicherheitsgefühl des mächtigen Herrschers allein entscheidet, sondern auch die große Verant wortung, welche seine Umgebung zu tragen hat. Dieses Verantwortlichkeitsbewußtsein führt naturgemäß zu einer kaum noch zu übertreffenden Vorsicht. Nicht ohne Noch und zwingenden Anlaß zeigt sich der Zar öffentlich, und bei einem Besuch an fremden Höfen läßt sich das schwer umgehen. Hier hat man des Räthsels Schlüssel. Zwischen dem deutschen Kaiser und dem Zaren sind bereits Besuche ausgetauscht worden. Seine erste Reise als Kaiser machte Wilhelm II. nach Petersburg. Dieser Besuch ist pflichtschuldigst vom Zaren erwidert worden. Im Jahre darauf reiste Kaiser Wilhelm auf Einladung des Zaren nochmals nach Rußland und zwar zu den Manöver». Hierauf mußte nun eine Gegeneinladung erfolgen. Es hat noch nichts von einer solchen verlautbart; sie scheint mithin auch noch nicht erfolgt zu sein. Denn wäre sie erfolgt, so würde ihr auch entsprochen worden sein. Welchen Grund hat man denn, an der persönlichen Höflichkeit des Zaren, die doch gar nichts mit Freundschaft und Politik zu thun hat, zu zweifeln? Der Zweck dieser kurzen Darlegung war nur, Besorgnissen zu begegnen, welche sich etwa an die Thatsache knüpfen, daß der Zar in kurzer Zeit zwei mal durch deutsches Gebiet gefahren ist, ohne mit dem deutschen Kaiser zusammengetroffen zu sein. Besorg nisse deswegen sind, wie gezeigt, ebenso unbegründet, wie eS die übertriebene Friedenszuversicht gewesen wäre, die sich an eine etwaige Zusammenkunft geknüpft hätte. Hagesgefchichle. — Dentschland. Wie bereits mitgetheilt, ist die Einführung der mitteleuropäischen Zeit auch im äußeren Eisenbahndienst — auf sämmtliche» Fahrplänen, BahnhofSuhren u. s. w. — für die bayerischen, württembergischen und badischen StaatS- bahnen, sowie für die rechts des Rheines liegenden bayerischen Privatbahnen vom 1. April 1892 ab ge sichert. Dem „Centralblatt der Bauverwaltung" zu folge, wird die gleiche Maßregel auch auf den ReichS- cisenbahnen in Elsaß-Lokhringen von demselben Zeit punkte ab zur Durchführung gelangen. Damit werden die südlich des Mains gelegenen Eisenbahnen sich ausnahmslos einer einheitlichen Zeitrechnung im inner» und äußern Dienst erfreuen. Daß die norddeutschen Bahnen — so bemerkt die „N. A. Z." —-sich dem, und zwar bald, anichließen müsse», halten wir für eine unabweisbare Forderung im Interesse des Ver kehrs. Dian denke sich nur die Zustände auf den Anschlußbahnhöfen im Herzen Deutschlands, z. B. in Frankfurt a. M., wenn für die nach Norden fahrenden Züge Ortszeit, sür die nach Süden fahrenden die hier um 25 Minuten von der Ortszeit abweichende mitteleuropäische Zeit gelten sollte! — Die Verhandlungen, die zwischen der deutschen, österreichischen und ungarischen Regierung wegen der Herabsetzung des Telegraphen-Tarifes ge führt worden sind und wovon in der Presse bereits als von einem feststehenden Ergebniß die Rede war, haben erst in diesen Tagen einen befriedigenden Ab schluß gesunden. Nun erst steht fest, daß vom I. Januar 1892 ab auf den gesummten Gebieten Deutsch lands, Oesterreichs und Ungarns eine einheitliche Telegraphen-Woritaxe von 5 Pf. bezw. 3 Kr. mit der Forderung eines Taxminimums von 50 Pf. bezw. 30 Kr. in Geltung treten wird. Man darf von dieser Neuerung eine bedeutende Zunahme des telegraphischen Verkehrs zwischen dem Deutschen Reich und Oester reich-Ungarn erwarten. — Der durch die neuen amerikanischen Zolltarife am schwersten geschädigte Produktionszweig Deutsch lands, die Textilindustrie, sieht in immer steigen dem Maße die Nothwendigkeit, die Beschickung der Chicagoer Weltausstellung durch Deutschland ein. In diesem Sinne schreibt die „Leipziger Mo natsschrift für Textilindustrie": Nicht die verfehlten Versuche der amerikanischen Politiker, nnS zu beweisen, daß die Mac Kinley-Bill wahrhaftig besser als ihr Ruf, daß sie eigentlich nur zu Nutzen und Frommen der europäischen Industrien geschaffen worden sei, haben unsere Sinnesänderung bewirkt, sondern ein-