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Amts- und AnzeiMatt siir den Erscheint « «b-nnement -KLS» «Yirli des Amtsgerichts Libmjlock --:ZW sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- Zeile lO Pf und dessen Amgekung. Postanstalten Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 38. Sahr««««. M LS6. Sonnabend, den 24. Oktober 18 SL Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Fabrikanten H»i>I IlökovI, alleinigen Inhabers der Firma Iti-su«» L in Eibenstock ist zur Prüfung einer nachträglich angemcldeten Forderung Termin auf den 2. Aovenröer 1891, Aormittags 11 HLHr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Eibenstock, den 21. October 1891. Der Gcrichtsslhrcibcr des Königlichen Amtsgerichts. Gruhle. Nachdem die am 17. Januar 1873 zu Schönheide geborene Alma Friedrich das ihr unterm 1. Dezember 1888 hier ausgestellte Gesindezeugnißbuch verloren hat und ihr heute ein neues Dienstbuch ausgestellt worden ist, so wird dies hierdurch zur Verhütung von Mißbrauch mit der verloren gegangenen Legitimation bekannt gemacht. Schön Heide, am 20. October 1891. Der Gcmcindeoorstand. Hagesgeschichle. — Aus Berlin schreibt man unterm 20. d.: In Leipzig hat sich jüngst ein Fall zugetragen, der, obwohl er von allgemeinem Interesse ist, in der deutschen Presse dennoch bisher nahezu ganz unbeachtet geblieben ist. Ein Student, der wegen sozialdemokratischer Umtriebe von der dortigen Universität relegirt wor den war, meldete sich als Einjährig-Freiwilliger bei dem in Leipzig stehenden Regiment dir. 107. Er wurde zuerst angenommen, aber nicht eingestellt, er hielt vielmehr seinen Anmeldeschein zurück. Es ist leicht zu erkennen, welche Beweggründe die betreffende Militärbehörde hierbei geleitet haben. Sie befürchtete augenscheinlich durch die Einstellung eines fanatischen Vorkämpfers der Sozialdemokratie die Verbreitung des Giftes dieser gefährlichen Weltanschauung in dem betreffenden Regiment. Aber wenn man auch ihre Anschauung begreift, billigen wird man sie schwerlich dürfen. Es giebt noch immer genug junge Leute, welche die Leistung des Militärdienstes als eine schwere, unangenehme Last empfinden und nach Mitteln suchen, um sich derselbe» zu entziehen. Diesen Personen mit mangelhaft ausgeprägtem Bürgcrsinn wird hierzu ein äußerst bequemer Weg gezeigt, wofern die von dem Leipziger Regimcntökommando geübte Praxis allgemein in Anwendung kommen sollte. Sie brauche» dann nur offenkundige Sozialdemokraten zu werden und als Agitatoren für die Bcbel-Liebknechtschcn Lehren aufzutreten, um sich auf diesem Wege das Privilegium der Militärsreiheit zu sichern. Die Militärbehörden haben viele wirksame Mittel in der Hand, um zu verhindern, daß sich im Heere selbst sozialdemokratische AgitationShcrde bilden. Alle OrdnungSfreundc werden es billigen, wenn diese Mittel nöthigenfalls mit der äußersten Strenge angewcndet werden. Aber mit dem politischen Vorleben der Soldaten haben sich die Mili tärbehörden schlechterdings nicht zu befassen. Können sie doch auch nicht verhindern, daß die entlassenen Reservisten später den sozialdemokratischen Lockrufen verfallen und in das Bebelsche Lager übergehen. So wenig man sie deshalb mit Einberufungsbefehlen zu den Reserveübungen verschonen wird, ebenso wenig darf man daran denken, Rekruten deswegen zurückzu weisen, weil sie vor ihrer Einstellung sozialdemokra tische Gesinnungen bekundet haben! — Zu den jüngsten Auslassungen der „Hamb. Nachr." über die Entlassung des Fürsten Bis marck giebt die „Rhein-Westf. Ztg." folgende, wie eS scheint, aus der Umgebung des früheren Reichs kanzlers herrührcnde Erläuterung: Bei dem Streit über Einzelheiten bei der Entlassung des Fürsten Bismarck muß unterschieden werden zwischen der Denkschrift, die der Reichskanzler zur Frage der Ka- binetSordre von 1852 dem Kaiser zu überreichen zu gesagt hatte und zwischen dem Entlassungsgesuch. Wenn die „Hamburger Nachrichten" der „Straßburger Post" gegenüber auf die Geschehnisse zwischen dem 15. bis 17. März einige« Gewicht legen, so erklärt sich dies, wie man annehmen darf, daraus, daß der Kaiser den Eingang der zugesagten Denkschrift nicht abwartete, sondern zwischen dem 15. und 17. März wiederholt in das HauS des Kanzler« schickte und fragen ließ, ob der Fürst noch nicht fertig sei. Dieser ließ seinem Herrn zurücksagen, daß er bei seinen Jahren zur Abfassung Zeit gebrauche. Al« der Kaiser die Ablieferung dann stürmischer und bi« zu einem bestimmten Termin fordern ließ, nahm Fürst Bismarck Veranlassung, im Ministerrath (17. März Nachmittag 3 Uhr) darzulegen, daß er seiner Meinung nach nicht mit der Rücksicht behandelt werde, die er in Anbetracht seines Alters für sich glaube in Anspruch nehme» zu dürfen und daß er in der Art der ihm widerfahrenen Behandlung gewissermaßen eine Aufforderung erkennen müsse, seine Entlassung zu nehmen. Die Minister nahmen die Eröffnungen des Reichskanzlers znr Kennt- niß und vereinbarten, noch am selben Abend bei Hrn. von Boetticher zur Berathung eines etwa gemein schaftlich zu unternehmenden Schritte« ohne den Fürsten Bismarck zusammenzulreten. Inzwischen hatte der Kaiser von dem, was vorging, Kunde erhalten und sandte gerade, als die Minister zu ihrer Sonderbe- rathung bei Herrn v. Boetticher versammelt waren (eine Einigung über einen bestimmten Schritt war Noch nickt erreicht worden), einen Adjutanten mit der Aufforderung an den Minister, jede weitere Bemüh- nng zu unterlassen; seine Entschlüsse bezüglich des Fürsten Bismarck ständen fest. Entweder noch am selben Abend oder am anderen Morgen (18.) schickte der Kaiser dann zu dem Fürsten Bismarck und ließ fragen, wo das Entlaffnngsgesuch bleibe; er bitte sich dasselbe aus. — Die Gegenzeichnung von Ministern zu Verfügungen des Kaisers ist in der letzten Zeit mehr fach außer acht gelassen worden, obwohl dieselbe ver fassungsmäßig sowohl für das Reich, wie für Preußen vorgeschrieben ist. In den „Hamburger Nachrichten" wird angedeutet, daß auch die Ordre, welche die Be willigung des Bismarckschen Abschiedsgesuches verfügte, der Gegenzeichnung entbehrte. (Die Gegenzeichnung bei der Entlassung von Ministern hat bisher entweder einer der im Amt zurückblcibenden Minister oder der Nachfolger vollführt.) — Stettin. DaS spurlose Verschwinden des Hauptmann Sell von der 7. Comp. des Jnf.-RegtS. Nr. 2 hat sich jetzt aufgeklärt. Derselbe hatte be kanntlich nach einer Fcldticnstübung seine Compagnie einem Leutnant übergeben und sein Pferd in Nieder- zahden untergebracht. Wiederholt — zuletzt noch auf der Feldmark von Colbitzow — hatte man den unglücklichen Mann, der über einen stillen Kummer, dessen Ursache nicht völlig aufgeklärt erscheint, offen bar in Tiefsinn verfallen war, umherirren sehen. Jetzt nun hat, wie die „N. St. Z." berichtet, der räthselhafte Vorgang einen leider traurigen Abschluß erhalten. Als am Montag Morgen der Dampfer „Prinz Wilhelm" auf der Fahrt von Gartz nach Stettin Curow passirt hatte, wurde vom Kapitain Schultz in der Oder treibend eine Leiche in Uniform und mit Säbel bemerkt. Der Kapitain ließ sogleich stoppen und »ie Leiche an Bord nehmen. Es war die entseelte Hülle des Hauptmanns Sell. Die Leiche wurde auf dem Schiffe gesäubert und in das hiesige Garnisonlazareth geschafft. — DaS tragische Ende deS unglücklichen Offiziers, der bei seinen Kameraden wie bei seinen Leuten sehr beliebt war, erregt in der Bevölkerung die aufrichtigste Theilnahme. Hauptmann Sell war verhcirathet, aber kinderlos. Seine Gattin, seit längerer Zeit leidend, ist von der Heimsuchung auf das Schwerste getroffen. — Erlangen, 20. Oktober. Ucber einen in der hiesigen Garnison vorgekommcnen Selbstmord eine« Ersatzreservisten wird dem „Fränkischen Kurier" geschrieben: „Wegen unbeholfenen Ablegen« deS Tornister« wurde ihm vom Feldwebel 40maligeS Ab- und Aufnehmen desselben befohlen, was er aber nur 20 Mal ausgeführt haben soll. Wegen dieser Gehorsamsverweigerung soll ihm eine geringe Arrest strafe znviktirt worden sein, während ihm angeblich Kameraden einflüstertcn, er käme auf die Festung Ober haus. Diese Aengstigungen sollen auf den etwas be schränkten Mann derart eingcwirkt haben, daß er die Fassung verlor. Er nahm den Gewehrlauf in den Munv, zog mittels einer Gerte ab und war sofort eine Leiche. — Rußland. Der militärische Petersburger Korrespondent der „K. Z." meldet, daß in allen rus sischen Gewehrfabriken, angeblich auch in den franzö sischen, Anstalten getroffen seien, die Lieferung von inSgesammt 1,790,000 neuen Gewehren derart zu beschleunigen, daß spätestens bis zum Juli 1894 die gesammte russisch-europäische Feldarmee einschließlich der Reservetruppen mit der neuen Waffe versehen sei; die kaukasische Armee soll dieselbe zuletzt erhalten. Im nächsten Jahre werden bereits einige Armeekorps mit der neuen Waffe ausgerüstet. Die „K. Z." betont, daß, da die russischen Fabriken jährlich mindestens 430,000 Gewehre liefern könne», die gleichzeitige Be stellung in Frankreich besonders bedeutsam sei, weil dadurch die russische Armee um etwa ein Jahr früher neu bewaffnet werde. Zur Anfertigung des rauchlosen Pulvers werde zu den bereits bestehenden Pulver fabriken eine sehr bedeutende in Kasan gebaut, welche bereits im nächsten Jahre in Betrieb komme. — Die dänische Heeresverwaltung hat soeben große Ankäufe von Pferden in Norddeutschland bewirkt. Die von ihr entsandte Remontekommission hat vorzugsweise auf schwere Pferde, die für Zwecke der Artillerie geeignet sind, ihr Augenmerk gerichtet und nach dieser Richtung umfassende Ankäufe bewirkt. Es ist diese Thatsache um so bemerkenswerther, als bis vor Kurzem noch Dänemark einen erheblichen Ueberschuß an vorzüglichem Pferdematcrial hervor brachte und an Deutschland abgcben konnte. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Auf den vom hies. „Handwerker verein" nächsten Dienstag veranstalteten Unterhal tungsabend wird auch an dieser Stelle noch ganz besonders hingewiesen. Der Verein hat sich das bctr. Sciopticon mit Droumont'scher Kalklichtbcleuchtung, welches die im Annoncentheil näher bezeichneten Bil der in vorzüglicher Ausführung und Naturtrcue in einer Größe von 2,»x2,k Mtr. wieder giebt, vom Verein für Verbreitung von Volksbildung, welchem er als Mitglied angehört, leihweise kommen lassen und kann man mit Gewißheit einem recht genußreichen Abend entgegensetzen. Da die Casseneinnahme nach Abzug nur der nöthigstcn Unkosten der Unterstützungs kasse für hilfsbedürftige Handwerker zugesührt wird, so wäre ein recht zahlreicher Besuch zu wünschen. — Dresden, 19. Octbr. Die königl. Wasser baudirektion zu Dresden hat gelegentlich der jetzt in Ausführung begriffenen Reparaturbautcn an hiesiger AugustuSbrücke an der Stirnseite des ersten Strom pfeiler« auf Altstädter Seite weißemaillirte Metall platten anbrigen lassen, welche die bis jetzt vorge- kommenen höchsten Wasserständc der Elbe anzeigen. Unter den beiden Höhenmarken vom 31. März 1845 und vom 7. September 1890 befindet sich eine dritte mit der Aufschrift: „80 N00U 181 0-18 NA88LU DM 5. 6L6AX0IM -MXO IlMOIV." Nach dieser Höhenmarke ist der lctztbczeichnete Wasser stand nur etwa 30 em niedriger gewesen als der vor-