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xandra, vermählt mit dem englischen Thronfolger, dem Prinzen von Wale»; b) Dagmar, vermählt mit dem Kaiser Alexander III. von Rußland; 6) Thyra, ver mählt mit dem ältesten Sohne de« verstorbenen König» von Hannover, dem Herzog von Cumberland. — König Christian und seine Gemahlin sind bereit« zweimal Urgroßeltern, indem nämlich ersten» der Sohn de» griechischen König», der Herzog von Sparta (Thronfolger) bekanntlich mit einer Schwester de« deutschen Kaiser» vermahlt, und zweiten» die Toch ter der Prinzessin Alexandra von Wale», die Her zogin von Fise, je ein Kind haben. — Kopenhagen, 26. Mai. Der goldene Hoch zeitstag de» KönigSpaare» wurde heute mit Glocken geläute cingcleitet. Musikchöre durchzogen die Straßen. Kein Hau» war ohne Schmuck, auch die Vorstädte hatten allgemeinen Feslschmuck angelegt. Früh 9 Uhr erklang in Amalienort der Gruß der Sänger. Der König trat mit den Kindern und Enkelkindern hin aus auf den Altan und wurde mit großem Jubel begrüßt. Um 10 Uhr fuhr der König mit Familie unter dem Jubel der Bevölkerung in dem von den Gewerken geschenkten Galawagen nach der Schloß kirche. Eine Eskadron ritt hinter dem Wagen. In seiner Antwort aus die Ansprache de» Oberpräsi- denten sagte der König, er sei tief gerührt von der überwältigenden liebevollen Theilnahme, welche ihm in den letzten Tagen zu Theil geworden. Er sei durch und durch Kopenhagener und wisse e» zu schätzen, wa» er in den 61 Jahren, seit er al« Jüngling zur Stadt hineingewandert, gelernt habe. Er erbitte den Segen de» Höchsten für das Land, das Volk und die Stadt Kopenhagen, deren Bewohner er al» Brü der und Kinder betrachte. Er spreche nochmals seinen innigsten Dank aus für die überwältigende Theil nahme an dem nationalen Festtage. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Bei der gegenwärtigen Brut zeit unserer Singvögel machen wir Kinder und junge Leute darauf aufmerksam, daß da» Töd- tcn und Fangen der Singvögel, sowie das Zerstören der Nester und Ausnehmen der Eier bei einer Geld strafe bis zu 150 M. oder Haft bis zu 14 Tagen verboten ist. — Dresden. Ihre Majestät die Königin hatte sich in Sibyllenort infolge der dort anfangs herr schenden kalten Witterung, die von der sehr warmen in Mentone wesentlich verschieden war, eine ernste Erkältung zugezogcn. Nach aus Sibyllenort heute eingetrosfenen Nachrichten hat sich das Befinden Ihrer Majestät erfreulicherweise wesenlich gebessert und ist der Husten fast ganz beseitigt. — Die Rabbiner von Dresden und Leipzig, I)r. Winter und vr. Porges, hatten dieser Tage eine Audienz bei Sr. Exz. den, Minister des Innern, um hinsichtlich des ministeriellen Erlasses, betreffend das rituelle Schächten, vorstellig zu werden. Die Audienz verlief resultatloS. Staatsminister von Metzsch bemerkte noch, daß Se. Majestät der König dem erwähnten Erlaß bereits die Genehmigung er- theilt habe. — Leipzig. Die hiesige Stadtgemeinde besitzt nicht weniger als 230 Grundstücke und Gebäude im eigenen Stadtbezirk, und kaum eine zweite Stadt Deutschland« dürfte im Verhältniß einen solchen Be sitz aufzuweisen haben. Der Werth des Grundbe sitzes in der Stadtflur läßt sich auf weit über 30 Millionen Mark veranschlagen. Außer Betracht bleibt natürlich hierbei der Besitz an unbebautem Areal, sowie derjenige an Rittergütern, Waldungen u. s. w., der gleichfalls viele Millionen an Werth hat. — Zwickau. Für das vom 12. bis 20. kommen den Monats hier stattfindende ersteWeltinschießen ist die Schießordnung nunmehr festgestellt worden. Hiernach werden 16 Scheiben aufgestellt, und zwar: 7 Standscheiben auf 175 m, 4 Feldscheiben auf 300 in, 1 Hasenscheibe auf 35 m, 3 Pistolenscheiben auf 30 in Entfernung und 1 Stand für Thontauben scheiben. Von diesen Scheiben gelten drei als Fest scheiben, nämlich: Festscheibe „Heimath" auf Stand, Feldscheibe »Sachsen" auf Feld, Fcstscheibe „Wetkin" aufgelegt Stand, je eine Meisterscheibe auf Stand und Feld, eine Pistolenfestscheibe „Zwickau", 1 Pistolen- Punktscheibe, 1 Pistolen-Ringscheibe, 1 Hasenscheibe, I Stand für Thontaubenschießen. Alle übrigen Scheiben sind Punktscheiben. Die Pistolenscheiben, Hasenscheibe und Tbontauben sind hier neu. Nach letzterer wird mit Schrot nicht unter 6 geschossen. Bei den Hasenscheiben passirt da« Wild die Schneuße unregelmäßig wechselnd, von rechts oder links kommend, in einer Entfernung von 35 m. Der Treffer markirt sich durch Stürzen de« Wilde«. Zulässig sind alle Schrotgewehre. — Döbeln. Der in derRichter'schen Fabrik vorgekommene Austritt von 23 Formern und die Neuanstellung von Leuten ist in einer unglaub lichen Weise auSgebeutet und aufgebauscht worden. Dir seit Beginn der Bewegung erfolgte Belagerung de« Platze« an der Haltestelle und de» Bahnhof-, sowie vor der genannten Fabrik durch mehrere der vorgenannten Arbeiter hatte sich in den letzten Tagen zu immer größeren Ansammlungen, bei denen neu gierige Bewohner hiesiger Stadt ein starke« Kontigent stellten, gestaltet und zu größeren Krawallen ge führt. Man kommt immer mehr zu der Ansicht, daß die Einwirkungen der Sozialdemokratie hierbei znm Durchbruch gekommen sind. Auf jeden Fall beuten die raddaulustigen Elemente, welche mit dem bedeut ungslosen Formerstreik gar nicht« zu thun haben, diesen aus. Am Dienstag Abend wiederholten sich die Ansammlungen an der Haltestelle. ES wurden Ruse laut: „Schmeißt ihn todt!" „Es lebe Bebel!" und die Schutzleute wurden verhöhnt. Da die über 1000 Köpfe zählende Menge auf wiederholtes Auf fordern der Polizei zum Auseinandcrgehen nicht vom Platze wich, schlugen die Schutzleute, unterstützt vom Gendarm, mit der Klinge dazwischen und eS gab eine ziemliche Anzahl blutiger Köpfe. Hierauf kam eine Anzahl Tumultuanten auf dem Obermarkt zusammen und hier mußte abermals die Polizei mit der Waffe einschreiten. Die Verhaftungen sind erheblich, außer dem sind eine Menge Personen notirt, denen Anzeige wegen Aufruhr zugehen wird. — Auerbach, 25. Mai. Wie die „Auerb. Ztg." schreibt, haben zwei in dem hiesigen GeritbtSgefäng- niß wegen verschiedener schwerer Verbrechen unter gebrachte Gefangene vorgestern den Versuch gemacht, durch die nach dem Hofe gelegene Mauer auSzubrechen. Da sic bald die Unmöglichkeit diese« Vorhabens cinsahen, faßten die sauberen Patrone den Entschluß, den AmtSwachtmeistcr Abends beim Betreten der Zelle mit einem vom Zellenofen loSgeriffencn eisernen, schweren Ofenbeine zu erschlagen, sich der Schlüssel zu bemächtigen und so da« Weite zu suchen. Durch die Wachsamkeit des Gefängnißbeamten ist jedoch dieses verbrecherische Vorhaben vereitelt worden. Heute sind die beiden gefährlichen Menschen geschlossen in das LandgerichtSgcfängniß nach Plauen abgelicfert worden. — Nossen. Die unterhalb der Beyermühle aus den waldigen Abhängen des linken Muldenufers zum Durchbruch gekommenen Wassermengen, welche sich seit Mittwoch voriger Woche zu Thale in den Mühlgraben stürzten, wodurch der Betrieb in der Holzschleiferei einstweilen eingestellt werden mußte, haben sich wieder verlaufen. Zu Thale getriebene Steinmassen und da« aufgerissene Erdreich bezeichnen die Stelle des „Wasserfalles". Der Zugang ist ab gesperrt, da bereits Erdsenkungcn vorgekommen sind. Da die zu Tage getretenen Wassermassen von Berg werksbetrieben herrührcn, waren bereits zwei Berg beamte au« Freiberg zur Besichtigung an Ort und Stelle. — Zur Judenfrage geht dem Organ der säch sischen Konservativen, dem „Vaterland", von hochge schätzter Seite folgende Auslassung zu: „Wenn sich das konservative Programm in ausreichender Weise mit der Judenfrage befaßt, so wird das der Partei viele neue Anhänger zuführen. Wenigstens in hie siger Gegend (daS Erzgebirge) ist die Judcnfragc neben der sozialdemokratischen die einzige, die ein wirklich thätigeS Interesse erweckt. Nicht als ob die Gegend besonders von Juden auSgesogen würde. Aber gerade, weil dies in hervorragendem Maaße nicht geschieht, ist die überaus große Erbitterung gegen die selben unverfälschter und von augenblicklichen Affekten freier. Wenn sich jetzt die konservative Partei der tiefen Bewegung, die durch da« Volk geht, nicht be mächtigt und sie in die richtigen Bahnen leitet, so fürchte ich, wird sie an Anhang viel und dauernd verlieren. Habe ich die Zeitungsberichte recht ver standen, so scheint die preußische Parteileitung diese brennendste Frage der Jetztzeit durchaus ungenügend zu behandeln. Wenn eS abgelehnt wird, Forderungen ins Programm aufzunehmen, weil deren Erfüllung bei der derzeitigen Zusammensetzung der Volksvertretung wenig aussichtsvoll ist, so scheint uns die Ablehnung unbegründet. Das Volk will klare Ziele sehen, wenn eS sich einer Parteirichtung anschließen soll. Bei den Worten: „mehr im Wege der verwaltungsrechtlichen Verordnungen den verderblichen Einflüssen de» Juden- thumS cntgegenzuarbeiten", kann sich da» Volk nicht« denken. Auf solche Weise wird e» bloS dazu gedrängt, sich der antisemitischen Partei anzuschließen. Daß dies ein Unglück für unser Vaterland wäre, bevarf keiner Ausführung. Deshalb ist mein und vieler Parteigenossen lebhaftester Wunsch, daß unsere säch- fische Parteileitung die antisemitische Bewegung kräftig in die Hand nimmt und ihrer Verflachung widerstrebt, gleichviel ob alle Wünsche oder auch nur ein Theil derselben bald der Erfüllung gewärtig sein können." Nachdem die Tage wiedergekommen sind, in welchen Eichen dorfis herrliche Worte: „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt!" so recht zur Wahrheit werden für alle die, welche sich noch den Sinn für Gottes schöne Welt bewahrt haben und nicht durch der Krankheit Fesseln au die Scholle gebunden sind, denken wir, ist e» auch an der Zeit, auf Punkte unsere« Lande« aufmerksam zu machen, welche be sonder» werlh sind besucht zu werden. — Zu diesen gehört vor Allen und mit Fug und Recht die alte Bergstadt Frei berg am Fuße des Erzgebirges, die Wieg« bei sächsischen Silberbergbaue«. Ist doch Freiberg zunächst in historischer Beziehung bevorzugter und denkwürdiger al» die meisten anderen Städte Sachsen». — Im Jahre 1175 durch Markgraf Otto den Reichen gegründet, gereichte derselben einst der heute noch an ihrem großartigen Berg- und Hüttenwesen kenntliche reich« Silbersegen emerseit» al» Förderung»mittel zum Glück und brachte die Stadt zu raschem Aufblühen, andererseitl aber wurde ihr dieser Silberreichthum leider nur zu ost auch zum Unstern, denn die Bergstadt wurde wiederholt der Schauplatz verhängnißvoller Ueberfälle und harter Belagerungen: so kam sie I2S7 durch Berrath in Kaiserliche Hände, in den Besitz de» Adolf von Nassau. 1307 wurde e» Markgraf Friedrich dem Bedrängten durch die Hilfe seiner treuen Freiberger und ihre reiche CilberauSbeute möglich, die Kaiserlichen wieder zu ver jage» und siegreich in Freiberg einzuzithen. Auch für die Hussiten war die Stadt ein begehrenSwerther Platz geworden, aber ihre starken Ringmauern und THUrme schützt-» sie vor dem nahen Verderben. Freiberg hielt jederzeit mit Aufopferung tapfer und treu zu seinem Landesherrn. — Am 14. Juli 1455 wurde der Prinzenräuber Kunz von Kauffungen auf dem Obermarkte enthauptet. 1505—I53S war Freiberg die Residenz Herzog Heinrich des Frommen, de» Vater» der beiden großen Kurfürsten Moritz und August: das Schloß Freudenstem sah der fröhlichen Tage des heiteren Fürsten damals gar viele. — Schwere, aber denkwürdige und zuletzt überaus ruhmreiche Zeiten erlebte die Stadt im 30jährigen Kriege, wo sie zunächst 1332 von den Kaiserlichen unter General Gallas geplündert und verwüste», aber 1639 von dem schwedischen General Baner mit 20,000 Mann zwar mit glühenden Kugeln beschossen, aber vergeblich belagert worden war. Ebenso wurde im Winter 1642—1643 die äußerst hartnäckige Belagerung der Schweden unter Linhard Torstonson ruhmvoll zurückgeschlagen. Im 7- jährigen Kriege stritten sich Freund und Feind wechselsiveise um Freibergs Besitz. Friedrich der Große schlug hier mehr mals sein Hauptquartier aus, und am 29. Oktober 1762 wurde unter Prinz Heinrich von Preußen zwischen dem Hospitalwalde und der Mulde die entscheidende „Schlacht bei Freiberg" ge schlagen. Auch später hat Freiberg in dem Napoleonischen Kriege, namentlich ini Jahre 1813, durch Einquartierung und Kontributionen schwer zu leiden gehabt. — Auf Schritt und Tritt begegnet man noch sichtbaren Erinnerungen an die be wegte Vorzeit, so unter Anderem den Resten der uralten Ring mauern mit ihren Thürmen, darunter der stärkste der Donats- thurm. Unter den Kirchen nennen wir in erster Reihe den Don, mit seiner berühmten goldenen Pforte, einen, Meisterwerk der Bildhauerkunst des 13. Jahrhunderts, und der kurfürst lichen Begräbnißkapelle, ferner das alte Schloß Freudenstein, wenn auch seiner Ziergiebel und stattlichen Fenster entkleidet. Von Sammlungen seien erwähnt die der König!. Bergakademie, begründet 1765, das Alterthums- und das Naturhistorische Museuni, sodann die verschiedenen Denkmäler in den ring» um die Stadt schön angelegten Promenaden. Zu einem belehrenden Besuche sind die eine Stunde von Freiberg entfernten, aber mit der Bahn in wenigen Minuten erreichbaren Halsbrückner und Muldner Schmelzhütten empfehlenswerth, ebenso die in Halsbrücke neuerbaute größte Esse des Festlandes. 140 Meter hoch, ein wahre» Meisterwerk, welches jüngst au» 1,080,000 Stück zu diesem Zwecke hergestellten Ziegeln erbaut wurde. Gewiß ist sonach Freiberg ein sehr lohnender und empfehlens- werther Ausflugsort und von allen Seiten mit der Eisenbahn leicht zu erreichen. - Mögen diese Zeilen dazu beitragen, der alten Bergstadt immer neue Freunde auch in der Ferne zu gewinnen! Aus vergangener Zeit — für «ufere Zeit. 28. Mai. fltuchdruck derdoUr». Am 28. Mai 1867 lud der Minister-Präsident von Bis marck die süddeutschen Minister zu einer Zoll-Conserenz ein. Es war das ein wichtiger Schritt, der vor 25 Jahren in dem deutschen Einigungswerke geschah, ein Schritt, den die Nach kommen jener Zeit kaum noch gebührend schätzen. Noch gab es ja kein geeinigtes deutsches Reich, vielmehr nur einen nord deutschen Bund und daneben Verträge mit den Siidstaaten. Die Zollangelegenheit wurde mit eine Brücke für die größere Annäherung von Nord und Süd, da die süddeutschen Abge ordneten, d,e zum Bundesrath und Reichstag entsendet wurden und mit diesen einen Zollbundesrath und ein Zollparlament bildeten, empfänglich wurden für die spätere Gestaltung der Dinge. 29. Mai. Vor 200 Jahren, am 29. Mai 1692, wurde die Seeschlacht bei La Hogue geschlagen, deren Bedeutung namentlich von den Siegern damals unterschätzt, und die anscheinend nicht genügend ausgenutzt wurde; denn in dieser Schlacht wurde die fran zösische Flotte von der vereinigten englisch-holländischen Flotte nahezu vernichtet. Dieser, übrigens auf die Großmannssucht Ludwig XIV., der Alles stelbst kommandiren und anordncn wollte, zurückzuführende Unfall konnte Frankreich verhängniß- voll werden, wenn man ihn gehörig ausgenutzt hätte. Dazu hätte es aber der energischen Mitwirkung des ausgebotenen deutschen Heeres bedurft; in diesem herrschte aber die früher übliche Uneinigkeit der Führer. Interessant ist eine Einzelheit jener Seeschlacht. Namentlich das Schifi „Königliche Sonne", das für das schönste der Welt galt, wurde von den Siegern mit besönderer Wuth verfolgt und endlich auch verbrannt ; wie es hieß, war auf diesem Schiff König Ludwig XIV. abaedil- det wie auf dem Siegesplatze zu Paris, nämlich mit gefesselten Nationen unter den Füßen. Eharakteristisch für den unge heuerlichen Despotismus dieses Königs, der Frankreich äußer lich zwar zu einer Machtstellung verhalf, innerlich aber der unaufhaltsamen Auflösung entgegcnsührte. 30. Mai. Es ist heutzutage denn doch leichter, den Märtyrer zu spielen, als vor 450 Jahren. Damals wurde kurzer Prozeß gemacht und den Leuten, die die offenbaren Mißstände ihrer Zeit zu kritisiren wagten, einfach ein Feuerstoß angezündet. So erging es auch am 30. Mai 1416 dem Hieronymus von Prag, dem gelehrten Theologen, dem Freund« und Leidensge- nofien von Johann Huß, der für die Energie und Offenherzig keit, mit der er die Auswüchse der Kirche geißelte, am genann ten Tage den Flammentod erlitt. Er starb mit hochherziger Standhaftigkeit zu Konstanz. Vermischte Nachrichten. — Nürnberg. Zu einem „interessanten ver suche" hat die Nürnberger Fabrik der rheinisch-west fälischen Sprengstoff-Aktiengesellschaft bei der bayri schen Regierung um Erlaubniß nachgesucht. Um zu beweisen, daß die Fabrik für die Nachbarschaft unge fährlich sei, will sic unter gleichen Verhältnissen an geeignetem Platze 50 Kilogramm Knallquecksilber zur Explosion bringen. Der Magistrat von Nürnberg be zweifelt zunächst, daß sich ein „geeigneter" Platz finden werde, an dem man an der Nachbarschast die Wirk ung oder Nichtwirkung der Explosion werde „studiren" können, zumal Snallquecksilber noch viel stärker wirke al« Dynamit. — Körper, die in der Kehle stecken ge blieben sind, schleunigst zu entfernen. Sind Kindern oder Erwachsenen fremde Körper in die Luft oder Speiseröhre gedrungen, welche da« Ersticken be fürchten lassen und deshalb nicht schnell genug ent-