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Gestellung ganz entzogen geblieben sind, mit HekdArafe vis zu 5V Mark «der mit Kaft vis zu 3 Kagen bestraft. Eibenstock, den 11. Mai 1892. Der Stadtrath. »i-. Körner. Bekanntmachiniß. Diejenigen unbemittelten Einwohner hiesiger Stadt, welche die Erlaubnis zum Leseholzsammeln für nächstes Jahr nachsnchen wollen, werden Hiermit anfgefordert, sich längsten« bis zum 31. War dieses Jahres m unserer RaihSregistratur zu melden. Später eingehende Gesuche studeu keine Berücksichtigung. Im Uebrigen wird bemerkt,, daß nur bedürftige und unbescholtene Personen Leseholzscheine erhalte« können. E i b e n st o ck, den 7. Mai 1892. Der Stadtrath. I»r Körner. Hans. Bekanntmachung. Die RathSexpediiions-, Stadt- und Sparkasscn-Räume bleiben wegen ror- zunehmender Reinigung derselben nächsten Sonnabend, den 14. Wai 1892 geschlossen, und es können an diesem Tage nur die dringlichsten Sache« Erledigung finden. Da« Standesamt ist an diesem Tag« nur ron Vormit tags 9 bis 19 Nhr geöffnet Eibenstock, den 3. Mai 1892. Der Stadtrath. l»r Körner. Hans. Am 16. Mai 1892 ist der zweite Termin der diesjährigen hiesigen Com- rnnnanlagen fällig. ES wird dies mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß nach Ablauf der achttägigen Zahlungsfrist gegen etwaige Restanten das ZwcmgsvollstreckungS- verfahre» einzuleiten ist. Der Gemeinderath zs Schönheide. Hagesgeschichte. — Berlin, lieber das neue Programm der "konservativen Partei hört man aus den Kreisen derselben folgendes: Die Absicht, die Judensrage in das Programm aufzunehmen, wird voraussichtlich nur insofern zur Ausführung kommen, als in dem Pro gramm diejenigen Uebelslände scharf bekämpft werden sollen, als deren Urheber und Begünstiger man das Iudenthum bezeichnet, als: Börsenunwesen, Güter schlächterei, Wucher -c. Da ferner anzunehmen ist, daß Gesetze, welche sich direkt gegen die Juden wenden, bei der Zusammensetzung des Reichstages bei allen Parteien, mit Ausnahme der konservativen und Cen- trumS-Partei, keine Aussicht auf Annahme haben, so soll in dem konservativen Programm empfohlen wer den, mehr als bisher von der Möglichkeit Gebrauch zu machen, auf dem Verwaltungswege, ohne Erlaß besonderer Gesetze, ungeeignete Elemente von ver schiedenen Kreisen des öffentlichen Lebens fernzuhalten. Es soll dabei hingewiesen werden auf die Praxis, welche sich bei der Armee und bei der Landesverwalt ung ausgebildet hat. — Die Auswanderung über Hamb urg nimmt in letzter Zeit in großem Maaße zu. Die zur Ham burg-Amerikanischen Packetfahrt-Aktiengesellschaft ge hörigen Dampfer sind stets bei der Abfahrt, nament lich mit Zwischendeckpassagieren voll besetzt. In den letzten drei Tagen wurden von der genannten Ge sellschaft allein nach New-Derk fast 3000 Zwischendeck- passagierc befördert. Die Auswanderer sind nur zum Theil Reichsangehörige; ein sehr starkes Kontingent stellen die Länder des europäischen Ostens und Süv- ostens. Mit Reisegeld und Mitteln zur Gründung einer transatlantischen Existenz sind die Leute durch gehends wohl versehen. — In Frankreich ist aus Staatsmännern ver schiedener Richtung ein antisozialistischer Bund gegründet worden. Alle Parteien sollen zum Kampfe gegen den Sozialismus vereinigt werden. Das Pro gramm führt da« Beispiel Englands an, das, dank der freien Thäligkeit der einzelnen, wirthschaftlich alle anderen Völker überflügelt habe und jetzt die ganze Welt einnehme. Die alten Völker seien dnrch die Ertödtung der freien Thätigkeit zu Grunde gegangen. Es sei daher thöricht, jetzt das „büreaukratische, mili tärische, autoritäre Deutschland" nachahmen zu wollen. (Natürlich ist Deutschland wieder der .Feind"). — Paris. Der aus Rußland zurückgekehrte Präsident der „Gesellschaft der Freunde Rußland«" berichtet, General Gurko in Warschau habe ihm gesagt: „Ich bin eine ständig auf der Brust Deutsch lands liegende Faust, ein Befehl, und ich schlage e« nieder." — Dänemark. Seitens der Hauptstadt Kopen hagen, die zu festlichen Veranstaltungen zur Feier der goldenen Hochzeit des Königspaares 35,000 Kronen aussetzte, sind jetzt ebenfalls die nöthi- gcn Bestimmungen getroffen worden. Danach sollen die öffentlichen Plätze, die das KönigSpaar am Don nerstag, den 26. Mai, auf dem Wege von Amalien- borg zur Schloßkirche und von dort nach dem Palais berührt, von der Stadt geschmückt werden. Auf dem HöibropladS wird eine Ehrenpforte errichtet, wo die Stadtverwaltung in pleno das Königspaar bei seiner Rückkehr vom Gottesdienst im Namen der Haupt stadt begrüßt. Ferner sollen da« Rathhau», sowie der Gammel und der Stütorp geschmückt werden und am Nachmittag wird vom Rathhause herab eine Musikkapelle ihre Weisen ertönen lassen. Am Abend wird Kopenhagen illuminirt sein. Zur Feier de« TageS veranlaßt die Stadt auf ihre Kosten eine Speisung sämmtlicher Insassen städtischer Stiftungen, und am Sonntag Nachmittag 4 Uhr endlich wird ein großer Volkszug, an dessen Spitze sich die Stadt verwaltung befindet, dem KönigSpaar ihre Huldigung darbringen. Wie wir bei dieser Gelegenheit be merken wollen, kann in nicht zu ferner Zeit, am 28. Juni 1894, da- dänische Kronprinzenpaar das Fest der silbernen Hochzeit feiern. Loeale ««d sächsisch« Nachrichten. — Eibenstock. Die M ondfinsterniß in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag dieser Woche war von Beginn bis Ende von klarer Witterung außerordentlich begünstigt, so daß Alle, welche einige Stunden Schlaf opferten, durch da« interessante Natur schauspiel voll entschädigt wurden. — Eibenstock. Die Zählung der Fabrik arbeiter am 2. Mai d. I«. hat folgende« Resultat ergeben: Es sind in hiesiger Stadt 32 Anlagen vor handen, bei weichen die Voraussetzungen für diese Zählung Vorlagen ; nämlich 18 Stickereien, 2 Eorsett- fabriken, 2 Posamenlenfabriken, 3 Sägewerke, 2 Müblen, 1 Brauerei, 1 Buchdruckerei, 1 Spund dreherei und Bürstenholzschneiderei, 1 Gasanstalt, 1 Holzstofffabrik. Gezählt wurden inSgesammt 612 Arbeiter, 245 männliche und 367 weibliche. Auf die einzelnen Altersklassen vertheilten sie sich wie folgt: männl, weibl. 2l Jahre und darüber 205 166 — 371 16-21 Jahre 26 145--171 14-16 Jahre 12 49 -- 61 12—14 Jahre 2 7—9 Es sind demnach vorhanden 70 jugendliche Arbeiter, 241 minderjährige Arbeiter, 31 l Arbeiterinnen und 231 männliche Arbeiter. Die HauptarbeitSkrast ruht sonach jetzt noch in den Arbeiterinnen. — Die Dresdner Liedertafel, die etwa 300 Mitglieder zählt, bringt, der „Köln. Ztg." zufolge, am 21. d. M. dem Fürsten Bismarck in Fried- ricbSruh ein Morgenständchen. Darnach scheint die von einem anderen Blatte gebrachte Mittheilung, daß Fürst Bismarck sich nur noch bis zum 15. d. M. in Friedrichsruh aushalten werde, unzutreffend gewesen zu sein. — Leipzig, 11. Mai. In einer am gestrigen Abende hier abgehaltenen öffentlichen Versammlung der Inhaber von Meßbuden und Verkaufsstäuden wurde mitgekheilt, daß durch die Erbauung der Markt halle und die Verlegung der Meßstände von einem Platze auf zwei Plätze die Leipziger Messe zurückge gangen sei. Es wurde beschlossen, eine Petition durch eine Deputation beim hiesigen Rathe einzureichcn. In derselben soll eine Wiederzusammenlcgung sämmt licher Meßstände und Meßbudcn auf einen Platz und um Beibehaltung der Platzmiethe in der bisherigen Höhe gebeten werden. — Leipzig. Eine interessante Entdeckung machte ein hiesiger Hausbesitzer. Zu seinem Ver- drnsse hatte er fast täglich Morgens wahrnchmen müssen, daß ihm aus seinem Portemonnaie Beträge verschwunden waren; auch bemerkte er, wie sich der Weinvorrath im Keller fast täglich verringerte. Das Dienstmädchen, sowie das Kindermädchen wurden der Diebstähle beschuldigt und aus ihren Diensten ent lasten. Wegen Mangel« an Beweisen konnte ein Strafverfahren gegen dieselben jedoch nicht eingeleitet werden, aber dafür waren die Abgangszeugnisse desto zweideutiger. Es dauerte aber nicht lange, so fingen die neuen Dienstboten in derselben Weise an zu „stehlen." Doch jetzt wollte eS das Schicksal, daß der Dieb auf frischer That ertappt wurde, und zwar in der Person der — Ehefrau des Hausbesitzer«, welche das Gestohlene einem ihrer früheren Anbeter heimlich zusteckle und die Schuld auf ihre Dienstboten zu wälzen versuchte. — Schandau. Dieser Tage wurde hier die Ehefrau eine« Mannes, der sich z. Z. in einer Straf anstalt befindet, von einem Hochstapler auf eine über au S dreiste Weise betrogen und empfindlich geschädigt. Zu der gedachten Zeit erschien bei dersel ben ein unbekannter, etwa 30 Jahre alter Mann von schmächtiger Statur, mit blondem Haar und blondem Schnurrbärtchen, der Blatternarben im Ge sichte hatte, goldene Brille trug, mit der Zunge etwas anstieß und anständig, dunkel gekleidet war. Er gab sich für einen Geschworenen aus und er klärte, er sei beauftragt, ein Protokoll über ihre Ver mögensverhältnisse anzufertigen und müsse deshalb in den letzteren genaue Einsicht nehmen. Die ge ängstigte Frau nahm ihn mit in die Wohnstube und legte dort ca. 300 Mark baares Geld und 4 Aktien der Dampfschifffahrts-Gesellschaft vereinigter Schiffer, 3 L 1000 M. und 1 L 500 M. vor ihn hin. Der Unbekannte nahm da« Geld und die Papiere, that Alles zusammen in ein Couvert, welche» er mit gebracht hatte, versiegelte dasselbe und schloß e» dann in ein Schränkchen ein; den Schlüssel dazu nahm er mit sich fort. Al« er sich entfernt hatte, kamen der Frau doch Bedenke« über das Gebühren des Mannes bei. Sie öffnete da« fragliche Schränkchen und schnitt dann da« darin befindliche Couvert auf, um sich zu überzeugen, ob Jener ihr Geld auch wirklich hinein gethan habe. Zu ihrem Schrecken wurde sie gewahr, daß da« Couvert nur Zeitungsmakulatur ent hielt. In einem unbeobachteten Augenblick hatte der Gauner die werthvolle Einlage wieder au« dem Couvert herauseSkamotirt. Möge es bald gelingen, seiner habhaft zu werden. (Eingesandt.) — Die Bank des Erzgebirgsvereins in der Kon- radShaide ist leider von Bubenhand zertrümmert worden. Es ist sehr zu wünschen, daß der Thäter der gerechten Strafe zugeführt werde. Für jede Ent deckung eine« solchen rohen Burschen zahlt der Erz gebirgsverein 30 Mark Belohnung. Amtliche Mittheilungen ans der Sitzung -es Stadtraths zu Eibenstock vom 28. April 1892. Vorsitzender: Bürgermeister 1>r. Körner. An wesend: 4 RathSmitgliedcr. 1) Man nimmt Kenntniß a. von dem Wegfall der Pension für die kürzlich verstorbene Leichenwäscherin Spitzner; 1>. von der Verordnung des König!. Ministeriums des Innern vem 6. April d. Js., nach welcher der Sitz des neu begründeten Gewerbe-Jn- spektionsbezirkS Schwarzenberg-Auerbach nach Aue zu liegen kommt, also eine Verlegung nach Eibenstock, um welche nachgesucht worden ist, nicht statlfindet; c. von der GcschäftSüberstcht der Versicherungs- Anstalt für das Königreich Sachsen; ci. von dem Dankschreiben der Firma Rudolph u. Georgi und dem mündlichen Danke des Inhabers der Firma Troll u. Uhlmann für die Beglückwünschung zu ihren Geschäfts- Jubiläen; e. von der Beurlaubung des Schuldirektors Dennhardt auf die Zeit vom 25. April bis 21. Mai d. Js. 2) Die Verlegung der Bruchstelle der Baufluchtlinie an der Bergstraße von der westlichen Ecke des Unger'schen Grundstücks nach der Grenze des Unger'schen und Flach'schen Grundstücks wird ge nehmigt. 3) Der Rath beschließt, in den Wassernutzungsvertrag zwischen dem Vorbesitzer der von der Stadtge meinde im Rehmergrunde erworbenen Wicsenpar- zellen Nr. 155 und 156 des Flurbuchs für Eiben stock und dem Forstfiskus im Interesse der Be- wirthschaftung des Grundstücks unter Uebernahme des seitherigen Wasserlaufzinses einzutreten. 4) Die Mittel zur Beschaffung von Trinkwaffer für die Neugasse an 270 M. werden nachverwilligt. Vor Abgabe an die Stadtverordneten soll noch der Bauausschuß gehört werden. 5) Mit der Einrichtung von Geschäftsstunden für die gemeinsame Meldestelle erklärt man sich einver standen. 6) Das Aufstcllen einer Schaukel vor dem Platze vor „Stadt Dresden" und bez. vor dem „Englischen Hof" hat Anlaß zu verschiedenen Beschwerden ge geben. Der Stadtrath vermag indessen diese Be schwerden als gerechtfertigt nicht anzuerkennen, zumal die Bewohner öffentlicher Plätze durch der artige Volksbelustigungen, abgesehen von den Jahr märkten, nur selten belästigt werden, auch ein Wechsel der Plätze stattgefunden hat, Ausnahmen aber nur in Krankheitsfällen zugelassen worden sind. UeberdieS wird diese Belästigung durch die Annehmlichkeit ausgeglichen, Jahr au« Jahr ein an einem freien Platze wohnen zu können. Der Rath beschließt, an der bisherigen Einrichtung festzuhalten und bei dem Wechsel der Plätze auch die obere Stadt mit zu berücksichtigen. 7) Die Mitttel für die Unterbringung eines Waisen knaben in Lehre werden aus der Armenkaffe be willigt. Außerdem kommen noch 2 innere Verwaltung«-