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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint . . e - Abonnement Benrk des Amtsgerichts Eibenstock -«WL tag und Sonnabend. In- e >- I Expedition, bei unfern Bo- serlionspreis: die kleinsp. . . .. ken, sowie bei allen ReickiS- ZeilelOPf und dessen Amgekung. P^"s'al.en. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — .,8. s-»r«a«g. — — ISO. Sonnabend, den 10. Oktober 18S1. Bekanntmachung, die Ausfüllung der Kaustisten betreffend. Nachdem die zum Zwecke der Einschätzung zur Einkommensteuer im Jahre 1892 auszufüllenden Hauslistcn ausgelragen sind, wird bierrurch darauf auf merksam gemacht, daß dieselben unter genauer Beobachtung des Vor druckes auf der Vorderseite in Gemäßheit ergangener Verordnung ins- gesammt nach dem Stande am 12. Oktober d. Js. auszufüllen sind. Die Wiederabgabe der vollständig ausgefüllten und Seiten der Hausbesitzer bez. deren Stellvertreter unterschriebenen HauSlisten hat spätestens am 10. Tage nach dem Empfange derselben bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 50 Mark persönlich oder durch zuverlässige Personen, welche zur Be seitigung von Mängeln ausreichende Auskunft ertheilen können, in hiesiger Stadt steuereinnahme zu erfolgen. Eibenstock, am 10. Oktober 1891. Der St ad trath. »r. Körner. Bg. Bekanntmachung. Am 30. September d. Js. sind der 2. Einkommensteuer-, sowie der 3. Landrenten-Termin und am 1. October der 2. Termin der Nran». versicherungsbeiträge auf da« Jahr 1891 fällig. . - D'b si'td nach je einem Pfennig für die Einheit bei der Ge- baude-Versicherungs-Abtheilung und nach je ein und einem halben Pfennig für die Einheit bei der freiwilligen Vcrsicherungs-Abtheiluna nebst den Slückbeiträgen zu entrichten. Mir dem 2. Einkommensteuer-Termin ist überdies zur Deckung des Auf wandes der Handels- und Gewerbekammcr zu Plauen von den öe theiligten Gewervelreibenden ein Zuschlag von zwei Pfennigen auf jede Mark desjenigen Steuersatzes, welcher auf das im Einkommensteuercataster eingestellte Einkommen aus dem Handel und Gewerbe entfallen würde, für das Jahr 1891 mit zu entrichten. Es wird die« hierdurch mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß zur Zahlung der Einkommensteuer und des Zuschlags für die Handels- und Gcwerbekammer zu Plauen eine Frist bis zum 21. October d. IS. und der Brandversicherungs- bcikrägc eine solche bis 10. October d. Js. nachgelassen ist, hiernach aber sofort mit der zwangsweisen Einziehung der etwaigen Reste vorgegangen werden wirk. Eibenstock, den 2l. September 1891. Der Stodtroth. »i-. Körner. * Bg Hagesgefchichte. — Deutschland. Der .Reichs- und Staats* Anzeiger" widmet dem verblichenen König Karl von Württemberg folgenden Nachruf: Durch das Hinscheiden Seiner Majestät deS Königs Karl I. von Württemberg ist das Württemberger Land in tiefe und aufrichtige Trauer versetzt worden. König Karl war seinem Volke ein gütiger, edler und gerechter Fürst, dessen Gedanken ganz dem Wohle seines Landes ge widmet waren. Aber König Karl war auch ein deutscher Fürst, der, als die Würfel des Krieges im Jahre 1866 zu Gunsten Preußens und seiner Führer schaft in Deutschland gefallen waren, mit Entschieden heit und Wärme sich dem nationalen Gedanken hin gab und auf diesem Wege seinem Lande mit erhabe nem Beispiel voranging. Der Abschluß des Schutz- und Trutzbündnisses mit Preußen im Jahre 1866 und die schnelle Bereitschaft, mit welcher König Karl seine Truppen im Jahre 1870 der gemeinsamen deutschen Sache zur Verfügung stellte, haben, wie sie dem nationalen Bedürfniß des Württemberger Landes entsprachen, in dem Herzen des deutschen Volkes ebenso, wie die treue Bundesgenossenschaft, welche König Karl und seine Regierung seit jenen Tagen dem deutschen Kaiser und König von Preußen bewährt und bethätigt haben, dankbare Anerkennung gefunden. Mit dem Württemberger Königshaus und Lande vereinigen sich daher in aufrichtiger Trauer und Theilnahme Seine Majestät der Kaiser und König und das ganze deutsche Vaterland an der Bahre des Dahingeschiedenen, der durch den Tod von Jahre langem, aber in Ergebung getragenem Leiden erlöst wurde. Als Se. Majestät der Kaiser und König mit Allerhöchstseiner Gemahlin am 25. Juni 1889 zur Feier des RegicrungS-JubiläumS Seiner Majestät des Königs Karl in Stuttgart zum Besuche eintraf, gab des Kaisers Majestät bei einem Festessen den Gefühlen Ausdruck, welche Allcrhöchstihn und das ganze deutsche Volk an diesem Tage beseelten. „ES ist ein Vorrecht des deutschen Volkes — sagte Aller- höchstdersclbe —, daß die deutschen Stämme mit ihren angestammten Fürstenhäusern Freude und Leid theilen. Insbesondere ist eS daS treue Volk der Schwaben, welches in diesen Tagen mit Eurer Ma jestät und Ihrem Hause in inniger Vereinigung ein schönes Fest feiert. Dem Beispiele der Völker fol gend, sind Wir Fürsten von allen Seiten herbeigeeilt, da Wir, wo Einer von Uns ein frohes Fest erlebt, Un« mit Ihm solidarisch fühlend, Uns freuen, dasselbe mit Ihm begehen zu dürfen. Ich spreche im Namen Meiner Verwandten und Vettern, wenn Ich auSrufe: Gott schütze, Gott segne Eure Majestät und Ihr ganzes Haus! Möge eS Euerer Majestät vergönnt sein, daß Ihr Volk fest, furchtlos und treu zu Ihnen und Ihrem Hause bis in die fernsten Jahrhunderte halten möge." Wie die Freude, so theilt das Württem berger Land jetzt auch daS Leid seines Königshauses, und ebenso nehmen an diesem Leid Seine Majestät der Kaiser und alle deutschen Fürsten und Stämme Theil mit aufrichtiger Trauer im Herzen, aber auch mit dem Wunsche, daß Gott auch ferner daS Württem berger Königshaus und Land in Seinen Schutz nehmen, daß aus der gemeinsamen Trauer der deutschen Fürsten und Stämme das „Gefühl der So lidarität" neue Kraft und Stärkung gewinnen, und daß das Württemberger Land wie zu seinem König Wilhelm II. und seinem Hause, so auch zu Kaiser und Reich in den Tagen, wie der Freude so des Leides, fest, furchtlos und treu bis in die fernsten Jahrhunderte hallen möge!" — Berlin. Ohne eine prophetische Gabe zu besitzen, konnte man voraussehen, daß mit der Rück kehr deS russischen KaiserpaarcS nach Kopenhagen wieder die Frage eines Zarenbesuches in Ber lin auf die journalistische Tagesordnung gesetzt wer den würde. Wir haben uns, so schreiben die „B. R. N.", deshalb angelegen sein lassen, uns darüber an Stellen, die gewöhnlich über dergleichen Fragen gut unterrichtet sind, zu erkundigen, und haben Folgen des in Erfabrung gebracht. Weder amtlich noch auch vertraulich ist bisher dem hiesigen Hofe eine Mittheilung darüber zugegangen, daß der Zar die Absicht habe, dem deutschen Kaiser demnächst einen Besuch abzu statten. Dagegen verlautet allerdings aus russischen Quellen, daß der Zar vor seiner abermaligen Abreise nach Kopenhagen eine dahin gehende Absicht geäußert habe. Es läßt sich aber schwer beurtheilen, inwieweit diese Behauptung thatsächlich richtig ist oder nur den Zweck bat, eine günstige Stimmung für die neue rus sische Anleihe hervorzurufen. Indessen wird man sich bei einigem Nachdenken auch ohne besondere Infor mationen lcichst selbst sagen können, daß bei der für Ende November in Aussicht genommenen Rückreise der russischen Kaiscrfamilie ein Besuch des Zaren beim deutschen Kaiser kaum zu vermeiden sein dürfte. Die vorgerückte Jahreszeit schließt eine Rückkehr zu Wasser schlechterdings aus. Der Landweg von Kopen hagen nach St. Petersburg führt aber unweigerlich durch deutsche« Gebiet und wenn der Zar hierbei abermals unterlassen würde, dem Deutschen Kaiser den schuldigen Gegenbesuch abzustatten, so käme die« einem offiziellen Abbruch der Beziehungen der Höfe von St. Petersburg und Berlin ziemlich gleich. Für uns steht fest, daß der Zar die längst fällige Höflich keitsschuld einlösen wird. Eine politische Bedeutung vermögen wir einem solchen Besuch allerdings nicht zuzuschrciben. — Im nächsten Reichshaushaltsplan werden dem Vernehmen nach nicht nur Mehrforderungen für daS Heer, sondern auch für die Marine ent halten sein. Die letzteren sollen sich vorzugsweise auf den Neubau von Kreuzern beziehen. Die vor handene deutsche Kreuzerflotte ist nicht zahlreich genug, um den Anforderungen deS Auswärtigen Amte« bei ungewöhnlichen politischen Ereignissen zu entsprechen. Das hat sich im vorigen Jahre bei den Unruhen in Chile gezeigt und daS ist auch jüngst wieder bei den Fremdenverfolgungcn in China zu Tage getreten. Während fast alle seefahrenden Nationen gegenwär tig durch Geschwader in den chinesischen Gewässern vertreten sind, befindet sich dort kein einziges deutsches Kriegsschiff. Das ist ein Umstand, dem nach der Ver sicherung der sachverständigen Kreise nur durch eine entsprechende Vermehrung der Zahl unserer Kreuzer abgeholfen werden kann. Die dafür erforderlichen, nicht unbeträchtlichen Summen hofft man vom Reichs tage zu erlangen, da sie einem allseitig empfundenen Uebelstande abhclfen sollen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 9. Octbr. Der seit Montag vor. Woche hierseldst vermißte schuhmachermeister August Hähnel ist am Mittwoch dieser Woche, Nachm. gegen 4 Uhr in der sogen, rothen Grube auf Eibenstocker Staatsforstrevier erhängt aufgcfunden und heute Vormittag auf hiesigem Gottesacker beerdigt worden. — Dresden. In welch' schreckenerregender Weise verrohend die Lehren der Sozialdemokratie auf unreife jugendliche Gemüther einwirken, beweist ein Fall, der sich vor wenigen Tagen in der Schule zu Gr umbach bei Wilsdruff ereignete, und der wohl seines Gleichen kaum finden dürfte. Nachts 12 Uhr stiegen, wie aus einigen von den Thätern an die Wandtafel geschriebenen Bemerkungen hervorgeht, zwei ehemalige Schüler genannter Anstalt in die ziemlich hoch gelegenen Unterrichtslokalitäten ein und durch strichen das Bild de« Königs, das dort zur Pflege nationalen Sinnes aufgchängt, kreuzweise mit einem in Tinte getauchten Schwamme. Wer aber glaubt, daß sich die fraglichen Strolche hiermit zufrieden gegeben hätten, daß ihre beispiellose Rohheit damit Genüge gefunden, irrt sich sehr. Der Inhalt sämmt- lichcr Tintengläser wurde mit betrübender Konsequenz an Wände und Decken gespritzt, sodaß die geschände ten Lokalitäten einen wahrhaft Trauer erregenden Eindruck boten. — In Leipzig bekamen am Dienstag die Be sitzer von Hotels und Gasthäusern polizeilicherseits Nachricht über eine Hoteldiebin, dahin lautend, daß sich eine junge Dame kürzlich in einem Hotel eingcmiethet hat, dann in der Nacht daselbst in ein Zimmer geschlichen ist und dort einem Herrn 290 M. au» den abgelegten Beinkleidern entwendet hat. Nach Verübung des Diebstahl« hat sich die Unbekannte, welche übrigens auch eine verkleidete Mannsperson gewesen sein kann, schleunigst entfernt. Die Person