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Bekanntmachung. Auszüge aus den Bestimmungen der Gewerbeordnung über die Beschäftig ung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern, sowie Verzeichnisse der jugend lichen Arbeiter zum Aushang in de« Fabriken werden in unserer Rath», registratur zum Selbstkostenpreise abgegeben. Eiben stock, den 27. April 1892. Der Stadtrath. »i-. Körner. In Gemäßheit der in tz 46 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 enthaltenen Bestimmungen werden alle Diejenigen, welche hierorts ihre Beitrags pflicht zur Staatseinkommensteuer zu erfüllen haben, denen aber eine Zufertigung betreffs der erfolgten Einschätzung auf 1892 nicht hat behändigt werden können, hiermit aufgcfordert, wegen Mittheilung des Einschätzungsergebnisses sich bei dem Unterzeichneten zu melden. L.S chönheide, am 29. April 1892. Der Gemeindevorstand. Montag, den 2. Mai 18S2, Vormittags 11 Uhr, sollen im hiesigen AmtsgerichtSgebäute 1 Tophi», 1 Spiegel, 31 Flasche« Wein und 1 Fatz Punsch gegen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 27. April 1892. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Liebmann. Dienstag, den 3. Mai 1892, Vormittags 11 Uhr, sollen in dem Hause, Br eite st raße Nr. 263 hier, LV Schock Roggen, 1 braunes Pferd, 1 Leiterwagen und 1 Jagdwagen gegen Baar zahlung versteigert werden. Eibenstock, am 27. April 1892. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Liebmann. Aagesgeschichte. — Deutschland. Die „Nat.-Lib. Korr." schreibt: „Eine große Militärvorlage ist, wie uns zuverlässig bestätigt wird, für die nächste ReichS- lagSsession in Vorbereitung. Ueber den Inhalt läßt sich augenblicklich bei den noch schwebenden Erwäg ungen näheres noch nickt sagen. Im Zusammenhang damit scheinen auch die Gerückte über den bevorstehen den Rücktritt des Kriegsministers v. Kaltenborn zu stehen. Die offiziösen Zurückweisungen dieser Gerüchte mögen für den Augenblick ihre Richtigkeit haben, nach unseren Informationen aber schwerlich für lange Dauer." — Fürth. Hier sind bei einer Kellerreparatur die eingemauerten.Körpertheile der seit fünf Jahren vermißten Geldverleiherin Deborah Perl aufgefunden worden. Zwei des Mordes verdächtige Personen, die früher in demselben Hause gewohnt haben, find ver haftet worden. — Silberberg i. Schl. Die Werner'schcn Eheleute stießen beim Umgraben ihres Gartens auf eine in der Erde verborgene Masse, die explodirte und beide Leute zerriß. Es wird vermuthet, daß die Masse Nitroglycerin gewesen ist; der frühere Besitzer deS Grundstückes, der im vorigen Jahre gestorben ist, war im Besitz von Nitroglycerin, hatte es jedoch auf Bitten der Hausbewohner beiseite geschafft. — Ein schrecklicher Mord wird aus Steinach im Meiningenschen mitgetheilt. Dort wurde eines der schönsten Mädchen des Ortes, die in voller Jugend kraft stehende 19 Jahre alte Bertha Matthei, im Brunnentrog des Pfarrbrunnens ermordet ausgefun den. Der Körper weist mehrfache Verletzungen auf. Die linke Ohrmusckel ist mit einem Messerstich durch stochen und zeigt eine starke Blutung. Die Kehle scheint eingedrückt zu sein, wie dies ein Strangulations fleck zeigt. Jedenfalls hat der Mörder sein Opfer gewürgt. Eine weitere Verletzung hat das Mädchen am Nacken durch einen Messerstich erhalten. Es wird vermuthet, daß die Matthei meuchlings über fallen, ermordet und in den Brunnentrog geworfen wurde. Die Untersuchung ist eingeleitet, ein der That verdächtiger Griffelmacher soll in Haft genommen worden sein. — Von einem Theaterbrand wird aus Phi ladelphia, 28. April berichtet: Vor Beginn der gestrigen Vorstellung im „Grand Centraltheater" brach auf der Bühne eine Feuersbrunst au». Große Panik der nach den Ausgängen drängenden Schau spieler und deS Publikums. Sechs Schauspieler wurden getödtet, 70 Männer und Knaben verletzt. Der Brandschaden wird auf 1 Million Dollars ge schätzt. Locale «nd sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 29. April. Am Mittwoch Abend 10'/i Uhr erscholl wieder einmal Feuerruf in unserer Stadt. Es brannte da» dem GasthofSbes. Herm. Wolff gehörige Wohnhaus nebst Anbau in der Hinteren Rehme. Da das Wohnhaus von leichter Bauart war, so brannte eS auch in kurzer Zeit mit sammt dem massiven Anbau schnell nieder. Nachts gegen 3 Uhr wurde die Bewohnerschaft abermals au« der Ruhe gestört. Diesmal stand das der Brandstelle schrägüberliegende Gebäude des Waldarbeiter William Graupner in Flammen, welches beim Brande des Wolfs'schen Hauses bereits Feuer gefangen hatte. Damals wurde da» Feuer gelöscht, eS scheint aber, als wenn der durchgebrannte Giebel dem Flugfeuer Zugang zu den Futtervorräthen verschafft hätte, denn als der neue Brandherd entdeckt wurde, hatte das Feuer bereits so große Ausdehnung angenommen, daß auch dieses HauS den Flammen zum Opfer fiel. — Eibenstock. Am letzten Sonntag Abend hielt der Männergesangverein „Orpheus" bei gut besuchtem Hause sein GesangS-Concert ab. DaS Ge botene verdiente die vollste Anerkennung. Die schwie rigeren Chöre, wie „Blücher am Rhein", wurden präzis unv rein durchgesührt und die Volkslieder drangen durch ihre Vortragsweise zu Herzen. Nicht unerwähnt wollen wir die Doppelquartette für ge mischten Chor lassen, worunter No. 4 de- Programms ganz besonders ansprach. ES war hier wohl das erste Mal, daß bei öffentlichen Concerten Knaben stimmen mit in die Männerstimmen eingereiht wurden. Der Versuch war ein vollkommen gelungener und äußerte sich in den lebhaften BeifallSbezeugungen in unzweideutiger Weise, wie überhaupt sämmtliche Dar bietungen der Vortragenden- von Seiten der Zuhörer die dankbarste Aufnahme fanden. — Eibenstock. Am Mittwoch, den 27. April er., feierte die hiesige Bürgerschule den Geburtstag Sr. Maj. des Königs, weil der 23. April in die Ferien gefallen war. Wiederum hatte Herr Eberwein seinen Festsaal der Schule gütigst zur Verfügung gestellt. Die Festrede hielt Herr Oberl. Beutel. Derselbe schil derte in kurzer Uebersicht die Verdienste der Wettiner um Sachsenland von Heinrich von Eilenburg an bis auf König Albert. Besonders wurde die Tüchtigkeit dieses Landesvaters, wie sie sich im Kriege und im Frieden gezeigt hat, rühmend hervorgehoben und der Nachweis geführt, daß die Wettiner des Mittelalters und der Neuzeit ihre Länder in geistiger und mate rieller Hinsicht so zu heben wußten, daß Sachsen stets als erster Culturstaat Deutschlands betrachtet worden ist. Es folgten der Rede zahlreiche Chor gesänge und Deklamationen. Erstere dirigirte in Vertretung des leider erkrankten Herrn Cantors Herr Lehrer Find eisen in geschickter Weise. Unter den Gedichten heben wir eins hervor, welches 5 Schülerinnen vortrugen, von denen 2 die Germania und Saxonia, 3 dagegen Genien darstellten. Diese feierten vie Heldenthaten und Verdienste des Königs Albert um Sachsenlanv und Deutschlanv und schmückten am Schluffe das Haupt der Büste des Landcsvaters mit einem Lobeerkranze. — Schönheide, 28. April. Ter zu Ehren des Geburtstages Sr. Maj. des König« nachträglich (am Mittwoch) abgehaltene öffentliche Schulaktus gestaltete sich zu einer erhebenden Feier. Von den Schwierigkeiten, die eine solche Veranstaltung gleich nach Ostern, wo an Stelle der Konfirmirten jüngere Schüler eintreten und mithelfen müssen, verursacht, war sehr wenig zu merken. Die Kinder hatten sich die größte Mühe gegeben, sodaß ihre Darbietungen, Gesänge sowohl als Deklamationen, nichts zu wünschen übrig ließen. Die Festrede hielt Herr Lehrer Fischer. Er sprach in gewählter Form und in sehr ansprechen der Weise über die Vorzüge unseres Vaterlandes, wobei er folgende hervorhob: die günstige Lage, den Natur- reichthum, die hochentwickelte Industrie, das gehobene Schulwesen, den biederen Charakter und die Intelli genz der Bewohner, die vorzüglichen Verkehrsmittel u. a. m. Nach einer Ermahnung der Schüler zur Vaterlandsliebe schloß die Rede mit einem Glück- und Segenswunsche für den Vater des Landes, den König Albert. — Leider hatte sich die Feier einer verhält- nißmäßig nur schwachen Theilnahme von Seiten Er wachsener zu erfreuen. — Plauen 27. April. Die Polizei ist vor einigen Tagen einem schweren Verbrechen, dem der versuchten vorsätzlichen Brandstiftung, auf die Spur gekommen: sie hat in dem Geschäftsräume des Schürzen-ConfectionsgeschäftS von Bernhard Rost im Hause Reichsstraße 45 einen mit großer Planmäßig keit gelegten Brandheerd entdeckt. Nur als ein Wunder ist eS anzusehen, daß die Brandstoffe, die mit Petroleum reichlich getränkt worden waren, nicht fortbrannten. — Schwarzenberg. Dem bei der Königlichen Amtshauptmannschaft hier angestellten Expedienten Steinert ist vom Königl. Ministerium deS Innern das Dienstprädicat „Kanzleisecretär" ertheilt worden. — Am Dienstag brannte in Otten Hain bei Löbau von der Brauerri das Malzgebäude mit sämml- lichen Vorräthen ab. Zwei Feuerwehrleute, welche durch eine einstürzende Giebelwand in die Flammen geschleudert wurden, verbrannten. (Eingesandt.) — Eibenstock. Nächsten Montag, den 2. Mai steht uns ein außerordentlicher Kunstgenuß bevor, wie uns ein solcher wohl noch nicht zu Theil ge worden ist. Unserm rührigen Wirth Herrn Emil Eberwein ist eS mit großer Mühe und Opfern ge lungen, eine auf hoher Stufe der Kunst stehende junge Künstlerschaar vom Königl. Hoftheater Und Conservatorium in Dresden zuzuführen. AuS un» Branl-Scidcnstossc schwarz, weiß, oi-örno!c. von «5 Zkfgc. bis M. 22.85 — glatte und Damaste rc. (ca. 300 versch. Qual, und Disposo versendet roben- und stückweise Porto- u. zollfrei <». (K. u. K. Hoflief.) Muster um ¬ gehend. Doppeltes Briesporto nach der Schweiz. vorliegenden Referaten der Dresdner Nachrichten und des Chemnitzer Tageblattes ersehen wir, daß sich diese Künstler eines bedeutenden Rufes erfreuen und wünschen wir diesem kostspieligen Unternehmen rege Betheiligung und besten Erfolg. Aus vergangener Jett — für unsere Zeit. 30. April. «Nachdruck verboten). Vor drei Jahren, am 30. April I88ll, wurde in Berlin eine Ausstellung eröffnet, von der man sich bedeutenden Ein fluß und erheblichen Erfolg für das Gebiet versprach, das sie vertrat, die Unfall-Verhütungs-Ausstellung. Leider waren die an der Spitze des Unternehmens stehenden Männer nicht die geeigneten Kräfte, die eine so hochwichtige, eigenartige, in ihrer Art noch nicht dagelvesene Ausstellung richtig zu insceniren ver standen, vielfach wurde sogar das Interesse der Allgemeinheit durch kleinliche Maßregel» zurllckgestoßen, anstatt geweckt. So hat denn diese Ausstellung, wie sie materiell nicht sonderlich reussirte, nur geringe praktische Erfolge gehabt. Wie auf dieser Ausstellung vor Allen, das, was der Staat ausstellte, gediegen, klar und erfolgreich war, so wurde es auch klar, daß eine solche Ausstellung staatlicherseits insceuirt werden muß, um ihren Zweck zu erfüllen. 1. Mai. Bor 20 Jahren, am I. Mai 1872, wurde die Kaiser Wil helms-Universität zu Straßburg feierlichst eingeweiht. Es wurde mit dieser neuen deutschen Hochschule, — wie sie als solche lange Zeit vorher bestanden hatte, bis sie beim Raube Straßburgs durch Ludwig XlV. einging, — ein Mittelpunkt für deutsches Leben und deutsche Bildung geschaffen, der von nicht geringer Bedeutung war und blieb. 2. Mai. Es war eine merkwürdige Zeit, die vor 800 Jahren. Damals war es gar nicht so schwer, deutscher Kaiser zu wer den, allerdings schwerer, sich als solcher zu behaupten. Am 2. Mai 1292 spielte bei der Kaiserwahl die Hauptrolle das Geld und Geldeswerth. Die Wahlkurfürsten ließen sich für ihre Stimmen bezahlen und ganz gehörig. Herzog Albrecht von Sachsen und Markgraf Otto von Brandenburg forderten jeder 4500 Mark Silber und die geistlichen Kurfürsten sehr ansehnliche Einkünfte und Güter des Reiches; diese Krönungs kosten schaffte der Erzbischof von Mainz. Dem lag nämlich daran, nicht den Sohn Rudolf I. von Habsburg auf den Kaiser thron gelangen zu lassen, auch die übrigen Wahlfürsten fürch teten die rasch empor strebende Macht der Habsburger. So wurde denn der tapfere ritterliche Graf Adolf von Nassau ge wählt, der als „armer Rittersmann" zwar sehr ungefährlich erschien, sehr bald aber aus Erweiterung seiner Hausmacht ausging und dadurch zahlreiche Kriege veranlaßte, in denen er selbst elend umkam. Es ist doch gut, daß wir nicht mehr in einer Zeit leben, in der das deutsche Kaiserreich von Silber lingen abhängig ist; denn jetzt steht cs festgefügt als mächtiges Reich unter einem kraftvollen Kaiser, zu dem in Treue die deutschen Fürsten und Völker sieben. Kirchliche Nachrichten aus der parochie Eibenstock vom 24. bis 30. April 1892. Aufgeboten: 16) Heinrich Paul Weigel, Maschinensticker hier, ehel. S. des Christian Gottlieb Weichel, Kutschers hier und Anna Helene Siegel hier, ehel. T. des Karl Ernst Siegel, Steinmetzens hier. 17) Friedrich Louis Scbönfclder, Tischler hier, ehel. S. des weil. Immanuel Friedrich Schönfelder, ans. Bs. und Tischlers hier und Alnia Therese Petzold hier, ehel. T. des Richard Petzold, ans. Bs. und Tuchhändlers hier. 18) Walther Georg Leonhardt, Hotelier in Zwönitz, ehel. S. des Gustav Leonhardt, Privatiers in Wermsdorf und Anna Wilhel mine Jacob in Blauenthal, ehel T. des Karl Friedrich Jacob, Gasthosspachters ebendaselbst. Getauft: 91) Fritz Haertel. 92) Hermann Stephan Loh mann. 93) Martha Louise Schönfelder. 94) Curt Alfred Günther in Wolssgrlln. 95) Emma Herrmann. Begraben : 71) Ernst Willy, unehel. S. der Minna Clara Spitzner in Blauenthal, 9 M. 3 T. 72) Max Eugen, unehel. S. der Marie Edmunde Brückner hier, I I. 15 T. 73) Elise Johanne, unehel. T. der Bertha Emilie Heymann hier, 4 M. 15 T. 74) Johanne Christiane Spitzner verw. gew. Queck geb. Stemmler, vormalige Leichenwäscherin, nachgel. Wittwe des weil. Gottlob Spitzner, Handarbeiters hier, 85 I. 4 M. 25 T. A« Sonntage MIserlc. Dom. Vorm. Predigttext: Matth. 18, 10—14. Herr Pfarrer Böttrich. Nachm. Bibelstunde. Herr Diac. Fischer. Die Beichtrede hält Herr Pfarrer Böttrich. Nächsten Montag Vorm. 9 Uhr Wochencommu- nion. Die Beichtrede hält Herr. Diac. Fischer. Nächsten Dienstag früh 6 Uhr Betstunde. Lirchrnnachrichtcn aus Achönhri-r. Sonntag, den 1. Mai (Vom. Xlis. Dom.), Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Die Predigt hält Herr Diac. vic. Schreiber. Im Anschluß hieran Beichte und Abendmahl. Herr Diac. vic. Schreiber.