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Kinder unbeschädigt wieder hcrausgcnommcn wurden, während der älteste 10 Jahre alte Knabe, ein kränk liches schwächliches Kind, im Ofen die Besinnung ver loren hatte und nach einigen Stunden, ohne wieder zu Verstand gekommen zu sein, verstarb. Die Sektion des Kindes hat ergeben, daß die Todesursache zweifel los eine Kohlenoxydgasvcrgiftung gewesen ist, die das Kind sich in dem Ofen, in dem es ain weitesten nach hinten gesessen, zugczogcn hatte. Die unglückliche Mutter wurde linier Anklage wegen fahrlässiger Töd- ung gestellt und stand unter dieser Anklage vor der hiesigen Strafkammer. Festgestellt wurde hierbei, daß die Backofenkur unter der Landbevölkerung von Kem berg, Uthansen und Meuro ein beliebtes Volks- und Hausmittel bei Hautkrankheiten ist, und mit aus diesem Grund wurde die Angeklagte freigesprochen. Ein eigenthümlicher Skandal trug sich in Budapest am 20. Septbr. anläßlich einer Trauung in einer Kirche zu. Ein in einer Eisenmöbelfabrik angestellter Maler hatte vor 14 Jahren in Wien mit einer Jüdin eine in Ungarn ungültige Civilehe ein gegangen. Acht Kinder entsprossen dem Blinde. Nun verliebte sich der Maler in eine 17jährige Kellnerin, mit der er eine Ehe cinzugchcn beschloß. Gestern Nachmittag sollte die Trauung in einer stillen Ofener Kirche stattfinden. Als das Brautpaar mit den Gästen vor den Altar trat, erschien die verlassene Gattin mit sämmtlichen Kindern und mit sämmtlichen Arbeitern aus der Möbelfabrik. Es spielten sich unerhörte Sccnen ab. Die Braut und der Bräutigam wurden von der Menge beschimpft und angespice». Der Priester mußte sich unverrichteter Dinge zurückziehen. Als die Poli zei erschien, um die ganze Hochzeitsgesellschaft und die Angreifer auf daö Kommissariat zu bringen, hingen dem Brautpaare die Kleider in Fetzen vom Leibe. Bis auf zwei Arbeiter, welche besonders cxcedirt hatte», wurden Alle freigelassen. Nach einer anderen Version trug sich der Skandal nach vollzogener Trauung zu. — Vorsicht beim Auslöschen von Petro leum l a m pe n. Wenn auch bereits überall das Petro leum als Brennöl verwendet wird, und dadurch die langen Winterabende bei angenehmer Beleuchtung sich so viel heimlicher und geselliger gestalten, so kommen aber auch bedeutend mehr Unglücksfälle vor als früher, welche gewöhnlich in unvorsichtiger Behandlung dieses eigcnthümlichcn Fluidums ihre Ursache finden. Ein Sprichwort sagt: „Vorsicht ist die Mutter der Weis heit" und dies ist, auf mannigfaltige Erfahrung ge stützt, richtig. Mehr Vorsicht sollte z. B. auch beim Auslöschcn der Petroleumlampen beobachtet werden. Schon oftmals ist die Beobachtung gemacht worden, daß Leute die Flammen von oben durch das Glas auslöschten; die Betreffenden dachten aber dabei nicht, daß sie der Gefahr ausgesetzt sein könnten, sich zu verbrennen. Leider allzuwahr ist der Ausspruch eines sachverständigen Industriellen: „Wenn cs richtig ist, daß unter hundert neunundncunzig die Lampen von oben auslöschen, so ist es ebenso richtig, daß diese neunundncunzig der gleichen Gefahr ausgesetzt sind, die dem hundertsten wirklich passirt, sich mit Petro leum zu verbrennen." Vielen erscheint dieses aber als lächerlich und unwahrscheinlich. „Wie sollte denn bei solchem Auslöschcn der Lampen Gefahr vorhan den sein, sich zu verbrennen?" sagen sie, „ich habe cs schon oft auf diese Weise gemacht, und niir ist nie so etwas passirt," schreien andere. Bei genauer Prü fung der Sache wird aber Jedermann zugeben müssen, daß wirklich dadurch Unfälle entstehen können. Da der Oelbchälter nicht zu jeder Zeit mit Petroleum angefüllt sein kann, also immer weiter hinunter sich entleert, so wird dieser leere Raum leicht infolge ter Wärme des Oels mit GaS angefüllt, welches sich ähnlich verhält, wie Leuchtgas. Ist nun manchmal der Docht im Brenner etwas zu schmal, so daß die Röhre von demselben nicht ganz ausgefüllt wird, so bläst man die Flamme durch den offenen Raum hinun ter, das GaS entzündet sich, und es entsteht eine Ex plosion. Der Oelbchälter zerspringt, das heiße Oel faßt Feuer, ergießt sich über Kleider, Möbel und Fuß boden, und es entstehen dadurch Unglücksfälle, wie bereits allwöchentlich in den Zeitungen solche zu lesen sind. Will man eine Petroleumlampe ohne Gefahr auslöschen, so dreht man einfach den Docht auf die Höhe der Röhre hinunter und bläst die Flamme von unten durch die dort angebrachten Zuglöcher aus. Schraubt man jedoch den Docht zu weit hinunter, so ist ebenfalls Gefahr vorhanden, daß die Flamme in den Oelbchälter gelangt und wieder eine Explosion verursacht. Daher beachte Jedermann die wohlberech tigte Mahnung: „Seid vorsichtig!" — Ist die Fcldtaube nützlich oder schäd lich? vr. Schlch stellte hierüber kürzlich ausführliche Untersuchung an. Er öffnete den Magen und Darm vieler Tauben zu den verschiedeneil Jahreszeiten und an verschiedenen Orten. Das Resultat seiner Be obachtungen faßt er in Folgendem zusammen: Der Schaden der Feldtauben entsteht: 1. Durch Verzehren von Cultursämcreien, hauptsächlich Raps, Erbsen, Wicken, Getreidearten, Buchweizen und Mais während der Bestellung und Ernte, wobei eventuell ein Knicken der Halme, Verstreuen der Körner beobachtet ist. 2. Durch HerauSbaddeln der Körner mit dem Schnabel eventuell auch durch Abreißen der jungen Pflanzen. 3. Durch Auspicken des Mörtels auf den Dächern. Der Nutzen der Feldtauben entsteht: I. Durch Ver zehren großer Mengen Sämereien unserer schädlichen Unkräuter, welche sie nicht verschleppen. 2. Durch Verzehren von Blüthen schädlicher Kräuter (Hederich). 3. Durch Lieferung von Fleisch. 4. Durch Erzeugung von Dünger. 5. Durch Besorgung von Depeschen im Kriegsfälle. Dem in der Ernte verursachten Schaden wird allein schon durch Vertilgung der Unkräuter im Allgemeinen das Gleichgewicht gehalten. Dem Schaden in der Saatzeit kann durch Drillsaat vorgcbeugt wer den. vr. Schleh ist deßhalb nicht für gesetzliche Be stimmungen, welche die Taubenhaltung erschweren. — Eine neue Art des Rausches. Als ob es an den verschiedensten Arten und Formen des Rausches vom „Spitz" bis zum „Affen", vom „Schwips" bis zum „Haarbeutel" und von „scharf geladen" bis zur „Haubitze" nicht genug wäre, als ob es vom Bier bis zum Branntwein, vom Wein bis zur Eau de Cologne, vom Tabak bis zum Haschisch und Opium an den verschiedensten Getränken und Genußmitteln noch fehlte, haben die Uankees noch eine allerneueste Spielart des Rausches, und dazu noch eines unfrei willigen, den Zuckerrausch entdeckt. Diejenigen, die am meisten davon hcimgcsuchl werden, sind die Dock arbeiter, die das Ausladen von Zuckerschiffen besorgen. Sie kommen vollständig nüchtern zur Arbeit, steigen frisch und völlig bei Sinnen in das Schiff hinunter und kommen nach einiger Zeit mit ihrer Last wieder zum Vorschein. Dies wiederholt sich naturgemäß im Laufe eines Vormittags mehrere Male, aber es genügt vollständig, um bei einem mißtrauischen Beobachter den Glauben zu erwecken, als hätten die braven Blau kittel im Innern des Schiffes, wo sie -Niemand sieht, recht kräftige Schlucke von dem Kentucky-„Gebirgsthau" zu sich genommen. Und doch sind sie nur die Opfer ihres Berufs, denn die Gase, die von dem Zucker ausströmen und in dem Schifföinnern durch keine Ventilation zertheilt worden sind, führen zuerst eine Erheiterung des Arbeiters, dann einen starken Rausch herbei, der zum Glück durch einen Aufenthalt in frischer Luft sehr schnell gehoben werden kann. Um der allgemeinen Demoralisirung der Zuckerarbeiter vorzubeugen, will man erst die Schiffe gründlich lüften, ehe die Last träger hinein geschickt werden. Ob die armen Teufel den angenehmen Rausch, der ihnen nichts kostet, gerne missen werden, scheint Kennern amerikanischer Zustände recht fragwürdig. — Eine recht originelle, unmoderne Art zu reisen haben vier Damen (Amerikanerinnen) ge wählt. Begleitet" von Sekretär und Fourier, haben sie sich in einem gewaltig großen eigenen Wagen, der zur Abwechslung einmal mit fünf Pferden bespannt ist, von Rom aus auf den Weg nach Norden gemacht, um eine Rundfahrt durch Deutschland zu unternehmen. Jetzt sind sie in Augsburg angelangt; von hier wird die Reise über Nürnberg, Bamberg, Hof, Leipzig, Dresden, Prag, Wien und von da zurück nach Rom gehen. — Ein galanter Sohn. Von dem jungen Lord Dudley, der sich dieser Tage verheirathete, wird erzählt, daß er seine Verlobung seiner Mutter in einer besonders zarten Weise mittheilte. Er küßte sie und sagte, er hätte wohl die lieblichste Dame Englands zum Altar führen mögen, das ginge aber nicht, da ein Mann nicht seine Mutter heirathen könne; so habe er sich denn entschlossen, Herz und Hand dem Fräu lein Gurney anzutragen. Die verwittwete Lady Dudley ist auch heute noch eine Schönheit ersten Ranges. — Er weiß es genau. Unteroffizier (in der Jnstruktionsstunde): „Einjähriger Schmidt, was thun Sie, wenn Sie in ein fremdes feindseliges Dorf kommen?" — Einjähriger: „Ich suche mir einige Eingeborene auf und frage sie aus." — Unteroffizier: „Unsinn! Na ja, die Einjährigen wollen immer ge bildeter sein! Passen Sie auf: Eingeborene giebt es überhaupt blos in Afrika." — Hochgradiges Phlegma. „Dem Meier ist also seine Frau durchgebrannt? Sonderbar, ich traf ihn vorhin und er schien mir nicht im Geringsten erregt oder beunruhigt!" — „Glaub's! Der Mann ist eben so blasirt, daß er sich nicht einmal darüber freut, wenn ihm seine Frau durchgeht!" — Schwieriges Problem. Calino erfährt, daß bei seiner Schwester ein freudiges Ereigniß ein getreten; in der Eile aber hat man vergessen, ihm das Geschlecht des neuen Weltbürgers mitzutheilen. Er spricht davon zu einem seiner Freunde und bemerkt: „Ich weiß doch nicht, ob es ein Knabe oder ein Mäd chen ist, und schwebe daher noch völlig im unklaren darüber, ob ich Onkel bin oder Tante." Verfolg- dein Ideal nicht weiter, Als mit Vernunft es kann gefcheh'n, Es muß die rechte Himmelsleiter Mit dem Fuße auf der Erde steh'n. Standesamtliche Nachrichten von Eibenstock vom 23. bis mit 29. September 1891. Geboren: 242) Dem Gutsbesitzer Christian Friedrich Vogel hier 1 S. 243) Dem Hausmann Franz Heinrich Stark hier 1 S. 244) Dem Kaufmann Karl Viermetz hier 1 T. 245) Dem Lehrer und Kantor Carl August Viertel hier I T. 246) Dem Maschinensticker Friedrich Alban Römisch hier 1. T. 247) Dem Handelsmann Karl Heinrich Bauer hier 1 S. 248) Dem Waldarbeiter Heinrich Adolf Mehnert in Wilden thal 1 T. 249 Dem Sattler Franz Hermann Erbacher hier 1 S. 250) Dem Gasthofsbefitzer Emil Richard Drechsler in Wildenthal 1 T. 251s Dem Maschinensticker Emil Gustav Schröter hier 1 T. Aufgeboten: Vaoa». Eheschließungen: Vucut. Gestorben: 201) Des Tischlers Heinrich Emil Unger hier Tochter, Johanne Martha, 6 I. 7 M. 2 T. 202) Die Form- stccherswittwe Augustine Wilhelmine Bauer geb. Bauer hier, 72 I. 7 M. 17 T. 203) Des Klempners Albert Zügelt hier Sohn, Emil Albert, 10 I. 1 M. 27 T. 8 Sonnabend, den 3. u. A A Sonntag, den 4. October A Ä bleibt mein vesodätt A Z §680dI0886N. Iö. Amon. H Arenn-Kakender für die Gas-Straßenbeleuchtung in Gibenstock im Monat October 1891. Dat. Stück Uhr Dat. Stück Uhr Dat. Stück Uhr von bis von bis von bis 1. 76 6 10 8. 76 ! 6 io ! 22. 48 6 9 48 10 1 48 10 i 23. 76 6 10 24 1 4 24 1 4 24. 76 6 11 2. 76 6 10 9. 76 6 10 25. 76 6 10 48 10 1 48 10 1 48 10 12 24 1 4 24 1 4 26. 76 6 10 3. 76 6 10 10. 76 7 10 48 10 1 48 10 1 48 10 I 27. 76 6 10 24 I 4 24 1 4 48 10 2 4. 76 6 10 11. 76 8 IO 28. 76 6 10 48 10 1 48 10 1 48 10 I 24 1 4 24 I 4 24 1 3 5. 76 6 10 12. 48 10 1 29. 76 6 10 48 10 1 24 I 4 48 10 I 24 1 4 13. 48 n I 24 1 4 6. 76 6 10 24 1 4 30. 76 6 10 48 10 1 ! 14. 24 12 4 48 10 1 24 1 4 15. 24 I 4 24 1 4 7. 76 6 10 16. >. m. I 9. k. Beleucht 6 l 8 ! 31. 76 6 10 48 10 I 20. 48 ! 48 10 I 24 1 ! 4 21. 48 6 ! 8 24 1 4 Wfeffermünz - Larmeü'en leisten bei jedem kranken Magen die auSgezeicbneksten Dienste. Bei Ap petitlosigkeit, Uebelfein und Magenweh unentbehrlich. Aecht in Pack, ü 25 Pf. bei Neue Oelsardinen (Philippe L Canaud) Frische Kieler Pöklinge ff ff ff hält empfehlen Bratheringe russ. Sardinen marin. Heringe am Postplatz. 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