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einigem Zögern lraten die beiden Individuen, von denen jeder ein kleines Packet in Form einer Flasche bei sich trug, in da» Gebäude ein. In diesem Augen blick warfen sich die Polizisten aus sie und legten ihnen starke Fesseln a». Die Verhafteten nannten sich Devac und Fereira, ersterer gab an, Franzose, letzterer behaupten', Portugiese zu sein. Bei den Verhafteten wurde ein Schriftstück mit der Aufschrift „'Reglement für die Arbeiten der kosmopolitischen Ge sellschaft" vorgefuuden, worin angegeben ist, in welcher Weise der Reihe nach die Deputirtenkammer, der Senat, der Justizpalast, der StaatSrath, das Kriegs ministerium, die Bank und daS königliche Palais in die Luft gesprengt werken sollte. Das Attentat gegen das letztere sollte am Palmsonntag während der Messe auegeführt weiden. Die Verhafteten haben in dem Verhör ein Geständniß abgelegt. Die Vorgefundenen Sprengwerkzeugc sind 1b Centimeter lang und mit Dynamit geladen. Unter den Deputirten sowie in der Bevölkerung macht sich eine lebhafte Erregung gegen die Verbrecher bemerkbar. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide, 5. April. In südöstlicher Rich tung wurde am vergangenen Sonntag kurz vor 12 Uhr von hier aus von verschiedenen Personen ein prachtvolles Meteor beobachtet. Dasselbe verbreitete in der Dauer von einigen Sekunden ein so starkes Licht, daß die Gegend in weitem Umkreise fast tag hell erleuchtet gewesen ist, und die Beobachter im ersten Augenblick nicht wenig darüber erschrocken waren. Bor dem Riederfallen schien der Meteorstein in eine größere Anzahl von Stücken zersprungen zu sein; cs sah beinahe so aus, als wenn bei einem Feuerwerk eine Leuchtkugel explodirt und unzählige Funken und Strahlen nach allen Seite» hinsprühen. — Dresden, b. April. Der Landtag ist heute von Sr. Maj. den König mit einer Thronrede geschlossen worden. Dem von Sr. Majestät in Person vollzogenen feierlichen Schlüsse im Thronsaale des königlichen Schlosses wohnten die Prinzen Georg, Friedrich August, Johann Georg und Max bei, ferner die Minister und Mitglieder des Hofes und des diplomatischen CorpS. Im Laufe des Nachmittags sand im Banket-Saale des Schlosses Landtagstafel statt, an welcher der König, die Prinzen und die Prinzessin Mathilde theilnahmen. Abends 10 Uhr 2b Min. ist Se. Maj. vom Böhmischen Bahnhof aus in Begleitung seines Flügcladjutanten Major von Haugk über Leipzig-Frankfurt nach Menkone abgereist, um daselbst mit Ihrer Maj. der Königin einen mehr wöchigen Aufenthalt zu nehmen. — Leipzig, 4. April. Gestern fand in den Räumen des Krystallpalaslcs die vom Militärverein „Königlich sächsische Ulanen Nr. 17 und 18, Leipzig und Umgegend" zum Jubiläum des fünfundzwanzig jährigen Bestehens der beiden sächsischen Ulancn- Regim enter veranstaltete Festlichkeit statt, zu deren Theilnehmcrn auch eine große Anzahl hiesiger und auswärtiger Offiziere, meistens von den Ulanen, ge hörten. Um b Uhr erfolgte die Begrüßung der Ehren gäste und Fcsttheilnehmer durch den Vorstand des Vereins, woran sich die von Herrn Rechtsanwalt I)r. Han« Blum gehaltene Festrede schloß. Den Glanzpunkt der Festlichkeit bildete ein vom Drama turgen des Leipziger SladttheaterS, Herrn Zromc- Schwiening, verfaßtes, trefflich ausgestattetes und vorgeführtcs Reiterfestspiel, wozu beide Ulanenregi menter namhafte Bethciligung gestellt hatten. In demselben wurde die Ulanenwaffe in einer Reihe von Bildern und Szenen vorgeführt, und zwar, mit be sonderer Berücksichtigung der Geschichte der beiden sächsischen Ulanenregimenter, als Darstellung der Ge schichte der Ulanen überhaupt. Mit dem szenischen Prolog verbanden sich auf der Bühne dargcstellte „lebende Bilder". Sie zeigten den „Beutezug der Tataren", der unter König August dem Starken ge nannten tatarischen Hofschaar der polnischen Reiterei als Stammes der Ulanen, welche in Sachsen zuerst im Jahre 1730, beim großen Lustlagcr bei Zeithain, erschien, sich später bei den schlesischen Kriegen be iheiligte und eine Zeit lang in Dresden garnisonirte. Das zweite lebende Bild stellte den „Tod des Fürsten PoniatowSki in der Schlacht bei Leipzig" dar; da« dritte „Sächsische Ulanen im Bivouac" ; das vierte „Sächsische Ulanen vom 1. Regiment im Gefecht bei Douzy" und daS fünfte Bild „Ulanen vom 2. Re giment beim Ueberfalle von St. Quentin". In der Arena kam eine Szene „Einzug König Augusts des Starken in Warschau" zur Darstellung, sowie ein Tanz der Polen und Polinnen ; al« Reitcrspiele eine Quadrille der polnischen LancierS und eine Manöver quadrille der sächsischen Ulanen, und al« Fechtszencn „Lanzenreigen" und „Floretreigen". Mit der Scbluß- verkündigung der Vorstellungen verband sich ein«Hoch auf ven erhabenen Kriegsherrn Se. Majestät den Lönig. DaS Ulanenfestspiel war eine gelungene und erhebende Feier und erntete reichen Beifall. Ihm schloß sich, in sämmtlichcn oberen Räumen des Ärystallpalaste«, für die Fcsttheilnehmer ein Ball an. — Leipzig. Am 23. Juli deS Jahres 1602 sand auf dem Rabensteine vorm Grimmischen Thore hier eine Hinrichtung statt, die von ganz beson deren Umständen begleitet war und Vornehm wie Gering in große Aufregung versetzte. E« waren zwei Deliquenten, die zum Tode geführt wurden. Einer war der Schneider Peter Zeising au« Halle. Ein gelungener Schwerthicb machte seinem Leben ein Ende. Ander« gestaltete sich die Sache bei dem zweiten TodcSkanditaten. Dieser war der Seiltänzer und Possenreißer Hans Peter, welcher früher in te« Raths Windmühle vor dem PeterSthorc als Knappe gearbeitet hatte, und dann unter „die fahrenden Leute" gelaufen war. Als nun Han« Peter auf de» Rabenstein kam, stieg ein schweres Donnerwetter am Himmel auf und der Sturm heulte durch die Lüfte. Der Deliquent führte allerlei wunderliche Reden und wollte nicht niederknien, um sich sein Recht an- lhnn zu lassen. Der Scharfrichter, Baltin Heiland, redete ihm gütlich zu, daß er niekerkniele. Aber es mißlang der Streich, daß er den Vcrurtheilten in die Schulter hieb, der darob arg schrie und zeterte. Die Henkersknechte wollten ibn aufrichtcn, aber er wehrte sich. Darauf warf Valtin Heiland einen Strick nm den Hals und schlug ihm den Kopf im Liegen ab. Man hielt nunmehr den Hingerichteten für einen Schwarzkünstler, wie denn der Scharfrich ter für gewiß aussagte, er habe drei Köpfe über einander gesehen und nach dem untersten zu hauen vermeinet. So entging Valtin der Strafe. — Chemnitz. Eine wichtige Erinnerung«- feier könnte in diesem Jahre die Stadt Chemnitz auf industriellem Gebiet begehen. Im Jahre 1822 gelangte hier die erste Dampfmaschine zur Aufstell ung; c« sind also seit diesem für unsere Stadtge- schichte so wichtigen Moment siebzig Jahre verflossen. Jene erste Maschine wurde in der Kattundruckerei von Pfaff ch Sohn in Chemnitz aufgestellt; sie hatte 8 Pferdekräftc uns war von der Aston'schen Maschinen fabrik in Magdeburg geliefert. Welch' gewaltige Ent wickelung hat die Stakt Chemnitz seit dem Einzüge dieser ersten Dampfmaschine durchgemacht! Aus kleinen Anfängen ist seitdem eine Jndustriestättc emporge wachsen, die in zahlreichen Maaren den Weltmarkt beherrscht und bereits seit Jahrzehnten Maschinenbau anstalten besitzt, deren Ruf nicht nur in allen Kul turländern geachtet ist, sondern die auch dem Umfange ibreS Betriebes nach zu den größten Europas gehören. Eine gleiche Erinnerungsfeier könnte übrigens ganz Sachsen in diesem Jahre begehen, denn 1822 gelang ten in Sachsen überhaupt die ersten Maschinen zur Aufstellung. ES war dies jene Chemnitzer Maschine und eine andere, gleichfalls von 8 Pferdestärken, die auf den Bnrgt'schen Kohlenwerken in Burgk bei Dres den in Betrieb gesetzt wurde und von Kinne in Halle bezogen war. — Vom Stadtrath in Chemnitz wurde das Gesuch des Vertrauensmannes der dortigen sozial demokratischen Partei um Ucberlassung des Festplatzes im Küchwalde zur Abhaltung der Maifeier abgelehnt. — Einen großen Aufschwung hat in den letzten Jahren der Radsahrsport genommen. Während sich 1882 kaum 2000 Radfahrer in Deutschland be fanden, dürste heute die Zahl von 100,000 Radlern nicht zu hoch begriffen sein. In Nürnberg allein sind es über 1000 Personen, welche diesem Sport huldigen, auch in Dresden ist das Radfahren unge mein verbreitet. In sportlicher Beziehung steht Frankfurt a. M. an der Spitze, in welcher Stadt sich die besten deutschen Rennfahrer, wie August Lehr, Alwin Vater, Theodor Jaide u. a. m. befinden. Die meisten Vereine, welche das Radfahren lediglich als Touren- oder Rennsport betreiben, gehören dem gegenwärtig ca. 16,000 Mitglieder zählenden, über ganz Deutschland verbreiteten Deutschen Radfahrer- Bund an, dessen Sitz sich seit der im Jahre 1884 in Leipzig erfolgten Gründung in Magdeburg befindet. — Da das sonnige Frühlingswetter bald wieder zum Ausfahren der kleinen Kinder lockt, so möchten wir an die Mütter und Kinderwärterinncn die Mahnung richten: Schonet die Augen der Kinder! Im Kinderwagen soll man niemals ein Kind auf den Rücken legen, auch selbst dann nicht, wenn kein Son nenschein ist, weil auch das durch die Wolken dringende Licht etwas blendet. Die Rückenlage ist überhaupt keine gesunde und sollte auch bei den Kindern nicht angewcndet werken. Außerkem vermeide man, weiße Bettchen in die Kinderwagen zu legen oder über den selben rothe oder weiße Decken anzubringen. Der Hals der Kleinen darf niemals mit dicken Tüchern verbunden werden, weil dadurch die Kinder leicht zum Schwitzen gebracht werden und sich dann umso eher erkälten können. — DaS Schächten nach dem bisherigen jüd ischen Gebrauche ist nunmehr in Sachsen ver boten. Vor einigen Monaten hatte das Ministerium des Innern den Entwurf zu einer Verordnung bearbeiten lassen, durch welche die vor dem Schlachten zu bewirkende Betäubung der Schlachtthiere allgemein vorgeschricbcn werden sollte. Das Ministerium wünschte jedoch zunächst die im Lande bestehende Auffassung kennen zu lernen und ersorderte deshalb das Gut achten nicht nur der Kreishauptmannschaften, sondern auch der Bezirksausschüsse, einer größeren Zahl von Stadträthen und des Landeskulturralhes. Fast einstimmig haben sich die Be richterstatter mit dem Entwürfe einverstanden erklärt und von einer großen Zahl desselben ist dabei zugleich betont worden, daß an dem Erfordernisse der vorherigen Betäubung auch bei den mittels des sogenannten Schächten« auszuführenden jüd ischen Schlachtungen festzuhalten sein werde. Das Ministerium des Innern, bei welchem, nachdem diese Vorgänge bekannt ge worden waren, niehrere jüdische Gemeinden vorstellig geworden waren, hat die Sache in nochmalige reifliche Erwägung ge zogen, hat jedoch die erhobene» Einwendungen nicht sür durch schlagend zck halten vermocht. — Aus die Frage, ob das Schächten wirklich aus rituellen Vorschriften oder bloß auf langjährigem Gebrauche beruhe — eine Frage, welch« insofern nicht zweifellos ist, als tatsächlich viele Angehörige der jüdischen Religion durchaus kein Bedenken haben, Fleisch von nicht geschachteten Thiere» zu genießen und ebenso aus die weitere Frage, ob aus rituellen Gründen das Schächten nicht auch nach vorheriger Betäubung ausgesührt werden könne, hat das Ministerium des Innern nicht eingehen zu solle» geglaubt. Wohl aber hat eS sich sagen müssen, daß auch eine Religions-Vorschrift oder eine religiöse Gewohnheit dann keinen Anspruch auf Beachtung machen kann, wenn sie mit der auch den Thierschutz umsassenden Moral im Widerspruch steht. — Es mag ja sei», daß die unmittelbare Operation des Schäch- tens. d. h. das Durchschneiden des Halses, wenn es mit Ge schicklichkeit geschieht, dem Thiere nicht größeren Schmerz ver ursacht, als der zum Zwecke der Betäubung auszuführendc Schlag. Tie Hantierung aber, welche dem Schächten voraus gehe» muß und ziemlich lange Zeit beansprucht, das Fesseln und Niederwerfen des Thieres, das Umdrehe» und das gewaltsame Strecken des Halses (le.) sind von der Art, daß sie dem Thiere — ganz abgesehen von der durch den Ver blutungstod ohne vorherige Betäubung hervorgerusenen inneren Beängstigung — große Qual verursachen und den Zuschauer höchst peinlich berühren, ja wie sich einer der Berichterstatter ausdrückt, mit Abscheu erfüllen. — Ein mit den Anforderungen des menschlichen Gefühls so tvenig vereinbartes Verfahren, dessen Vertheidigung sich nur durch das Alter seines Bestehens erklären läßt, kann seinen Grund nur in wandelbaren Mcn- schenjatzungen habe» und erscheint daher den Anforderungen der Jetztzeit gegenüber nicht länger haltbar. Aus diesem Grunde hat die jüngst erlassene Verordnung von der allge meinen Vorschrift des vorherigen Betäubens des Schlachtviehes auch sür die jüdischen Schlachtungen keine Ausnahme machen zu dürfen geglaubt. l. Ziehung 4. Llajse 121. Ägi. Zächs. Landes-Lotterie, gezogen am 4. April 1892. 60,000 Mark aus Nr. 16058. 50,000 Mark auf Sir. 38708. 40,000 Mark auf Nr. 80021. 20,000 Mark auf Nr. 38357. >5,000 Mark auf Nr. 51433. 10,000 Mark auf Nr. 40823. 50 00 Mark auf Nr. 3180 14525 10803 31578 32108 40880 81783 84340 86220 02802 03277. 1000 Mark auf Nr. 4576 7278 8874 11700 14229 20855 22165 28565 28813 30434 37193 42320 44831 51300 57017 60022 62051 65823 70676 71136 75852 75507 88540 80038 95857 97307. 500 Mark auf Nr. 1534 6471 6686 6831 II908 17705 20077 23673 24382 26006 28157 28162 32240 33967 34965 35033 37648 45216 41093 50435 58356 59060 65735 76934 76022 79908 8I4I7 8d96l 90869 93810 95483 96725. »00 Mark aus Sir. 55 137 336 1875 3236 4960 5243 5245 7347 8441 I I897 12631 12598 14629 18352 19230 19748 20895 20618 21359 21305 24705 25591 25339 27444 28275 28914 28201 30565 3I57I 32609 33338 33405 34108 38828 36237 37613 37765 38349 39686 39708 39017 39836 3!,549 43807 44080 45530 45117 46568 46716 46579 46067 48753 46875 48508 46010 47337 47820 48911 „8l7I 48754 49465 49878 49130 52980 54675 55600 56438 58326 59844 59906 60522 61605 62712 62541 62729 85041 66756 66791 86286 67991 68049 70419 72719 73914 74218 75220 76981 78357 80902 80747 80176 81352 82186 82840 83170 84717 86174 87951 67808 87306 88138 90110 90152 90599 91254 91986 93256 94888 94317 95502 95410 98559 97782 97896 98130 98858. 2. Ziehung, gezogen am 5. April l892. 30,000 Mark auf Nr. 93041. 5000 Mark aus Nr. 33310 35728 81991 87184. »000 Mark aus Nr. 2098 7210 14224 25318 50097 51590 77855 98906. 1000 Mark auf Sir. 5718 5220 9419 15107 18226 19134 20344 20892 23775 34237 38675 48709 51972 53655 54322 55033 64248 70391 74783 75100 78449 78839 81331 86635. 500 Mark auf Sir. 5548 8272 8045 9427 13467 24967 3->595 32526 33430 39418 39359 40861 42080 4943 1 49042 50180 55750 56879 59315 62366 65101 68450 70903 73012 74180 76105 79505 79672 80814 81945 81107 82618 85979 86405 93113 94749 95372 99030. »00 Mark auf Nr. 1561 1631 3954 4983 4005 4803 6347 8807 9748 10717 I1284 II498 12788 I22II 13299 14162 15229 16493 I9I68 19730 20730 20II0 2II89 25588 25697 26078 28974 29553 29071 31268 33254 34890 34487 35802 38544 40472 42965 43940 44335 48532 52532 54000 55587 56344 56835 56569 61392 63834 63031 63743 64112 65174 65629 68220 689II 68337 87947 70451 7I6I8 7II22 75661 76216 78123 79598 80199 83428 84616 84230 85804 86930 86985 86247 87618 88559 89501 89025 90497 91939 91550 93613 93873 95126 96142 96471. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. 7. April. (Nachdruck verbot«»). Am 7. April 1747 starb ein tapferer Kricgsmann vor dein Herrn, der „alte Dessauer", ein Man», der so ganz und gar ein Kind seiner Zeit, daß er losgelöst von derselben eine» ebenso abstoßenden Eindruck macht, wie er im Rahmen der selben als eine sympathische und bedeutende Persönlichkeit er scheint. Leopold 1., Fürst von Anhalt-Dessau, war der eigent liche Schöpser der trefflichen Kriegsausbildung des preußischen Heeres, die diesem ein so großes Uebergewicht in Europa gab. Vierzig Jahre lang stand der alte Dessauer an der Spitze der preußische» Truppen, sie in strengster Kricgszucht haltend, unter Anwendung harter und grausanier Strafen (Spießruthen). Dafür erwarb er sich aber auch und den Truppen glänzenden Kriegsruhm im spanischen Erbsolgekrieg, im nordischen Krieg und in den beiden schlesischen Kriegen. Die Regierung von Anhalt-Dessau führte er zum Segen des Landes, wenn auch strenge und nach dem Geiste seiner Zeit gcwaltthätig. Er war es, der den eisernen Ladcstock bei der Armee einführte. 8. April. Vierhundert Jahre sind am 8. April dieses Jahres ver gangen seit dem Tode eines Mannes, der in der Geschichte Italiens einen hohen Platz einnimmt, nämlich des Lorenzo di Medizi Magnifico. Bekanntlich zerfiel Italien in den frühere» Jahrhunderten noch mehr in Kleinstaaterei, wie Deutschland und es gab einzelne Städte, die eS zu einer Macht brachten, wie man es heute kaum noch begreifen kann. Zu diesen Städten ist Florenz zu rechnen und nicht zum wenigsten hat ihre Machtstellung, »och mehr aber ihre tonangebende Führung auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft diese Stadt der hochbegabten und genialen Familie der Medizi zu danken. Namentlich Lorenzo, der 1472—1492 die Staatsgeschäfte mit Geschick und gerechtem Sinn leitete, hob durch den Adel seiner Seele, durch seine Freigebigkeit und seine noble Gesinnung den Glanz und die Macht der Familie aus solche Höhe, daß seinen Nachkommen unter allen Stürmen die Herrschaft über Florenz verblieb, die ruhmreichsten Kirchenfürsten seinem Hause