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Amts- und Anzeigevlatt für den Erscheint r Abonnement -3LS-- Wik des Ämlsgmchls Libensioilt s,-.WZ sertionSprei«: die Neinsp. . „ ten, sowie bei allen Reichs- Zeile 10 Pf und dessen Umgebung. P-stanstalten Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — »9. I«tzr,a«,. 4L. Dienstag, den 5. April L8SS. Bekaimlmachung. Die fiskalische Eibenstock-Aucrbacher Straße soll innerhalb der Stationen 3,9 und b,r in Schönheide theils verbreitert, theils umgebaut werden. ES sind deshalb die hierbei erforderlichen Arbeiten und Lieferungen zu verdingen. Leistungsfähige Unternehmer werden hierdurch zur Betheiligung an dieser Verdingung mit dem Bemerken aufgefordert, daß die Bauzeichnungen und Ver trags-Bedingungen bei der unterzeichneten Straßen- und Wasser-Bauinspcction eingesehen, auch daselbst vorgedruckte VcrdingungS-Anschläge gegen Erlegung von 7b Pf. entnommen werden können und daß letztere gehörig auSgefüllt und voll zogen, in verschlossenen mit „Straßenbau in Schönheide" überschriebenen Umschlägen bis spätestens Donnerstag, den 14. April 1892, Kachm. 5 Hlstr an die unterzeichnete Vauverwalterei portofrei einzusenden sind und daselbst um vorgedachte Zeit in Gegenwart der etwa erschienenen Bewerber werde» eröffnet werden. Die Auswahl unter den Bewerbern, sowie die gänzliche Zurückweisung un angemessener Gebote wird ausdrücklich Vorbehalten. ^Sämmtlichc Bewerber bleiben bis zum 15. Mai 1892 an ihre zAngebote gebunden und haben solche ohne Weiteres als abgelehnt zu betrachten, wenn ihnen vor Ablauf dieses Tages eine besondere Nachricht nicht zugegangen ist. Schwarzenberg, am 31. März 1892. Königliche Strnßcn- und Wasscr-Bliuilchection. Königliche Bauvcmalterci. Schiege. Kühlmorgen. BckaIIntNlachIIng. An Stelle des verstorbenen Herrn Carl Gottfried Dörffel ist heute Herr Kaufmann August Friedrich Brandt Hierselbst als unbesoldeter Stadtrath und zwar bi« Ende 1895 verpflichtet und in sein Amt eingewiesen worden. Eibenstock, den 4. April 1892. Der Stadtrath. »I-. Körner. Sonnabend, den 9. April 1892, Nachmittags 2 Uhr, sollen in dem Hause Breitestraße Nr. 263 hier 20 Schock Roggen gegen Baarzahlung versteigert werken. Eibenstock, am 4. April 1892. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Liebmann. Schilllmfimhmk zu Eibenstock. Die Aufnahme der Kinder, welche Ostern 1892 in die hiesige Schule ein treten sollen, findet Wonlag nach dem Sonntage kalmarum, d. 11. April' im Schulzimmer Nr. 7 und zwar für die I. Liirqlrschlile nachmittag 2 Uhr und für die II. Snrgkrschiiic nachmittag 3 Uhr statt. Die Direktion der I. u. II. Bürgerschule zu Eibenstock. Dennhardt. Die französischen Dynamitardcn. Hatte Berlin im Februar seine Straßenkrawalle und erweckten dieselben in Paris ein gewisses Be hagen der Schadenfreude, so ist jetzt der Spieß um- gevreht: seit Wochen steht Paris im Zeichen des Dynamits; die Deutschen aber sind viel zu gutmüthig und zu klug, um darüber Genugthuung zu empfinden, daß den Freunden jenseits der Vogesen täglich neue Verlegenheiten drohen. Ausgenommen von wenigen Intransigenten, die Alles „verrungenirt" sehen möchten, giebt es in Deutschland Niemand, der die schauerlichen Dynamit verbrechen anders als mit tiefster Entrüstung beur- theilte. Man kann verstehen — wenn auch nicht entschuldigen! — daß verzweifelte Existenzen in Ruß land zum Aeußcrsten greifen, daß sie ihr Leben leicht auf'« Spiel setzen, um das Leben Anderer zu ge fährden, um dadurch Eindruck auf die Gewalthaber zu machen. In Rußland herrscht neben dem des potischen Willen ein korrumpirteS Beamtenthum, eS fehlt djne geordnete Rechtspflege, und der Wille und die Kraft zu durchgreifenden Verbesserungen sind nicht vorhanden. Anders in Frankreich, wo das Volk ..souverän" ist^ wo jede Partei in der Lage ist, ihre Meinung frei herauszusagen, ihrem Programm An hänger zu werbe» und nachdem sie die Mehrheit er halten, ihren Einfluß auf die Regierung zu nehmen! Dort herrscht der Volkswille wirklich unumschränkt und dafür, daß dieser Volkswille kein einheitlicher ist, können doch Diejenigen gewiß nicht, gegen die sich die Attentate richten. Die französische Deputirtenkammer hat ein Gesetz angenommen, demzufolge in Zukunft Dhnamitatten- tate an ihren Verübern mit dem Tode bestraft werden sollen. Da« klingt zwar hart, aber die menschliche Gesellschaft muß sich schützen. Die Regierung hat, wie bereits erwähnt, vierzig ausländische Anarchisten über die Grenze gewiesen, und die Länder, die da« Glück batten, die Geburtsstätte dieser AuSgewiesenen zu sein, werden sich für diese nicht geforderte Rück erstattung ihrer Söhne kaum bedanken. Leider sind auch zwei Deutsche unter den Ausgewiesenen! Wenn dieselben in Deutschland cintreffcn, können sie sich «ine» sehr aufmerksamen Empfange- für versichert halten. Die Ansicht, daß man die politischen und sozialen Gebrechen dieser Zeit durch Dynamit heilen könne, ist nicht strafbar, wie denn überhaupt Gedanken auf der Erde zoll- und straffrei sind. Ander« steht es schon mit dem Aussprechen solcher Gedanken; darin kann sehr leicht eine Aufforderung zu Gewalt- thätigkeiten erblickt werden und in dieser Beziehung verstehen die deutschen Richter keinen Spaß; wenn sich aber ja ein solcher Gedanke in die That umzu setzen versuchen sollte, dann tritt die ganze Strenge und Schärfe des Gesetzes ein; das deutsche Dynamit gesetz ist gewiß das strengste von allen existircnden und schon mancher moralisch Unschuldiger, wenn auch formell schuldig, hat dies an seinem eigenen Leibe erfahren müssen. Man hak es bei den Dynamitboldcn glücklicher weise mit Ausnahmen zu thun; selbst wenn dieselben ihr Verbrechergewerbe auSübe» wollten, so fehlen ihnen doch meist die Mittel dazn und daß sie ihnen jüngst hin in Frankreich zur Hand waren, haben sie nur dem großen Dynamitdiebstahl in den Steinbrüchen bei Paris zu danken, wo ihnen mehr als 300 Dh- namitpatronen in die Hände kamen. Die massen haften Haussuchungen bei Anarchisten habe» einen Theil de« gestohlenen Gutes wieder in vertrauens würdige Hände gebracht; ein anderer Theil ist bei den verschiedenen Attentaten verbraucht worden, so daß nicht mehr viel in Verbrecherbänken sein kann. Indessen in Industrie und Bergwerksbetrieb wird viel Dynamit verbraucht und dasselbe kann auch durch Chemiker hergcstellt werden, so daß die Deputirten kammer recht daran gethan hat, die verbrecherische Anwendung dieses gewaltigen Sprengstoff« mit der denkbar schwersten Strafe zu belegen. Diejenigen, die die Welt mittelst des Dynamits verbessern wollen, stellen sich selbst außerhalb de« Ge setze« und tragen mithin zu Recht die Folgen davon, wenn das Gesetz die schärfste Strafe gegen sie an wendet: den Tod. Hagesgeschichle. — Deutschland. Glänzender und inniger, als je zuvor, ist vor wenigen Tagen in allen deutsche» Gauen der Geburtstag de« greisen Helden im Sachsenwalde gefeiert worden; selbst au« den Kreisen, die vielleicht nicht immer sich auf den Pfaden seiner inneren Politik mit ihm begegneten, drang ein warmer Strahl dankbarer Verehrung und offener Be wunderung. DaS ist erfreulich, eS ist um so erfreu licher, al« au« allen diesen Kundgebungen da« sichere Gefühl sich löste, daß man treu stehen könne zu Kaiser und König und doch auch in Treuen gedenken dürfe des gewaltigen Schöpfers unserer nationalen Einheit. Von manchem Auge ist in de» letzte» zwei Jahren die Binde gefallen, die einst der Haß der Radikalen und die hämische Beflissenheit der Klerikalen uns um- zulegcn bemüht war, überall hat man einsehen gelernt, daß in dem Herzen des Fürsten Bismarck nur reine Vaterlandsliebe ihren Platz hat. — Nach Mittheilungen aus Frievrichsruh hat Se. Maj. König Alben den Geburtstag des Fürsten Bismarck nicht vorübergchen lassen, ohne ihn seiner besonderen Huld und unver änderten Gesinnung zu versichern. Außer König Albert und dem Prinzregentcn von Bayern trafen auch Glückwünsche der Kaiserin Friedrich, des Groß herzogs von Weimar und der einzigen noch lebenden Schwester Kaiser Wilhelm'« I., der Großherzogin- Mutter Alexandrine von Mecklenburg ein. — Nach einer kaiserlichen Verordnung vom 28. März 1892 treten die Bestimmungen der neuen Gewerbeordnung, die S onntagsruhe im Handels- gewerbe betreffend, mit dem I. Juli 1892 in Kraft. — Es ist eine schöne Sache um die Sparsamkeit — nur darf sie nicht einseitig betrieben und immer am falschen Ende ungefaßt werden. Für LuxuSbau- len und Bedürfnisse des Heeres und der Marine werden fortgesetzt gewaltige Summen gefordert. In solchen Fällen erinnert man sich regierungsseitig nicht daran, daß unsere Staatsfinanzen sich gegenwärtig in absteigender Entwickelung befinden. Wenn aber einmal eine verhältnißmäßig bescheidene Summe im Jnterresse weiter Volkskreise gefordert wird, da finden sich sofort schwere Bedenken dagegen ein und dann kann die Finanzlage nicht schwarz genug geschildert werden. Es ist gewiß kein unbilliges Verlangen, daß die Familien der zu Friedensübungen ein berufenen Reservisten gegen die schlimmste Noch wenigstens sicher gestellt werden. Es ist so billig, daß die Regierung einer dahin zielenden Anregung durch die Einbringung eine« Gesetzentwurfs bereitwillig Folge gegeben hat. Aber ihre Vorschläge hätten dem Uebel- stande nnr halb u. in mangelhafter Form abgeholfen. Der Reichstag ging in dieser Frage aus'« Ganze und änderte die Vorlage in wesentlichen Punkten ab. Der Heeresetat würde dadurch eine Mehrbelastung von etwa 3'^ Millionen erfahren, wahrlich eine Bagatelle im Vergleich zu seinen sonstigen Zahlen. Gleichwohl hat der Bunde^ath Miene gemacht, diese Vorlage daran scheitern zu lassen. Hoffentlich findet er nicht den Muth, die» auch wirklich zu thun. Da« hieße Wasser auf die sozialdemokratische Mühle