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Amts- und Anzeigeblatt für den MM- Wrk dks Amtsgerichts Libenjlsck --ZZS sertionsprcis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- »«. W N und dessen Amaebuna. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. SS. Aayr«,««. — 34. Somillbcild, den 19. Mürz 18SS. Oessentliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Wonlag, den 28. War; 1892, Nachmittags 3 Uhr im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt mannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 17. März 1892. Königliche Amtshauptmamlschast. Frhr. v. Wirsing. Kr. Oesscntliche Sitzung der Mischen Kollegien Wontag, den 21. Wär; 1892, Aöends /.8 Mr im Rathhaussaale. Eibenstock, den 17. Mär; 1892. Der Stadtrnth. Der Stadwcrordnctcmwrsteher. vr. Körner. Richard Hertel. Neuwahl eines 2. Vertreters der Stadt Eibenstock in der Bezirksversammlung. 4. ösfentlichc Sitzung des Stadtvcrordnctcn- Colleginms Wontag, den St. Wär, 18SS, Aöends 8 Mr im Rathhanssaale. Eibenstock, den 17. März 1892. Der Stadtverordneten - Vorsteher. Richard Hertel. 1) Bekanntgabe der Zuschrift der hiesigen Oberforstmcisterei, den Sternflllgel- Weg betreffend. 2) Vorlegung und Mitvellziehung der Reinschrift des Haushaltplanes. 3) Kenntuißnahme von dem Dankschreiben der Hinterlasseneu des verstorbenen Herrn Commerzicnrath Hirschberg. 4) Berathung und eventuelle Genehmigung des Regulativs über die Bebauung der Südstraße. 5) Neuwahl eines Stadtraths. 6) Eventuell weitere Eingänge. Der englische Bergarbeiterstreik. Großbritannien ist uns in seiner industriellen, sozialen und politischen Entwickelung ein gutes Stück Weges voraus. Die Etappen, die es schon zurück gelegt hat, werden wir aller Wahrscheinlichkeit nach auch zu machen haben. Schon ans diesem Grunde sind die Erscheinungen großen Stiles, die sich jenseits deS Kanals einstellcn, auch für uns von hohem Interesse. Am 12. d. haben über 400,000 Bergarbeiter Englands ihre Arbeit niedergelegt. Abgesehen davon, daß ein Streik in solcher Ausdehnung selbst in Eng land noch nicht vorgekommen ist, zeigt diese Arbeits einstellung auch ein bisher noch nie ausgestelltes Ziel: die Einschränkung der Kohlenförderung zum Zwecke der Aufbesserung der Kohlenpreise. Die Führer der Bewegung erklären, der Streik sei nicht gegen die Bergwerksbesitzer gerichtet, sondern er bezwecke in erster Linie den ausschließlichen Einfluß auf die Preis bildung bei der Koble zu brechen, den die Eisenbahn-, Gas- und anderen großen Jndustriegesellschasten aus übten. Diese Gesellschaften zahlten ihren Aktionären riesige Dividenden, während es den Bergwerkseignern und deren Arbeitern von Jahr zu Jahr schlechter gehe und manche Zechen gar keine Dividenden mehr zahlen könnten. Die Kohlenpreise seien durch das Ueberangebot so gedrückt, daß viele kleine und große Zechen in gänzliche Abhängigkeit von ihren Abnehmern, den großen Jndustriegesellschasten, gerathen sind. Kurzum, nach Meinung der Streikführer würden zu viel Kohlen gefördert; darum wolle man die Arbeit einstellen, bis die Vorräthe aufgebraucht sind, und auch später nur fünf (oder gar vier Tage) in der Woche arbeiten, damit nicht wieder zu viel Kohlen gefördert und die Kohlenpreise für Bergwerksbesitzer und Arbeiter wieder einen lohnenden Verdienst ermöglichten. Wenn beinahe eine halbe Million Arbeiter sich zu diesen Gesichtspunkten bekennt und ihnen — wie es in England der Fall ist — ein Streikfonds von rund 10 Millionen Mark zur Verfügung steht, so ist das eine Macht, mit der gerechnet werden muß. Und außerdem klingt das, was die Streikführer an führen, ganz plausibel. Aber die Bergwerksbesitzer trauen dem Frieden nicht. Sie scheinen an den Nutzen, der sich aus dem Streik für die ganze Kohlenindustrie ergeben soll, nicht zu glauben, und beharren deshalb darauf, daß die Arbeiter den fallenden Kohlenpreiscn durch ge minderte Lohnansprüche gerecht werden. Natürlich haben auch sie recht, denn die geplante Lohnherab setzung verspricht ihnen jedenfalls einen sicheren Ge winn, während der Erfolg de- Experiment», das die Bergleute machen, doch immerhin zweifelhaft ist. Wenn die englische Industrie bei steigenden Kohlen preisen im Jnlande Kohlen aus dem Auslande be zöge, daun wären in England Unternehmer und Arbeiter geschädigt. Nun bar aber die Vereinigung der Hafenarbeiter erklär«, daß sie während der Dauer eines Kohlen arbeiterstreiks in England fremde Kohlen nicht löschen würden. Darauf sollten aber die Streikenden nickt allzusest bauen, denn die Dock- und Hafenarbeiter sind erst im vergangenen Jahre in einem Massen streik unterlegen und eS könnte daher leicht kommen, daß jetzt ihre Rufer im Streit keine Gefolgschaft fänden. ES handelt sich bei diesem eigenartigen Streik für die Bergwerkbesitzer nicht nur um einen Mehr oder Minderverdienst, sondern vielmehr um die grund- sätzlicke Frage, ob sich die Arbeitgeber einen solchen Eingriff in ihre Dispositionen gefallen lassen sollen, wie er hier zur Ausführung gelangt ist. Fraglich ist eS, ob die Bergarbeiter trotz ihrer enormen Zahl nicht roch ihre Kräfte überschätzt haben. Denn ihre >0 Millionen Streikfonds reichen doch allerhöchstens für drei Wochen. Immerhin ist man erklärlicherweise auch in Deutschland auf den Ausgang deS Riesen kampfes sehr gespannt. Hagesgeschichle. — Deutschland. Die Zahl der aus allen Theilen deS Reiches beim Reichstage eingehenden Pe titionen um Abänderung des Jnvaliditäts- und Altersversicherungs-Gesetzes wächst von Woche zu Woche. Ihr Gewicht würde indessen er heblich vermehrt werken, wenn sie Uebertreibungen oder geradezu unhaltbare Behauptungen vermeiden und dafür lieber greifbare Verbesserungsvorschläge machen wollten. An solchen fehlt es indessen nahezu ganz. Wo aber wenigstens ein Anlauf dazu genommen wird, erscheinen Vorschläge, die sich schon auf den ersten Blick als völlig unbrauchbar und undurchführ bar Herausstellen. Uebercinstimmend wird auf die große Belästigung hingewiesen, die das Markenkleben mit sich bringt Aber kein einziges Gesuch kann in dieser Beziehung eine praktische Aenderunz in Vor schlag bringen. Eine handgreifliche Uebertreibung ist es dagegen, wenn in einer Petition gesagt wird, daß die vom Gesetz erhoffte Erleichterung der Armenpflege in keiner Weise erreicht, wohl aber deren Belastung noch vergrößert werde, da die bisher von ihm unter haltenen Personen meistens außerhalb des Rahmens dieses Gesetzes fielen und ihre Zahl durch die von demselben Gesetz geförderte Zunahme des Leichtsinns noch wachse. Das mag in vereinzelten Fällen und insbesondere am Beginn der Wirksamkeit deS Gesetzes zutrefsen. In dieser Allgemeinheit ist es sicher nicht richtig, namentlich wird sich mit jedem Jahr ganz naturgemäß eine wachsende Erleichterung der Armen pflege Herausstellen müssen, wie dies auch die Gegner des Gesetzes, und diese sogar mit besonderem Nach druck, erklärt haben. Sie behaupten bei den Reichs tags-Erörterungen über diesen Entwurf geradezu, daß derselbe nicht viel mehr als eine veränderte und er weiterte Armenpflege darstelle. In der erwähnten Pe tition, die von einem landwirthschaftlichcn Bezirksverein in Unterfranken herrührt, wird weiter auf die besonders drückende Belastung des mittleren u. kleineren Bauern standes durch das Juvalidiläts- und Altei Sversicherungs- gesetz hingewiesen. Damit ist eine unleugbare Thatsache ausgesprochen. Wieviel man nun aber auch im Ein zelnen gegen die eiugcgangenen Petitionen einzu wenden haben mag, im Ganzen geben sie ein getreues Bild von der wachsenden Unzufriedenheit weiter Be völkerungsklassen mit belästigenden Bestimmungen des in Rete stehenden Gesetzes. Diese Thatsache kommt in dem soeben erstatten Bericht der Petitions kommission deutlich und anschaulich zum Ausdruck. Es soll wohl auch vorwiegend zur Kcnntniß der all gemeinen Stimmung dienen, wenn die Kommission den Vorschlag macht, sämmtliche Petitionen dem Reichs kanzler als Material für die demnächstige Revision des Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes zu überweisen. Brauchbar ist, wie gesagt, das Material zu diesem Zwecke kaum. Aber es dürfte der Regie rung zum Ansporn dienen, die Revision mit be schleunigter Geschwindigkeit vorzunehmen. — In Bezug auf den Welfenfonds wird, wie die »Nationalzeitung" zuverlässig erfährt, das Ab findungskapital von 16 Millionen Thaler bis zur Erzielung eines Einvernehmens behufs Sicherstellung dieser Ausgleichssumme in der Verwahrung des preuß. Staates bleiben, die Zinsen aber dem Herzog von Cumberland ausgczahlt werden. Es handelt sich also nur um die Aushändigung der Zinsen, nicht deS Kapitals. Ebenso bleibt das Schloß Herrenhausen und die Domäne Calenberg so lange in der preußischen Verwaltung, bis der Herzog vom Cumberland auf die hannoversche Königskrone für sich und seine Erben ausdrücklich verzichtet. — Die Festung Sa »lagen auf der Insel Helgo land sind soweit gediehen, daß Ende dieses Monats die erste Schießübung in See von der Insel aus mit Geschützen abgehalten werden kann. Die letzteren sind auf der Nordspitze aufgestellt, da« Schußfeld ist Nord bis Nordwest. — Ueber die Erschießung eines Militär- sträslingS auf der Eisenbahnfahrt in der Nähe der Station Filehne der preußischen Ostbahn wird aus Königsberg i. Pr., 1b. März, berichtet: Der Trans port der beiden Soldaten, die von Magdeburg hier her zur Zwangsarbeit gebracht wurden, geschah durch einen Unteroffizier und zwei Gefreite. Ein Soldat erwies sich wiederholt renitent, versuchte schließlich dem Unteroffizier das Seitengewehr zu entreißen und die Koupeethür de» in der Fahrt befindlichen Zuge»