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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. .N:rs. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. «S. Dienstag, den IS. März 18SS. Ersatz, SchnccMwerscn bcttcssciid. In Folge deS eingetretenen starken Schneesalle« wird den Wegebaupflichtigen die Herstellung der Communication durch sofortiges Ausschuren der Fahrbahnen und soweit nöthig, Absteckung der Winterbahnen in Erinnerung gebracht. Schwarzenberg, am 13. Mär; 1892. Königliche Amtshanptmannschost. Frhr. v. Wirsing. Es ist wiederholt vorgekommen, daß die auf Grund des Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes versicherten Personen beim Wechsel ihres Beschäftig- ungsorte« und Ausscheiden au« dem Bezirke einer Hebestelle für die Einziehung der Versicherungsbeiträge unterlassen haben, sich die Ouittungskarte auShändigcn zu lassen, um dieselbe beim Antritte der Beschäftigung im Bezirke der neuen Hebestelle vorzulegen. Durch diese Unterlassung, sowie durch Ausstellung einer nenen Quittungs karte von ver für den neuen Beschäftigungsart zustehenden Hebestelle kann für den Versicherten der Nachtheil entstehen, daß die ihm früher ausgestellte Quittungs karte und die darin eingcklebten Marken dereinst nicht angerechnet werden. Die Versicherten werden daher in ihrem eigenen Interesse anordnungsgemäß aufgcfordert, beim Verlassen einer Arbeitsstelle sich die Quittungskarte aushän digen zu lassen und dieselbe bei der Anmeldung iin neuen Beschäftigungsorte der betreffenden Stelle vorzulegen. Auch werden die mit Einziehung der Versicherungsbeiträge und Aufbewahrung der Ouittungskartcn betrauten Stellen veranlaßt, spätesten« bei Gelegenheit der Abmeldung der Versicherten die etwa noch nicht abgehobenen Quittungskarten den Inhabern schleunigst zustellen zn lassen nnb vor Ausstellung einer Quittungs karte für neu angemeldete Personen sorgfältig zu erörtern, ob für den Ange- meldetcn bereits früher eine QuittungSkarle ausgestellt worden ist unk denselben zutreffenden Falles zur Vorlegung der früher ausgestellten Karte anzuhalten. Schwarzenberg, am 1l. März 1892. Königliche AmtslMptmannschast. Frhr. v. Wirsing. St. Nachdem von der Versicherungsanstalt für das Königreich Sachsen zum Zwecke einheitlicher Beurtheilung der Erwerbsunfähigkeit der Ansprecher von In validenrente ein besonderes Formular für das den betreffenden Gesuchen beizu fügende ärztliche Zeugniß herausgegeben worden ist, wird Solches mit dem Be merken zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß Jedem, der auf Invalidenrente Anspruch zu erheben gedenkt, auf Ansuchen gedachtes Formular unentgeltlich an hiesiger Canzlerstelle auSgehändigt werden wird. Schwarzenberg, am 11. März 1892. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Zt Herr Fabrikant Grnst Gllgert in Hundshübel ist heute als Gemeindevorstand für diesen Ort in Pflicht genommen worden Schwarzenberg, den 10. März 1892. Königliche Amtshmiplmnnnschast. Frhr. v. Wirsing. Auf Folinm 171 des Handelsregisters für die Stadt sind heute die Herren Aäolf «üllsr und I-Ullwig l-vv>, Kaufleute in Lertin, als Prokuristen der Handelsgesellschaft in Eibenstock, Zweigniederlassung der in Berlin unter gleicher Firma bestehenden Hauptniederlassung, eingetragen worden. Eibenstock, am 10. März 1892. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. . Ttzr. Auf Folium 203 des Handelsregisters für die Stadt sind Henle die Firma » »«II«I«I in Eibenstock und als deren Inhaberin Frau sslors ONilis verehel. ftünllel geb. Irügsr dasklbst eingetragen worden. Eibenstock, am II. März 1892. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. Auf Folium 204 des Handelsregisters für die Stadt sind heute die Firma ILessIvi- geb. Rockstroh in Eibenstock und al« deren Inhaberin Frau LIsrs Lsiss lisaalsr geb. Rockstroh dasklbst eingetragen worden. Eibenstock, am I I. Mär; 1892. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. Hagesgeschichte. — Berlin. Unter dem Titel: „Officiöse Preß vorlagen und der Kaiser" geht der Leipziger „N. Deutsch. Ztg." von einer Stelle, der die Berliner Hofverhältnisse genau bekannt seien, eine längere Zuschrift zu, welche die Mittheilung der „Hamb. Nachr.": der Kaiser habe „alsbald nach dem Antritt seiner Regierung befohlen, daß ihm in den regel mäßigen Zeitungsberichten und Blätterausschnitten nicht bloß wohlwollende Urtheile vorgelegt, sondern auch kritische und mißgünstige Aeußerungen der öffent lichen Meinung über sein persönliches Thun und die Maßnahmen seiner Regierung nicht vorenthalten werden sollen", als nicht auf voller Wahrheit be ruhend bezeichnet. Es sei in Berliner Hofkreiscn ein offenes Geheimniß, daß man mit Vorliebe solche Zeitungsstimmen präsentire, welche den heutigen Machthabern, resp. dem herrschenden System zunächst zugute kämen, um bei dem Kaiser die Meinung her vorzurufen, es herrschte allerorts, in allen Schichten der Bevölkerung nur Freude und Wonne! Solche Artikel, die in die Augen springende Schwächen sach lich kennzeichnen und welche das derzeitige „System" in da« rechte Licht stellen und schwarz nennen, was schwarz ist, würden dem Monarchen, der überhaupt nicht gern viel lese, vorenthalten. Beispielsweise habe der hohe Herr von der Sache Ahlwardt erst durch die sreimüthigen Mittheilungen einer hochge stellten Persönlichkeit des Hofstaate« der Kaiserin und zwar inter pocmla aus Wilhelmshöhe nach den Manöver» etwa« erfahren. Ebensowenig sei dem hohen Herrn die Thatsache nahegelegt worden, daß SO pCt. aller gegen ihn gerichteten Verunglimpfungen ganz nachweislich von israelitischen Federhelden her rühren. Noch viel weniger aber habe man ihm über die wahre Natur der jüngsten Speculationstumulte in Berlin klaren Wein eingeschänkt rc. Der Artikel schließt mit den Worten: „Bei dem guten Willen, der den Kaiser auszeichnet, könnte viele« ander« sein, wenn jene Wolke von Lug und Trug endlich weichen würde, welche seinen natürlichen Scharfblick künstlich blendet." — Vom Fürsten Bismarck. In den „Hamb. Nachr." wird bestätigt, daß Fürst Bismarck zwar bei guter Gesundheit sei, sich aber den politischen Ge schäften fern halten werde. Der Fürst habe auch politische Bedenke», bei der augenbticklichen Lage in Berlin zu erscheinen. Es wird darüber in witziger Weise weiter ausgeführt: Der Fürst wird die Be- sorgniß hegen, durch einen solchen Zusatz zu der chemischen Mischung der Parteien eine politisch schäd liche Einwirkung zu üben, was, aus der Chemie in die Physik übersetzt, heißt: er wird sich hüten wollen, gewitterscheuen Leuten als Blitzableiter zu dienen, oder nach dem bekannten Sprichwort, die Hand zwischen Thür und Angel zu stecken in einer Situation, in welcher beide Theile froh wären, ihre Verlegen heiten auf einen Dritten abzuwälzen und die Streit fragen, welche die augenblicklichen Verlegenheiten ver ursachen, in einen Kampf zwischen dem alten und dem neuen Kurse überzuführen, um auf diese Weise der Unannehmlichkeit zu entgehen, daß Jeder seiner seits ausißt, was er sich eingebrockt hat. — Frankreich. Am Freitag Abend 10 Uhr fand zu Paris in einem Hause deS Boulevard Saint Germain eine Explosion statt, welche sehr erheblichen Schaden anrichtete. Dieselbe wurde durch eine mit zerhacktem Eisen gefüllte Bombe hervor gerufen. Die Detonation wurde in einem Umkreise von 500 Metern verspürt. Man glaubt, die Ex plosion auf ein Attentat der Anarchisten zurückführen zu sollen, weil zu den Bewohnern de» Hauses auch der AppcllationSgerichtSrath Benoit gehört, welcher ge äußert hatte, das Gericht würde sich demnächst mit der Anarchistenangelegenheit von Saint Denis beschäftigen. Die Mauern des Gebäudes sind durchlöchert, als ob sie von einer Mitrailleuse getroffen wären; in dem Fußboden der 2. Etage befindet sich ein großes Loch. Ein Bedienter wurde an der Hand und im Gesicht leicht verletzt. — England. London, 12. März. Der große Aus stand der englischen Kohlengrubenarbeiter hat gestern und heute begonnen. Es feiern gegen 400,000 Grubenarbeiter, außerdem sind viele Fabriken wegen Kohlenmangels zn BetriebSeinstellnngen ge zwungen. So wurden 70 von den in Clcveland in Betrieb befindlichen 83 Hochöfen auSgelöscht, sowie . alle Eisen-, Stahlwerke und Eisenbergwerke in Cleve land geschlossen, wodurch zehntausend Arbeiter zum Feiern gezwungen werden. In der Stadt und dem Distrikte Bolton sind die größeren Eisenwerke wegen der hohen Kohlenprcise geschlossen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 14. März. Hart an der Grenz scheide des Winters, wo sonst schon laue Frühlings lüfte zu wehen pflegen, hat derselbe noch einmal seine Herrschaft in sehr nachdrücklicher Weise zur Geltung gebracht. Nachdem ca. eine Woche lang zuvor das Thermometer verhältnißmäßig hohe Kältegrade zeigte, hat sich am letzten Freitag und Sonnabend ein so ergiebiger Schneefall eingestellt, daß der in diesem Winter in der Stadt noch nicht benutzte Schneepflug zur Freimachung der Fahrbahn energische Thätigkeit entwickeln mußte. Obwohl die in den Straßen lie genden Schneewälle eine für die jetzige Jahreszeit mehr als achtunggebietende Höhe erreicht haben, so brauchen wir dennoch nicht besorgt in die Zukunft schauen, denn durch den hohen Stand der Sonne ist des Winters Macht immerhin schon gebrochen und die nochmals so herrlich entstandene Schlittenbahn wird hoffentlich nur noch von kurzer Dauer sein. Erwähnt sei noch, daß der Schneefall ein sehr aus gedehnter gewesen sein muß, da nicht nur bei uns in Sachsen vielfach Verkehrsstörungen vorgekommen sind, sondern solche auch au« Berlin und Wien ge meldet werden. — Eibenstock. In Nr. 29 d. Bl. haben wir au« den Landtagsverhandlungen die Erklärung der Regierung betr. die Erbauung einer Zahnradbahn vom Bahnhof nach der Stadt Eibenstock mitgetheilt. — Bezüglich der Weiterführung der Babn Sau per»-