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3. Baß »Solo. Frau Itha hat einsame Tage, Ihr Ritter die Türken bekriegt, Sie bangt, ob zu kühn er nicht wage, Indes er den Halbmond besiegt. Frau Itha in Träume versinket, Es löst sich im Schlummer ihr Leid, Hab' Acht! wie eS funkelt und blinket Im Schoß dein entfall'nes Geschmeid! Auch heute nichts sie beglücket, Dort sitzt sie am Fenster und weint, Den Ring an die Lippen sie drücket, Still seufzend: „Ach wär'n wir vereint!" 4. Ei, Jäger, wer gab Euch den Demantring? Ihr habt ihn dem Raben entwunden? Und meint Ihr, wir glaubten solch albern Ding, Ihr hättet im Nest ihn gefunden? O, Herr Jäger, bedenkt, bedenkt, ver Krieg ist aus. Am Tannenbaum drüben der Rabe Erspäht es mit lüsternem Sinn, Zum Neste entführt er die Habe, Weh' Itha, dein Glück ist dahin! Chor. Cr trotzte dem Mahnen, nun ist's zu spät! Weh' dem, den Argwohn erfasset. Graf Heinrich am Jäger das Ringlein erspäht, Vor Wut seine Wang' erblasset, Und er stößt ihm, o Schmach! ins Herz den Dolch. Graf Heinrich kehrt siegreich ins Land zurück, Zu stillen der Liebsten Klagen. In Toggenburg blüht minnige« Glück Und auch das fröhliche Jagen. „HerrILger, habtAcht, habtÄchtund bergt denRing I" Frau Itha vom Söller kommt herein, Das Tüchlein freudig nicht schwinget. „Weh' mir, wie sieht er so finster drein!" Gewaltig sein Arm sie umschlinget, / Und er stürzt sie hinab, hinab vom Turm ins Gra Sie liegt im MooS, bedeckt von Heckenrosen, Sie liegt so still, die holde Frau, Um ihre Wangen linde Lüfte kosen Und auf der Stirne glänzt der Morgentau. Die Bäume ließen ihr kein Leids gescheht», Don Ast zu Ast ward sie hinabgewiegt. Wie'S so geschah, wer kann es wohl verstehn? Nur ew'ge Lieb', die selbst den Tod besiegt. Durch die Nacht dröhnt des Hornes schmetternder Klang. Die Knechte erwachen und fragen sich bang: „Was soll zur Nachtzeit der tolle Gesang?" Auf, sattelt die Rosse, Graf Heinrich will jagen, Nicht kan« er die schlaflose Qual mehr ertragen. Die Raben, sie krächzen, der Mond scheint so bleich: Fern hört er es ächzen, als wärews Grüße vom Totenreich. „He, Wächter, heraus! Die Zugbrücke auf!" Es sprengt aus der Burg der Reisigen Häuf, Sie spornen die Rosse zu stürmendem Lauf. „Graf Heinrich, hört! Ihr reitet ins Sterben!" „Heut gilt's, mir ewigen Schlaf zu erwerben!" Was liegt im Moose dort am Eichenbaum? Ein Weib mit engelgleichem Angesicht, Ein VLglein singt ihr zu vom nahen Zweig: „Erwach', liebholde Frau und flieh' Und folge mir, daß ich ein Paradies dir zeig', Wo Friede weht, wie Gott ihn uns verlieh. Dort heilt des Waldes Rauschen alle Wunden, Dort singen wir gar herrlich süßen Chor, Dort wirst von allem Erdengram gesunden Und offen sehn das lichte Himmelstor." Chor. ES lächelt, eingewiegt in Friedenstraum. Kennst, Heinrich, du die edlen Züge nicht? „Mein' Itha! Hat mir dein Herz verzieh»? Sie schweigt, ihr Leben ist dahin? Weh' mir!" O schau das Kreuz in ihrer kalten Hand, DaS einz'ge Gut, als fort ihr Odem schwand. Für dich hat sie gebetet treu und tief, Als sterbend sie noch deinen Namen rief! Don Toggenburg flattern die Wimpel ins Blau, Und schwarz behängen das Tor steht weit, Graf Heinz zieht heim mit der holdseligen Frau^ Sie haben im Tod sich aufs neu gefreit. M Schon harret, wie einstens, der Hochzeitssaal, ES flackern die Kerzen der Wand entlang, Und tief in die Nacht und hinunter^ins zTal Schallt der Mönche friedlicher Grabgesang. Dichtung von Fanny von Loffnaaß. 5. Knabenchor. Der Konzertflügel ist von der Firma Aug. Förster Hofpianofortehandlung, Waifenhausstr., sekundlichst zur Verfügung gestellt. Soli: Herr Kirchenmusikdirektor Bernh. Psannstiehl (Orgel) Willy Haustein (Klavier) Rudolf Haupt (Violine) Leitung: Erich Kleindt, Chorpräsekt. Aenderungen der Vortragsordnung Vorbehalten. Rammingsche Buchdruckerej, Dresden, Schicbgage 4.