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Amts- Wg Anzeinedtlitt für den Abonnement oiertelj. I M. 20 Pf. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Wmgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Ltlkgr.-Ldresse. Amtsblatt. G/ 142. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger- Emil Hannebohn in Eibenstock. 52. Jahrgang. — - - Sonnabend, den 2. Dezember Fernsprecher ilr. 2lll. ISOL M. Möller. Delegierten Deutschlands für die Marokkokonferenz auserwählt hat, ist darüber in einem nicht geringen Teil der Pariser Presse s ' des HöhrenSwerten findet. Eine wertvolle Bereicherung des Programms dürften die Solovorträge des Henn Ioh. cnoer sein, über den wir untenstehend noch einiges Nähere bringen. Wenn Herr Plötzky bisher nicht mit deni Besuche seiner Konzerte zufrieden sein konnte, so wollen wir hoffen, da» seine Bemühungen doch diesmal eine gerechte Würdigung finden und unserem Herrn Musikdirektor ein voller Erfolg bcschieden sein möge. — Aus der Anzahl der uns vorliegenden Presse- Urteile seien folgende beiden herausgegriffcn. Die „leipziger N. Nachr." schreiben: „Herr Snoer ist nicht nur ein Harfen virtuose ersten Ranges, sondern auch ein feingebildcter Musiker, der die Harfenliteratur durch eine Reihe wertvoller Komposi- tionen und Uebertragungen bereichert hat. Zn diesen rechne ich vor Allem das im Chopinstil gehaltene „Intermezzo" und die drei altniederländischen Volksweisen. Der Ton, den Herr Snoer auf seinem Instrument entwickelt, ist groß, männlich kraftvoll und aller dynamischen Nüancen mächtig. Er ver steht es wirklich, auf seinem Instrument zu singen, was auf der Harfe bekanntlich noch weit größere Schwierigkeiten bietet, als auf dem Clavicr. Er versteht es, die Gesangsmelodie mit ihren Hebungen und Senkungen lebensvoll lind feinfühlig auf der Harfe wiedcrzugeben. Seine Technik ist unanfechtbar und er besitzt einen solchen Neberschuß an virtuosem Können, daß die schwierigsten Passagen, die heikelsten Melismen spie lend unter seinen Händen hervorgehen. Was den Musiker noch besonders angenehm berührt, ist die feinfühlige und reizvolle Betonung des harmonischen Elements in seinen Kompositionen wie in seinem Spiel." Ebenso lobend äußert sich das „Mustkal. Wochenblatt": „Die seltene Gelegenheit, ein vollwertiges Harfenkonzcrt — in die sem Falle ein Konzert von Professor Carl Reinecke — meister haft spielen zu hören, verschaffte unser ausgezeichneter Ge wandhausharfenist Herr- Snoer den Besuchern des 7. Sym phonischen Vortragsabends des Herrn Schäfer." — Schönheide. Nun sind endlich die Arbeiten be endet worden, die erforderlich waren, um die Schäden zu beseitigen, welche die großen Schneemassen Anfang vorigen Monats an den hiesigen T e l e p h o n l e i l u n g c n ange- richtet hatten. Drei hierher beorderte Baukolonncn in Stärke von 36 Mann sind über 14 Tage beschäftigt gewesen. Der telephonische Verkehr ini unteren Ortsteilc, in welchem 19 Rohrständer umgebrochen waren, war für die ganze Zeit - —' ' ' ' "" ' er- Eingegangen sind: n. vom Gesetz- und Verordnungsblatte sür das Königreich Lachsen die Rrn. 48-6» vom Jahre 1!)05. d. vom Rcichsgesetzblatte die Nrn. 34—44 vom Jahre Die Gesetzblätter, deren Inhalt aus den im Eingänge des Rathauses befindlichen Anschlägen ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang zur Einsicht an Rarsstelle aus. - Ttadtrat Eibenstock, den 23. November 1905. Kesse Dienstag, den 3. Dezember lilvä werden vormittag Ist Uhr auf unterem Bahnhof Eibenstock 80 Stück alte Ouerschwelle», löo m alie Weichenschwcllen und 0,8 rm alte Brückenschwellcn, Vormittag "12 Uhr auf Bahnhof Lchönhcider- hammer 60 Stück alte Querschwellcn, 14o m alte Weichenschwcllen, I im alte Brücken schwellen, 2 rni Feuerholz und l Cementfaß öffentlich und gegen sofortige Bezahlung versteigert. Königliche Eisenbahn-Bauinspcktion Adorf Tagesgefchichte. — Deutschland. Wie recht Kaiser Wilhelm hat, wenn er von Verkennung und Vorurteilen uns gegenüber spricht, dafür legen wiederum einige Vorgänge der neuesten Zeit deutliches Zeugnis ab. Es erscheint selbst verständlich, daß die Ernennung der Delegierten zur Marokko konferenz unter dem Gesichtspunkte der größtmöglichen Sach verständigkeit in marokkanischen Angelegenheiten geschieht. Frankreich hat denn auch diesem Gesichtspunkte Rechnung ge tragen, indem es Revoil, seinen anerkannt besten Kenner marokkanischer Dinge, zum Delegierten für die Konferenz be stimmte. Nachdem nun aber die deutsche Regierung das Gleiche getan und den Grafen von Tattenbach als zweiten i darüber in einem nicht geringen Teil der Pariser , ,, sofort heftiger Lärm geschlagen worden. Dieser Preß lärm ist aber um so erstaunlicher, als es niemanden bei uns eingefallen ist, wegen der Ernennung Revoils zum französischen Vertreter in Algeciras auch nur em Wort zu verlieren. Es zeigt sich hier eben wieder aufs neue, welche Fülle des Miß trauens und der Feindschaft ungerechtfertigterweise in weiten Kreisen des Auslandes gegen uns aufgespeichert ist. Einen nicht minder deutlichen Beweis für die Wahrheit der kaiser lichen Worte liefern die andauernden Lügen von einer beab sichtigten deutschen Einmischung in die russisch-polnischen Ange legenheiten. Trotz unzweideutiger Feststellungen von deutscher Seite und amtlicher russischer Erklärungen wird das Lügen gewebe fortgesetzt. Auch auf dem Moskauer Semstwokongreß ging das Gespenst einer geplanten deutschen Einmischung um. Allerdings erscheint die gesamte Handlungsweise dieser Versammlung der Vertreter des russischen Landadels derartig pathologisch gefärbt, daß man sich kaum noch über etwas, was dort passiert, zu wundern vermag. — Amtlich wird bekannt gegeben, daß sämtliche tele graphischen Verbindungen mit Rußland unterbrochen sind. — Berlin, 30. November. Durch die aus Kapstadt in Deutsch - Südwestafrika Angeführten Ochsen ist auf dem Baiweg Lüderitzbucht—Kubub—Kectmanshoop die Rinder pest ein geschleppt worden. Es ist daher die Tötung sämt lichen im Seuchengebiet befindlichen Großviehes, etwa 700 Stück, angeordnet. Bezüglich des privaten Viehes sind gleiche Maßnahmen eingeleitet. Eine mehrwöchentliche Quarantäne ist erforderlich. Es muß nunmehr auf der Strecke Lüderitz bucht—Kuibis der Betrieb mit Maultieren durchgeführt werden. Von Kuibis aus landeinwärts wird der Ochsenbetrieb vor läufig noch aufrecht erhalten. Trotz aller aufgewandten Mittel ist der Verkehr auf dem Baiweg auf etwa ", der Leistungen des Monats Oktober zurückgegangen. Dadurch wird die Ver pflegung der Truppen ernstlich gefährdet und der Gang der Operationen wesentlich beeinträchtigt. — Rußland. Die Lage wird neuerdings immer düste rer. Um der bereits in die Mandschurei und sogar nach Sibirien hinübergespielten revolutionären Bewegung in Heer und Flotte die Nahrung zu entziehen, hat sich die Staats gewalt, nachdem weder die Verheißung von Reformen noch die Drohung mit Gewalt die Meuterer zu bekehren vermocht hatten, veranlaßt gesehen, in Sebastopol ihrer Autorität mit Feuer und Schwert Anerkennung zu verschaffen Ein Tele gramm des Wolff-Bureaus meldet: Petersburg, 30. Nov. ,. Ueber die Lage in Sebastopol, wo jetzt 21000 Mann mit Ar tillerie konzentriert sind, sind hier außerordentlich beunruhigende Gerüchte verbreitet. Dieselben besagen: Gestern nachmittag um 3 Uhr wurde das Schwarzemeer-Geschwader, welches mit dem Kreuzer Otfchakow gemeinsame Sache machte und die Andreasflagae durch die rote Flagge ersetzt hatte, durch Sig nale vom Ufer aus aufgefordert, sich zu ergeben. Die Ant wort lautete ablehnend. Hierauf erhielten die Batterien der Nordseite Befehl, gegen das Geschwader das Feuer zu er öffnen, doch auch diese Batterien machten mit dem Geschwa- Rohrständer umgebrochen waren, war für die ganze : gänzlich abgeschlossen. Der Schaden, der dem Postfiskus wachsen ist, beträgt zirka 6000 Mark. — Chemnitz, 28. November. Die gestern abend im Volkshause „Kolosseum" abgehaltene sozialdemokratische Par teiversammlung. die von über 1500 Personen besucht war, stellte Redakteur Noske von der „Volksftimme" als Reichs tagskandidaten für den durch Schippels Mandatsnicdcr- legung erledigten Chemnitzer Wahlkreises auf. Redakteur Noske erhielt 1213 Stimmen, während sich auf Riemann 184 vereinigten. — Chemnitz, 30. November. Der Einzug der Kaiserulanen fand heute in der vorgesehenen Weise statt. Zur festgesetzten Zeit (", 11 Uhr) trat das Regiment an der Stadtgrenze (Leipziger Straße, oberhalb Matthes Gasthaus) ein und wurde dort vom Garnisonältesten, dem sich der Generalmajor, sowie die Stabsoffiziere der Garnison angeschloffen halten, empfangen. Der Einzug in die Stadl erfolgte nach dem Neustädtcr Markt, woselbst das Regiment '/,!! Uhr eintraf. In Gegenwart der Offiziere der hiesigen Garnison und einer großen Anzahl Vertreter der Stadt be grüßte hier Se. Exzelleiiz Generalleutnant Basse das neue Regiment namens der Garnison, worauf Herr Oberbürger meister Ilr. Beck die Kaiserulanen namens der Stadt bewill kommnete. Dabei lud der Redner das gesamte Regiment ein, nächsten Sonnabend einer von der Stadt gebotenen Festlichkeit beizuwohnen. Das Ofsizierkorps bat der Herr Oberbürgermeister als Willkommen eine Silbergabe zum Gebrauche im Offizierkasino anzunehmen. Der Regiments kommandeur Herr Major Graf v. d. Schulcnburg dankte für den schönen Empfang. Alsdann setzte das Regiment der gemeinsame Sache und begannen mit diesem zusammen die Stadt, hauptsächlich die Batterien der Südseite zu be schießen. Leutnant Schmidt kommandierte das Geschwader. Die Hälfte der Stadt ist zerstört worden, aber auch das Geschwader hat stark gelitten. Otschakow und Dnjcstcr wur den in den Grund gebohrt, Panteleimon ist stark beschädigt, einige Torpedoboote sind ausgelaufen. Das Regiment Brest unternahm einen Sturmangriff gegen die Batterien, um sic zum Schweigen zu bringen. Als um 5 Uhr nachmittags Leutnant Schmidt tödlich verwundet worden war, ergaben sich die Meuterer. — Sebastopol, 30. November. (Meldung der Peters burger Telegraphen - Agentur.) Die Kasernen, wo sich die Meuterer verbarrikadiert hatten, sind von treugebliebenen Truppen besetzt worden. 2000 Meuterer mit Mitrailleusen sind in das Landesinnere gezogen. Der Kreuzer Otschakow " heute in baß die Heute ist sind in das Landesinnere gezogi ist ausgebrannt, aber noch flott. Entgegen der Petersburg verbreiteten Gerüchte ist festzustellen, Stadt Sebastopol keinen Schaden gelitten hat. hier alles ruhig. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 30. November. Herr Schuldirektor llr. Kändler hier ist von 111 Bewerbern als Gesamtlciter der städtischen Volksschulen in Greiz gewählt worden. — Eibenstock. Am Sonnabend, den 2. Dezember abends 9 Uhr sinder hier, wie aus dem Inserat in dieser Nummer ersichtlich, der erste öffentliche Vortrag im Kaufmännischen Verein statt. Nach dem schon früher bekannt gegebenen Programm spricht dieses Mal Herr Geh. Hofrat, Generalkonsul Ernst von Hesse - Wartegg über „Marokko und seine Bedeutung für Deutschland". Ist Vas Thema an sich schon interessant und durch die politischen Vorgänge letzter Zeit in den Vordergrund getreten, so wird es auch interessant sein, etwas Näheres über den Vortragen den selbst zu erfahren. Kürzlich besprach nun Herr v. Hesse- Wartegg dasselbe Thema in Baden-Baden und ein dortiges Blatt verbreitet sich des Längeren hierüber. Es heißt dann wörtlich weiter: „Neber den Vortragenden etwas zu sagen, ist wohl überflüssig. Herr v. Hesse - Wartegg ist ein Redner und Schriftsteller, der sich das Verdienst erworben hat, die Deutschen mit den Verhältnissen in fremden Ländern bekannt zu machen, wie kaum ein zweiter. Seit Jahren ist er un ausgesetzt auf dem Wanderpfade, bald in Spanien, bald in Amerika, bald in Egypten, bald in Ostasien: „Ucberall bin ich zu Hause, überall bin ich bekannt", wäre in seinem Munde keine leere Phrase. Aller Sprachen kundig, vielseitig gebildet, mit industriellen und landwirtschaftlichen Verhältnissen eben so bekannt, wie mit politischen und wissenschaftlichen, ein er fahrener Reisender mit einer Rüstigkeit und Unermüdlichkeit, die sich mit den Jahren nur zu steigern scheinen. Sein Thema ist diesmal besonders interessant, denn es betrifft ein Land, das größtenteils noch unbekannt ist, und augenblicklich im Vordergründe steht. Daß v. Hcsse-Wartetzg auch Marokko bereist hat, und mit den dortigen Verhältnissen vertraut ist, kann als bekannt vorausgesetzt werden. Am Schluß seines Vortrages wird der Redner eine Reihe von Lichtbildern, größtenteils nach eigenen Aufnahmen zur Vorführung bringen." Wenn das bett. Blatt dann weiter schreibt, daß „einer lener übervollen Säle, welche der Redner stets gefunden hat, auch diesmal zu erwarten ist," so dürfen wir uns diesem Wunsche wohl berechtigter Weise anschließcn. Zu bemerken ist noch, daß der Vortrag durch entfl.. chcnde Lichtbilder vervollständigt wird. Beginn ist, des geschäftlich stark in Anspruch genommenen Sonnabends wegen, auf 9 Uhr, und zwar pünktlich, angesetzt. — Eibenstock. Wir haben schon in voriger Nummer kurz auf das II. Abonnc m ents-K onzert der Stadt kapelle hingewiesen und kommen heute noch einmal aus führlicher darauf zurück. Im Inseratenteil findet sich die nä here Anzeige, aus der man ersehen kann, daß Herr Plötzky ein inhalts- und abwechselungsreiches Programm zusammen gestellt hat, in dem sich auch für verwöhnte Ohren genug Stadtverordnetenwahl Wonlag, den 4. Aezemver 19V5. Wahllokal: Sitzungssaal des Rathauses. Zett zur Stimmenabgabe: von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 1 Uhr. Veffentltche Stimmenauszählung: von nachmittags 3 Uhr ab. Wir erinnern daran, daß von den zu wählenden 7 Stadtverordneten mindestens 2 ansässig und mindestens 1 ««ansässig sein müssen, daß die zu Wählenden unter Angabe ihres vollständigen Namens und »cs Standes so zu bezeichnen sind, datz über deren Person kein Zweifel übrig bleibt, und daß insbesondere bei Per sonen gleichen Namens jeder Zweifel durch genaue Angabe der Wohnung auf dem Stimmzettel auszuschließcn ist. Alljährlich hat eine große Zahl Stimmen als ungiltig er klärt werden müssen, weil bei Ausfüllung oder Drucklegung der Stimmzettel obigen Erforder nissen nicht entsprochen worden war. Die Wähler werden ersucht, das Wahlgeschäft dadurch erleichtern zu helfen, daß sie ihr Stimmrecht möglichst schon im Laufe des Vormittags ausüben. Ttadtrat Eidenstock, den I. Dezember ISOö. Hcffc.