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Anils- M AiUWblntl für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Mrngebung LS«L Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf.» cinschltcßl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage «Seifen blase»-' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lclegr.-Adrcllc. Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fklnsprrchkr Ur. 210. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. — 52. Jahrgang. . - Dienstag, den 21. November Die öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg am Montag, den 27. dieses Monats findet nicht nachmittags 3 Uhr, sonder« vormittags '«12 Uhr statt. Königliche Amtshauptmannschast Schwarzenberg, den 18. November IMS. R. 4. Stadtavlagen-Termin betreffend. Am IS. dieses MonatS ist der 4. Termin der diesjährigen städtischen An lage« fällig gewesen. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß zur Bezahlung des selben eine dreiwöchige Frist nachgelassen ist und daß nach Ablauf derselben -gegen etwaige Restanten mit der zwangsweisen Einziehung oorgegangen werden wird. Ttadtrat Eibenstock, den 20. November 1305. Hesse. Hd. Das Konkursverfahren über bas Vermögen des Holzdrechslers Il« i >i>nn» <»tt» Rlnxvr in Schönheiderhammer wird nach -Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aus gehoben. Eibenstock, den 1ö. November IDOS. Königliches Amtsgericht. Die auf das Jahr 1904 hier abgelegte tSemeindekassen - Rechnung liegt nach er folgter Prüfung vom 23. November 1005 ab 4 Wochen während der gewöhnlichen Gcschäftsstunden im Rathause, Zimmer Nr. 8 — Gcmeindetasscn Verwaltung — zur Einsicht aller Gcineindeinitglieder aus. Schönheide, ain 20. November I DOS. Der Gemcindevorstand. Zur Warinevorkage. Die mit Spannung erwartete und lange vorher in der Presse zu den abenteuerlichsten Kombinationen benutzte Marine vorlage ist nunmehr veröffentlicht worden. Sic entzieht allen den Gerüchten, die von uferlosen Flottenplänen der Regierung zu melden wußten, gründlich den Boden. Die Vorlage enthält an geforderten Neubauten nichts weiter als die seinerzeit abgcsetzten sechs Kreuzer. In der Begründung wird betont, daß die Regierung die im Jahre IDOO abgelehnte Forderung von Auslandsschiffen jetzt, da der von vornherein angenommene Zeitpunkt des Baues heran gekommen sei, wiederhole, weil die damaligen Gründe für die Vermehrung — Vertretung und Förderung der überseeischen Interessen des Reiches — auch heute noch zutreffen. Es sei aber noch ein weiterer schwerwiegender Grund hinzugekommen. «Infolge der Formierung starker und zahlreicher Geschwader von Panzerkreuzern seitens anderer Nationen ist auch für die deutsche Marine die zwingende Notwendigkeit entstanden, für den Kriegsfall außerhalb des Rahmens der heimischen Schlacht flotte wenigstens noch ein Geschwader leistungsfähiger Panzer kreuzer zur Verfügung zu haben." Falls die neu geforderten 6 großen Kreuzer bewilligt würden, so würde dann das Flottengesetz im ganzen für den Auslandsdienst >0 große Kreuzer vorsehen. Davon sollen verwandt werden: 1. als Stationäre — nach Maßgabe der bisherigen Erfahrungen — 4: 2. als Kreuzcrgeschwaver — zur Verwendung da, wo es erforderlich wird — 4; 3. als Materialreserve 2. Es ist in Aussicht genommen, von den 6 großen Kreuzern in den fol genden Jahren jährlich einen großen Kreuzer durch de» Etat zu fordern. Die Kosten für Schiffbau und Armierung werden auf 6 x 26M> — 165 Millionen Mark veranschlagt. Die Ver teilung der Kosten auf die einzelnen Jahre ist so geplant, daß für das Jahr 1D06 4,s Millionen Mark eingestellt werden sollen, die im nächsten Jahre auf 13,8 Millionen und dann weiter auf 20,g in 1908 und 27,s in 1D0D steigen. Von da vermindern sich die jährlichen Kosten wieder, bis sie 1915 6,« Millionen betragen. Die Kostendeckung soll ziemlich genau zur Hälfte, nämlich mit 83,as Millionen aus ordentlichen und zur andern Hälfte, nämlich mit 82,z> Millionen aus der An leihe bestritten werden. Der Mehrbedarf an Personal beträgt: 126 Seeoffiziere, 40 Marine-Ingenieure, 16 Sanitätsoffiziere, 8 Zahlmeister, 5643 Unteroffiziere und Mannschaften. Die durch die Vermehrung des Schiffsbestandcs herbeigeführte Steigerung der fortdauernden Ausgaben wird auf etwa 20 Millionen Mark geschätzt. Neben der Novelle zum Flottengesetzc, deren einzigen Paragraphen eben die Forderung der sechs Kreuzei bildet, umfaßt die Marinevorlage sodann noch als zweiten Teil eine Denkschrift zum Marineetat. Diese Denkschrift erläutert die Etatsfordcrungc» außerhalb des Flottengesctzes. Es sollen die bisher vorgesehenen 16 Torpedoboots-Divisionen (96 Boote) auf 24 Divisionen (144 Boote) vermehrt werden. Ferner sind zur weiteren Erprobung und späteren Beschaffung von Unterseebooten jährlich 5 Millionen Mark in Ansatz ge bracht. Die Größenabmeffungen der Schiffe und Torpedo boote sollen nach den Erfahrungen des russisch-japanischen Krieges- gesteigert werden, und es entstehen daher für die Schiffe Mehrkosten gegen die früheren Anschläge. Ein Linien schiff kostet jetzt 36 Millionen Mark gegen 25 Millionen Mark früher. Die durchschnittliche Gesamtvermehrung an Schiffs personal beträgt 2340 Köpfe. Die fortdauernden Ausgaben steigen infolge der gesteigerten Instandhaltung der Auslands kreuzer und Torpedoboote sowie infolge der höheren Betriebs kosten der größeren Schiffe um durchschnittlich 8 Millionen Mark jährlich. Der Marineetat erhöht sich von 233 Millionen im Jahre 1905 auf 328 Millionen Mark im Jahre 1917. Wer objektiv zu urteilen versteht, wird unbedingt zugeben müssen, daß sich die Marinevorlage mit ihren Forderungen in den Grenzen des absolut Notwendigen und unentbehrlichen für unsere Wehrkraft zur See hält. Insbesondere ist auf jede Neuforderung von Linienschiffen Verzicht geleistet worden, trotzdem weite patriotische Volkskreise aufs lebhafteste eine Vermehrung unserer Linienschiffs-Geschwader wünschen. Es Tagesgeschichte. — Deutschland. Die „N. A. Z." schreibt: Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin gedenken Vas für den 27. Febr. k. I. bevorstehende Fest ihrer silbernen Hochzeit im engsten Familienkreise zu feiern. Auswärtige Regierungen sind auf Anträge von diesem bereits vor mehreren Wochen gefaßten Entschluß des Käiserpaares in Kenntnis ge setzt worden. — Die deutsche Marine und mit ihr das deutsche Volk ist durch den Untergang des Torpedobootes 8 I 26 von einem schweren Unglück betroffen worden. Wie der Draht aus Kiel meldet, ist das Torpedoboot 8 126 Freitag abend bei Bülk durch einen Zusammenstoß mit dem kleinen Kreuzer „Undine" gesunken. Ein Offizier und 30 Mann werden vermißt: mehrere Personen sind verwundet. Nach dem Zusammenstöße ging die „Undine" an der Unfallstellc vor Anker. Sonnabend morgen sind Werftdampfer an die Unfallstelle abgegangen. — Ueber die näheren Umstände bei dem Zusammenstöße wird uns aus Kiel weiter gemeldet: Die Kollision des Führerboots der 4. Torpedoboots-Division, 8 >26 mit dem Kreuzer „Undine" ereignete sich abends 8 Uhr 45 Minuten in der Kieler Bucht. Die Division machte eine schulmäßige Nachtübung gegen „Undine", die abgeblendet fuhr. Das Führerboot ist an scheinend durch das Scheinwerferlicht der „Undine" geblendet gewesen und vor den Bug des Kreuzers gekommen. Das Boot sank infolge Kessel-Explosion, wodurch sich wohl haupt sächlich die große Zahl der Vermißten erklärt. — Der be dauerliche und namentlich durch den Tod von 31 braven Seeleuten schmerzliche Unglücksfall ruft uns wieder ins Ge dächtnis, daß überall da, wo die Vorbereitung auf den Krieg wirklich mit Ernst und unter Anwendung möglichst kriegs mäßiger Mittel gehandhabt wird, Verluste bei den Friedens übungen nie ganz vermieden werden können. Ausländischen Marinen geht es nicht besser. Hat doch z. B. die englische Flotte innerhalb der letzten fünf Jahre fünf Torpedoboots zerstörer, darunter das bekannte Turbinenschiff Kobra, ver loren, während eine noch größere Anzahl von Zerstörern erhebliche Beschädigungen erlitten hat. Auch in anderen Marinen, deren Torpedoboote bei Nachtübungen mit voller kriegsmäßiger Geschwindigkeit ohne Rücksicht auf das blendende Scheinwerferlicht zum Angriff an die großen Schiffe heran fahren, sind trotz sorgfältiger Personal-Ausbildung Zusammen stöße vorgekommen. Verschont geblieben von solchen Friedens verlusten blieb einzig und allein die russische Marine, aber man weiß, auf welcher Stufe die Ausbildung ihrer Torpedo boote stand, als sie in Ostasie» die Probe auf ihre Friedens arbeit ablegen sollten. Nicht ein einziges ihrer Boote ge langte trog mehrfach sich bielender günstiger Gelegenheit zum Torpedoangriff an den Feind. Wir müssen daher bereit sein, solche Opfer, fo schmerzlich sic auch sind, zu bringen, wenn unfere Marine, wie bisher, in gründlichster Weise für ihre Aufgaben im Kriege vorgebildet werden soll. Die Früchte werden im Ernstfälle nicht ausblciben. — Die Reichsfinanzreformvorlage soll am Donnerstag in der Bundesratssitzung einstimmig in der ersten Beratung angenommen worden sein. Die zweite Lesung dürfte schon in nächster Woche stattsinden und dasselbe Resultat haben. Der Gesamtbetrag der neuvorgeschlagenen Steuern wird auf 240 bis 250 Millionen Mark geschätzt. — Die Reichst aas st ichwahl in Eisenach- Kaltennordheim-Dermbach hat am Freitag unter sehr starker Beteiligung der Wähler stattgcfundcn. Die auf beiden Seiten aufs lebhafteste betriebene Agitation hatte die Erwartung aufs höchste gespannt und in Eisenach strömten am späten Abend so große Menschenmassen, um das Wahl- darf daher mit Zuversicht gehofft werden, daß die Regierung für ihre so überaus bescheidenen Forderungen im Reichstage eine erhebliche Mehrheit finden ivird. Das Gegenteil wäre jedenfalls vollkommen unverständlich und käine einer vatcr- landsfeindlichen Maßnahme gleich, die wir den auf nationalem und staatserhaltendem Boden stehenden Parteien unserer Volksvertretung auf keinen Fall zutrauen möchten. rcsultat zu erfahren, zusammen, daß der Oberbürgermeister Schneider den Aufruhr-Paragrapheu anschlagen ließ und die Gendarmerie zusammengezogen wurde. Die Volksmenge, die sich auf dem Karlsplatz und in den angrenzenden Straßen drängte, wich erst, als uin II Uhr die Feuerwehr herbeige rufen wurde, die dann die Spritze in Tätigkeit setzte. Viele Personen wurden in dem Krawall festgcnommen. Ernstere Ausschreitungen kamen jedoch nicht vor. Nach dem bisher bekannt gewordenen Ergebnis, hat der Antisemit Schack mit 9569 Stimmen über seinen sozialdemokratischen Gegner Leber, der 8409 Stimmen erhielt, den Sieg davongetragen. Das Ergebnis aus 15 kleineren Orten steht noch aus. Diesen Ausgang hatte inan nach der Stellungnahme der an der HaupUvahl beteiligten Parteien nicht erwarten können. Am 7. November hatte der erstere 4045, der letztere 6886 Stimmen erhalten. Außerdem waren 2780 Stimmen auf den National liberalen Flex, 2698 Stimmen auf Kühner von der Frei sinnigen Volkspartei und 1014 Zentrumsstimmen auf den Abg. Müller-Fulda gefallen. Zentrum und Nationalliberale nahmen in bestimmter Weise Stellung gegen den sozial demokratischen Kandidaten und forderten ihre Parteigenossen auf, auf jeden Fall dem Kandidaten Schack ihre Stimme zu geben. Die freisinnige Parteileitung erklärte, es den Ge sinnungsgenossen überlassen zu wollen, wen sie wählen wollten, doch dürfe kein freisinniger Mann für den antisemitisch- bünblcrischcn Kandidaten seinen Wahlzetkel abgeben. Das war, zumal noch der bei der Hauptwahl ausgestellte freisinnige Kandidat Kühner direkt für den „Genossen" Leber agitierte, nur als eine Parteinahme für den Sozialdemokraten zu deuten. Nach dem Abstimmunasresultat muß inan schließen, daß ein beträchtlicher Teil der Freisinnigen die Parteiparoic unbcfolgt gelassen und dem Antisemiten vor dem Kandidaten der Um sturzpartei den Vorzug gegeben hat. — Berlin, 17. Noobr. Gouverneur Graf Götzen telegraphiert unter dem 16. November: Der größte Teil des Bezirks Lindi kann als beruhigt gelten. Ackerbau und Han del beleben sich dort wieder. Nur Mahenge erscheint noch gefährdet, da das Detachement Wangcnheim den Bezirk Morogoro—Kilossa nicht ganz entblößen konnte und nach seiner Teilung zu schwach war, um die Flußübcrgänge über den Ruaha und Ulanga zu erzwingen. Am 21. d. M. mar schiert eine als Besatzung von Morogoro bestimmte Abteilung von Dar-es-Salaamj um dem Hauptmann von Wangenheim freie Hand zu geben. Major Johannes erhielt Befehl, einen Teil seines Expeditionskorps von Liwale auf Mahenge zu detachieren, da Songea nach dem bereits gemeldeten Gefecht bei Nyamabengo außer Gefahr scheint. Hauptmann Nigmann kehrte nach dem Entsatz von Songea nach Jringa zurück. Der Regierungsrat Boeder meldet nach seiner Rückkehr von der Bereisung des südlichen Teils des Bezirks Dar-es-Salaain, daß Beruhigung cingetreten und die Arbeit wieder aufgenom men sei. In den Matumbibergen konimt es noch zu ge legentlichen kleineren Zusammenstößen. — Luxemburg. Seine König!. Hoheit der Gro ß Herzog Adolf, vormals Herzog von Nassau ist, wie be reits gemeldet, am 17. d. M. vormittags kurz nach 11 Uhr gestorben. Mit ihm ist der au Jahren älteste regierende Fürst Europas aus dem Leben geschieden. Der nun Verewigte hat nach den Ereignissen von 1866, die zur Vereinigung des Herzogtums Nassau mit der preußischen Monarchie führten, in loyaler Weise die neugcschasfene politische Lage anerkannt und schon vor dem Heimfall des luxemburgischen Thrones die völlige Aussöhnung mit unserem Kaiscrhause angebahnt, die durch seine Zusammenkunft mit Sr. Majestät dein Kaiser vor jetzt 17 Jahren besiegelt wurde. So wird man nicht nur im Stammlande des Kroßherzogs Adolf, sondern in ganz Deutschland seinen Heimgang aufrichtig beklagen als den eines besonnenen, leutseligen Regenten eines mit Deutschland in Freundschaft verbündeten Nachbarstaates. — Rußland. Wie aus Petersburg telegraphiert wird, sprechen alle Anzeichen dafür, daß Witte nunmehr bei allen Angehörigen der gesetzlichen Ordnung diejenige Unter stützung finden wird, welche notwendig ist, um die ultra montan - radikalen Elemente, welche durch ihre Haltung den Reaktionären nur in die Hände arbeiten, zum Schweigen zu