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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 23.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190509237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19050923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19050923
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-23
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Monat
1905-09
-
Jahr
1905
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und diese Entscheidung ist als prinzipiell anzusehen, weil sie im Einklan» mit den Bestimmungen des Reichsversichernngs gesctzcs steht dass die Mage abzuweisen sei, weil sich der angczogcne Passus nur auf den zweiten Absatz des 8 63 be ziehe, in dem von der Mauken und Unfallversicherungssumme gesagt werde, das; sie nicht vom Gehalt des Handlungs gehilten abgezogen werden dürfe. Eine Verzichtleistung auf den Gehalt überhaupt sei aber nach dem Gesetz nicht ausge schlossen. — Freiberg. Der altehrwürdige Freiberger Dom soll nunmehr in absehbarer Zeit seine Türme haben und aus gebaut werden. Der gegenwärtig 6ött Mitglieder zählende Tombauverein hat bereits die Mittel zusammen, uni ein Preisausschreiben zur Erlangung geeigneter Entwürfe für den Dombau unter den Künstlern veranstalten zu können. Der Doin, bekannt durch sein hohes Schieferdach und seine steilen Giebel mit dem Glockentürmchen, ist in den Jahren nach dem Brande von 1481 bis 1501 in spätgotischem Stile erbaut. Tic Fassade bietet gegenwärtig keinen sonderlich erhebenden Anblickt es ist mir der linke Turm ein Stück hinausgeführt. Ter Hauprschmuck des Aeusteren des Domes ist die berühmte „Goldene Pforte", die nebst der Stirnmaucr aus dem Brande von 1484 gerettet wurde. An der Ostscitc befindet sich die kurfürstliche Begräbniskapelle, in der sämtliche protestantische Fürsten der albertinischcn Linie begraben liegen. Das Innere des Domes birgt zahlreiche alte Denkmäler von hohem kunst geschichtlichem Werte. In der Hauptversammlung wurden nun für den Dombau folgende Programmpunkte angenommen, die dem Preisausschreiben zugrunde gelegt werden sollen: Es sollen beide Türme möglichst auf der bestehenden Grund lage aufgeführt werden, dabei ist der eine als Trcppenturm und der andere als mächtig aufstrebender Glockenturin ge dacht, Jedoch soll es den Künstlern auch frcigestellt sein, Entwürfe für zwei gleiche Türme auszuführen. Die an der Nord- und Südseite angebauten Treppenhäuser sollen entfernt und die Emporen in anderer Weise zugänglich gemacht werden. Ferner soll ein dem ganzen Bauwerk entsprechendes Portal eingebaut und die nüchternen äußeren Pfeiler in ge fällige Strebepfeiler umgestaltet werden. Ferner ist eine Um gestaltung und Belebung des östlichen eintönigen Giebels in Aussicht genommen. Endlich bezeichnete es die Hauptver sammlung als wünschenswert, daß das Konkurrenzschreiben auch auf die Umgestaltung bez. Freilegung einzelner Teile der Begräbniskapelle ausgedehnt wird. Ferner wurde be schlossen, ein aus drei Künstlern bestehendes Prcisrichterkollegium zu ernennen. Die einzelnen Preisrichter auszuwählcn, wurde dem Dombauausschuß nach Anhörung des Hrn. geh. Hofrat geh. Baurat Wallot Dresden überlassen. Wenn der geplante Bau sich auch nicht mit dein am Meißner Dom messen kann, so wird er immerhin ein bedeutendes Werk darstellen. — Bautzen, 20. September. Der bekannte frühere Bankier Viktor Hahn aus Dresden, der wegen Depot-Unter schlagungen usw. in der hiesigen Landesanstalt eine längere Freiheitsstrafe verbüßt, hat nunmehr auch das ihm seinerzeit vom König verliehene Ritterkreuz l. Klasse des AlbrcchtSordcns freiwillig zurückgegeben, nachdem er schon vor einiger Zeit das Ernennungsdekret zum Geheimen Kommerzienrat ebenfalls wieder ausgehändigt har. — Zwickau, 20. Septbr. Strafkammer II. Wegen vorsätzlicher Inbrandsetzung einer dem Bauunternehmer Schi maua in Eibenstock gehörigen hölzernen Baubude wurde der Schulknabe C. E. B. dort zu einer Gefängnisstrafe von zwei Wochen verurteilt. — Plauen i. V., 20. September. Es erregt hier einigermaßen Aufsehen, daß der Warenumsatz des hiesigen „Konsumvereins", der ältere» der zwei hier bestehenden derartigen Vereinigungen, im Rückgänge begriffen ist. Der Verein hat im letzten Geschäftsjahre, wie in der gestern ab gehaltenen Generalversammlung mitgeteilt worden ist, für 125«-00 Mk. Waren weniger uingesetzl, als im Vorjahre. Die Ursache dieser Erscheinung dürste in der Konkurrenz des „Wirtschaftsvereins" und der „Rabalt-Spar-Vereinigung" zu suchen sein. — Am I. Oktober wird die „Heilsarmee" hier ihre Tätigkeit aufnehmeu und eine neue „Halle" eröffnen. — Falkenstein, 10. September. Als heute gegen abend Herr Freiherr von Trützschler zum Falkenstein mit seiner Familie mittelst seines zweispännigen Geschirres, welches er selbst lenkte, vom Walde nach seiner Wohnung in die Stadt zurückfahren wollte, begegnete ihm auf der Hanunerbrückcrstraße im Göltzschtal ein Hnndcgeschirr, welches in der Mitte der Straße in schnellem Tempo an dem Ge schirr des Freiherrn vorüberfuhr. Die Pferde des Freiherrn von Trützschler gingen deshalb an der etwas abfälligen Seite des Weges und schließlich den Straßendamm hinab in die Wiese. Herr Kammerhcrr von Trützschler und seine Frau Gemahlin wurden beide aus dem Wagen geschleudert; erste rer erlitt außer geringeren Verlegungen einen Unterschenkel bruch, letztere zog sich eine Verstauchung der Hand zu. Bei Herrn Kammerherrn von Trützschler wurde dasselbe Bein wieder gebrochen, welches er schon früher gebrochen hatte und derselbe bis jetzt deshalb noch lahm ging. Die Kinder blieben im Wagen sitzen und kamen unversehrt davon. — Schneeberg, 1!). September. Bei dem am Sonntag abgchaltcnen Tanzvergnügen kam es auf dem Tanzsaale des Brünlaß-Gasthoses zu einer Schlägerei, die sich nach Schluß des Tanzvergnügens auf der Straße fortsetzte. Dabei schlug eilt rabiater Mensch ein Mädchen aus Aue mehrmals mit einem derben Stock derart auf den Kopf, daß dieses außer einer großen Beule auch eine heftig blutende klaffende Kopf wunde erhielt. Der Täter wurde sofort verhaftet und in Niedcrschlcma in sicheren Gewahrsam genommen. Das ziem lich schwerverletzte Mädchen mußte in dem Pillingschcn Sana torium verbunden werden. — Johanngeorgenstadt, 20. September. Während im sächsischen Erzgebirge das Interesse für Spitzen klöppelet immer mehr nachläßt, scheint cs auf böhmischer Seite immer mehr aufzulcbcn; so haben sich jetzt im benachbarten Bärringcn auf einen mit ministerieller Erlaubnis er öffneten Wanderkursus für Klöppelei und Spitzenarbeiten 130 Damen gemeldet. — Drebach, 10. September. Bei den gestern aus hiesigen Feldsturen abgchattcncn Manöver« erlitt ein Ulanen offizier den Verlust eines wertvollen Pferdes. Der Offizier ritt dienstlich durch einen Klceackcr, in dem durch Nachlässig keit des Besitzers eine Sense liegen geblieben war: in diese trat das Pferd und schnitt sich die Hauptsehnc der linken Vorderfessel total durch. Das edle Tier, Vollblut (Brand marke Hirschkopf), mußte später getötet werden: der betreffende Feldbcsitzer soll zur Schadenersatzleistung herangezogcn werden. — Schnarrtanne. Am 18. d. M., abends gegen ' ,7 Uhr ist das dem Sticker Paul Pctcrman» gehörige Wohn haus mit Schuppenanbau, bis auf die Umfassungsmauern niedergeb rannt. Der Brand ist in der Wohnstube aus gebrochen. Der Besitzer hat versichert. — Die Landtagsurwahlen haben, soweit sich bisher übersehen läßt, nur eine geringe Verschiebung des bisherigen Besitzstandes der Parteien zur Folge gehabt. Das einzig bemerkenswerte Ergebnis durfte sein, daß die konservative Partei nicht mehr in Zukunft über die Zwei drittel Mehrheit in der Zweiten Kammer des sächsischen Landtages zu verfügen im Stande sein wird. Im übrigen verdient hervorgehobcn zu werden, daß der linke Flügel der Nationalliberalen, die sogenannten Iungliberalen, überall kläglich abgcschnitten haben, während die rechtsstehenden Elemente dieser Partei sich einiger Erfolge rühmen dürfen. Zur Beurteilung der Stimmung in der Wählerschaft ist das jedenfalls ein schätzenswerter Beitrag. — Der sächsische Landtag soll, wie gemeldet wird, am 27. oder 28. Oktober zusammenlreten. — Ein zweiter sächsischer Truppenübungsplatz. Das sächsische Kriegsministerium sucht bekanntlich den Mangel eines zweiten Truppenübungsplatzes abzustcllen. Dabei sind Verhandlungen mit der Stadt Torgau (Provinz Sachsen) wegen eines Geländes bei Belgern gepflogen worden. Doch soll ein Uebercinkommen über die Entschädigung des Grund besitzes nicht zustande gekommen sein, und insbesondere sollen die Forderungen der Stadt Torgau zu hoch gewesen sein. Auch wird berichtet, daß die Forderung der preußischen Be hörden, eine Bahn von Torgau nach Wurzen zu bauen, einen Abschluß des Projektes verhindere. Damit entfällt vorläufig die Besorgnis, daß dieser sächsische Truppenübungs platz außerhalb Sachsens angelegt wird, und cs steigen die Chancen für das in Sachsen selbst, z. B. bei Grimma in Betracht kommende Gelände. Durch Leiden zum Hlück. Eine Erzählung aus dem Leben v. Oskar Merres. (7. Fortsetzung.) „Brrr," machte Fritz mit komischer Entrüstung, — „da ivill ich doch lieber weiter als Gesell arbeiten, als um all das Geld meine Seele verkaufen!" Frau Marie lachte Truden an. „Der tut gerade, als ob unsere Frau Wirtin der leibhaftige Gottseibeiuns wäre. Sie ist ja schon ein paar Jahre älter, aber eine dicke gemütliche Frau, und paßt ihm mittags und abends auf, um nur em paar Worte mit ihm sprechen zu könne». Hahaha, bei mir war sie auch schon und fragte, — na, du kannst es dir ja denken. Eifersüchtig ist sie sogar." Trude errötete und Fritz fuhr auf. „Du bist da wieder recht boshaft. Die alte Frau denkt gar nicht dran, noch ein mal zu heiraten!" „Gerade tut sie das; sie hat mir's deutlich zu verstehen gegeben, daß sie so einen, wie du, augenblicklich nähme. Also greif zu, dann hast du Geld genug, kaufst Gerickes Werkstatt und " „Laß dir die Zeit nicht lang werden, eh' du mich auf die Weise zu Geld kommen sichst. Ich danke für das Glück!" Verstohlen ließ Trude einen recht zufriedenen Blick zu dem junge» Mann hinüberglciten. Nach einer Weile sagte sie, wie nebenbei, zu Iänsch: „Wenn sich Ihr Wunsch mit nur zehntausend Mark realisieren ließe, dann möchte ich Ihnen einen Vorschlag machen." Dieser horchte auf. „Und der wäre?" „Sie nehmen mich als Teilhaber auf. Ich gebe bas Geld, Sic und Ihr Schwager die Geschäftslüchtigkeit!" Iänsch machte überraschte Augen. „Ja, das wäre eine Sache Fritz, alle Element, wie wollten wir arbeiten! Sie sollten Ihr Geld wahrhaftig nicht schlecht angelegt haben!" „Ich kann aber eben nur zehntausend Mark geben, und die genügen doch nicht!" ergänzte Trude. „Ja, weun Gericke damit einverstanden wäre," sagte Frau Marie, — „aber ist es denn auch wirklich Ihr Ernst, bestes Trudchen?" „Gewiß, wie sollte ich darin scherzen und könnte ich wohl mein Geld besser anlegen?" „Zehntausend Mark," seufzte Iänsch, — „ja, es wäre einc schöne Sache!" Fritz, dem vorhin ein stetiges Glück aus den Augen ge leuchtet hatte, saß jetzt steif und stumm da. „Du mußt es versuchen," sagte Frau Marie zu ihrem Mann. „Der alte Gericke wird schon mit sich sprechen lassen!" Die kleine Wanduhr schlug die zehnte Stunde, und Trude sprang betroffen auf. „Mein Gott, wie die Zeit schnell vergangen ist, — ich muß eilen, um nach Haus zu kommen." „Wahrhaftig schon Zehn," staunte auch Frau Marie und half den. Besuch beim Umhängen des Ueberwurfes. „Aber jetzt kann nnscr Trudchen doch unmöglich allein nach Haus gehen. Ich werde mitkommen!" „Damit Sie den langen Weg wieder allein zurückgehen müssen, liebe Marie. Wenn ich Ihren Bruder um seine Be gleitung bitte, schlägt er cs mir gewiß nicht ab." Als Antwort erfolgte ein herzhaftes Gelächter der jungen Frau, denn Fritz war in seiner Eile über den vorgestrccklcn Fuß seines Schwagers gestolpert und mit dem Kops gegen die Kammertür gefahren. Frau Marie lachte noch, als der schüchterne Fritz im besseren Rock und mit seinem Hut zurückkam, und sich Trude schweigend zur Verfügung stellte. Deren eiliger Abschied verdeckte zwar seine Verlegenheit, aber um so wunderlicher ward ihm zu Mute, als seine Schwester an der Haustür zurückblieb, und er mit Trude die schwach beleuchtete stille Straße hinab schritt. Vollends wirbelte ihm der Kopf, als das junge Mädchen ohne Scheu seinen Arm nahin. Er kam sich vor, als sei er plötzlich viel bedeutender geworden, und doch fühlte er sich dabei so bange und be klommen. Trude half ihm über seine Verlegenheit hinweg, indem sie selbst ein Gespräch über die vorhin beregtc Angelegenheit einleitete. Sie fragte ihn, ob er wohl glaube, daß sich die Werkstatt mit dem disponiblen Kapital werde erobern lassen. Er erwiderte, daß Gericke schwerlich von der einmal ge forderten Bezahlung zurücktreten würde, aber ein Versuch könnte doch gemacht werden. Trude sann nach. „Ich habe reiche Verwandte und möchte dieselben wohl fragen, ob ich von ihnen die fehlende Summe geliehen erhalten kann. Sie dachte an Herrn von Hcimburg, der wiederholt den Wunsch zu ihr ausgesprochen hatte, daß sie ihm Gelegenheit geben möge, sich gegenüber ihrer Aufopferung erkenntlich zeigen zu können. Außerdem war er seit des Onkels Tode ihr Vormund geworden, und sie mußte auch zur Verwendung ihres eigenen Kapitals seine Einwilligung erhalten. Gegen ihre Erwartung schwieg Fritz jetzt, und es schien ihr, als ob er etwas wie einen Seufzer unterdrückte. „Nun," fragte sie, „Sie sagen ja nichts zu meinem Vor schlag, — scheint er Ihnen nicht annehmbar?" Er mußte sehr in seine eigenen Gedanken vertieft gewesen sein, denn er sprach plötzlich, wie aus einem ernsten Nach denken vor sich hin: „Ach, ich wünschte, Sie hätten weder die reichen Verwandten, noch Ihr eigenes Vermögen, dann —" Weiter kam Fritz nicht, denn es mochte ihm klar werden, daß er etwas ausgesprochen hatte, was er bisher nur in seinem innersten Herzen gedacht hatte. „Sie mißgönnen mir doch das nicht?" fragte jetzt Trude halb scherzend, halb verlegen, denn sie fühlte heraus, was Fritz nicht zu Ende gesagt hatte. Dieser nahm seinen ganzen Mut zusammen. „Heraus muß es doch einmal, also mag's kommen, wiest will," dachte er. „Gott weiß, daß ich Ihnen noch viel mehr gönne, als wie Sic haben, aber weil wir einmal dabei sind, will ich ge stehen, wie ich heute abend eine ungeheure Freude fühlte, als ich hörte, daß Sie künftig nicht mehr in dein vornehmen Hause wohnen sollten. Ich dachte da, daß Sie nur bisher bei den reichen Leuten gewohnt, aber selber nicht reich wären, und — da — dürfte dann ein armer ehrlicher Mensch hoffen, wenn — er durch Fleiß und Sparsamkeit etwas herauf ge kommen, — ich weiß wohl, es ist sehr dreist von mir, so etwas zu sagen, — aber Sie waren ja immer so gut und freund lich zu uns allen, — nun aber, da Sie selber Vermögen haben, und die reichen Verwandten dazu —". Er schwieg wie in völliger Ratlosigkeit, indes sein Kopf glühte, und seine Augen schüchtern nicht aus den neben ihm wandelnden Gegenstand seiner Wünsche, sondern vor sich hin in die halbdunkle Straße starrten, die sich wie in einem Wirbel um ihn zu drehen schien. „Aber, lieber Fritz," sagte Trude, das ungeschickte ehrliche Geständnis des unbeholfenen Menschen init glücklichem Er röten in sich aufnehmend, „haben Sie darum weniger Ver trauen zu mir? — Bildet das wenige Geld eine so große Kluft zwischen uns, daß Sie sich deswegen mir gegenüber fremd fühlen? — Ich bedarf ja jetzt so sehr eines redlichen Herzens, wo mich meine Verwandten von sich weisen wollen." „O, mein Gott," stöhnte der arme glückliche Fritz, „wenn sichst um ein Herz handelt, dem Sie alles wert sind, — seien Sie nur nicht böse, daß ich so verdrehtes Zeug rede, — ich bin ja nur ein gewöhnlicher Mensch, — aber darum kann ich Ihnen doch gut sein, — so gut, daß ich mein Leben für Sic lassen kann, — aber seien Sie nicht böse, teuerstes, liebstes Trud— — Fräulein, — daß ichst nicht länger habe verschweigen können st Trude stand still, indem sie die Hand auf das heftig klopfende Herz preßte. „Ich bin zu Haus!" sprach sie mit ihrer warmen weichen Stimme, und schaute ihm voll in das mit Angstschweiß bedeckte treuherzige Gesicht. „Sobald ich draußen wohnen sollte, dürscn Sie mich besuchen, so oft Sie wollen; dann findet sich wohl eine Stunde, wo wir uns ruhig aussprechen können." Sie ließ es geschehen, daß Fritz ihre Hand mit seinen beiden Händen nmschlotz und im Uebcrmaß seiner Freude an seine Brust drückte. „Sie sind mir also nicht böse?" fragte er. „Wie sollte ich das, lieber Fritz, — Sie gehören ja denen an, die ich so lieb habe. Warum sollte ich Ihnen zürnen können?" Dann zog sie. die Hausklingcl. „Gute "Nacht, — und Dank für Ihre liebe Begleitung!" sprach sie so süß und schaute ihn dabei so traulich an, daß sich Fritz in einen Himmel gehoben wähnte. Wie in einem trunkenen Rausch taumelte er nach seiner bescheidenen Wohnung zurück. (gortsetziing (olgt.) Alahmvllt «« Sonntag, de« 24. Sept, von 1l Ahr »arm. al auf dem Albertplatz. Kirchliche Nachrichten ans der Narochie Kibenllock vom 17. bis 23. September 1905. Aufgeboten! 73) Ernst Emil Röhnert, Maschinensticker hier, ehel. S. des Karl Röhnert, Weichenstellers hier mit Helene Johanne Scho lliger hier, ehel. T. des Friedrich August Schimmer, pens. Briefträgers hier. 74) Gustav Emil Ott, Geschirrführer in Zschorlau, ehel. S. des Johann Friedrich Ott, Holzschleifers in Carlsfeld mit Anna Elise Schneidenoach in Wildenthal, ehel. T. des Ernst Emil Schneidenbach, Waldarbeiters daselbst. 75) Ernst Paul Petzold, Erdarbeiter hier, ehel. S. des Heinrich Gustav Petzvld, Webers in Greiz mit Clara Frieda Stemmler hier, ehel. T. des Karl Eduard Stemmler ans. Bs. und Maurers hier. Getraut: 51) August Wilhelm Heymann, Fleischer hier mit Jo hanne Marie geb. Kleditzsch hier. 52) Ernst Gustav Einsiedel, Schlosser hier mit Marie Helene geb. Liebold hier. Getauft: 245) Hildegart Lisbeth Engelhardt. 246) Frieda Martha Seidel. 247) Else Johanne Heymann. 248) Hans Ehrhard Seidel. 249) Walter Alfred Schönfelder. 250) Hilda Constanze Kropp, vorehel. Gestorben: 188) Friedrich Hermann Bahlig, ans. B. und Stick maschinenbesitzer hier, ein Ehemann, 65 I. 7 M. 25 T. 189) Erdmann Emil Tittel, Kaufmann hier, ein Ehemann, 65 I. 11 M. 23 T. 190) Frieda Milda, ehel. T. des Franz Paul Kehrer, Fabrikarbeiters in Blauenthal, 1 I. 3 M. 16 T. 191) Irma Ilse, unehel. T. der Martha Margarethe Schott hier, 5 M. 20 T. 192) Frieda Elsa, ehel. T. des Otto Hugo Wolf, Fabrikarbeiters in Wildenthal, 5 M. 4 T. Am 14. Kountage »ach Hrtuttatt». Vorm. Predigttext. Lucas 17, 11—19, Pastor Rudolph. Die Beichtrede hält derselbe. Nachm. 1 Uhr: Unterredung für die Jünglinge der letzten drei Jahrgänge, Derselbe. Nachm. 4 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl für die Fortbildungs schüler und die Gemeinde, Derselbe. Abends 8 Uhr: Jünglingsverein im Diakonate. Ktrchennachrichte» ans Schönheide vow. UV. post Irtatt. (Sonntag, den 24. September >905). Früh 8 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl, Pastor Gerlach. Vorm. 9 Uhr . Gottesdienst mtt Predigt, Pfarrer Wolf. Rach». 2 Uhr: Unter redung mit der konfirmierten Jugend, Pastor Gerlach. Neueste Nachrichten. (Wolff s Telegraphisches Bureau.) — Köln, 21. September. Der „Kölnischen Zeitung" wird aus Berlin gemeldet, daß Gouverneur v. Lindequist voraussichtlich am 30. September die Ausreise nach Deutsch- Südwcstafrika antreten wird.
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