Volltext Seite (XML)
.Also das ist dein Dank!" Hinter meinen Rücken wirst du zur Verschwenderin und verkehrst mit armseligem Pack. Mein Bruder läßt sich von dir beschwatzen, aber bei mir gehen solche Durchstechereien nicht durch. Was bist du denn, wenn wir dich nicht aufnehmen ? Dem Vater hat sein Ver mögen auch liederlich durchgebracht. Unerhört, meine Speise kammer zu plündern, wo ich nur einen Augenblick aus dem Haus bin. Aber ich werde dir zeigen, wie man mit dir ver fahren muß; — am besten ist, du scherst dich zu der Bettel gesellschaft, wohin du eigentlich gehörst!" Da trat Frieda dazwischen: .Tante, es ist endlich Zeit, daß du Trude wie meine Verwandte, und nicht wie eine Magd behandelst; mein Vater will es so, der sie ebenso lieb hat wie mich. Ich werde sie in meinen Hausstand mitnehmen, und da möchte ich doch, daß sie gesund mit mir käine, und nicht vorher von dir in einen kranken Zustand hinein ge quält würde!" Tante Friederike fuhr zurück, als sei sie von zwei Preis« für Leben-mittel in Eibenstock. Nach dem Stande vom t. September ISOki. Benennung der P reis« I Benennung der Prei ! Höch- Lebensmittel. sür st« P'g- rigst« ! Pfz. Lebensmittel. sür st« 1 Vtg rigst« ! vtg. Kolonialwaren. Zander Hechte Schellfisch Dorsch Kabliau Rotzunge Weißfische e) geräucherte u Kaffee, geröstet Kaffee, ungeröstet Kakao Tee, Haushalt Tee, feiner Zucker, ganzer Zucker, Würfel 7. 1-8 200 160 260 406 33 33 IW 80 180 2W S5 25 Zucker, gemahlen Reis - 28 40 16 eingemachte. Kistenpöklinge Stück 10 Graupen Linsen Erbsen Bohnen 36 36 24 24 24 18 20 18 18 20 Kieler Sprotten Elbsprotten Lach- Aale Rollmöpse 7.1-8 Stück IW 3W 2W 10 2W 180 5 24 20 Bratheringe » 8 Sago HauSmachernudl. Fadennudeln Maccaroni Oelsardinen Büchse 500 20 50 50 40 Ruff. Sardinen Heringe in Gelee ä) gesalzene. '/. 1-8 IW 50 Korinthen Rosinen - 40 50 70 32 40 40 Hermge Sardellen BrieSlinge Stück 10 120 20 Mandeln, süß - 120 115 Schnittheringe Stück Mandeln, bitter 130 120 Gemüse. Butter. Zwiebeln, inländ. Zwiebeln, auSld. Schwarzwurzel Radieschen Grüne Bohnen 10 Tafelbutter Koch-u. Backbutter Margarine 7.1-8 140 90 20 134 70 1 Bund 7,1-8 12 10 Mil». Rahm Vollmilch Magermilch Rapünzchen Liter Liter »0 20 10 Krauskohl Rosenkohl 7,1-8 15 10 Eier. Petersilie 60 Landeier Stück 6 Petersilienwurzel 5 Kisteneier 6 Porree Bund Käse. Blumenkohl Stück 40 10 Bauernkäse « k Kohlrabi 10 5 Kümmelkäse « Welschkohl 30 10 Harzer Käse 4 Rottraut 30 Id Altenb. Ziegenkäse 50 W-iblraut r 8 Schweizerkäse, Sellerie 20 8 Emmenthaler 110 Meerrettich 7.1-8 25 15 Schweizers., bayr. IW Koblrüben Limburgerkäse 50 48 Rote Rüben Fleisch. Möhren 8 a) frisches. Kartoffeln Ztr. 7.1-8 350 250 Rindfleisch 80 Karotten 8 Kalbfleisch 80 Salat, inländ. Stde. Schweinefleisch Schöpsenfleisch Speck - 90 8V IW 90 Salat, ausländ. Gurken (zu Salat) Gurken (z. Einleg.) Stück Mdl. LV 3 Schweinsknochen - 50 80 Pfeffergurken Senfgurken 7.1-8 50 50 Talg, frischer 60 Sauergurken Stück S 5 Talg, auSgelass. 60 Obst-, Süd» und Leberwurst - IW Gartenfrüchte. Mettwurst - IW Aepfel, inländ. 7. 1-8 30 20 Blutwurst 80 Aepfel, auSländ. b) geräuchert., ge pökeltes. Birnen Pflaumen * 25 12 15 Schinken 120 IW Preißelbeeren * Rauchfleisch Speck Leberwurst Cervelatwurst 90 IW 80 160 120 Heidelbeeren Erdbeeren Datteln Tomaten 30 40 30 Salamiwurst Wild u. Geflügel. Wild. Rot- u. Damwild. Kochfleisch Rehwild Hasen im Fell Geflügel. Rebhühner 160 Feigen Weintrauben Walnüsse 30 35 30 Haselnüsse! Aprikosen Apfelsinen Stück 70 40 Stück Stück 35 Zitronen Maronen Honig Backobst. Aepfel 7.1-8 10 140 50 80 5 40 Tauben Hühner, alte 50 150 40 100 Pflaumen Kirschen Prünellen Mischobst Pilze, al frische. Steinpilze - 70 30 Hühner, junge Gänse, auSgewog. Gänse, im Ganzen Enten - 150 700 4W IW 650 3W W W 60 60 40 Poularden 300 200 Truthühner 7.1-8 120 IW Fische und «chal- Birkenpilze Gelbschwämmchen tiere. ») lebende. Champignons Spiegelkarpfen 7.1-8 120 Morcheln Schuppenkarpfen b) getrocknete. Schleie 160 140 Sleinpihe 2W Hechte Mehl, Brot. Weizenmehl 00 Kaiserau«,ug 20 b) frische si. Ei«p.) - 23 LachS (Weser) Roggenmehl - 15 Steinbutt » Gerstenmehl Schollen Roggenbrot, I. S. 11 Seezungen Roggenbrot, Il.S. 10 Schleie Landbrot 9 Im Einwohnermeldeamt« der Stadt Eibenstock sind im Monate Augutt Isvb 103 Anmeldungen, «I Abmeldungen, 5« Ummeldungen be wirt» worden. Während dieser Zeit sind im ganien 12« Personen lugezogen, »S abgezogen, litt um,ewigen. In der Stadt Eidenstock sind im Monate August isos insgesamt 12 neu errichtete Wohnungen erstmalig bezogen worden. E« haben in diesen Wohn- ungen zusammen «7 Personen llntertommen gesunden. luog Übernachtet haben in der Stadt Eibenstock im Monate August Hotel Rathau« lbg Fremd«, „ Stad« Leipzig IS» . , Englischer Höf ,1 , „ Stadt Dresden les . in der Herder,« bez. Sasthau« zusammen 72 l fremde. Taranteln auf einmal gestochen worden, sie ivar so erschüttert, daß sie mit lautem Acchzen auf einen Stuhl sank. Frieda war von der plötzlichen Aufregung über die em pörende Behandlung ihrer Kousine zu diesen yarten Worten hingerissen worden, und setzte jetzt ruhiger hinzu: .Du magst dich vielleicht wundern, daß ich auch meinem Willen Gehör verschaffen will, aber wenn inan vor der Gründung seines eigenen Hauswesens steht, ist es wohl gerechtfertigt." .So so," ächzte die so unerwartet Angegriffene, und er hob sich mit zornfunkelndem Blick, — „nun, ich werde euch alle gegen meine Ungerechtigkeiten sicher stellen, ich werde gehen!" Und sie rauschte hinaus, auf ihr Zimmer, nicht um ihre Sachen zu packen, sondern um den unerhörten Zwischenfall zu überdenken. Das also war die Frucht der Bemühungen, ihrer un dankbaren Nichte eine so glänzende Partie verschafft zu haben. Sie lehnte sich auf; natürlich, sie wurde ja selbständig. Doch die grimmige Tante dachte nicht daran, das Feld zu räumen. Sic rumorte mit finsterem Gesicht im Hause umher, und Frieda, bei welcher eine ernste Stimmung nicht lange anhielt, lachte darüber, während Trude das unheimliche Treiben mit Bangen beobachtete. Eine neue Verstärkung erhielt der Groll der Tante durch Friedas ausdrücklichen Wunsch, daß Trude fortan zu allen Gesellschaften herangezogen werden solle. Dies war nun auch heul ain Verlobungsabend der Fall, und dem alten unverbesierlicheu Fräulein wurden dadurch die ersten Stunden verbittert, in welchem das von ihin zu einander gebrachte Paar seine erste öffentliche Vorstellung feierte. Frieda war in einer prachtvollen dunkelblauen Seiden robe erschienen, während Trude nur ein lichtes rosafarbenes Batistkleid angelegt hatte. An Stelle der Brillanten, mit denen ihre Kousine so reich geschmückt war, trug sie an Haar und Kleid nur dunkle frische Rosenknospen, zu denen ihr bleiches ernstes Gesichtchen einen interessanten Reflex bildete. Arno von Heimburg sah heut den Pflegling des Bcnd- heimschen Hauses auch zum ersten Mal; während der kurzen Zeit, welcher der Verlobung vorausgegangen war, halte noch keine Begegnung zwischen ihnen startgesunden. Es war eiu seltsamer Blick, init welchem "Arno die zier liche, schlanke Gestalt und das bleiche Antlitz mit dem dunklen Haar und den dunkelblauen Augensternen betrachtete. Zn demselben Augenblick mußte er sich sagen, daß Frieda eine glänzende heitere Erscheinung, ihre Kousine dagegen eine Schönheit ersten Ranges sei. Seine Augen folgten ihren Bewegungen mit mehr als gerechtfertigtem Intereise. Er fühlte, daß ihm dies Mädchen Ersatz für das bieten könne, ivas er in seiner beabsichtigten Ehe weder suchte noch fand, — die Liebe. Von diesen Ge danken beseelt, benutzte er die nächste sich Varbietende Ge legenheit, mit Trude einige Worte allein zu sprechen. Er dämpfte seine einschmeichelnde Stimme, als er ihr tief in die dunklen Augen schaute: „Sie scheinen sich in der für unser frohes Fest nicht geeigneten Stimmung zu befinden, aber meine Braut deutele mir vorhin mit kurzen Worten an, in welcher falschen Stellung Sie sich bisher im Hause Ihres Onkels befanden, und daß sie wünsche. Sie mit sich in unser Heimwesen hinüber zu nehmen. Gestatten Sic mir. Ihnen mein freudiges Einverständnis zu dem richtigen Entschluß meiner Braut auszusprechen." Trude war von dieser sehr unverfänglich geäußerten Teilnahme angenehm berührt. Sie sah freilich nicht den heißen, bewundernden Blick, mit dein Arno ihre anziehende Gestalt förmlich verschlang. „Meinen herzlichsten Dank für ihre freundlichen Worte, Herr von Hcimburg," sagte sie in ihrem weichen leisen Altton, .es ist lieb von Frieda, in ihrem Glück auch an mich zu denken, und wenn mein Onkel nichts dagegen einzuwenden har, werde ich sehr gern die mir in Ihrem Hause angebotene Zuflucht annehme»." „Und ich — wir wollen uns bemühen, daß Sie sich bei uns glücklich fühlen sollen," versicherte Arno und ergriff wie zur Bekräftigung seiner Worte Trudes schmales Händchen. Ein leichter Fächerschlag traf Arnos Schulter. „Sieh da, lieber Arno, meine kleine Trude ist es, die dich so sehr fesselt und mir deine Galanterie entzieht!" (Fortsetzung folgt.) Berauschte Machrichlen. — Der Tod als Lokomotivführer. Aus New-Park wird den „Münch. M N." vom 23. August ge schrieben: Der Blitzzug der Chesapeaka und Ohio Vahn, der jeden Abend von Ierseq City über die Pennsqlvaniabahn nach dem Süden gehl, schwebte gestern, ohne daß die zahl reichen Passagiere eine Ahnung davon hatten, in höchster Ge fahr, und tatsächlich ist es fast ein Wunder zu nennen, daß die Zahl der amerikanischen Eisenbahnkatastrophen nicht durch eine schreckliche vermehrt worden ist. Der Zug hatte Trento» um 7 Uhr abends verlassen, als der Lokomotivführer Daniel Mahoncy den Geruch von sengendem Werg zu verspüren vermeinte und dein Heizer zurics, daß sich eine Achse heiß gelaufen haben müsse. „Denken Sie, daß wir noch West- Philadelphia erreichen können?" fragte der Heizer. „Ich glaube wohl", antwortete Mahoncy und bog sich vor, um auf die rauchende Achse zu blicken. Dem Heizer, der sich wieder an seine Arbeit begeben hatte, fiel es auf, daß die Geschwindigkeit des Zuges zunahm und die Lokomotive zwischen den Geleisen bedenklich schwankte; weil er jedoch wutzte, daß der Lokomotivführer auf seinem Posten war, vergaß er sein Bedenken bald und arbeitete weiter. Als er aber in kurzem Abstande zwei rote Signale vorüberfliegen sah, blickte er fragend nach seinem Genossen, der, den Kopf etwas seitwärts gewendet, die Hand am Hebel hielt. „Um Gottes Willen, Dan, bremse!" schrie der Heizer mit aller Macht. „Sie haben jetzt schon drei rote Lichter passiert." Dan blieb unbeweglich und mit zwei Sprüngen befand sich der Heizer neben dem Lokomotivführer. Trotz der Dunkelheit sah er, daß sein Kamerad tot war; der Kopf lehnte aus dem Fenster und die den Hebel umklammernde Hand hatte das Ventil unwillkür lich zu erhöhter Schnelligkeit geöffnet. Der Heizer zog die Lufwremse an und brachte die Maschine glücklich zum Stehen, noch ehe das "Netz von Weichen und Seitengleisen von Philadelphia erreicht war. Mahoneq muß sich wohl bei dem Ausschauen nach der Achse zu weit aus dem Fenster gebeugt haben und mit dem Kopfe gegen einen Pfosten gestoßen sein, wobei sein Tod sofort erfolgte. Die Payagicre erfuhren erst aus den Zeitungen, in welch furchtbarer Gefahr sie geschwebt hatten. — Ein furchtbares Geschick. Russische Blätter berichten über daß furchtbare Geschick, das einem russischen Soldaten widerfahren ist. Schon im Mannesalter stehend, ivar er ausgehoben worden, einer der stärksten Bauern aus einem Dorfe in der Nähe von Odessa. In der Schlacht bei Mukden wurde er so schwer verwundet, daß ihm beide Beine und Arme abgenommen werden mußten. Der Mann überstand die Operation und, sobald er überführungsfähig war, wurde er in die Heimat geschafft. In einer Art Kasten brachte man den Unglücklichen in sein Dorf. Hier aber ver weigerte seine Frau Vie Aufnahme. Sie zeigte beim Anblick des Krüppels nicht den geringsten Schmerz und erklärte kalt: „Den kenne ich nicht, das ist nicht mein Mann." Der Aermste brach in ein förmliches Wimmern aus und beschwor seine Frau, ihn doch nicht zu verleugnen und sich seiner zu erbarmen. Das Weib aber blieb hartherzig dabei: „Ich kenne ihn nicht." Auch von den Bauern des Dorfes wollte sich niemand seiner annehmen, so daß man mit ihm abfahren und ihn vorläufig in ein Krankenhaus unterbringeu mußte. Auch in andern russischen Dörfern soll cs vorgekommen sein, daß die Gemeinde die Aufnahme von Invaliden verweigerte, von denen sie fürchtete, daß sie ihr zur Last fallen könnten. Htandesamtkche Nachrichten van Schönheide, vom 3. bis mit 9. September 1905. Geburtssälle. 210) Dem Bürstenfabrikarbeiter Fritz Unger hier 1 T. 211) Dem Bürstenfabrikarbeiter Albert Unger hier 1 T- 212) Dem Fabrikwäckter Friedrich Emil Löscher hier 1 T. 213) Dem Bürsten fabrikarbeiter Victor Löscher hier 1 S. 214) Dem Eisengießer Franz Paul Gypser hier 1 S. Aufgebote: n. hiesige . 49) Postschaffner Ernst Emil Marlin hier mit Anna Lina Trautzsch hier. 5lh Eisengießer Richard Walther Giel in Schönheiderhammer mit Olga Rosa Unger hier. «>. auswärtige: 12) Maschinensticker Franz Richard Leistner hier mit Lina Morgner in Voaelsgrün. Eheschließungen: Borat. Sterbefälle: 192) Mar Rudolf, S- der ledigen Tambouriererin Rosa Marie Müller hier, 2 M. 193) Anna Helene, T- des Bürsten fabrikarbeiters Hermann Tuchscheerer hier, 2 M. 17 T. 194) Lina Emilie Brückner geb. Löscher hier, eine Ehefrau, 39 I. 4 M. 17 T. S95) Der Jnvalidenrentner frühere Schneidermeister Heinrich Louis Thümmel hier, ein Ehemann, 08 I. 1 M. 190) Milda Ella, T. der Emilie Milda verw. Müller geb. Schumann hier, 11 I. Chemnitzer Marktpreis« am st. September IL05. Weizen, fremde Sorten 9 »I. w Pf. bi« 8 MI. 7s Pf. pro so Lila - sächsischer, alter 9 « 15 » » 9 - 25 , , » , » » neuer 8 - 10 - . 8 - 60 , » » » Roggen, niedl. sächs.. 7 « 85 - - 8 - W « » » - « preuß.. 7 - 85 e - 8 » 05 » « « * i «'S Z - diesiger. 7 * 35 « « 7 . 80 , « « i D o * fremder. 8 - 25 « « 8 . 30 » » « » i Z - 2 Braugerste, fremde. 8 « — « « 9 . 50 « , , « . sächsische, 7 » 50 » « 8 . 50 « « * « t » rr Futter gerste Hafer, inländisch., alter 6 8 - 30 - - 6 . 8 - 95 30 , , . , 1 Z«--? - - neuer 6 « — * * 7 - 25 « « » - i .2 -iS - ausländischer 7 » 50 » * 8 . — , « « ! ^4^2 Kockerbsen 8 « 50 » » 9 . 50 « » » « Mahl- u. Futtererbsen 7 » 75 » - 8 - 50 « » « « Heu, altes, 3 - 25 - . 4 - 50 « « » « « neues, 2 * — « « 3 . 25 , , « « Stroh, Flegeldrusch, 2 « — « » 2 - 75 , , , « « Maschinendrusch, 1 « 50 « « 2 - 25 » » « « Kartoffeln 2 . 35 - - 2 - 50 » « « » Butter 2 » 40 - » 2 - 70 Neueste Nachrichten. (Wolff's Telegraphisches Bureau.) — Dresden, I". September. Se. Maj. der König wohnte heute vormittag dem Gottesdienst in der Schloßkapelle zu Pillnitz bei. Nachmittags ° ,2 Uhr fand bei Sr. Maj. Familien- nnd Marschalltasel statt, nach deren Beendigung der König mit seinen Kindern einen Spaziergang unternahm. — Ro m , >0. September. Kaiser Wilhelm und andere Staatsoberhäupter haben dem König aus Anlaß der Erdbebenkatastrophe in Calabrien telegraphfich ihr tiefes Be dauern und ihre lebhafte Sympathie für Italien, das so schwer getroffen ist, ausgesprochen. — Der Ministerrat be schloß in seiner heutigen Sitzung, RDOM Lire zum Besten der Opfer der Erdbebenkatastrophe zu verwenden. Das Ministerratspräsidium und verschiedene Ministerien steuern außerdem zusammen 25000 Lire bei für die nationale Samm lung zum Besten der Verunglückten; der Navigazione generale italiana hat Fortts 10000 Lire sür die Geschädigten zur Verfügung gestellt. — Der König hat 100 000 Lire gestiftet. — Tiflis, 10. September. (Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) In Baku dauert das Schießen fort. Aus dem Hause eines Muhamedaners wurde auf eine Patrouille geschossen. Heute sind mehrere Personen getötet worden. Polizei und Militär vereitelten Brandstiftungs- und Plünderungsversuche. Zur Wiederherstellung der Ordnung sind energische Maßregeln getroffen. Die Arbeiter der nieder gebrannten Betriebe verlassen in Massen Baku. Aus dem Sangesuer Distrikt laufen sehr beunruhigende Nachrichten ein. Viele armenische Dörfer sind gänzlich vernichtet, viele hundert Personen ermordet. Da die Mililärstationen weit entfernt sind, verzögert sich Vie Hilfeleistung. Die gesamte Tataren bevölkerung ist im Aufruhr. 4000 bewaffnete Kurden am persischen Nfer des Arasflusses haben sich den Tataren an geschlossen. Es sind Verhandlungen mit der persischen Re gierung eingeleitet. — New-Port, 10. September. Baron Komura ist plötzlich an einem inneren Leiden erkrankt. — Tokio, 10. September. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Der Polizeichef von Tokio hat sein Amt nicdergelegt. Man glaubt, daß auch Ver Minister des Inneren demissioniert hat. Der Ministerpräsident ver sprach, daß das Parlament zu einer Tagung im Oktober ein berufen werden soll. Man erwartet, daß das gesamte Kabinett dann zurücktreten wird. — Godsiadan, 0. September. (Meldung der Peters burger Telegraphen-Agentur.) Heute mittag 1 Uhr traf bei dem russischen Posten an der Eisenbahn ein japanischer Parlamentär mit weißer Fahne und begleitet mit sto Soldaten ein und übergab dem wachthabenden rufiischcn Offizier, der ihm entgegengegangcn war, ein Schreiben Marschall Oyama 4 an General Linewitsch. In demselben sendet Oyama dem russischen Heerführer Grüß« und Glückwünsche anläßlich des Friedensschlusses und der Beendigung des Krieges. Er ersucht ferner Linewitsch einen russischen Bevollmächtigten für die Angelegenheit des Waffenstillstandes zu ernennen. Er selbst habe zu diesem Zweck den General Fukuschima als japanischen Bevollmächtigten bestimmt und schlage als Ort der Zusammenkunft der Bevollmächtigten die Station Schakahedsa vor.