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iläger uenthal. 'ssiks IS. ctts, )M Werk ten nach »reise bis P. ag statt- Kollcgen ne Mit- ilreich zu bei Rich. rein. mlung. ier. :rein der, von aklung crn im »cstau- erinnert, kommen, »nü. ten, Athle- gebeten, ' -!»Uhr Lcntral- «fer. z" raucn. n Lng- Uhr ab ien. ich». wurst k«rt. ien. kkrlrt. Amts- M Aiiitincdllitt für den Abonnement viertclj. I M. 20 Pf. einschlicßl. des „Illustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Insertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile A» Pf. Tklkgr.-A-rcssc: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. ckstrnsprrchll Nr. 219. HZ LOS nm.-!—777 5». Jahrgang. Dienstag, den 12. September LOOL 3. Anlagen-Terrrrin betreffend. An die Bezahlung des am In. August d. Js. fällig gewesenen 8. Anlagcn-Tcrmins wird hiermit nochmals erinnert. Stadtrat Eibenstock, dm !>. September 1905. Hefle. Hd. Krankreich am Scheidewege. Ein japanischer Staatsmann soll, wie in Pariser Blättern einer römischen Zeitung nacherzählt wird, erklärt haben, beim Friedensschluß stehe, m weltpolitischem Sinne, die Gruppe Japan-England der Gruppe Rußland-Deutschland gegenüber. Frankreichs Haltung aber sei zweideutig, zur Sicherung seiner asiatischen Interessen werde es aus seiner gegenwärtigen Un entschiedenheit heraustreten und von Rußland fort noch mehr an Großbritannien heranrücken müssen. Diese Aeußerungen, mögen sie amtlich anerkannt werden oder nicht, berühren jedenfalls einen empfindlichen Punkt. Die Doppelstellung Frankreichs als Verbündeter Rußlands und als ergebener Freund Englands ist in der Tat das Fragezeichen der internationalen Lage. Solange der Krieg dauerte, durfte Frankreich seine Neutralität wahren. Aber diese hätte, für >edermann erkennbar, die Neutralität einer mit Rußland mehr als befreundeten Macht sein müssen. In Wirklichkeit nahm die Republik ihre Stellung nicht näher bei ihrem eigenen Bundesgenossen, sondern näher bei den Bundesgenoffen des Feindes, und das wurde von ent scheidender Bedeutung. Das Bündnis mit England allein hätte den Japanern die erforderliche Rückendeckung für den Kampf gegen Rußland nicht bieten können, wenn England selbst unter dem Druck einer entschlossen russenfreundlichen Haltung Frankreichs geblieben wäre. Erst die Festlegung der Republik durch ihr neues westmächtliches Freundschafts verhältnis sicherte den ungestörten Fortgang der japanischen Operationen gegen Rußlands unfertige Stellungen in Ost- asien. Jetzt nach dem Friedensschlüsse könnte die Hin neigung der französischen Politik zu England weniger auffällig erscheinen. Allein durch den neuen britisch-japan ischen Bündnisvertrag wird der Eindruck eines noch unge lösten Rätsels doch wieder verschärft. Schnell hat man freilich auf der langen Linie der deutsch feindlichen Presse das Stichwort ausgegeben, das neue Bünd nis bedrohe nur Deutschlands Besitz in Kiautschou. Aber diese Auslegung ist so willkürlich und einseitig, daß sie nirgends rechten Glauben findet. Namhafte französische Kolonial politiker, führende Pariser Zeitungen haben überdies ohne Zögern ausgesprochen, daß ihnen eine fortdauernde, noch verschärfte Kooperation Englands und Japans in Asien nichts weniger als beruhigend vorkomme. Schmälert ein solches Zusammengehen den Einfluß Deutschlands in Schantung, so trifft es auch die französijchen Bestrebungen in Pünnan und den beiden Kuangprovinzen, in Siam und Indo-China. Schafft es für Briten und Japaner Vorrechte im Hangtse- Tale, so leiden auch russische und amerikanische Interessen. Der Ausweg, den die französische Politik aus dem Di lemma, Bundespslichtcn gegen Rußland, Frcundschaftspflichtcn gegen England sucht, ist noch immer der alte, von dem früheren Minister des Aeußeren Delcassv ins Auge gefaßte: nämlich unter französischer Acgide eine Verständigung zwischen Rußland und England, die beide Teile zu Schuldnern der Republik macht, em dreieckiges Verhältnis, worin Marianne, die französische Republik, bald den britischen, bald den mos- kowitischen Liebhaber zu ihren Füßen sieht. Ernstliche An näherungsversuche zwischen England und Rußland sind aber nicht möglich, ohne daß einerseits England den Wert des neuen britisch-japanischen Bundes wieder abschwächt, andrer scits Frankreich selbst in London wie in St. Petersburg den Einfluß verliert, der bisher darauf beruhte, daß England und Rußland sich noch nicht unmittelbar gefunden haben. Tagesgeschichte. — Deutschland. Se. Königl. Hoheit der Großher zog Friedrich von Baden beging am 0. d. M. seinen 70. Geburtstag. Der allverehrte deutsche Bundesfürst hat die Schwelle seines neuen Lebensjahres in gesegneter Rüstig keit überschritten, nachdem er aus St. Moritzin der Schweiz neugckräftigt in sein Land zurückgckehrt ist. Mit Baden bringt man überall im Deutschen Reiche dem Großherzog Friedrich die aufrichtigsten Wünsche für sein dauerndes Wohlbe finden dar. — Die Reichstagsersatzwahl in Torn-Kulm hat einen Sieg des nationalen Kandidaten Ortet ergeben. Es wurden abgegeben für Bankdirektor Ortet <Natl.) >4 803, für Redakteur Brejski (Pole) 13 »58 und für Redakteur Sremski (Soz.) 460 Stimmen. — Die Abberufung des Generalleutnants v. Trotha vom Oberkommando in Deutsch Südwestafrika steht, wie der BerlinerLokolanzciacr mitteilen kann, für Mitte November bevor. Zu diesem Termin ist das Eintreffen des Gouverneurs v. Linde quist in der Kolonie zu erwarten. Der neue Gouverneur hat durchgesetzt, daß der Truppenkommandank ihm untergeordnet wird. Generalleutnant v. Trotha weigerte sich, was gewiß über all verstanden werden wird, unter den Befehl des sehr viel jüngeren neuen Gouverneurs zu treten. Andererseits wird man aber auch die Forderung v. LindequistS billigen müssen. Um beiden berechtigten Vorstellungen entsprechen zu können, wird ein mir dem Range eines Brigadekommandeurs aus gestatteter Offizier das Truppenkommando in Südwestafrika erhalten. Die Entscheidung über diese Persönlichkeit ist noch nicht gefallen. — Aus dem Schutzgebiete in Wcstafrika liegt folgende Meldung vor: Die zum Angriff gegen Hendrik Witboi versammelten Truppen haben am 25. August den Vormarsch angetreten. Die Abteilungen Estorfs und Lengerke erreichten nach Säuberung des Nananib- und Hanam- Plateaus die Linie Kleinfontein—Chaims. Der Manch über die mit Felsgeröll bedeckte, von tief eingeschnittenen Schluchten durchzogene Hochfläche war außerordentlich schwierig. Die Truppen fanden tagelang kein Wasser, sie mußten daher teilweise die Pferde zum Tränken nach dem Leberfluß zurück treiben. Vor der Front wichen mehrere kleinere Hottentotten banden nach Westen zurück. Eine stärkere, auf etwa 150 Reiter und 200 Fußgänger geschätzte Bande mit zahlreichem Vieh überschritt die Linie Gorab—Duwisib in nordwestlicher Richtung und wandte sich in Höhe von Nam nach Westen. Sie wird vom unteren Gorab aus durch die Abteilung Märcker und Meister unter dem Befehl des Majors Meister verfolgt. Die Abteilung Koppy, verstärkt durch die 7. Batterie der Abteilung Lengerke, marschiert von Numis über Namtob auf Sinclair-Mine zur Säuberung des Tiras-Gebirges und der Aruab-Berge. DaS Hauptquartier befindet sich unter Bedeckung der Kompanie Ritter <2. Kompanie Regiments 1.) in Chamis. — Rußland. Der Zar hat dem Statthalter des Kaukasus telegraphisch befohlen, energische Maßregeln zur Unterdrückung der Unruhen in Bak u zu ergreifen. — Petersburg, 0. September. Nachdem verschiedenen Naphtha-Jndustricgesellschasten gestern Depeschen ans Baku zugegangen sind, ist es möglich, die Verluste dieser, der Staatskasse und der Wolgareeder annähernd zu bestimmen. Bonden dort befindlichen 36»OFontäncn sind sicherlich 3000aus- gebrannt. Die Wiederherstellung dieser würbe 30 Millionen er fordern, während der Bau neuer Arbeitcrkascrneu, Maschinen :c. eine Ausgabe von annähernd 50 Millionen nötig machen würde. Da die Wiederaufnahme des Betriebes erst nach 6 bis 12 Monaten möglich ist, erleiden die Industriellen einen Verlust von etwa 86 Millionen, während die Wolga - Kaspiflotte durch die Einstellung der Kerosin- und Naphthatransporte einen Ausfall von 100 Millionen Pud Fracht im Betrage von 7 bis 10 Millionen Rubel zu verzeichnen haben wird. Die der transkaukasischen Bahn drohenden Verluste dürften sich auf etwa 6 ooo 6v< > Rubel belaufen. Insgesamt erreichen die Verluste durch die Ereignisse in Baku eme Höhe von 193,7 Millionen Rubel. Welche Verluste die russischen Industriezweige, die Naptha als Heizmaterial benutzen, erleiden, entzieht sich natürlich der Beurteilung. — Italien. Nachdem der Vesuv in letzter Zeit wieder eine lebhaftere Tätigkeit entwickelt hat, ist am Freitag ein beträchtlicher Teil Süditalicns von heftigen Erdbeben hcimgesncht worden. Aus Rom werden über die Katastrophe folgende Einzelheiten gemeldet: In Catanzaro fand Freitag morgen 2 Uhr 55 Min. ein Erdbeben statt, das 18 Minuten andauerte. Mehrere Mauern sind eingcftürzr, andere beschädigt, im Hospital wurden 2 Kranke verletzt. Die erschreckte Be völkerung verließ die Häuser. Stach Berichten aus Monteleone di Calabria ist dort außerordentlicher Schaden entstanden. Ter Ort gleicht einem Trümmerhaufen. 7 Personen wurden getötet und 27 Insassen des Gefängnisses verletzt. Pizzo und Umgegend ist fast völlig verwüstet. Dasselbe ist bei Marti- rano der Fall. In Messina wurde 2 Nhr 43 Miu. vormittags ein sehr starkes wellenförmiges Erdbeben in der Richtung Nord - Süd gespürt. Tie Bevölkerung flüchtete aus den Häusern. Der Schaden ist noch unbekannt. In Reggio di Calabria wurde das Erdbeben um 2 Uhr 44 Min. in einer Heftigkeit verspürt, welche die des Erdbebens von 1904 über traf. Auch hier retteten sich die Bewohner aus den Häusern. — Rom, 8. September. Aus Monteleone (Provinz Catanzaro) wird gemeldet, daß infolge des Erdbebens sämtliche Häuser in Stefanaconi eingestürzt sind. Man be fürchtet, daß sich etwa hundert Personen unter den Trümmern befinden. Die Dörfer Piseopio und Triparni sind ebenfalls zerstört. Truppen sind zur Hilfeleistung in Monteleone ein getroffen. Auch in Martirona (Distrikt Nicastro) sind alle Gebäude einschließlich der Gendarmeriekaserne eingestürzt. Bis jetzt sind 6 Schwerverwundete unter den Trümmern hervor gezogen worden, es sind jedoch noch mehr Personen verlchüttct worden. Neberhaupt hat das Erdbeben im Bezirk Nieastro schweren Schaden angerichtet. Aus Castellamare, Neapel und Florenz werden nur leichte Erdstöße gemeldet. — Rom, 8. September. In Slefanoconi sind IM Personen getödtet, in Piseopio 5o, in Triparni M; die ge nannten Ortschaften sind, wie schon gemeldet, völlig zerstört. In San Gregorio werden «15 Tote gezählt, in Mileto I I Tote und 20Ö Schwerverletzte, in Pizzo 4 Tote und mehrere Verletzte. DaS Dorf Zammaro ist fast völlig zerstört, ebenso Zungri und Cessantini, wo die Zahl der Opfer noch nicht feststeht. In den Dörfern Bratieo, San Leo, San Con stantino, Conidoni, die gleichfalls zerstört sind, verloren 50 Menschen das Leben, in Svilinga einer: auch in Sant Onofrio sind zahlreiche Opfer der Katastrophe. Fast alle Häuser dieser Dörfer, soweit sie noch stehen, drohen mit Einsturz. — Rom, 9. September. In Palmi wiederholen sich leichte Erder schütterun gen immer wieder. Die Be völkerung brachte die vergangene Nacht unter freiem Himmel zu. Die Behörden ordneten die Zerstörung von dreihundert unbewohnbar gewordenen Häusern an. Die Zahl der Ge töteten in Parghelia wird auf dreihundert geschätzt. Die Zahl der bisher in Melito festgestellten Opfer wächst von Minute zu Minute. Eine ganze Familie von N Köpfen ist unter den Trümmern umgekommen. Güterzüge schaffen Hunderte von Verwundeten tort. Auch in Catanzaro verbrachte die Bevölkerung die Nacht außerhalb der Häuser. Die Zahl der Toten in Joppolo beträgt zweihundert; alle Wege sind mit Flüchtlingen angefüllt. Der Anblick von Pizzo ist besonders in der Nacht schreckenerregcnd. Die aus Castanzaro ange kommenen Truppen bergen fortwährend durch die Trümmer Getötete. In Martirano soll die Zahl der Getöteten und Verwundeten viele Hunderte betragen. In Cosenza ist ein Teil der Kirche sowie der Glockentürme eingestürzt; daS Schloß Quina und andere Gebäude sind in Gefahr. Die telegraphische Verbindung mit der Provinz Cosenza ist unterbrochen, in dessen bestätigen sich die Nachrichten von schweren Schäden. In Castiglione sind 16 Häuser eingestürzt. In Castrolibero sind 10 Menschen umgekommen. Auch aus Sau Lucido werden ungeheuere Schäden gemeldet: das Schloß ist zerstört; inehrerc Menschen sind unter den Trümmern begraben. Tor- zana ist fast gänzlich zerstört. Auf der Insel Stromboli wurde ein sehr heftiger Erdstoß verspürt, durch den alle Häu ser beschädigt wurden. Das Kabel ist unterbrochen. In Santa Marina Belvedere weigerte sich die Bevölkerung, in die Wohnungen zurückzukchren, und verlangt in Eisenbahn wagen zu übernachten. — Asien. Singapur, 9. September, (Meldung des Reutcrschen Bureaus.) Der Kreuzer „Seeadler" ist, als er Singapur auf der Ausreise nach Ostafrika verließ, auf den zwölf Meilen außerhalb unter Wasser liegenden Kentfelsen festgekommen. Bisher sind die Bemühungen, das Schiff wieder los zu bekommen, noch nicht von Ertolg gewesen. — Japan. Die ohne Frage recht beträchtlichen E x - zesse der Tokioer Aufrührer haben die Freude über den Friedensschluß weit und breit getrübt. Es liegt tiefe Tragik darin, daß der Mikado die Truppen jetzt gegen einen inneren Feind aufbieten muß. Nicht gegen sein Volk. Das wäre zu viel gesagt, weuigstens soweit die bisher vorliegenden Nachrichten lauten. Die Geschichte lehrt uns zwar, daß Revolutionen dem gelben Jnselreich nicht fremd sind. Das ganze moderne Japan ist ja gewissermaßen aus einer Revolution entstanden. Aber die Person des Monarchen gilt dem Japaner in gewissem Sinne noch mehr als unantastbar denn dein Europäer. Selbst dem Auge wird der Anblick des Kaisers nur selten gegönnt. Hingabe der ganzen Persönlichkeit an ihn und sein Haus entspricht geradezu dem Temperament des Japaners. Fühlt er sein Gewissen im Widerstreit mit dein Willen des Herrschers, so wird der Japaner eher zum Selbst mord, als zum Angriff aus das heilige Haupt des Tenno sich entschließen. Aber Fanatiker sind sic in der Tat, die so zier sich sich gebenden und melancholisch dreinschaucnden Japaner. Der Fanatismus der Ruhm-Begierde kennt wohl keine Grenzen mehr seit den zermalmenden Siegen vom Ialu, von Liaujang und Mukden. Als man 1895 den Zopfträger be siegt hatte, der eben doch auch nur der gelben Rasse angchört, schon damals war das Blut in starker Wallung. Ein Japaner vergriff sich in Schimonoscki an der Person des chinesischen Unterhändlers, des berühmten Lihungtschang. Große Erregung wurde dadurch in Tokio hervorgeruftn. Tas japanische Parlament sprach sein Bedauern über den unerhörten Bor-