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und Drehbach wegen Erstattung von Kur- und Verpfleg losten für die verehel. Wieland, b. Lichtenstein und Raschau wegen Erstattung von Kurkosten für den Handarbeiter M E. Schorfig aus Obermittweida. 20) Anlegung eines erhöhten Fußweges auf der fis kalischen Stollberg-Lößnitzer Straße in Stollberg durch die dortige Stadtgemeinde. — Bei einer in der Nähe von Zwickau abge haltenen Treibjagd machte sich ein betheiligter Jäger den Spaß, eine Katze, die er in einen Hasenbalg ge näht, durch einen Treiber während des Treibens auS- setzen zu lassen, um einen gewissen Schutzen herein fallen zu lassen. Die Umwandlung des Dachhasen war jedoch eine so täuschende, daß der Spaßmacher die Katze selbst schoß und sie unter allgemeiner Heiterkeit als Hase zur Strecke brachte. — Colditz. Am Abend des 3. Februar sprang auf der Eisenbahnfahrt zwischen Großbothen u. Colbitz ein von Berlin nach der hiesigen Irrenanstalt tranS- portirter beurlaubter Verpflegter trotz zweier Begleiter auS dem Zuge. Nachdem der Eisenbahnzug in Folge Signals durch eie Noihleine zum Stehen gebracht worden war, fand man den Verunglückten schwer ver letzt vor, so daß an seinem Wicderauskommen gezweifelt wird. Die Begleiter sollen stark bezecht gewesen sein, bereits auf den Stationen von CoSwig ab widerliche Skandalscenen verursacht haben und werden sich über den verschuldeten UuglückSfall zu verantworten haben. — Vergangenen Mittwoch ereignete sich in Markranstädt folgender Unglücksfall. Der Bäckermeister Reinhold Friedrich war in seiner Back stube mit Zerlassen von Butter beschäftigt, wobei die "Letztere anbrannte und in Flammen aufging. Friedrich versuchte nun durch Zugießen von Wasser den Braud zu unterdrücken, wodurch jedoch derselbe sich über die ganze Backstube verbreitete, so daß Friedrich mitten in den Flammen stand, wobei er im Gesicht, an beiden Armen und Händen erhebliche Brandwunden erlitt. Seine Ehefrau, welche mit ihrem I'/. Jahre alten Sohne auf den Armen zur Hilfe eilte, trug sammt dem Kinde gleichfalls schwere Brandwunden davon, das Kino derart, daß es am Sonnabend an denselben gestorben ist. Ob Friedrich am Leben er halten wird, ist zweifelhaft, die Ehefrau hofft man am Leben zu erhalten. Der höchste Punkt in Sachsen ist die Grad- incssungsstation auf dem Fichtclberge mit 1244,«r» m Aber dem Spiegel der Ostsee, während als der nied rigste Punkt die Elbsohle an der Eisenbahnbrücke in Riesa mit 88,-u> in über dem Spiegel der Ostsee zu bezeichnen ist. Im sächsischen Eisenbahnnetze ist die höchstgelegene Verkehrsstelle der Bahnhof Moldau mit 790,»so in über dem Spiegel der Ostsee, die höchstgelegene Berkehrsstelle in Sachsen selbst der Bahnhof Reitzenhain mit 776,?ro ui über dem Spiegel der Ostsee. Die niedrigstgelegene Verkehrsstelle des sächsischen Bahnnetzes, Elsterwerda, befindet sich 91,so° in, die niedrigstgelegene Eisenbahnverkehrsstelle in Sachsen selbst (Gröditz) 94,»si m über dem Spiegel der Ostsee. — Zu den Obliegenheiten der Landbrief träger gehört bekanntlich auch die Annahme von Postsendungen auf ihren BestellnngSgängen. Die selben haben zu diesem Zwecke ein Annahmebuch bei sich zu führen, welches zur Eintragung der von ihnen an genommenen Sendungen mit Werthangabe, Einschreib sendungen, Postanweisungen, gewöhnlichen Palleten und Nachnahmesendungen dient und nach jedem Bestell gange von einem Beamten der Postanstalt durchge- schen wird. Die Auflieferer können derartige Send ungen entweder selbst in das Annahwebuch ein tragen, oder die Eintragung den Landbriefträgern überlassen. Geschieht das Letztere, so hat der Land briefträger das Buch mit dem betreffenden Eintrag dem Auflieferer auf Verlangen vorzulcgen. Ans diese Weise ist Jederman in den Stand gesetzt, bei Auflieferung einer Sendung — abgesehen von ge wöhnlichen Briefen — durch Vermittelung des Land briefträgers deren richtige und pünktliche Weiterbe förderung von vornherein sicher zu stellen. Postan- anwcisungsbetrüge nehmen die Landbriefträger übrigens nur dann entgegen, wenn ihnen gleichzeitig das ord nungsmäßig ausgesüllte Formular zur Postanweisung mit übergeben wird. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. g. Februar. «Nachdruck »«rbctna Unter den zahlreichen Gewaltthatrn der französischen Revolution vor 100 Jahren tritt eine scharf hervor, die am !). Februar 1782 ihren Anfang nahm. Das war die Ein ziehung der Güter der Emigranten. Diesen war der Verlust von Hab und Gut zwar angedrohl worden, wenn sie nicht bis zum I. Januar I7SL nach Frankreich zurüekgekehrt seien, allein zu verdenken war es ihnen nicht, wenn sie die Sicherheit in der Fremde dem wahrscheinlichen Tode in der Heimath vor zogen. Nichtsdestoweniger bleibt jene „Einziehung" nicht mehr und nicht weniger, als ein Raub, der nur deshalb eine mildere Beurtheilung verdient, weil mit jeder Umwälzung derartige Ausschreitungen verbunden sein werden. 10. Februar. Des Lebens Höhen und Tiefen in ausreichendem Maße kennen zu lernen hatte Lord Darnleh, der zweite Gatte der Schottcnkönigin Maria Stuart, Gelegenheit. Dieser Mann, lediglich durch äußerliche Schönheit ausgezeichnet, sonst aber ein wüster und roher Patron, wußte sich bei der Königin derartig einzuschmeicheln, daß sie ibn zu ihrem Ge- mahl erhob. Sehr bald aber zeigte sich der edle Lord in seinem wahren Lichte als Raufbold und als Maria Stuart, »unmehr adgestoßen von deS Mannes Art, Neigung für ihren Geheimsckretär, den Sänger Rizzio zeigte, ließ Darnleh diesen in den Gemächern der Königin und vor deren Augen ermorden. Natürlich war die Königin nunniehr erst recht von Haß gegen Darnleh erfüllt, doch schien sich daS Verhältniß zu bessern, als Darnleh krank wurde. In einem einsamen Gartenhause wurde er gepflegt und dieses Haus flog in der Nacht des 10. Februar I5»>7 plötzlich in die Luft. Darnleh wurde todt und mit Spuren der Erdrosselung aufgcfunden. Das Gerücht bezeichnete sehr bald den Grafe» Bothwell, einen neuen Geliebten der Königin und diese selbst als Mörder. Wahrlich, eS ging doch etwas mehr als sonderbar zu an den Fürstenhösen vor 325 Jahren. Die Schloßmamsell. Eine Erzählung von F. Herrmann. (S. Fortsetzung.) XIII. Auf die Hoffnung gestützt, daß Theodor, wenn der vermeintliche Rausch nur erst vorüber und die Besinnung ihm wieder zurückgekehrt sei, sich wohl eines Bessern werde belehren lassen, gab der Zollein nehmer, so schrecklich er auch durch vie eben erlebten Auftritte sich in seinen Erwartungen getäuscht sah, noch nicht Alles für verloren. Vor allen Dingen war mithin seine Sorge darauf gerichtet, den jungen Trunkenbold zu Bett zu schaffen, um ihm sodann beim Erwachen mit väterlichem Ernst sein schnöde«, sittenloses Benehmen vorzuhallen und durch eindring liche Schilderung der daraus entspringenden entsetz lichen Folgen ihn womöglich zur Reue und Besser ung zu bewegen. Ohne Widerstand zu leisten, ließ Theodor auch sogleich nach dem für ihn in Ordnung gebrachten Hinterstübchen sicb führen, warf hier balb- entkleidet sich auf das Lager und schien bereits in festem Schlummer begraben, während der Vater noch mit stiller Hinwegräumung der verderblichen Mord waffe und des riesenmäßigen, bespornten Stiefelpaares beschäftigt mar. Ueberzeugk, daß eine gänzliche Um gestaltung des äußeren Menschen bei Verfolgung seines Zieles von der ersten, wesentlichsten Wichtig keit sei, rannte der Alte, sobald jener zur Ruhe ge bracht war, nochmals nach dem Posthause hin, in der gewissen Erwartung, die erforderlichen anständigen Kleidungsstücke seines Sohnes dort vorzufindcn, mußte aber zu seinem nicht geringen Leidwesen erfahren, daß die ganze bewegliche Habe des jungen Wüstlings in dem Flaschenfutter enthalten gewesen und die richtige Ueberlieferung mithin bereits erfolgt sei. Voll Kummer und Betrübniß über die fehlge schlagene Hoffnung zurückkehrend, erblickte er beim Ein tritt in die Wohnstube, an der Seite der weinenden Ehe frau, einen Verwandten seines Hauses ; es war der nämliche, der vor drei Jahren über die damals im Gange befindlichen Verlobungsangelegenheiten ein so strenges Urtheil gefällt, seit jener Zeit den näheren Umgang mit dem Zolleinnehmer vermieden, heute aber zur Bewillkommnung des heimgekehrten Vetters zum ersten Mal sich wieder eingefunden hatte. „Ich habe schon Alles vernommen!" sagte er mit ernster, trockener Miene, als Laubmann zur Abstatt ung eines wiederholten Berichtes über die gemachien traurigen Entdeckungen sich anschickte, „kann aber eben nicht sagen, raß mich der Hergang der Dinge in so gar große Verwunderung setzt; denn ich erkenne darin nur die ganz natürlichen Folgen des dummen StveicheS, den Du wieder begangen hast! Ward nicht der Junge, bald durch herzbrechende« Lamentircn, bald durch ab geschmackte Vorspiegelungen, fort und fort bestürmt und in die Enge getrieben, bis er in seiner Gut- müthigkeit am Ende keinen anderen Ausweg mehr sah, als dem Drange der Umstände nachzugeben und Alles über sich ergehen zu lassen? Sehr begreiflich ist es, daß die Rene über den begangenen Schritt sich einfinden mußte, sobald die Betäubung, in welcher man ihn hier fortwährend zu erhalten gesucht hatte, erst vorüber war. Die Augen gingen ihm auf, die Fesseln fingen ihn an zu brücken; er erkannte immer deutlicher, daß durch diese Verbindung sein ganzes zukünftiges Lebensglllck zerstört worden sei! AuS Unmuth uns Verzweiflung ergab er sich einem wild wüsten Lebenswandel, und ,ctzt kehrt er, verwahrlost an Leid und Seele, zu Euch zurück. Es ist ja nicht das erste Beispiel dieser Art! Daß er die da drüben, die Schloßmamsell, nunmehr aller Wahrscheinlichkeit nach wieder los wird, ist noch daS geringste Unglück bei der Sache; wenn nur nicht er selbst, wie ich fast befürchten muß, darüber so ganz unwiederbringlich zu Grunde gegangen wäre!" Die Bcsorgniß schien leider bald genug sich noch mehr bestätigen und zur Gewißheit werden zu wollen. Die Nacht war bereits eingebrochcn, und noch glaubte man den ungerathenen Wildfang in tiefen Schlaf versunken, als plötzlich, zum Schrecken der beiden Alten, sich seine Stimme mit donnernder Kraft- gewalt vernehmen ließ. Gegen die Gartenplanke ge lehnt, brachte er seiner zürnenden Braut, indem er das Gesicht nach den Fenstern ihres Schlafzimmers emporgekehrt hielt, ein Ständchen, bei dessen Anhör ung dem herbeigeeilten Vater das Blut in den Adern erstarrte. „Komm, fein Liebchen, komm ans Fenster; Alle« still und stumm!" ertönte, von der früherhin gerühm ten Stärke de« erworbenen Grundbasses das gültigste Zeugniß ablegend, bei nächtlicher Weile sein kernig gediegener Gesang, während der Nachtwächter ve« Städtchen« sich außerhalb deS HofeS dicht an die Hecke gestellt hatte und ihm auf daS Andächtigste zu- hörte. Zwar gelang e« dem geängstigten Alten, ihn zum Schweigen zu bringen und zur Rückkehr nach dem Innern des Hauses zu bewegen, alle Vorwürfe und Ermahnungen aber, mit welchen er hier in über strömender Beredsamkeit ihn zn überhäufen anfing, schienen an dem undurchdringlichen Panzer der zügel losen Unsitte und Rohheit ohne Wirkung zurückzuprallen. Die stumpfe Gleichgültigkeit, die er bei der Trauer und Betrübniß der gebeugten Eltern fortwährend blicken ließ, deutete mit unverkennbarem Winke da rauf hin, daß jedes edlere Gefühl in ihm erstickt und von dem Versuch, eine neue Sinnesänderung bei ihm zu bewirken, wenig oder nicht« mehr zu hoffen sei. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Kolm ar, 2. Februar. Die „Kolm. Ztg." veröffentlichte nachstehende originelle Zu schrift: „Damit die ganze Bewohnerschaft von Rufach genau unterrichtet sei über den Schatz, den ich beim Niederreißen alten Gemäuers in meinem niederge brannten Hause gefunden haben soll, will ich nach stehend wahrheitsgemäß mittheilen, daß ich einige Knochen gefunden habe, die Herr Or. Michel als von einem Kinde herrührend erkannt hat, außerdem habe ich in der gleichen Mauer einige kleine Münzen ge funden, deren Ursprung man nicht mehr erkennen kann, nur bei einer einzigen erkennt man die Jahreszahl IlOl. Das ist der ganze „Schatz"; ich wollte es wären zehntausend Franken gewesen, damit ich die neidischen Gesichter meiner Feinde hätte beobachten können. B. Lemaire." — Der schlafende Bergmann Johann Latus in Myslowitz ist jetzt aus seinem 4'^ mo natlichen «schlafe, und wie eS scheint, endgiltig er wacht, nachdem er vorher einige Mal nach kurzen, wachen Zwischenpausen, während deren er einige Worte gesprochen und Milch zu sich genommen hatte, sofort wieder in den früheren Zustand verfallen war. Latus hat auf die Frage nach seinem Befinden klare und deutliche Antworten gegeben, scheint aber weder von der langen Dauer seines Zustandes, noch von Allem, was in der Zeit mit ihm vorgenommen worden ist, eine Ahnung zu haben. Auch seiner Frau gegenüber hat er sich ruhig und verständig ausgesprochen, daß er bald wieder gesund zu sein hoffe, ohne auch nur ein Wort über die lange Dauer seiner Krankheit zu sagen. Leider ist in den letzten Tagen eine Lungen entzündung bei ihm eingetreten, die, obwohl an sich nicht bedeutend, bei der Schwäche des Kranken immer hin Besorgniß einflößt. Die Starrheit und Steif heit der Glieder ist vollständig verschwunden, so daß sie frei bewegt werden können. Als Nahrung wirb ihm immer noch Milch gereicht. Wein weist er mit Widerwillen von sich. Der lange schlafähnliche Starr krampf ist von vollständiger Bewußtlosigkeit und Un empfindlichkeit gegen alle Eindrücke der Außenwelt be gleitet gewesen. — Ein bekannter Pariser Photograph, der es nicht gerne hat, wenn seine Kunden einen zu ernsten Gesichtsausdruck zeigen, hat bei Damen ein ganz besondere« Verfahren, deren Mienen aufzu hellen. „Bitte, sich nun ruhig zu verhalten, meine Gnädige, ich fordere sie nicht auf, liebenswürdig auszu sehen, weil das Gegcutheil Ihnen ohnehin unmöglich wäre." Bei dieser faustdicken Schmeichelei schmun zeln Damen natürlich und ... nun wird der Augen blick wahrgenommen. — Guter Rath. Benjamin Franklin schrieb an einen Engländer, der zu Paris in großer Geld verlegenheit war und im Begriffe stand, in sein Vaterland zurückzukehren, folgenden Brief: „Ich über sende Ihnen biermit zehn Louisdor. Ich denke nicht daran, diese Summe zu verschenken, ich will sie Ihnen nur leihen. Da Sic in Ihr Vaterland zurückkehren, so kann es nicht fehlen, daß irgend eine nützliche Thätigkeit Sie in den Stand setzt, alle Ihre Schul den zu bezahlen. Treffen Sie dann mit Jemand zusammen, der sich in Ihrer jetzigen Verlegenheit be findet, so tragen Sie ihre Schuld gegen mich ab, indem Sie demselben jene Summe unter den näm lichen Bedingungen leihen. Aus solche Weise wird daS Geld noch durch manche Hand gehen, ehe es aus einen schlechten Menschen trifft, der sein Fortschreiten hemmt. Es ist dies eine meiner Arten, viel Gutes mit wenig Mitteln zu thun. Ich bin nicht im Stande, viel zu wohlthätigen Zwecken aufzuwenven, und so bin ich gcnölhigt zn überlegen, um so viel al« mög lich mit meinen geringen Mitteln zu vollbringen. — Herausgeredet. „Wie, Emil, mit leeren Händen?! ..Du hast also vergessen, daß heute mein Geburtstag ist?" — „Ich wollte Dir, liebe Fran, dadurch nur zeigen, daß ich nicht merkte. Du seiest älter geworden!" — Anzüglich. Junger Ehemann (der eine Wittwe geheirakhet hat): „Ich denke, zur Nachfeier deS Hochzeitstage« gehen wir heute in'S Theater; der „neue Herr" wird gegeben!" Frau: „Aber Julius, nun bilde Dir aber ja keine Schwachheiten ein!"