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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 04.07.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190507047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19050704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19050704
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-04
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Monat
1905-07
-
Jahr
1905
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Radolm die Antwortnote in der marokkanischen An gelegenheit, wonach Frankreich die anfänglichen Bedenken fallen licht und im Prinzip die Konferenz -nnimmt. — Rußland. Au» den umfangreichen Einberus- ungen von Reserven in zahlreichen russischen Distrikten geht mit grimmiger Deutlichkeit hervor, daß die Fortsetzung de» Kriege« mit großem Kraftausgeboie beschlossen worden ist. Man kann kaum annehmen, daß die Regierung durch die Mobilmach ung der Truppen in den Hauptstädten der revolutionären Be wegung Herr werden will. E« wäre ein schlechte» Mittel. Die in den Garnisonen verbleibenden Truppenteile würden durch die Einstellung der aufgehetzten Reservisten ein gefährliche» Werkzeug bilden, da« unter Umständen versagen möchte. Biel wahrschein licher ist e», daß man sich jetzt schon auf erneute Mißerfolge in der Mandschurei gefaßt macht, und daß man bereit fein will, die dort entstehenden Lücken alsbald wieder zu füllen und dem Heere durch ununterbrochene Zufuhr neuer Kräfte endlich die ersehnte Urberlegenheit zu schaffen. Schon verlautet au» Washington der Zweifel an dem Ernste der Kriegführenden, die von den Ver einigten Staaten eingeleiteten Frieden»verhandlungen überhaupt zu eröffnen, und der Zweifel richtet sich namentlich gegen die russische Regierung. Bor Mitte August werden sich keincösall» Bevollmächtigte in Washington einftellen. Bi» dahin sind mit Sicherheit blutige Zusammenstöße aus dem Kriegsschauplätze zu erwarten, deren Ausgang eine völlig veränderte politische Lage schaffen kann. — Schon seit einigen Monaten liefen in London fast un unterbrochen Nachrichten über die Unzufriedenheit unter der Flottenmannschaft de« Schwarzen Meere» ein. Bereit» im vorigen Sommer soll e» zu kleineren Meutereien gekommen sein. Diese wurden mit großer Energie unterdrückt. Im Ja nuar d. I». wiederholten sich die Meutereien in größerem Maß stabe. Die Meuterer setzten die Werst von Sebastopol in Brand, wodurch zwei für die russische Flotte im Bau begriffene Schiffe beschädigt wurden. Die Folge dieser Meuterei war eine Ueber- sührung eine» Teile» der unruhigen Elemente der Flotte de» Schwarzen Meeres auf die Baltische Flotte. Da» Dritte Balt ische Geschwader unter Kommando de» Admiral» Nebogatow hatte da» fragliche Vergnügen, einen Teil der Meuterer an Bord nehmen zu müssen, und daraus erklärt sich wohl, daß der Ad miral mit einem wenig kampffreudigen Personal in die große Seeschlacht von Tsuschima eintreten mußte. Auf der Ausreise soll er bereit» verschiedene Widerspenstige zum Tode verurteilt haben, und noch heute erhält sich da» Gerücht, daß die Kapitu lation der Schiffe Nebogatow« der Widerspenstigkeit der Mann- schäft zuzuschreibcn sei. Eine Aufklärung wird natürlich erst da» Kriegsgericht bringen können, dem der Auftrag erteilt worden ist, nach der Rückkehr der Offiziere au» der Gefangenschaft Liesen merkwürdigen Vorfall au« der Seeschlacht genau zu untersuchen. E« verlautete unmittelbar nach der Schlacht, daß die russischen Meuterer, um die Kapitulation de» Geschwader» zu erzwingen, mehrere ihrer Offiziere ertränkt hätten. Diese Ansicht wurde zwar al» absurd zurückgewiesen, gewinnt neuerdings jedoch wieder Anhänger, da die Meuterer an Bord de« Schiffe» »Knjä» Po- temkin" mit ihren Offizieren, noch dazu in russischen Gewässern, ähnlich verfuhren. Auch die nach der Schlacht von Tsuschima von einem englischen Korrespondenten gemachte Mitteilung, daß die Japcner an Bord der sich ergebenden Schiffe rote Flaggen ausziehcn sahen, gewinnt an Wahrscheinlichkeit durch die Mit teilung, daß die Meuterer an Bord de« ,Knjä» Potemkin" vor Odessa ebenfalls die rote Flagge zeigten. London, l. Juli. Da» Reutersche Bureau meldet au» Petersburg von heute nachmittag 5'/, Uhr: E» ist nunmehr völlig sicher, daß die Besatzung de» .Knjä« Potemkin" sich dem Admiral Krieger ergeben hat. London, l. Juli. Die Uebergabe de» , Potem- kin " vollzog sich ohne besonderen Zwischenfall. Um vier Uhr nachmittag» kamen sechs Kriegsschiffe und eine Flottille von Torpedo booten au» Sebastopol in Odessa an. Der Oberbefehlshaber de» Ge schwader» signalisierte den Meuteren, sie sollten sich ergeben. Die Meuterer antworteten ebenfalls durch Signale, daß sie sich nur dann ergeben wollten, wenn ihnen vollständige Amnestie gewährt werden würde. Darauf ließ der Admiral de» Geschwader» einen Halbkreis mit seinen Schiffen um den .Potemkin" herum bilden. Sämtliche Geschütze der Kriegsschiffe waren aus den .Potemkin" gerichtet. Der Oberbefehlshaber signalisierte noch einmal, wenn die Meuterer sich nicht ergeben, würde er sie samt dem Schiff in den Grund bohren. Darauf ergaben sich die Meuterer be- dingungSlo» und nahmen die rote Flagge al« Zeichen der Ueber- gabe herunter. Zehn Boote mit Marinesoldaten näherten sich dem .Potemkin", um die Meuterer zu entfernen. Diese wurden unter die sechs Schiffe de» Geschwader« verteilt, und jetzt sehen sie ihrer Bestrafung entgegen. — Norwegen. Christiania, 1. Juli. Der Chef der Hosverwaltung hat unter dem 29. vorigen Monat» allen in Be tracht kommenden Personen folgende Nachricht zugesandt: Vom Königlichen Finanz- und Zolldepartement ist die Mitteilung ein gelaufen, daß die Auszahlung der Apanage de« König» in folge de» Storthing«beschlusse« vom 7. Juni mit dem Ende de» laufenden Monat» aushört. Infolgedessen entbehrt die Hofver- Wallung nach dem genannten Zeitpunkt der Mittel, um die ganzen Pensionen, die festen Gratifikationen und ähnlichen Be träge, welche bisher von der Königlichen Zivilliste entrichtet wurden, auszuzahlen. — Marokko. Au» Fez berichtet zur Marokkofrage da» Reutersche Bureau: Die Besprechungen in Pari» zwischen Rouvier und dem deutschen Botschafter Fürsten Radolin haben Anlaß zu der Befürchtung gegeben, Deutschland könne Marokko seinen Interessen anderswo opfern. Die» veranlaßte den Grafen Tatlenbach, seine Versicherung zu wiederholen, nämlich, daß Deutsch land für die Unverletzlichkeit und Unabhängigkeit Marokko» ein stehe und nicht die Absicht habe, den Sultan im Stich zu lassen. — Vom russisch-japanischen Krieg. Daß Vor verhandlungen wegen eine» Waffenstillstände» zwischen den Russen und Japanern im Gange sind, verlautet in Washing- ton an glaubwürdiger Stelle. Man glaube, daß derselbe von Linewitsch und Ohama verabredet werde. — Der russische Botschafter in Rom Muradiew ist, da Nelidow seine« hohen Alter» wegen abgelehnt hat, al« Be vollmächtigter für die Ari»den«konferenz desig niert worden. — Da« vor Port Arthur gesunkene russische Linienschiff .Pere« wjet" ist gehoben worden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. (Fleischbeschau Monat Juni 1905.) Schlachtzahl: 44 Rinder, 115 Kälber, 148 Schweine, 22 Schafe, 1 Ziege, l Hund; im gleichen Monat de« Borjahre« 50 Rinder, 94 Kälber, IbO Schweine, 3b Schafe, 1 Ziege. Da« Fleisch der Tier» war in 4 Fällen nicht b-nkwürdig, e« wurden al« erheblich herabgesetzt im Nahrung«- und Genußwerle beanstandet 2 Rinder und 2 Schweine. Beide Rinder wurden der Freibank zur Verwertung im gepökelten Zustande überwiesen, während die Schweine zu roh und zu */« gekocht verkauft wurden. An Tierteilen mußten beanstanvet werden 6 von Rindern, 1 vom Kalb, 8 von Schweinen, 4 von Schafen, 1 von Hund, davon wegen Tuberkulose 6 von Rindern und 6 von Schweinen. An Tierteilen sind 2 in rohem und 2 nach vorhergegangener Behandlung verkauft worden. 6 Tierteile wurden durch Ver brennen und 13 dergleichen durch Ablieferung an die Kavillerei unschädlich beseitigt. Durch den Ort«schätzung«au»schuß wurde die Schätzung eine» Rinde« und eine« Schweine« vorgenommen. — Chemnitz. In den Tagen vom 1b.—18. Juli findet hier bekanntlich da« III. Sächsische Krei«turnfest statt. Die« wird seine Vorgänger an Größe und Bedeutung weit über treffen, denn e« führt eine Menge von Turnern zusammen, wie sie bei einem sächsischen Turnfeste noch nicht gesehen worden ist. Nach den Vormeldungen sind gegen 14000 Turner zu erwarten. Eine solch stattliche Zahl von Gästen erfordert aber besondere Vorbereitungen. Und diese erkennt man am deutlichsten am Fest platze. Er liegt an der Planitzstraße und wird im Norden von der Eschestiftung und dem Zeisigwalde begrenzt. Bei einer Län gen- und BreitenauSdehnung von 450 m zu 240 m hat der Platz einen Flächeninhalt von IlOOOO qm. Der Freiübung«- platz, auf dem nordöstlichen Teile gelegen, umfaßt 30000 qm und der Geräteturnplatz, südöstlich gelegen, 16000 qm. Die Festhalle ist 107 m lang und 42 m breit und nimmt mit den daran angebauten Wirtschaft-riiumen eine Fläche von 5000 qm ein. In der Mitte hat sie eine Höhe von 14.« m. In ihr ist Sitzgelegenheit für 4700 Personen. Die Bühne, aus der an den Festtagen turnerische Vorstellungen und Gesangs-Vorträge erfolgen, ist 23 m breit und 12 m tief und hat Raum für 800 Personen. Die Ostseile der Halle ist offen und nur mit einer Brüstung versehen, damit die Besucher da« Leben und Treiben auf dem Festplatze überschauen können. 6 Bufett« sind errichtet, um alle Gäste rasch und bequem mit Speise und Trank zu versorgen. In den Anbauten sind die Post, da« Schreibzimmer, Räume sür die Vertreter der Presse, sür den Wohnung«- und Turnfahrten- au-schuß, die Geschäftsstelle und ein Ansichtspostkartenverkauf untergebracht. Außer der Festhalle sind noch 7 Bierzelte mit zusammen 2500 qm Fläche und gegen 12 fliegende Bufett« auf- gestellt. Ein Tanzboden von 400 qm Größe dient zur Abhalt ung von Sommernacht«bällen. Endlich sind noch eine Musik halle, ein Königspavillon, eine Halle für die Feuerwehr, eine Samariterwache und 2 Zuschauertribünen errichtet. Den Ein gang zum Festplatze schmückt ein Portal mit zwei 17 n, hohen Obelisken. Alle diese Bauten beweisen, daß die Feststadl einen Festplatz geschaffen hat, der den größten Ansprüchen nachkommt. Er wirb gewiß an den Festtagen Zielpunkt vieler Tausend Be sucher von nah und fern werden. — Reichenbach i. V.< 30. Juni. Bon dem seit Sonntag mittag vermißten 4jährigen Mädchen Ella Simon ist auch bi» jetzt noch nicht« entdeckt worden. Zwei in Rotschau wohnende Frauen wollen bestimmt gesehen haben, daß am Sonntag mittag zwischen 12 und I Uhr, ein unbekannter Mann mit einem kleinen Mädchen, welche« nach der gegebenen Beschreibung die Ella Simon gewesen sein könnte, auf der Straße durch Rotschau in der Richtung nach dem Kreuzhol; zu gegangen ist. Der Mann hat da« Kind an der Hand geführt, auch frei neben sich her laufen lassen. Das Kind ist ruhig mitgegangen. Die Schuhe sind etwa« durchnäßt gewesen. Der Unbekannte wird wie folgt beschrieben: etwa 30—40 Jahre alt, übermittel, krästigc Statur, starken dunklen Schnurrbart, von der Sonne gebräunte» Gesicht. Er trug dunklen Anzug und dunklen Hut. — Plauen, 30. Juni. Au» dem Baugebiet zur Her stellung der Talsperre sür die Wasserversorgung der Stadt Plauen sind in vergangener Woche große Mengen von Sprengstoffen gestoh! -> n worden. E« wurden 12 kß Dynamit und 230 Stück Sprengkapseln vermißt. E» ist nunmehr gelungen, da» ge stohlene Material bei zwei in Ellefeld wohnenden Erdarbeitern auf zufinden. — Plauen. Die Untersuchung durch die königliche Staat«anwal'schaft hat ergeben, daß da« Material de» verun glückten Straßenbahnwagen» in Ordnung war und daß die elek trische Bremse funktioniert hat, so daß da» Unglück nur auf einen beklagenswerten Zufall zurückzuführen ist. Die am Dienstag allgemein verbreitete und mit großer Bestimmtheit aufgestellte Be hauptung, der tötlich verunglückte Schlosser habe am Albertplatz eine Bremse vorläufig mit Stricken befestigt, bestätigt sich also nicht. — Falkenstein, 29. Juni. Einen Erhängten zu stehlen, kommt wohl auch nicht alle Tage vor, und zieht man die besonderen Umstände in Betracht, welche bei diesem Geschehnis in Frage kommen, so könnte man den alten Ben Akiba wohl Lügen strafen. Der Fall hat sich hier zugetragen. In dem nach Hammerbrücke zu gelegenen Talgrunde erhängte sich ein gewisser Sch., dessen Leichnam an die Anatomie nach Leipzig abgeliefert werden sollte. Der Tote wurde in eine Kiste gebracht, die man in Freien stehen ließ, weil da» Frachtstück nach Leipzig abgehen sollte. Al» man jedoch die zugenagelt gewesene Kiste mit dem Inhalte nach der Bahn bringen wollte, war die Kiste leer, der Leichnam verschwunden! Der Tote war von unbekannten Per sonen gestohlen, und anscheinend mit einem Handwägelchen bi» nach Ellefeld gebracht worden, wo der leblose Körper in einem Gartengrundstück ausgcsunden worden sein soll. — Netzschkau, 30. Juni. Au» Kummer über den Ver lust ihre» Galten hat gestern hier eine junge Frau namens Reinhardt ihrem Leben fieiwillig ein Ende gemacht. Da« jüngste Kind de« Ehepaare« sollte gestern getauft werden. Die Paten waren geladen und alle« vorbereitet. Da übermannte die Witwe der Schmerz um den jüngst plötzlich verstorbenen Gatten und sie erhängte sich. Sech« Sinder trauern nun um die Eltern. — Zöblitz, 29. Juni. Hier hat sich gestern ein ver hängnisvoller Pilz»ergiftung«fall ereignet, der leider auch ein Menschenleben forderte. Der seit Ostern diese« Jahre» hier angestellte Hilfslehrer Endler aß selbstgesuchte Pilze und er krankte bald darnach unter Vergistung»crscheinungen. Trotz aller möglichen Bemühungen zweier Aerzte trat zunächst Starrkrampf und nach zwei Tagen der Tod de« hoffnungsvollen jungen Manne« ein. Zu dem tieftraurigen Ereigni« sind folgende Einzelheiten bekannt geworden: E. war am Dienstag gegen Abend in die Pilze gegangen und hatte deren eine große Anzahl, meist Wald champignon« und Perlwulstlinge (auch Lungenpilze genannt), mit nach Hause gebracht. Nachdem er selbst di« Pilze gereinigt und von vielen die Huthaut entfernt hatte, übergab er sie seiner Wirtin, um sich für Mittwoch mittag ein leckere« Mahl zubereiten zu lassen. E. hatte fast au«schließlich ganz junge Pilze eingetragen, und nur so ist e« erklärlich, daß unter ihnen sich auch einige Exemplare de« äußerst giftigen Knollenblätterpilze« befinden konnten. Dieser Pilz ist im jugendlichen Zustande sowohl vom Champignon al« auch von dem in unseren Wäldern häufig aus tretenden Perlwulstling nur sehr schwer zu unterscheiden. Schon I'/, Stunde nach der eingenommenen Mahlzeit klagte E. über heftige« Unwohlsein. Innerhalb weniger Minuten steigerte sich da«selbe zu schweren Krampfanfällen und zur Bewußtlosigkeit, au» der der bedauern«werte junge Mann nicht wieder erwachen sollte. Heute nachmittag '/,5 Uhr erfolgte unter allgemeiner Teilnahme die Ueberführung de« Leichnam« de« auf so tragische Weise uw« Leben Gekommenen nach Lengefeld, dem Wohnsitz der beklagenswerten Ellern. Ihr He-eimnis. Roman au» dem Englischen der Lady G. Robertson. 1. Am Ufer de« hier mäßig breiten Flusse» lag ein alte«, au- grauen Steinen erbaute« Gebäude, welche» in früheren Zeiten wohl vornehmen Familien zum Aufenthalt«ort gedient haben mochte. Jetzt sah e« ander» darin au«. Die stattlichen Räume schauten keine Feste mehr, ein düsterer Ernst lag über ihnen, und über der Tür de« Hause« stand mit großen Buchstaben: .Pensionat sür junge Mädchen - Vergeblich suchte der Sonnenschein mit seinen Strahlen ein zudringen. Die Fenster waren geschlossen, die Vorhänge nieder gelassen, denn Miß Templeton, die Vorsteherin, fand, daß die Sonne nur Schaden anrichte, da sie sowohl die Farbe au« Gar dinen und Teppichen zog al« auch die jungen Herzen der Schüler innen ost mit Sehnsucht und Lebenslust erfüllte, die ihren Studien nur nachteilig sein konnten. Aber draußen lag alle» in desto hellerem Glanze. Hinter dem Hause erstreckte sich ein freier Platz, auf welchem Spiele gemacht wurden, und daran schloß sich ein etwa» altmodischer Garten mit hohen Hecken und Laubengängen. Ein schmaler Bach trennte Miß Templeton» Reich von dem anstoßenden Wäldchen. Am Rande de» Bache» saß an einem strahlenden Sommermorgen ein junger Mädchen von achtzehn Jahren unter einer Gruppe hoher Eichen. Sie lauschte dem Plätschern de» Wasser» und dem Gesang der Vögel, aber ihr Gesicht zeigte einen ernsten Zug. Der Sonnenschein de» Glück» lag nicht in ihren Augen. Ein Bogel hüpfte von einem Zweig zum andern, sie sah ihm nach und sagte vor sich hin: »Wie gern tauschte ich mit dem kleinen Tiere! Da« Leben erscheint mir so langweilig, so eintönig. — Schrecklich! Ich bin noch jung, wie soll ich da» Dasein er tragen ohne auch nur eine« der Dinge, die da» Leben erträglich machen?" Ein bunter Schmetterling schwebte über dem Bach, sie streckte ihre Hand au», um ihn zu Haschen, und al» sie ihr Bild im Wasser sah, lächelte sie und schaute wieder hinein. .Wenn die» Gesicht einer anderen gehörte, würde man e» schön nennen," setzte sie ihr Selbstgespräch fort, .aber wer wird mich hübsch finden? Ebensogut könnte ich grundhäßlich sein, e» beachtete mich ja doch niemand." Sich selbst aber hätte da» junge Mädchen täglich mit Wohl gefallen betrachten dürfen, denn c» sah wie eine Prinzessin au«, so schön, zart und anmutig — ach die Zukunft, welche sich ihrem innern Blick zeigte, entsprach dieser Erscheinung leider so wenig. Ein leidenschaftliche» Auflehnen gegen da» Schicksal lag in ihren dunklen Augen, al« sie in die Ferne hinau»blickte. ,E» gibt Menschen, die sich Talent und Ruhm wünschen," flüsterte sie vor sich hin; ich sehne mich nur nach Reichtum. Wenn jetzt eine günstige Fee vor mir stände und mir die Er füllung meine« Wunsche» verspräche, so würde meine einzige Bitte sein: gib mir eine Stellung in der Welt und La» nötige Geld dazu." Sie horchte auf. Ries da nicht jemand ihren Namen? „Miß Rayner, wo sind Sie nur?" ertönte e» wieder. Einen Augenblick erschrak sie, al» sie an ihre Träumereien dachte, dann zog ein Lächeln über ihr Gesicht. .Ach, e« ist ja nur Johann! Ich meine, er könnte mich den letzten Ferientag ungestört genießen lassen. Wa» kann er nur wollen?" Leonie Rayner verließ langsam ihren Liebling»platz und ging auf den alten Mann zu. »Miß Rahner," sagte dieser, ,e« ist Besuch sür Sie da." .Ich kenne aber auf der ganzen Welt niemand, Johann und bin daher neugierig, wer mich besuchen will." .Zwei Herren, die beide wie Advokaten au»sehen! Sie fragten nach Miß Rayner, und sagten, daß wichtige Angelegen heiten sie herführten." »Ich komme," erwiderte da« junge Mädchen, .die Sache wird wohl für Miß Templeton sein." Sie ging langsam dem Hause zu und sah zu den fest ver schlossenen Fenstern hinauf. »Wenn die Sonne doch auch Pension zahlen wollte," jagte sie, »dann würde ihr der Eintritt nicht ver wehrt werden." Im Hau»flur traf sie ein ältere«, unfreundlich au-jehende» Stubenmädchen. .Miß Rayner," sagte diese, .-» paßt gar nicht gut, daß Sie jetzt Herren im Salon empfangen. Ich wollte gerade dort aufräumen. Miß Templeton wird gegen Abend zurückkehren. E« war nur die Unverschämtheit eine» Dienstboten, aber doch so verletzend, daß ihr eine heiße Röte in» Gesicht stieg. Sic würdigte da» Mädchen keiner Antwort, und öffnete schnell die Tür zum Salon. Zwei Herren saßen in Miß Templeton» Sesseln und sahen bei ihrem Eintritt erstaunt empor. Der Aeltere kam auf sie zu. .Ich wünsche. Miß Rayner zu sprechen," sagte er. .Miß Leonie Rayner." »Ich bin die einzige de» Namen« hier," erwiderte da« junge Mädchen mit ruhiger Würde. .Verzeihen Sie, ich war nicht daraus vorbereitet, eine so junge Dame vor mir zu sehen. Gern hätte er »und schöne" hin zugefügt, doch er unterdrückte da« und schob ihr einen Sessel hin. .Wenn Miß Templeton da« sähe!" dachte Leoni«, innerlich lächelnd. .Ihr« Gouvernante empfängt Herren im Salon!" .Mein Geschäft hier ist sehr wichtig für Sie, Miß Rayner," fuhr der Fremde fort, »erlauben Sie, daß ich «ich »orftellel Mein Name ist Llemen«, von der Firma Element und Forster in London. Wir sind Rechttanwälte," fügte er mit einem Lächeln über ihr« offenbare Unkenntni« so berühmter Namen hinzu. Leonie verbeugt« sich. Und hier stelle ich Ihnen Mr. Dun-combe vor, er verwaltet seit längeren Jahren die Güter der Familie Charnleiah." Sie wurde immer verwirrter. Wa« wollten diese Herren von ihr? .Ich möchte Sie um die Liebentwürdigkeit bitten. Miß Rayner," begann Mr. Clement wieder, .mir einige Fragen über Ihre Personalien zu beantworten." .Gerne! Ich habe aber nicht viel zu sagen. Mein Leben verlief ohne besondere Begebenheiten." .vielleicht behält sich die Zukunft desto mehr vor," er- widert« Vater« Franzö Eltern D zielten. Er b«! Meine entspro mit ihi D Wort i r Stelle" Hause Clemen und hä Sie foi bi« nie! starb er verdient richtete Miß T« hier Le! .3 etwa« l (tätigen, .3 Traujchi weiner .L Lec sich im und fan fremden Papiere .E DunSco: .N da» jun; »3> Clemens je etwa« .N Verwanl .D sage, da Gräfin t die Lehr Di« Leonie st .3' .D der Gra! war ein Teftamer aus die auf den ! sei. Da eigenen l siimmun; Sie mich Bewegun .S« .D« sorgfältig sind wir z .Si Mädchen möglich?' In machen," Träi standen u schwung h flüsterte s .Un! Ihre Sri ebenso «a stammen l da« höchst Leon Zimmer < wirklich k« Ich kann ich könnte kehren un! Der und erster zu Ihnen kann Ihr Charnleigl Paul Bar einzige der .Kan .Er! gehört. 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