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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 22.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190506224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19050622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19050622
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-22
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Monat
1905-06
-
Jahr
1905
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der Staats- nes weiteren >ie von dem nimmt man angelegt und altung, und et werden. 5, schen Gesell- WafferauS- Häuser auf n auf dem i der KarlS- -teilung der rleitung im dem Adler- zur Mulden- 1905. »er Mulden- abelSberger- wnzessions-, allgemeines eister Heße. chleuse wird ;enehmigt. kleuchtungS- ohreS mit des König!. Vorstandes. chtenS über dhofe einm sind einige ntstehenden zmigt man , 2 Stadt- rllgemeineS ni. ihr Graf au meine ch nenne r Cirku» reile ich lame mit froh sei«, !ife nach gen Ver- enderung »halb ich um da» flandau." vor Ent- Zch kann in den cer, trotz - unler- cht mehr vie und n alten e Platte l Sessel. >en vir- ich dann erregter m einen men sah, äch der »erbaren lernahm ervierte, Mauer orte de« auf und erab. ächtliche -regtheit an den r durch t stand Diener- ms sein ! Arbeit Schloß chtwiad, » Feuer c wenig zu retten. Der junge Graf hatte seine Leute stet« aus die be drohtesten Stellen dirigiert und so waren diese nicht wenig ermüdet. Anton, Gras Joachim'« Leibdiever, lauschte im Vorbeigehen an der Türe seine« Herrn. Auch ihm fielen die Lider vor Schlaf beinahe zu. Da er keinen Laut vernahm, so begab er sich in seine Stube. Einige Stunden später, — e« ging bereit« in den Vor mittag hinein — pochte der Diener an die Türe seine» Herrn, bekam jedoch keine Antwort. Für gewöhnlich zog Graf Joachim den an seinem Bette angebrachten Klingelzug, woraus Anton er schien. Früher, al« diese» Glockenzeichen ertönte, hatte dieser in dem Schlasgemach seine« Herrn nicht» zu suchen. Da jedoch heute noch immer kein Zeichen erschollen war, so pochte Anton entschlossen an. Er wartete eine Weile und pochte noch einmal. Abermal» keine Antwort. Nun öffnete er und trat in da» Vorzimmer und von dort in da« Schlasgemach. Erstaunt blieb er an der Schwelle stehen. Gras Joachim war gar nicht zu Bette gegangen. Er lag mit dem Kopse auf der Platte de« Schreibtische«. Seltsam kontrastierte da« brennende Lampenlicht mit dem hereindringenden Tag. Graf Joachim am Tische eingeschlafen — wie sonderbar! »Herr Graf," ließ sich Anton vernehmen. Nicht« regte sich. .Herr Graf —!" rief der Diener lauter und dann stieß er plötzlich einen entsetzlichen Schrei au«, zitternd am ganzen Leibe. Neben dem Stuhle, auf welchem der Graf saß, am Boden befanden sich einige dunkle Flecken — da» war Blut. Der Diener stürzte davon, den jungen Grasen zu wecken. Die Lampe zischte noch einigemal empor und erlosch dann. »Herr Gras! kommen Sie um Gotte» Willen!" Damit stürzte Anton in da« Schlafgemach de» jungen Herrn. .Wa« zum Henker gibt e« dein?" rief der Schlaftrunkene. .Ein gräßlicher Unglück ist geschehen. Der Herr Gras —!" .Meinem Vater?" Im Nu war der junge Mann in seinen Kleidern und eilte mit dem Diener nach dem Schlafzimmer seine» Vater«. Sic betraten dasselbe. Bei dem Anblick der Blutspuren überzog Leichcnblässe da« Antlitz de« jungen Manne«. Graf Joachim regte sich nicht. Sein Sohn rüttelte ihn an der Schuller. Etwa« Harte« polterte aus den Boden mit leichtem Klingen. E« war ein blutbefleckte« Stilet. Die Fächer de« Schreibtische« waren erbrochen. Briefe lagen wirr durcheinander. Auch ein Geheimfach war au-einandcr- gesprengt. Dort verwahrte der Graf, wie sein Sohn genau wußte, außer einem Testamente stet« eine Summe Gelbe« in Gold. Testament und Geld waren verschwunden, wie der junge Mann nach dem ersten Blicke in da«, ihm leer entgegengähnende Fach bemerkte. Graf Joachim gab keinen Laut von sich. Der Körper fiel schlaff in die Stuhllehne, nachdem ihn der junge Mann in die Höhe gerichtet hatte. »Ermordet — lot!" stöhnte er mit fahlen Lippen. Keine Hilfe war mehr zu erhoffen, die Glieder zeigten Totenstarre. Verwirrt, unfähig einen festen Gedanken zu fassen, starrte der junge Graf auf da« Entsetzliche. »Wer — wer konnte da« Gräßliche vollführen?" schrie e» in ihm. Er fand hieraus keine Antwort. Der Diener erinnerte an die Verfolgung de« Mörder« und der Sohn fuhr au» seiner Letargie empor. »Ganz recht! Rufe da« Gericht!" Mit zitternden Händen verschloß er da« Zimmer. Nicht« sollte bi« zum Eintreffen der Kommission geändert werden. Während sich der junge Graf in dumpfer Verzweiflung in «inen Stuhl warf, flog ein reitender Bote nach dem nächsten Gericht. Zwei Stunden später traf der Staatsanwalt auf Schloß Burgau ein und ward von dem Grafen sofort an die Leiche seine« Vater« geführt. Der mitgckommene GerichtSarzt unter suchte die Wunde. E« war ein tätlicher Dolchstoß; da« Herz war getroffen. Die Lebensgeister mußten augenblicklich erloschen sein. Da« Gesicht war verzerrt; e« prägten sich Zorn, Entsetzen und Schrecken darauf au». Der Tod mußte ungefähr gegen elf Uhr eingelreten sein. Man legte die Leiche aus da« Lager und schritt zur Be sichtigung de« erbrochenen Arbeit-lische«. Offenbar lag «in Raubmord vor und der Täter hatte in Eile jein Werk vollbracht. Eine Unmenge von alten Briefen lag wirr durcheinander, al« hätte der Mörder unter diesen Zei len, welche einer früheren Zeit angehörten, irgend etwa« wert volle« gesucht. Da« Geheimfach war einfach aufgesprengt worden, vielleicht mit einem starken Dolchmesser. E« war leer. Der Arzt hob die am Boden liegende Waffe auf. Auf den ersten Blick sah er, daß damit die rötliche Ver wundung hervorgebracht wurde. Da« zierliche Stilet war italienische Arbeit und hatte am Griffe einen Namen etngcritzt: Franziska. Schließlich entdeckte man noch in den weichen Teppichen lehmige Fußabdrücke, welche sich mit einiger Mühe genau ab messen ließen. .Der Täter kam also demnach direkt von der Straße," sagte der Staatsanwalt. Die Herren zogen sich nach dem Vorzimmer zurück, wo «in genaues Protokoll ausgenommen wurde. »Haben Sie die Güte, Herr Gras", sprach der Staats anwalt, .und erzählen Sie un», wa« sich nach Ihrem Wissen in gestriger Nacht begab." Die« war rasch geschehen, denn der junge Mann konnte nur berichten, daß er mit der gesamten Dienerschaft nach dem Brande sich begab, aus bestimmten Wunsch seine« Vater«. So dann berichtete er noch, wie er, oder vielmehr Anton da« Ver brechen entdeckte. .Hegen Sie Verdacht aus irgend einen Menschen?" .Nein", erwiderte der Gefragte ohne Besinnen, »absolut keinen Verdacht. Mein Vater hatte meine« Wissen« nach keinen Feind." .Ist Ihnen diese Waffe bekannt?" .Nein", mußte der Graf erklären, »ich sehe sie heute zum ersten Male." ,Hm! Auch nicht der Name Franzi«ka, welcher daraus eingekritzelt ist?" »Gänzlich unbekannt. Ich entsinne mit keine« derartigen Namen«, welcher in irgend welcher Beziehung zu meinem Vater stand. Auch im Schlöffe führt niemand eine derartige Bezeich- nung." »Ich danke Ihnen, Herr Gras. E« wäre mir lieb, sogleich die beiden älteren Dienerinnen vernehmen zu können, welche sich während der Nacht allein im Parterre de« Schlöffe« aushielten." Anton erhielt einen Wink seine« jungen Herrn und ries unter der, draußen auf dem Gange vnsammelten Dienerschaft die beiden Alten herein. Der junge Graf hatte in seinem dumpfen Schmerze noch keinerlei Fragen an die übrige Dienerschaft gestellt, und so war ihm auch der Besuch de« nächtlichen Gaste« unbekannt. Scheue Blicke nach dem Schlasgemach de« Grafen werfend, berichtete jene Dienerin, welche dem Ermordeten seinen Nacht trank gebracht, ihre Wahrnehmung. Diese Au«sage nahm da« allgemeinste Jnteresft in Anspruch, denn jeder ahnte, daß man dem Mörder aus der Spur war. Nach Allem, wie die Frau den Menschen beschrieb, schien c« ein Vagabund, eine heruntergekommene Persönlichkeit zu sein, vielleicht ein fahrender Gaukler. Der Staatsanwalt tat die Frage, ob sich dergleichen ver dächtige« Volk vielleicht in der Gegend aushalte. Einer der Diener halte am gestrigen Tage die beiden Wagen der Artisten bemerkt und beschrieb besonder« genau den finster zu Boden schauenden korinSki, welcher hinter dem zweiten Gefährt ging. .Der ist e«, welcher unfern Herrn in der Nacht besuchte!" rief eifrig die alte Dienerin dazwischen. Ich erkenne ihn genau an der Beschreibung. ,E« bleibt im höchsten Grade verwunderlich", meinte der Staatsanwalt, .au« welchem Grunde sich der Graf mit dem Mörder in eine Unterhaltung einließ. Daß derselbe die Tat vollbrachte, beweist seine fluchtartige Entfernung." Da man rasch ermittelte, wo der Lirku« Halt gemacht hatte, so wurde sofort der mitgekommene Polizei-Inspektor dort hin beordert, um die Verhaftung de« Verdächtigen vorzunehmen. Die übrigen Herren der Gerichl«kommission nahmen die Ein ladung de» Grasen an, bi« zur Einlieferung de« Täter« im Schlosse zu verbleiben. Der Polizei-Inspektor Grüninger erreichte Welburg erst mit Einbruch der Dunkelheit. Soeben hatte die Vorstellung in dem Cirku» Wiegen« auf der freien Wiese begonnen. Korin»kh führte ein magere« Pscrd in die improvisierte Manege. Der Direktor bearbeitete die große Pauke, ein andere« Mitglied drangsalierte die Trompete. Eingefunden hatte sich ein wenig zahlreiche« Publikum, da« den herzlich schlechten Leistungen der Truppe mit glcichgiltigem Auge folgte. Der Polizei-Inspektor postierte den mitgenommenen Wacht- mann aus der Wiese, der Straße zu, und trat zu dem paukenden Direktor. Dieser übergab den Schlägel einem herbeispringenden Mitglied« und erteilte dem Beamten eine überau« wichtige AuSkunst. Al« in gestriger Nacht Korinrkh heimkehrte und fast atem los seinen Wagen betrat, hatte sich Jakob Wiegen« neugierig bi« an da» kleine Fenster geschlichen. Bei dem trüben Schimmer der Lampe konnte der Lauscher doch genau erkennen, daß sein Mitglied seinem wachenden Weibe mit einem höhnischen Auf lachen mehrere Goldstücke zuwars und dabei den Namen de« Schlosse« Burgau nannte. Dann mußte er anscheinend seiner Frau über etwa« Rede und Antwort stehen, wa» jedoch der Horcher nicht genau verstehen konnte. Nach dieser Mitteilung wußte der Polizei-Inspektor, wa« er zu tun hatte. Er schritt in den freien Kreis, durch welchen korinrkh trabte. Dieser bemerkte jetzt die Uniform und der gehetzte Mann sprang ohne Besinnen auf den Rücken de« Pferde«, stieß diesem die Sporen in die Weichen und übersprang die Pfähle, mitten hinein in die schreienden Zuschauer und von da auf die Wiese. Dort brach da« Pferd in die knie, korinrkh wurde heruntcrgeschleutert. Der Polizist war dem Tiere mit großer Gewalt in die Zügel gefallen. (Zortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — General Cronje al« .Schauspieler". Tagtäglich kann man gegenwärtig in Coneh Irland, einem Streifen Mcere«strand, zu der Millionenstadt Newhork gehörig, der mit riesigen Vergnügung- Etablissement« geradezu besät ist, da« Schau spiel de« Burenkriege« en miniature genießen. Eine große Anzahl Buren und Engländer, die an dem Kriege selbst teilgeuommen haben, produzieren sich da, unter ihnen auch der Buren-General Cronje, der sich mit seinen Leuten seinerzeit dem englischen Feld herrn General Robert« ergeben mußte. Der Buren-General, der bekanntlich au« Patriotismus eine Pension selten« der englischen Regierung ausgeschlagen hat, ist die interessanteste Erscheinung in dem KriegS-Schauspiel. E« erheben sich nun Stimmen dahin, daß der amerikanische Kongreß dem General ein Stückchen Land und eine kleine Pension bewilligen sollte, damit er e» nicht nötig habe, sich al» Schauspieler durch» Leben zu schlagen. Die erwähnte Bewilligung solle der Kongreß in Anbetracht de« Umstande«, daß Cronje für die Erhaltung einer Republik gekämpft habe, machen. — Japanische Soldatenbriefe. In der letzten Zeit, berichten die »Bursch. Wjed.", versehen japanische Damen alle Soldaten, die auf den Kriegsschauplatz abgehen, mit sehr schönen, eleganten Korrespondenzkarten. Zum Unterschiede von den gewöhnlichen sind diese Karten au« Seidenpapier verfertigt und mit allegorischen Vignetten und Aufschriften im orientalischen Stile verziert. Solche Karten werben in besondere Säckchen au» Seide gesteckt und von den Soldaten auf der Brust getragen, vor dem Marsche in den Kampf werden sie von Soldaten mit Adresse und Unterschrift versehen. Diejenigen, die die gelöteten Soldaten ausfinden, nehmen ihnen die Kärtchen ab und übergeben sie der RegimentSkanzlei, wo sie mit einem Trauerstempel versehen und an die auf der Karte angegebene Adresse befördert werden. Aus diese Weise kommen in Japan »Briese au« dem Jenseits" an. Alle diese Briefe haben denselben Inhalt: »Wenn Ihr diese Zeilen erhaltet, dann wird die alle« verzeihende Erde den Helden decken, der aus dem Schlachtfelde umgekommen ist und unablässig an den Ruhm und die Größe seine« geliebten Vaterland«» Japan gedacht hat. Beweinet ihn nicht, im Gegenteil, freuet Euch und beneidet ihn um seinen schönen Heldentod, vergesset nicht seinen Namen und erinnert jeden, der in den Krieg zieht an ihn. Japan« Helden werden sich nie erschöpfen. Unser teure« Vaterland ist ein Land der Helden. Ich segne die Freunde und entbiete den Feinden meinen Gruß. Di« Erde hat mich mit ihnen versöhnt." — Ein spanischer Goliath. Der aragonesische Riese Fermen Arudi ist in ganz Spanien berühmt und hat sich auf allen Jahrmärkten de« Lande« produziert, bi» er, obwohl erst 32 Jahre alt, al« wohlhabender Mann in den Ruhestand getreten ist und sich nach seinem Geburtsort, dem aragonesischen Städtchen Sollen«, zurückgezogen hat, wo er von seinen Renten lebt. Arudi ist 2 Meter 3b Zentimeter hoch und unter seinem horizontal auSgeftreckten Arme können hochgewachsene Männer mit einem Zhlinderhut auf dem Kopse hindurchpassieren, ohne daß die Hüte den Arm de» Riesen berühren. Da» Merkwürdigste an ihm ist aber seine ungeheure Mutkelkrast, eine Eigenschaft, die bekanntlich fast nie bei abnorm entwickelten Menschen angetroffcn wird. Diese Riesenkraft ist ihm vor einigen Tagen, al« er sich in den Phrenäen auf einer Bärenjagd befand, zu statten gekommen. Er hatte mit seiner Flinte, die ihm vorige« Jahr die Königin- Mutter geschenkt, zwei stattliche Bären erlegt und war aus dem Heimweg begriffen, al« ihm ein dritter mächtiger Bar in den Weg trat. Da« Raubtier kam aufrecht mit auSgeftreckten Tatzen aus ihn zu. Die Flinte Arudi« war nicht geladen, und da er sie nicht beschädigen wollte, sah er davon ab, sich mit kolbenstößen zu verteidigen, sondern legte da» Gewehr aus den Boden nieder, ging entschlossen aus seinen Feind lo«, umfaßt« ihn mit seinen sehnigen Armen und ließ sich mit ihm in einen Ringkamps ein. Bald hatte der Riese den Bären zu Boden geworfen und, indem er mit mächtiger Faust dem Tiere die Gurgel zuschnürte, stieß er ihm sein Jagdmesser bi« an« Heft in die Brust. In über mütiger Laune lud er den Bären, der 280 Pfund wog, auf seine Schultern und trug ihn nach dem 7 Kilometer entfernten Sallent. — »U« Hanner schlabbert net!" Au« einem rheinischen Gebirg-dörfchen wird folgende drollige Geschichte erzählt: Der Landrat beehrte da« Dörfchen mit seinem Besuche und wurde zum Mittagessen eingeladen. Al» man sich zum Mahle nicdergesetzt hatte, holte die geschäftige Frau Bürgermeisterin au« dem wohlgefüllten Linnenschranke für den Gast eine Serviette. »Geben Sie doch Ihrem Manne auch eine Serviette," meint« der Gast. »Dö« i« net netig, Herr Landrat," erwiderte da aber stolz die Frau Bürgermeisterin, »u« Hanne« schlabbert net!" Landwirtschaftliches. — Torfstreu in P fe rd e st ä l l en. Bei der Ver wendung von Torfslreu in Pferdeställen muß man sehr vorsichtig sein. Bei einem Pserd, welchem Torf eingestreut wurde, bemerkte man etwa 3 Wochen lang Anzeichen von Kolik. Eine» Morgen lag dasselbe tot im Stalle. Bei der Sektion sand man den Blinddarm um da» drei- bi« vierfache ausgedehnt und mit Torf angefüllt. Man schloß hierau«, daß der Tod infolge Blinddarm entzündung eingetreten und letztere durch den im Blinddarm vor handenen Torf veranlaßt worden sei. In einem anderen Falle gingen vier Pferde an Kolik zu Grunde, die ebenfalls durch Fressen von Torfstreu hervorgeruscn war. — Vergiftete Milch. E« können giftige Stoffe in die Milch übergehen, ohne daß da« Tier selbst erkrankt: jo wider stehen z. B. Ziegen giftigen Futterkräutern (Herbstzeitlosen), und dennoch sind wiederholt Schädigungen von Menschen durch der artige Milch beobachtet worden, ohne daß an den Tieren selbst ArankheitSerscheinungen nachzuweisen waren. Unter Umständen können auch al« Arzneimittel gegebene Gifte in die Milch über gehen und Säuglinge und Kinder sehr gefährden. — Ueber den ersten Schnitt der Wiesen. Auf einen Fehler muß aufmerksam gemacht werden, der immer wieder kehrt, wenn der erste Schnitt aus den Wiesen nicht die gewohnte Menge geben will und da« Gra« infolge der Kälte besonder» kur; geblieben ist. Dann heißt e« fast allgemein, wir wollen doch noch ein bißchen warten, vielleicht wird c« etwa« wärmer und da» Gra« wächst noch ein bißchen nach und wir bekommen etwa« zum Einfahren, denn so ist vom Schmad nicht« zu sehen. Und so wird gewartet von einem Tag zum andern, und der Fehler wird damit immer größer und verhängnißvoller, denn die wenigen Millimeter, die die Gräser an Länge wirklich zugenommen, fallen bei der Ernte nicht in« Gewicht, dagegen leidet der Wert de« Futter» eine ganz wesentliche Verringerung, denn der Saft, welcher bei rechtzeitiger Mahd in den Blättern und den Stengeln verbleiben soll und da» Heu saftig, wohlschmeckend und leicht verdaulich macht, tritt immer höher in den Halm hinaus, wird schon zum Teil zur Samenbildung verbraucht und erzeugt ein trockene«, saftlose« und schwer verdauliche« Futter, da« selbstverständliL einen geringen Nährwert besitzt und um den gewünschten Nährefftkt zu erzielen, muß ein größeres Quantum davon gegeben werden. Außerdem ist die Gefahr nicht zu unterschätzen, daß ein großer Teil der frühreifen Unkräuter schon Samen verstreut und den Wert der Wiese schädigt. Berücksichtigt man weiter, daß durch den späten ersten Schnitt der zweite Schnitt nicht nur quantitativ geschädigt wird, sondern daß durch eine Verspätung der Grummet ernte da» Einbringen der letzteren leicht in Frage gestellt werden kann, jo kann man nicht dringend genug vor dem späten Beginn de« ersten Klee- und Heuschnitte« warnen. — Raupenvertilgung. Die meisten Mittel, welche man gegen diese den Gärten und Feldern so nachteiligen Tiere vorgeschlagen findet, sind erfolglos. Da« sicherste besteht darin, zeitig im Frühjahr die Raupcnnester sorgsam abzuschnciden und zu verbrennen, im Sommer aber die weißen Schmetterlinge mit dem bekannten Schmetterlingsnetze Hinwegzufangen und die Kohl pflanzen fleißig zu untersuchen, um die an der unteren Seite der Blätter klebenden Eier zu zerdrücken, sowie die schon ausgekrochenen Raupen abzulesen und zu zertreten. Sind die Stachelbeerbüsche von Raupen angefallcn, so legt man abend« einige Tuchlappen zwischen die Zweige derselben und kann man dann früh morgen« die unter ihnen versammelten Raupen leicht töten. Auch an Obstäumen pflegen sich die Raupen abend« in Gesellschaften in den Aesten zu versammeln, um sich nacht« gegenseitig zu erwärmen. Literarisches. Meruokkät und Meisen. Einen sehr interessanten und zeitgemäßen Aussatz über ..Nervosität und Reisen"'von Geh. Medizinalrat Professor vr. Eulenburg in Berlin finden wir in dem neuesten Heft der durch ihre vortrefflichen populär-medizinischen Artikel von jeher hervorragenden „Garten- laube". Der berühmte Arzt und Gelehrte erklärt zunächst, daß darüber, wa« „nervö»" ist und bedeutet, auch beim gebildeten Publikum noch recht unklare und zum Teil von der Wahrheit fernab liegende Vorstellungen herrschen. Man muß vor allem die Stimmungsnervosität von der eigent lich krankhaften, von der Nervosität al« Krankheit im engeren Sinn unter scheiden. Die Stimmungsnervosität ist allerdings ein überaus verbreitete«, man kann beinah« sagen, «in allgemeines Uebel. Sie beherrscht die weitesten Volkikreise, ihr Einfluß macht sich auf Thronen, in Palästen so aut loder so schlimm) bemerkbar wie in Keller und Mansarde Der Verfasser be spricht de« weiteren den Unterschied zwischen beiden ErkrankungSsormen und knüpft daran seine höchst wertvollen Darlegungen über das Reisen Nervöser, die wir allen denen zur Beachtung empsehlen, welche al« nervö» Kranke anzusehen sind oder die an SlimmungSnervosität leiden. Jedensall» ist die stetig zunehmende Häufigkeit und Mannigfaltigkeit de- Reisen«, wie sie dem einzelnen „Nervösen" zu entschiedenem Nutzen gereicht, auch der allgemeinen Verbreitung der Nervosität Grenzen zu setzen, sie wenigstens einzudämmen, in hohem Maße berufen. In diesem HinauSstreben. in dem für unsere Zeit so charakteristischen Reisedrange macht sich ein dem Auge de» Kulturforscher» und Sozialhhgieniker« wohl erkennbare«, unbewußte« und unwillkürliche« Heilbestreben geltend; e« ist auch in diesem Sinne al« natürlichste« und wertvollste« Korrektiv gegen die kulturellen Schädigungen der wachsenden Verstädterung, der ArbnlS- und Berusiversklavung freudig zu begrüßen und nachdrücklich zu fördern. Pilelko, das Aelle in der Margartne-Aavrilatio». Nachdem die weltbekannte Marke Vitello der Van den Berg'S Margarine-Gesellschaft ihren vielen, auf Ausstellungen errungenen ersten Auszeichnungen in diesem Jahre schon wieder eine Reihe hervorragender Preise hinzusügen konnte, haben die Fabrikate dieser Firma an der Spitze die Marke „Vitello" auf der soeben beendeten allgemeinen Ausstellung der Kochkunst, Volksernährung und Armee verpflegung in Danzig eine abermalige glänzende Auszeichnung erfahren, durch welche das PreiSrichte«-Collegium dre Überlegenheit der Vitello vor
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