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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 22.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190506224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19050622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19050622
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-22
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Monat
1905-06
-
Jahr
1905
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nicht lediglich beratenden Charakter tragen aber der bureaukra- lischen Organisation untergeordnet sein. — vom russisch-japanischen Krieg. Ter japanische Gesandte in Washington Takahira setzte den Präsidenten Roose velt in der Frage der Friedeniverhandlungen davon in Kenntnis, daß e« den japanischen Bevollmächtigten möglich sei, in Washington bis zum l. August einzutreffen; fall« e» für Ruß land annehmbar sei, könne die Konferenz um diese Zeit zusammen treten. Der russische Botschaster Graf Cassini sprach im Weißen Hause vor und äußerte später, die Verhandlungen nähmen ihren ungestörten Fortgang. — Die japanische Zeitung .kokumin" drückt sich erfreut darüber au«, daß sie sich in ihrem Glauben, der deutsche Kaiser werde bemüht sein, den Frieden herbeizuführen, nicht getäuscht hat. Da« Blatt lobt den Präsidenten Roosevelt, der in voller Unparteilichkeit sich an da« Gewissen Rußland« ge wendet habe, während der Kaiser bemüht gewesen sei, da« Herz de« Zaren zu rühren. E» schließt mit den Worten: .Wenn Rußland sich immer noch weigert, Vernunft anzunehmen, so sollte e« al« unverbesserlich aufgegeben werden. Die russische Armee ist, wie russische Korrespondenten in Wladiwosteck Mitteilen, durch die Nachricht von der Möglichkeit de« Fricdenrschlusse« außer ordentlich enttäuscht. Die Nachricht von der Bereitwilligkeit der Regierung, in Verhandlungen einzutreten, sei für diejenigen, die die augenblickliche Lage auf dem Kriegsschauplätze kennen, unbe greiflich. E« wird darauf hingewiesen, daß die russische Armee neue schwere Gesebütze und Maschinengewehre erhalten habe. Die Befestigungen seien ferliggestellt worden und die besten russischen Truppen ständen jetzt einem Feinde gegenüber, den man für minderwertig (!) hält. Die Korrespondenten wissen ferner zu berichten, daß die Eisenbahn vorzüglich arbeitet und daß die Ge sundheit der Truppen sehr gut ist. Locale und sächsische Nachrichten. — Soia. Sein 200jährige« Jubelfest begeht am 25. Juni der hiesige Bruderschaft«- und Krankenunterstützungsverein. Bei dem Berg- und Paradeauszug am Festtage wird, wie alljährlich, die vom Kurfürst Friedrich August I. geschenkte gelbseidene Ver- einSfahne, die sich noch in ganz gutem Zustande befinde«, mit zur Schau getragen. — Dre«den. In der 44. Hauptversammlung de« sächs. Landesverbände« .Babelsberger", die am Sonntag in Bautzen abgehalten wurde, teilte der Vorsitzende Regierung«rat Professor I4r. Clemens mit, daß Se. Majestät der König da» Protektorat über den Landesverband übernommen habe. — Leipzig, 20. Juni. Zwei Gaunern in die Hände gefallen war heute ein hier aus der Durchreise nach Amerika befindlicher Arbeiter au« Cerecz in Galizien. Am Magdeburger Bahnhose gesellten sich zu ihm zweiunbekannteMänner, die angeblich sich ebenfalls auf der Reise nach Bremen befanden und luden den Galizier zu eineu, gemeinsamen Spaziergang nach der inneren Stadt ein. Aus diesem Weg wurde er von einem der Unbekannten de« Diebstahl» von Geld beschuldigt, woraus sich der Beschuldigte infolge der bewußten Schuldlosigkeit erbat, sein Portemonnaie mit Inhalt dem Begleiter de« angeblich Bestohlenen zu zeigen. Diese« Anerbieten wurde selbstverständlich sofort ange nommen. Dann drückten sich die Unbekannten und der Galizier mußte vor seiner Weiterreise die Wahrnehmung machen, daß ihm bei der Manipulation seine ganze Barschast in Höhe von 260 Mark entwendet worden war. — Plauen, 19. Juni. Am Sonntag nachmittag ist in Schönwald beim Brand eine« Wohnhause« eine 73 Jahre alte Frau bei dem Versuch, ihre Habe zu retten, in den Flammen umgekommen. — Adorf. Wie im bayrischen Fichtelgebirge, so verspricht auch im oberen Vogtlande und in dem angrenzenden südlichen Erzgebirge sowohl die Heidelbeeren- als auch die Preisel- beeren-Ernte recht gut zu werden. Die Kräuter zeigen mit Aus nahme der wenigen Stellen, wo die kalten Mainächte einigen Schaden ungerichtet, einen außerordentlich reichlichen Fruchtansatz, und da bisher die Bodenfeuchtigkeit mit warmer Lufttemperatur Hand in Hand ging, so haben sich die Beeren ungewöhnlich groß entwickelt. In Len Jahren 1902 bis 1904 waren insbesondere die Preiselbeere» in den obenerwähnten Landstrichen mißraten — teils durch Spätfröste, teils durch große Dürre im Sommer. Für die Beerenaufkäufcr der sächsischen Konservenfabriken zum Beispiel gab e« in diesen Jahren nicht» zu holen, und um nicht wieder in Verlegenheit zu kommen, haben die Konservenfabriken neuerding« große Abschlüsse mit Lieferanten schwedischer Preiselbeeren verein bart. Al» weiteren Grund, die heimische Waldbeeren < Ernte zu fördern und zu heben, wird von den Großbeziehern schwedischer Preiselbeeren geltend gemacht, daß bei Aberntuvg und Verpackung der Preiselbeeren in Schweden weit größere Sorgfalt angcwendet wird, als in Bayern, woselbst Blätter, unreife und überreife Beeren sich in großer Anzahl unter der zur Konservierung brauchbaren Frucht befunden hätten. Die vrgtländischen Preiselbeeren werden von den Aufkäufern bevorzugt und mi! hohen Preisen bezahlt; der eigene Bedarf an Ort und Stelle ist indessen ein so umfäng licher, daß für den Grossisten in der Regel nicht» übrig bleibt. — Mylau i. V., 19. Juni. Gestern nachmittag gegen 3 Uhr stürzte da» achtjährige Töchterchen de« in der Netzschkauer Straße hier wohnhaften Appreturarbeiters R. Voigt aus dem zweiten Stockwerk durch da» Fenster hinunter in den Hof. Da kind hatte bei offenem Fenster aus einer Wäscheleine geschaukelt. Der Strick zerriß jedoch in vollem Schwingen und so stürzte da» Mädchen hinaus auf den Hof. Dasselbe sand sofort Aufnahme im hiesigen Krankenhau«; doch zweifelt man an dem Auskommen de« bedauernswerten Kinde». Die Familie wird noch um so schwerer betroffen, al« erst vor 14 Tagen die Gattin und Mutter zu Grabe getragen wurde. — Neustädte!, 19. Juni. Heute Montag nachmittag gegen 2 Uhr entstand auf dem Oberboden de» dem Stickmaschinen- befltzer Hermann Häußler gehörigen Wohnhauses an der Trebra- straße, verursacht durch zwei kleine Knaben, welche junge Katzen suchten, und dabei Zündhölzer gebrauchten, Feuer, da« sich ungemein rasch verbreitete. Eine im Oberstocke wohnende Witwe Werner konnte sich nur noch durch einen Sprung au» dem Fenster retten; doch trug sie Brandwunden am Arm davon. Die dicht angrenzenden Wohnhäuser wurden dank der Bemühungen der frei willigen Feuerwehr erhalten. — Schwarzenberg, 19. Juni. In der am Sonn abend hier abgehaltenen Sitzung de» Gesamlvorstande« de« Erz gebirgsverein« kam auch die weite kreise interessierende Wieder verpachtung de« Fichtelberg-Unterkunftthause« zur Erledigung. Auf die Ausschreibung der Verpachtung waren vier Anfragen eingegangen, von denen zwei zu Angeboten geführt hatten; beide Bewerber boten die gleiche Pachtsumme. Nach eingehenden Erwägungen wurde der Zuschlag dem derzeitigen Pächter Hieke, der sich unter den zwei Bewerbern befand, er teilt. In dem neu abzuschließenden Vertrag erfährt die bisherige Pachtsumme eine Erhöhung um 50 Proz. — Buchholz, 20. Juni. Wo steckt der Raubmörder Schramm, der frühere Polizeiwachtmeister von Crotten dorf? Diese Frage ist noch heute ungelöst. Gerade vor einem Jahre, am 20. Juni, ging die Nachricht von dem grauenhaften Raubmord de« Hüter« der öffentlichen Ordnung de« erzgebirg- ischen Dorfe« durch die Presse; man hatte am späten Abend de« vorhergehenden Sonnabend den Gemeinde-Kassier Dietze in seinem Blute liegend aufgefunden, dessen Au«bleiben in der für den Abend angesctzten Sparkassenausschußsitzung ausgefallen war. Als der Gemeindevorstand mit den beiden Gemeindcältesten nach dem Gemeindeamt kam, trafen sie den Wachtmeister noch an, der aber bald daraus die Flucht ergriff, nachdem er vorher die drei Herren eingeschlosscn hatte. Er hatte den Geldschrank um etwa 6000 Mk. erleichtert. Davon wurde später der größte Teil auf dem Friedhof versteckt aufgefunden. Angst und Schrecken hatte im ganzen Erzgebirge die Kunde von dem gräßlichen Ver brechen verbreitet, und oft kamen Nachrichten, daß Schramm bald hier, bald dort gesehen worden sei; doch alle Nachforschungen und Waldstreifen blieben ohne Erfolg. Schramm scheint sich in Sicherheit gebracht zu haben; über sein Verbleib ist bi» heute nicht» bekannt geworden. — Roßwein, 19. Juni. Von einem Bullen aufge- spießt wurde am Sonntag früh im benachbarten Ger « dors der Oberschweizcr Beer, al» Fleischer damit beschäftigt waren, den Bullen au» dem Stall herauSzusühren. Dem bedauernswerten Mann wurde eine Rippe zerbrochen und die Lunge verletzt; der selbe ist verheiratet und Vater von 3 Kindern. — Am Sonnabend nachmittag ereignete sich im benachbarten Marbach ein Unglücks fall. Schieserdeckenneister D. Spindler mit seinem Sohn und einem Gehilfen waren mit den DeckungSarbeiten einer ncugebauten Scheune beschäftigt. Infolge Bruch« eine« Brette« de» Gerüste« stürzten dieselben au« einer Höhe von etwa 7 Meter herab. Spindler erlitt eine Rückgralsverletzung mit Lähmung, welche seinen späteren Tod zur Folge hatte, der Gehilfe einen Oberschenkel bruch, während der Sohn mit einigen Hautabschürsungen davonkam. — Am 15. Juli treten die Gerichte in eine achtwöchige Ferienzeit ein, und die Ferienkammern verhandeln nur über ge wisse Straf- und sonstige besondere Fälle. Trotz dieser Ein schränkung der Gerichtstätigkeit wird mancher Sommer frischler mit der gerichtSamtlichen Aufforderung überrascht werden, an dem und dem Tage vor Gericht al« Zeuge zu erscheinen. Muß man nun erscheinen? E« ist zwar nicht er freulich, aber die Antwort lautet: .Selbstverständlich!" da man sonst der üblichen Geldstrafe — bi« 300 Mark — verfällt. E« gibt jedoch einen Ausweg, der vielfach Genehmigung findet. Er hält man an der Nordsee, in den tiroler Alpen oder im Riesen gebirge. in der sächsischen Schweiz oder an der Ostsee eine solche Aufforderung, so setzt man sich sofort hin und schreibt an die betreffende GerichtSabteilung, daß man sich dort oder dort aus Sommerurlaub befindet, weshalb man bittet, am nächsten Ge- richtSsitzc protokollarisch vernommen zu werden. Diese» Bittgesuch, mit einer Retourmarke versehen, findet fast immer Gehör. Lautet aber die Antwort ablehnend, weil zum Beispiel aus die Anwesen heit tc« Zeugen vielleicht wegen einer Konfrontierung große« Gewicht gelegt wird, so reist man eben seelenvergnügt wieder auf ein oder zwei Tage in die Heimat zurück, erscheint zum Termin und läßt sich dann von der Gerichtskasse unter Vorzeigung de» Retourbillet» oder einer cisenbahnamtlichen Bescheinigung, daß die Rückfahrt in die Heimat an dem betreffenden Tage stattge- fundcn hat und da« Geld für eine neue Fahrkarte gegen Quitt ung hinterlegt worden ist, diese« Reisegeld nebst einigen Zehr groschen vergüten. E« ist ja dieser Weg ein bischen umständlich, aber e» läßt sich kaum ander» machen. Die GcrichtSbeamten sind sparsame Leute und stellen beim Fehlen der erwähnten Reise beweisstücke den Zeugen anheim, schriftlich beim Gericht einzu kommen, da sie ja ohne derartige Beläge keine Reisegelder zurück erstatten dürfen. Amtliche Mitteilungen aus Sitzungen des Stadtrates zu Eibenstock. Sitzung vom 19. Mai 1905. Anwesend: 4 Ratsmitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 1) Weitere Teilungen des Grundstückes Nr. 1018 des Flurbuchs werden genehmigt. 2) Die Ueberdeckung des Dorfbaches am Brühl überträgt man der Firma A. Vetterlein in Glauchau gegen den veranschlagten Preis von 19 983 Mark. 3) Der Bauausschuß hat den Weiterausbau der Vodelstraße unter Ver wendung der vorhandenen Anliegerbeiträge vorgeschlagen. Der Vorschlag findet Annahme. 4) Man beschließt darnach einen Zusatz zu den Bauvorschriften für die Nordstraße zwecks Beseitigung von Widersprüchen, die gegen den Be bauungsplan für bezeichnete Straße erhoben worden sind. 8) Es wird hierauf der Preis für städtische Fuhren vom neuen Bahnhofe ab bis auf weiteres festgelegt. 6) Herr Stadtkapellmeister Plötzky in Schwerin an der Warthe will sein Amt alS Stadtmusikdirektor Hierselbst am 15. Juni d. I. antreten. Man ist damit einverstanden und trifft weitere Festsetzungen wegen des mit ihm abzuschließenden Anstellungsvertrages. 7) Mehrere kleinere Grasnutzungen an der alten Schneebergerstraße, am Kreuzeltvege rc. werden nach den aktenkundigen Vorschlägen verpachtet. Die Verpachtung des GraseS aus den städtischen Anlagen unterbleibt wegen einer ordnungsmäßigen Unterhaltung der Anlagen. 8) Man nimmt Kenntnis a. vom Erlös der Versteigerung des HolzeS im alten Friedhöfe; b. von dem Prüfungs-Ergebnisse der Biersteuerrechnung auf daS Jahr 1904; c. vom Dankschreiben des Herrn Direktors der Kunstschule Plauen, Professor Forkel für die ihm übermittelten Glückwünsche zur Be förderung. 8) Mit Abhaltung einer Probe des Minimax.Feuerlösch-ApparateS durch einen Vertreter dieses Feuerlöschgerätes ist man einverstanden. 10) Von den Beschlüssen der Ortskrankenkasse für daS Handwerk u. sonstige Betriebe, sowie für Textilindustrie, „beide Kaffen aufzulösen und dafür eine gemeinsame Ortskrankenkasse zu begründen" nimmt der Rat Kennt nis und erklärt dazu, daß er gegen die geplante Maßnahme keinerlei Einwendungen zu erheben habe, sich vielmehr durch die Verschmelzung der Kaffen eine wesentliche Erleichterung der Geschäftsführung bei den Kaffen selbst und auch bei dem Stadtrate verspreche. 11) Die von der Schützengesellschaft geplanten festlichen Veranstaltungen zum diesjährigen Schützenfeste vom 30. Juli bis 1. August werden genehmigt. Zur Beschlußfassung gelangten ferner 10 Bau-, 2 KonzefsionS-, 1 Straf-, 1 Steuer- und 9 verschiedene andere Angelegenheiten, die sich zur Veröffentlichung nicht eignen. Sitzung vom 23. Mai 1905. Anwesend : 4 RatSmitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. 1) DaS OrtSgesetz über die Erbauung von Schleusen in der Wiesenstraße und im südlichen Teile der Schulstraße setzt man unter Genehmigung der hierzu gehörigen BeschleusungSpläne im Entwürfe fest. 2) 3 GrundstückSteilungen werden genehmigt, die eine davon bedingungsweise. 3) Von der am 22. Mai 1905 erfolgten Uebergabe der eisenbahnfi-kalischen Bahnhofstraße an die Stadt nimmt man Kenntnis. 4) Die böswilligen Anlagenrestanten vom Jahre 1903 beschließt man dem Schankstättenverbot zu unterstellen. 8) AlS Armenpfleger für den 3. Bezirk wählt man den Lohgerbermeister Herrn Friedrich Gustav Schubert hier. Zur Beschlußfassung gelangten noch I Steuer-, 1 Straf- und 5 ver- schiedene andere Sachen, die allgemeines Interesse nicht haben. Sitzung vom 26. Mai 1905. Anwesend: 4 RatSmitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. 1) Von den vormals Fiedler'schen Grundstücken wird ein Stück Brache verpachtet. 2) Von der abfälligen Bescheidung der Kgl. Generaldirektion der Staat-- eisenbahnen auf da- Gesuch des Rate- um Gewährung eine- weiteren Staatsbeitrages zur Unterhaltung der Bahnhofstraße, sowie von dem Eingänge der ftaatl. Abfindungssumme von 15 000 Mark nimmt man KenntmS. Die Abfindungssumme von 15000 Mark soll als Fond- angelegt und die Erträgnisse de- Fonds zu Zwecken der Straßenunterhaltung, und zwar zunächst für die Bahnhofstraßenunterhaltung, verwendet werden. 3) Kenntnis nimmt man ». von der Kaffenübersicht der Sparkasse auf April 1805, d. „ „ Einladung zur Hauptversammlung der deutschen Gesell- schäft für VolkSbäder am 31. Mai 1905 in München. 4) Unverändert angenommen werden folgende Vorschläge des Wafferau-- schusseS vom 26. Mai 1805, betreffend a. Aufhebung der HauptrohrleitungSverzinsung für die Häuser auf der Parzelle 1018 und 1019, b. die Herstellung der Hauptleitung zu den Neubauten auf dem Gelände an der Vodelstraße, an der Sosaerstraße, an der Karls- baderstraße und an der alten Schneebergerstraße. e. Bearbeitung von Vorschlägen für gleichmäßige Verteilung der Wasserleitungsbeiträge, 6. die Herstellung eines HauptrohrstrangeS der Wasserleitung im Verbindungswege zwischen Reuterweg und Weg nach dem Adler felsen ; e. Ausführung der Wasserleitung in der Schulstraße bis zur Mulden hammerstraße ; 1. die Reklamationen gegen die WafferzinS-Einschätzung 1905. 5) Die von der Haberleithe abzweigende und nordwärts nach der Mulden- hammerstraße führende projektierte Straße benennt man „GabelSberger- straße." Zur Beschlußfassung gelangten ferner 3 Bau-, 3 SchankkonzessionS-, 6 Wasserleitung-- und 3 verschiedene andere Angelegenheiten, die allgemeines Interesse nicht haben. Sitzung vom 30. Mai 1905. Anwesend: 4 RatSmitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. 1) Die Zementrohrlieserung für die Erneuerung der Bergstraßenschleuse wird vergeben. 2) Der von den städtischen Beamten nachgesuchte Urlaub wird genehmigt. 3) Man genehmigt folgende Vorschläge des Feuerlösch- und Beleuchtung-- auSschufleS über a. nachverzeichnete Anschaffungen: 8 Paar Schlauchverschraubungen, 2 Uebergangsstücke eine- abstellbaren Strahlrohres mit Mundstück; 1>. Anstreichung von 50 Stück GaSlaternen; o. eventuelle Versetzung der GaSlaterne am Grundstücke des König!. Amtsgerichts bei Einverständnis deS Herrn AmtSgerichtSvorstandeS. 4) Dem Stadtverordnetenbeschluffe, zwecks Abgabe eine- Gutachten- über den Standplatz des geplanten neuen Rathauses im alten Friedhöfe einen Sachverständigen beizuziehen, schließt man sich an. 5) Für die Kunschulzweigabteilung und gewerbl. Zeichenschule sind einige Ausstattungsgegenstände zu beschaffen. Man verwilligt die entstehenden Kosten aus laufenden Mitteln. 6) Die Auswechselung der Gasrohre auf der Bergstraße genehmigt man unter Kostenverwilligung auS Mitteln deS Erneuerungsfonds. Zur Beschlußfassung gelangten ferner 8 Bau-, 3 Steuer-, 2 Stadt- beleuchtungS-, 2 Straf- und 9 verschiedene andere Sachen, die allgemeine- Interesse nicht haben. Späte Vergeltung. Kriminal < Erzählung von Gebh. Schätzler-Perasini. (I Fortsetzung.) »Sie haben die Baronesse in der Nähe?" fuhr Graf Joachim aus. KorinSky murmelte eine Verwünschung. »Sie vergessen, Herr Graf, daß Baronesse Randau meine rechtmäßige Gattin ist!" Der Graf lachte ironisch. .Aber Sie? Was sind Sie jetzt?" .Ich bin — Kunstreiter," sagte er. .Wie?" machte der Frager verblüfft. .Kunstreiter!" wiederholte der Verbummelte. »Ich nenne mich Monsieur Fran<,oi», bin Mitglied eine» reisenden Cirku« unterster Sorte. Mit unser» müden Karrengäulen reite ich Abend» die hohe Schule, und mein Direktor macht Reklame mit dem zersetzten OrvenSbandc. Schließlich muß ich eben froh sein, für mich und meine Familie Brot zu erhalten!" .Abscheulich!" rief ihm der Graf zu. »Ich begreife nach Allem nicht, wie Sie c» wagen können, unter derartigen Ver hältnissen hierherzukommen?" .Ich bin wie ein gehetzte» Wild, ich muß mir Acnderung schaffen," rief der Pole. .Die« ist auch der Zweck, weshalb ich heimlich zu Ihnen kam, Herr Graf. Sie allein wissen um da« Geheimnis. Vermitteln Sie für un« bei dem Baron Randau." Graf Joachim'« Antlitz färbte sich bläulich rot vor Ent rüstung. .Lassen Sie mich damit ungeschoren!" schrie er. »Ich kann nicht ander« al« Sie verachten mit ihre« russischen, in den Schmutz einer Kunstreiterbande gezerrten Orden, mit ihrer, trotz aller Erbärmlichkeit, aufrecht getragenen Stirne!" Mit einem wütenden Ausrufe hatte ihn KorinSky unter brochen. Er sprang auf, hob drohend, seiner selbst nicht mehr mächtig, die geballten Fäuste. .Mir die«, Gras Joachim, nachdem Sie wissen, wie und warum ich so tief sank? O, ich wollte —" Die Türe ging hinter ihm. Eine von den beiden alten Dienerinnen trat in da» Zimmer, in den Händen eine Platte mit dem Nachlgetränk de« Grafen haltend. KorinSky stützte sich schwer mit der Hand aus einen Sessel. Erschrocken und verwundert starrte die Dienerin den ver dächtigen Gast ihre« Herrn von der Seite an, um sich dann sofort wieder zurückzuziehen. Unten im Parterre angekommen, erzählte sie mit erregter Stimme der anderen Frau ihr Erlebnis, wie Graf Joachim einen Besuch bei sich habe, den man gar nicht in« Schloß kommen sah, und wie verdächtig dieser Mensch au-sehc. Da« Gespräch der beiden Alten drehte sich von da nur mehr um den sonderbaren Besuch und da« überhandnehmcnde Feuer. Eine Viertelstunde mochte verflossen sein, dann vernahm man ein Gcriiuch von der Haupttreppe her. Diejenige Dienerin, welche dem Grafen vorhin servierte, schlich sich eilig hinaus und verbarg sich hinter einem Mauer vorsprunge. Oben vernahm man noch einige heftige Worte de« Grasen. Dann ward e« plötzlich still. Eine Türe flog auf und wieder zu. Jetzt eilte, stürzte jemand über die Treppe herab. Die Dienerin streckte den Kops vor. E« war der nächtliche Besuch, welcher fluchtartig und offenbar in höchster Erregtheit da« Schloß verließ. Oben war e» totenstill geworden. Die Flammen an den Wänden flackerten unstät, von dem Luftzuge getroffen, der durch die Halle fuhr. Die Feuersignale hatten aufgehört; aber glühendrot stand noch immer der ganze Himmel. ll. Der junge Gras kehrte erst gegen Morgen mit der Diener schaft von der Brandstelle zurück un» warf sich ermüdet auf sein Lager. Auch die Dienerschaft tat ein Gleiche«, denn ihre Arbeit im Verlause der Nacht war nicht gering gewesen. Schloß Steinege brannte beinahe gänzlich nieder. Der Nachtwind, welcher sich mehr und mehr verstärkt hatte, fachte da« Feuer zur riesigen Flamme an, und da «» an Wasser fehlte, war wenig
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