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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 27.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190505272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19050527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19050527
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-27
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Monat
1905-05
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Jahr
1905
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bestellt. Da« Hotel liegt 1050 Meter über dem Meere, am Fuße der mächtig emporragenden Dolomitenspitze de« Schiern mit prachtvoller Au«sicht auf die Ortler-, Brenta- und PressanellS- gruppe, Gan; in der Nähe liegen die interessanten Schloß ruinen Salegg und Hauenstein. — Zwickau. Sin Enkel de« vielgenannten Raubschützen Karl Stülpner, welcher am 24. September l84l zu Groß- olber«dorf gestorben ist, ist in der Königin Marienhüttc in Cains dorf beschäftigt. Er besitzt viele Erinnerungszeichen von Karl Stülpner und ist der letzte Nachkomme derselben. — Plauen i. B-, 24. Mai. Unser Stadtorchester hat bisher eine städtische Beihilfe von 12050 Mk. erhalten. Gestern hat der Stadtgemeinderat diese Beihilfe wesentlich erhöht, indem dem Orchester vom 1. Juli ab jährlich 15530 Mk. ge währt und außerdem dem Stadlmusikdirektor bi» auf weitere» ein persönliche« Gehalt von jährlich 2200 Mk. zugebilligt worden Ist. Die Neuregelung ist die Folge de» Vorgehen» de» Stadt- musisdirektor« Werner, der bekanntlich wegen nicht genügender Unterstützung sein Entlassungsgesuch cingereicht hatte. Bei Be ratung der die Angelegenheit regelnden Anträge sprach sich Ober bürgermeister l)r. Schmid in scharfer Weise über da» Vorgehen de« Wagnerverein«-Vorstande» au». Der Stadlmusikdirektor hat in seiner Eingabe an den Stadlrat erklärt, daß bei der jetzigen Zusammenstellung de» Orchester« und den derzeitigen Einnahmen einwandfreiere Orchesterleistungen nicht zu vollbringen sind. Die Ausführungen de» Oberbürgermeister» fanden die Zustimmung fast aller Mitglieder de« StadtgemeinderaleS. In den letzten Tagen hat sich ein Konzertverein zur Unterstützung de» Stadt orchester« gebildet. Diese Vorgänge werden in der Bürgerschaft lebhaft besprochen. — Plauen. Wie dem »Vogtl. Anz." au» Schwarzen bach a. d. S. gemeldet wird, ist in dem einzelgelegenen Bauern hause de« Leonhard Groh in Nonnenwalde bei Rehau an der bayrischen Grenze am Dienstag ein Brand entstanden, bei dem die vier Kinder de» Groh im Alter von 4 bi» 14 Jahren den Tod sanden. Groh selbst erlitt schwere Brandwunden. Der Mann war betrunken nach Hause gekommen und e» ist daher anzunehmen, daß er den Brand selbst verursacht hat. Die Frau Groh befindet sich gegenwärtig wegen Meineid im Zuchthause. — Schwarzenberg. Se. Majestät haben Herrn Amt»- hauplmann Demmering den Rang in Klasse 3 Nr. 9 der Hof rangordnung, Herrn Straßen- und Wasserbauinspektor Baurat Noack da» Ritterkreuz 1. Klasse zum AlbrechtSorden und Herrn Bezirk»steuerinspcklor Päßlcr den Titel al» Steuerrat verliehen. — Stolpen. Die Prämie der Völkcrschlacht- denkmal-Lotterie im Betrage von 75000 Mk. fiel in die Kollektion de« Buchbindermeister» Alwin Rcymann hier aus da» mit einem 5 Mark-Gewinn gezogene Lo» Nr. 53651. Der glückliche Gewinner ist ein hiesiger Uhrmachermeister. — Der 25. Mai vor 200 Jahren. In seiner ,Ge schichte de« sächsischen Hochlande«' berichtet der Zöblitzer Pastor C. W. Hering: »Am 25. Mai 1705 begann ein heftiges Schnee gestöber und im Gebirge lag tag« darauf der Schnee eine halbe Elle hoch und Eiszapfen hingen an den Dächern. Da der Schnee im Gebirge ein paar Tage liegen blieb, so kamen die Landwirte wegen der Viehsutter» in die größte Verlegenheit. E» erfroren auch die Schwalben und andere Vögel. Die Bäume wurden zum Teil von den Schneemassen zusammengedrückt, doch erfolgte da, wo die Aeste der Bäume nicht gebrochen waren, und man den Schnee nicht abfchüttelte, eine reiche Obsternte, sowie über haupt die Ernte im Allgemeinen sich al» reichlich zeigte. Vom 20. Juni an begann nämlich ein sehr heißer, fruchtreicher Sommer.' Da» Jahr 1705 war überhaupt ein absonderliches. Am 6. Mai erschreckte ein heftige« Erdbeben die Leute, die all diese Natur ereignisse mit den Trübsalen de» Nordischen Kriege« in Verbin dung brachten. Pfingsten fiel damal« auf den 31. Mai. Am Sonnabend nach Pfingsten, also am 6. Juni, fiel nochmal« massen hafter Schnee, der aber bald schmolz. Ein Augenzeuge berichtet: »Der Schnee hatte sich gleich ungeheuren Wollsäcken und Betten auf die Bäume gelegt.' Daß derartige Nachwinter nicht« selte ne« find, beweist eine Nachricht au» der Zeit vor 350 Jahren. Am I I. Juni 1555 schneite c« im Erzgebirge »eine« Schuhe« tief.' — Mit Strafporto belegte Po st karten werden seit einiger Zeit in großen Mengen bestellt. Bekanntlich ist er seit dem 1. April gestattet, bei Benutzung von Ansichtspostkarten auf der linken Hälfte der Adrefiatenseite schriftliche Vermerke zu machen, um die Ansichten auf der Rückseite nicht zu beeinträchtigen. Vielfach wird nun geglaubt, daß man die« auch bei gewöhnlichen Postkarten tun dürfe. Da« ist aber eine falsche Ansicht; derartig behandelte Postkarten werden mit Strafporto beleg«, da sie auf der Vorderseite außer der Adresse nur den Namen nebst Wohnung de« Absender« enthalten dürfen. Theater i« Eibenstock. Am Sonntag nachmittag wird al» letzte Kindervorstellung da« Märchenspiel: »Zwerg Rumpelstilzchen' gegeben, da» für die Kinder Belehrende« und Unterhaltende» bietet. — Als letzte Sonntagsvorstellung gelangt zum ersten Male die große Gesang«- posse »Die Spreewälderin' oder »Der stolze Heinrich' zur ersten Aufführung. Viel Humor und drastische Komik wird für heitere Stimmung sorgen und auch GesangSsrcunde werden auf ihre Rechnung kommen. — Die letzte Vorstellung bietet noch eine Lustspiel-Novität ersten Range«: »Im bunten Rock' von Franz von Schönlhan und Freiherr von Schlicht. Zur Festlegung des Schuljayranfanges. Ostern ist vorbei, da« Heuer so spät fiel, und langsam ver stummen die Klagen der Kreise, die unter dem späten Oftertermin litten und Festlegung wenigsten« de« Schuljahre» verlangten. Vom Brandenburger Provinzial Schulkollegium hört man zwar, daß c» den Beginn de» Sommerschulhalbjahre» aus den 1. April festgesetzt habe, sonst aber sind anscheinend wenig Erfolge zu verzeichnen. Außer Schulmännern sind e» besonder« Angehörige der Erwerböständc, die diese Aendcrung ersehnen. Denn späte Ostern bringen ein kurze« Schuljahr mit all seinen Nachteilen, die sich in allen Schulen, ganz besonder» aber in den gewerblichen fühl bar machen, und recht unangenehm macht sich der späte Öfter termin auch im bürgerlichen und wirtschaftlichen Leben bemerk bar. Die alte alexandrinische Berechnung»art, daß Ostern am Sonntage nach dem ersten Frühlings-Vollmond gefeiert wird, berücksichtigte die Bedürfnisse jener alten Zeit. Wenn heute aber die Kirche daran sesthält, so kann man zwar die Ehrfurcht vor dem alten Herkommen verstehen, aber selbst im Interesse der Kirche kann doch eine Festlegung de» Feste» der Auferstehung grundsätzlich gewünscht werden. Da» Geburtsfest unsere» Hei lande«, Weihnachten, bat doch auch sicher unter der Festlegung aus einen bestimmten Tag nicht gelitten! — Doch die Regelung wird man ja schließlich der Kirche überlassen müssen, aber die damit verbundene verschiedene Länge de« Schuljahre» zu regeln, dazu müßten doch von den zuständigen Schulbehörden energische Schritte getan werden. Brachte der Oftertermin die»«al doch sogar einen Schulgeld-Au«sall mit sich, ganz zu schweigen von den unbefriedigten Bedürfnissen der verschiedenen Erwerbsstände, die ihre Lehrlinge erwarten bez. lossprechen wollten. Aber wessen Sache ist diese Regelung? Solange da« Reich al« solche« sich nicht um die Schulverhältnisse kümmert, sondern die« den Linzel- ftaaten überläßt, und beispielsweise da« Stichs. Schulgesetz in K 4 Abs. 3 bestimmt: »Beim Beginne eine« neuen Schuljahre« — zu Ostern — sind der Schule jede»mal die Kinder zuzu führen usw., so lange sind auch die Einzelstarten kompetent zur Festlegung de« Schuljahre«, sagen wir vom 1. April bi« 31. März. Für Sachsen ist sicherlich der sächsische Landtag, der ja da« Schulgesetz erlassen hat, die oberste Instanz für Regelung der Angelegenheit. Aber ob c« nicht auch — aus Ersuchen — im Wege der ministeriellen Ausführungsverordnung gehen würde? Oder gar — ginge e« nicht auf dem Wege der Lokalschul ordnung? Außer der oben angeführten Bestimmung über den Anfang de« Schuljahre« ist nämlich nicht« weiter darüber im Schul gesetz gesagt und nur »Etwa«, wa« den verbietenden Bestimm ungen diese» Gesetze» widerspricht, darf in einer Lokalschulordnung nicht enthalten sein. sCf. Walter »Da« VolkSschulrecht' S. 83). Löbtau gab seinerzeit mit der Einverleibung nach Dresden sein geregelte« Schuljahr aus; sollte e« anderwärts keine sächsischen Schulgemeinden mehr geben, die sich eine« solchen erfreuen? Sollte anderwärts unmöglich sein, wa« in Löbtau möglich war? Wenn auch von vornherein zugegeben werden muß, daß in größeren Orten die Verhältnisse natürlich verwickelter sind al« in kleineren Orten, so stehen diesen Orten aber auch mehr Be fugnisse zu, und vielleicht finden sie auch bei zuständigen Stellen eher Gehör! Die beifällige Aufnahme, die der einstimmige Be schluß der Dresdner Stadtverordneten im Lande gefunden hat, der Rat möchte mit dem Ministerium über diese Angelegenheit in Verhandlung treten, beweist die Dringlichkeit dieser Regelung. Hyne Furcht und Hader. Erzählung au« der napoleonischen Zeit von Lucie Id«ler. (IS. Fortsetzung.) Schon hatte der Herbststurm in Falkenwalde die Blätter von den Bäumen gerissen, still und grau, wie ein Leichentuch, hing der Novembernebel über der Landschaft E» war stille, trübe Zeit. Man hörte wenig von den französischen Heeren in Ruß land; daß sie den Rückzug angetreten hatten, war allgemein be kannt ; mitunter drang auch ein Gerücht von blutigen Schlachten zwischen Franzosen und Ruffen über die Grenze, aber e« klang noch alle« unbestimmt und verworren, und die französischen Be amten herrschten im preußischen Lande, al« wäre e« ihr eigene«. Und doch begann in dem zertretenen Volke leise, leise die Hoffnung sich zu regen. In der Falkenwalder Dorsschenke, die, wie immer, der Sammelpunkt de« geistigen Leben« fü« da« ganze Dorf war, sprach man über diesen Rückzug. »Nun haben wir sie nächsten« wieder im Lande!' seufzte der Schmied und fuhr sich mit den eisenharten Fäusten durch da» dichte, krause Haar. »Aber diesmal sind sie auf dem Rückzug!' entgegnete Graumann bedächtig, „ob da« nicht doch einen kleinen Unter schied macht?" „Den Unterschied, daß sie un» nur noch mehr schinden, als sonst!' bemerkte der Wirt, der auch in den Zeiten der Not sein runde« Bäuchlein nicht verloren hatte. »Nun werden sie un alle« fortnehmen!' »Und dann gehen auf dem Schlosse die Gastereien erst recht wieder lo»!' kreischte der Schneider. »Die Fräulein von Selnitzka» au« Groß-Rauschen find ja schon lange nicht mehr zum Souper gekommen!' »Die Selnitzka« sind nächsten» fertig!' entgegnete Grau mann, »sie haben völlig abgewirtschaftet. Im Rastenburger Amts blatt steht jetzt, daß ihr Gut binnen einem Vierteljahr subhastiert werden soll. Wenn sie allo bis dahin sich nicht Geld verschaffen, wird ihnen alle« verkauft, und sie müssen in die weite Welt hinausgehen. »E« ist doch niemals herauSgekommen, wer ihren Bedienten, den Jean, eigentlich totgeschossen hat!' bemerkte der Wirt nach einer Pause wieder. »Wer soll c« denn ander« getan haben, al« die Franzosen?' fragte Graumann verwundert; „wie viel Menschen sind damals unnötig um ihr Leben gekommen!' „Hm!' machte der Schneider, „ob da« wohl wirklich eine Franzosenkugcl gewesen ist?' Der Schmied sah ihn starr an. »Wa« meinst du?' fragte er gespannt. »Ich meine gar nicht«. Aber man sagt, die Kugel, die den Jean getötet hat, sei au« dem Falkenwalder Schloß geflogen!' Der Klätschcr erschrak selbst über die Wirkung seiner Worte, denn schwer und eisern, wie sein größter Hammer, fiel die Faust de« Schmiede« auf die Tischplatte, und seine tiefliegenden Augen schossen Blitze. »Ist da« wahr?' rief er. »Du mit deinem ewigen „man sagt!" fuhr Graumann erzürnt den Schneider an, »du wirst dich doch noch einmal um deinen Hal« reden; dein Glück, daß dich Kaschke nicht gehört hat, er hat dich schon einmal geschüttelt, daß dir die Zähne im Munde klapperten!' »Laß den Schneider gehen, Graumann,' bemerkte der Wirt, „ich tat vorhin die Frage nur, weil ich e« auch schon gehört habe. Petereit klatscht ja sonst mehr zusammen, al« er verantworten kann, aber diesmal ist er im Recht. Die Leute sagen e«; ich hörte e« in Rastenburg, daß ihn der Baron habe heimlich erschießen lassen!' »Zum Kuckuck!" rief Graumann ungeduldig, »die Leute! E« ist doch kein Verstand in diesem Geschwätz, nicht ein Funken! Der Baron hält e« mit den Selnitzka«, da« werft ihr selber ihm ost genug vor, und dann soll er ihren Bedienten erschießen lassen! Warum denn? Wenn ihr einen Grund dafür wißt, dann sagt ihn nur, ich weiß keinen! Eher könnte e« noch einer von den Obornik« von Groß-Rauschen au« Eifersucht getan haben, weil der Jean Anna Kaschke nachstellle, die doch die Braut von Han» Obornik ist!" »Die Obornik« waren beide bei dem Feuer in Groß Rauschen, Vater und Sohn, und standen neben mir, al« ihr Fuhrwerk mit dem Erschaffenen ankam!" sagte der Schmied ganz entschieden. »Die können e« nicht gewesen sein, und sie wußten auch von nicht«. Zu glauben ist e« ja eigentlich nicht. Aber wenn e« überall erzählt wird, dann ist auch etwa« daran; woher kommen sonst solche Gerüchte? E« kommt ein« zum andern bet dem Herrn Baron von Durand, und zuletzt wird auch der Tag kommen, an dem wir Rechenschaft von ihm fordern werden für all' da«, wa« er im geheimen beging!" »Soll er Rechenschaft geben für all' den Unsinn, den ihr ihm nachredet?" fragte Graumann zornig. »Er wird Euch mit der Peitsch« begrüßen, und ich hätte nicht übel Lust, ihm dabei zu helfen!" Der Schmied antwortete nicht, aber in seinen Augen glimmte wieder jene» unheimliche Feuer, da« diel gefährlicher war, al« die giftigen Hetzreden de« schmächtigen Schneider«. Ein Reiter sprengte durch da» Dorf und hielt vor der Tür de« Wirl«hause«, er trug eine preußische Uniform, und die Bauern steckten die Köpfe zusammen. Der Wirt lief eilig hinau« und kehrte sodann mit dem Fremden zurück. »Ein Kurier au« Berlin!" sagte er erstaunt und mit großer Wichtigkeit, »direkt vom König!" »Wo ist der Dorfschulze?" fragte der Mann, den Branden stein bet seiner Abreise instruiert hatte, die Sendung de» König» geflissentlich vor die Dorsleute in Fallenwalde zu bringen. Graumann trat vor. »Hier!" sagte er. »Führen Sie mich sofort zum Herrn Baron von Durand, ich habe wichtige Briefschaften eigenhändig abzugcben. »Vom König von Preußen?" stammelte Petereit, dem der Mund offen stehen blieb. - »Ja doch!" versetzte der Kurier ungeduldig. Von Seiner Majestät Friedrich Wilhelm III. Der Herr Baron wird mir eine Empfangsbescheinigung auSslellen, die ich nach Berlin zurück zubringen habe. »Sind Sie denn aber ungefährdet durch alle die französischen Beamten, die noch im Lande sind, durchgekommen!" fragte der Schulze erstaunt. »Meine Sendung ist Privatangelegenheit, und da hüten sich die Herren Franzosen doch, sie anzuhaltcn, da« könnte ihnen übel bekommen!" erwiderte der Bote. Der Schneider halte sich nunmehr von seiner Bestürzung, in die ihn diese Wendung der Dinge versetzt hatte, erholt. »Da« ist ja gar kein königlicher Kurier, da» ist ein Schwindler!" flüsterte er dem Schmied zu. »Die ganze Geschichte geht wieder vom Schloß au», um un« Sand in die Augen zu streuen. Wie wird denn der König mit dem Baron eine Privatsache haben!" Der Kurier hörte diese Worte, obgleich sie sehr leise gesprochen wurden. Mit zornrotem Gesicht fuhr er herum und versetzte dem Schneider eine so derbe Ohrfeige, daß dieser taumelte. »Ich will dich lehren, du Lump!" ries er, »de« König« Boten einen Schwindler zu nennen! Wenn ich die« in der nächsten Stadt anzcige, kommst du in« Loch. Kommen Sie, Herr Schulze, Sie scheinen mir ein verstände! Mann zu sein, zeigen Sie mir den Weg zum Schlöffe!" Er ging mit Graumann fort, nicht, ohne noch einen sehr erzürnten Blick auf den verdutzten Petereit geworfen zu haben. »Nimm dich in Acht!" drohte er. Der Wirt machte dem Herrn Kurier einen tiefen Bückling, den dieser mit einem höflichen Gruß beantwortete; dann ging er mit Graumann fort. Unterdessen saß der Schneider und rieb seine Wange. Plötzlich aber erhellte sich sein Gesicht. »Ich hab'»!" flüsterte er geheimnisvoll. »Jetzt weiß ich, wa« der König von Preußen au« Berlin für eine Botschaft an den Baron schickt!" »Nun!" sragten die anderen gespannt. »Den Befehl zur Hinrichtung!' erwiderte Petereit tri umphierend. »Da« ist wieder einmal Unsinn!' entgegnete der Schmied, barsch! »Den Befehl zur Hinrichtung bringt ein Gendarm und nimmt de» Schuldigen gleich mit, und dann verrichtet der Henker sein Werk. Soll dieser feine Herr den Baron etwa auf seinem eigenen Schloßhof köpfen? Und meinst du, daß der sich da« ge fallen lassen wird, solange der Förster noch eine Kugel in der Büchse hat? Wir werden e« wohl nie erfahren, was der König an den Baron schreibt, der Herr hält e« einmal nicht für nötig, seinen Dorfleulen auch nur die geringste Aufklärung zu geben!' Und al« der Schneider weiter höhnte, daß der Baron da königliche Schreiben wohl sicher nicht an den Spiegel stecken würde, war der gute Eindruck, oen die seltsame Botschaft zuerst gemacht hatte, bald wieder verflogen. Al» Graumann mit dem Kurier im Schlosse anlangte, trafen sie auf den Förster, der gleichfalls mit Erstaunen diese merkwürdige Neuigkeit vernahm. Da« Herz de« treuen Manne« schlug hoch aus, ahnte er doch eine große Freude für seinen geliebten Herrn. Er lief mehr, al« er ging, dem Boten vorauf und riß, nach raschem Anklopsen, die hohen Flügeltüren de« Gemache«, in dem sich Durand mit seiner Mutter befand, weit auf. »Ein Kurier Seiner Majestät de» König« von Preußen für den Herrn Baron!' rief er mit vor Erregung zitternder Stimme, dann zog er sich bescheiden zurück. »Wa« ist geschehen?" sagte der Baron fast atemlos. Hine solche Sendung hatte er nicht erwartet. »Ich bringe dem Herrn Baron von Durand im Auftrag Seiner Majestät de« König« ein Schreiben von dem Herrn Rittmeister von Brandenstein", entgegnete der Bote mit tiefer Verneigung und überreichte zugleich da« Briespäckchen. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Der Kaiser und die Ansicht-po st karte. Der Kaiser liebt e», auf seinen Reisen sich der Ansichtspostkarte zu bedienen, um Grüße in die Heimat, an seine Gemahlin, seine Kinder oder auch ihm sonst nahestehende Persönlichkeiten zu schicken. Wurden «ährend einer solchen Reise, wie namentlich auf der Mittelmecrfahrt, von einem der Teilnehmer Augenblick«bilder auf Karlen ausgenommen, so bewahrt er diese wohl aus und versendet sie bei Gelegenheit noch später an dielen oder jenen, der auf ihnen dargestellt ist, so zum Jahreswechsel oder auch zum Geburtstage derjenigen, dem der Gruß zugedacht ist. Dabei pflegt der Kaiser aber nur die Bildseite zu beschreiben und oft erinnert er mit einem Scherzworte an ein gemeinschaftliche« heitere« Erlebnis. Dann aber geht die Karte nicht den Weg aller Ansichtskarten, sondern sie wird wie jede« kaiserliche Schreiben befördert, also nicht offen, sondern in einem versiegelten Briefumschlag und mit dem Vermerke »Allerhöchste Angelegenheit." Bekanntlich genießt der Briefwechsel de« Kaiser« nicht nur Postfreiheit, sondern wird auch in jedem Falle durch Eilboten bestellt, d. h. zu jeder Tag oder Nachtzeit ohne Verzögern sofort au»getragen. So passiert e» manche» Mal einem derer, an die der Kaiser in Freundlich keit gedacht hat, daß er nächtiger Stunde geweckt und durch einen alle Merkmale eine« amtlichen Schreiben« ausweisenden Brief überrascht wird, al» dessen Inhalt sich nachher ein kameradschast- sicher Gruß oder Glückwunsch de« kaiserlichen Absender« herau»- stellt. — Schnell gefaßt. Vor dem Standesamt zu Neuer burg (Bez. Trier) spielte sich dieser Tage ein seltsamer Vorgang ab. Sin Arbeiter ging mit seiner Braut und deren Schwester zum Stande«amt, um da« Aufgebot zur Eheschließung zu machen. Vor dem Hause angelangt, wollte die Braut trotz aller Bitten nicht mehr mitgehen. Die Sache wurde dem Bräutigam, da sich eine Menschenmenge anzusammeln begann, höchst unangenehm. In seiner Not fragte er die Schwester der Braut, ob sie die Seine werden wollt«. Al« diese sofort einwilligte, gingen sie aus da« Stande«amt, wo da« Aufgebot gleich besorgt wurde. Die Ex braut hatte sich in der Zwischenzeit davongemacht. - S autgebroche öffentliche ( und Cowbo sichen Schu die Unter;« den nächste und auch ke Aber selbst die Rauchet kommen. 3 zu wenig g — D Kleider der anspruch»vo vor die Tü Airchl Aufgeb« S. des weil. Helene Flemn maschinenbesil Getrau, geb. Meichsm Getauft Freitag. IN Begrab meister hier, Borm. 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