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Ms- llilö Aizeisebllitt für den «b-nnement s ^2^*1 ck» , Ers». int S-LL--S Wrk drs Ämkgmchk Gchmstock -------- blasen" in der Expedition, bei „ - kleinspaltige Zeile 12 Pf, Im nnsern Boten sowie bei allen p» I amtlichen Teile die gespaltene Reichspostanstalten. - 4444 V Vsittz^44 ^44444^VV4444^H. Zeile 30 Pf. Erlegr.-Hirefir: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher Nr. Lift. .. . - 52. Jahrgang. -i-n-v. - - ' - -.Hii.— SL. Dienstag, den 28. Februar 1SEVL In Sachen, die Zwangsversteigerung deS im Grundbuch« für Eibenstock Blatt 114 auf de« Namen d«S Lägewerksbesttzers «untuv »euuer ein getragenen Grundstücks betreffend, find die dem Grüner Graben entstammende Wasser kraft und die zum Mühlenbetriebe vorhandenen Maschine« und Einrichtung«« zufolge nochmaliger Schätzung in Abweichung von der unter dem 19. Januar d. I. bekannt ge machten Würderung aus zusammen 14 ÜOV Mark geschätzt worden. Die Gebäudeschätzung (16060 M.) ist unverändert geblieben. Eibenstock, den 23. Februar 1905. Königliches Amtsgericht. Gasanstalt Eibenstock. Es ist uns der Verkauf der GaSdruck- und Gaskonsumregler „Stott-- für hier übertragen worden. Dieser Regler ist in größerer Anzahl bereits in Gebrauch und bewährt sich. Näheres ersieht man aus den Prospekten, die von uns bezogen werden können. Bestellungen werden entgegengenommen. Der Stadtrat. Hesie. Bg. Bekanntmachung. Es gewinnt den Anschein, als ob über den Zweck der im hiesigen städtischen Schau amte eingerichteten amtlichen Untersuchungömcldeftelle für Schlachtungen, wie über haupt über die Bestimmungen des Fleischbcschaugesetzes besonders seitens des nicht gewerbs mäßig schlachtenden Publikums noch völlige Unklarheit herrscht. Es wird deshalb hiermit erneut bekannt gegeben, daß die Schlachtung der dem Beschauzwange unterworfenen Tiere wie Rinder, Kälber, Schweine, Schafe, Ziegen, nicht mehr saugende Zickel und Ferkel, sowie zur menschlichen Nahrung bestimmte Pferde und AUNdk im städtischen Schauamte Bergstraße 5 hier — eiNM Tiits VOksiek — zu melden, dabei die Beschaugebühr zu entrichten und Ort und Zeit der Schlachtung anzugeben ist. Nur Notschlachtungen entbinden von der Einhaltung der Meldefrist. Jedes der erwähnten Tiere wird nach erfolgter Meldung im lebenden und auch im geschlachteten Zustande vom städt. Tierarzt oder dessen Beauftragten auf seine Genuß tauglichkeit hin untersucht. Außerachtlassungen dieser Vorschrift werden in Zukunft unnachsichtlich mit Geldstrafen bis 150 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen gerügt. Eibenstock, am 21. Februar 1905. Der Stadtrat. Hesse. Hs. Nach Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 9. Februar 1905, die Erstattung der im Jahre 1904 aus der Staatskasse bestrittenen Entschädigungen für Pferde und Rinder betreffend, ist für jedes der ausgezeichneten ». Pferde ein Jahresbeitrag von 1 Mark 80 Pfg., I>. Rinder im Alter von über 6 Wochen ein Jahresbeitrag von 18 Pfennigen und c. Kälber im Alter von weniger als 6 Wochen ebenfalls ein Jahresbeitrag von 18 Pfennigen zu erheben. Die Besitzer von Pferden und Rindern in kiesiger Stadt iverdcn hiervon mit dem Bemerken in Kenntnis gesetzt, daß im Laufe des Monats März ein Beamter des Rats die Beiträge abholen wird. Stadtrat Eibenstock, den 22. Februar I9<>5. Hesse. R. Per Durchstich des Simpkon-Hunnels. Ein hochbedeutsamer Kulturwerk steht unmittelbar vor seinem Abschluß, ein Werk, da« eine neue Verbindung zwischen dem Norden und dem Süden Europa« herbeisühren soll. Vor wenigen Tagen, am Freitag früh 7 Uhr 20 Min., ist die letzte, 2'/., Meter starke Scheidewand gefallen und damit nach fast siebenjähriger harter Arbeit da« Riesenwerk de« Simplon- Durchschlag» vollendet. E» war im November 1898, al» nach schwierigen Verhandlungen der Vertreter der beteiligten Länder die eigentliche Bohrarbeit an der Nordseite begann und einen Monat später an der Südseite. Die Seele de« Unternehmen» war der geistvolle und unternehmungsfreudigc Alfred Brandt, der alle nur erdenklichen HülfSmittel der verbesserten Sprengung, Schutzsörderung und Ventilation bei der harten Arbeit in An wendung brachte, und dem e« auch in erster Linie gelang, die namentlich vom zweiten Baujahr sich zeigenden enormen Schwierig keiten zu überwinden. Welcher Art diese waren, mag daraus erhellen, daß zeitweise Bohrer und Zimmerleute halbgesotten im Wasser der heißen Quellen stehen, und alle halbe Stunden ab gelöst werden mußten, und daß da« Gestein stellenweise so hart und fest war, daß man beispielsweise im Jahre 1900 nur 3>/, Kilometer vordringen konnte. Dazu kam, daß die Lüftung und Kühlung immer schwerer wurde und die Hitze besonder« im Nord stollen so rasch anwuch«, daß sie Ende 1901 bereit« 30 Grad Celstu« erreichte. E« war ein wilde« Ringen de« Menschen und seiner Technik mit den widerstrebenden Elementen der Natur. Der gesamte Materialau«bruch betrug 570000 Kubikmeter aus der Nordseite und rund 500000 aus der Südseite, also weit über eine Million, und diese Masse mußte zum Teil stundenweit au« dem Verzinnern herau« transportiert werden. Zur Lösung der Mafien waren auf der Nordseite 155000 Maschinenbobrlöcher in einer Gesamtlänge von 200000 Meter und auf der Südseite 195534 Maschinenborlöcher mit 260000 Meter Länge erforder lich. Dazu kommen auf der Nordleite 1'/, Millionen Hand bohrungen und aus der Südseite 2100000. Zur Bohrung dieser Löcher brauchte man 1980000 Maschinenbohrer und 23950000 Hanobohrschneiden. Auf der Nordseite wurden bi« jetzt rund 552000 Kilo Dynamit und auf der Südseite rund 790000 Kilo verbraucht. Zündkapseln wurden etwa vier Millionen verbraucht und an Zündschnüren etwa 5300 Kilometer auf beiden Seiten. Au« diesen Zahlen kann man sich die Größe de« Riesenwerke« annähernd vorstellen. An Wafiermassen wurden vom Tage de« Anschlägen« der ersten Quelle am 30. September 1901 durch die südlichen Tunnel« in 1242 Tagen täglich 86400 Kubikmeter, also im Ganzen 104'/, Millionen abgeführ«, wa« ungefähr einen Wafierwürsel von 470 Meter Seitenlänge ergäbe. Jetzt ist die Arbeit zum größten Teil vollbracht. Der Mensch ist Sieger geblieben über die Natur, wenn auch der Tunnel an dem um zwei Meter zu hoch liegenden nördlichen Stollen auf einer Länge von 200 Meter noch zu vertiefen ist. Erst nach Vollendung dieser Arbeit und nach Entleeren de« Wasserreservoir« hinter den eisernen Toren wird der Tunnel al« wirklich durchbrochen gelten können. Die feierliche Eröffnung findet erst nach gänzlicher Vollendung de» Tunnel« statt. Mit Stolz sehen die beteiligten Völker aus da« große Werk und man kann e« wohl »erstehen, daß Glückwunsch Telegramme hinüber und herüber wandern. Liegt doch in dem Gelingen der Arbeit nicht nur eine Erleichterung de« Verkehr« von Nord nach Süd und Süd nach Nord gewährleistet, sondern auch al» unmittelbare Folge de« erleichterten Verkehr« ein« Annäherung der die neue Straß» benutzenden Völker, die für den »eiteren Au«bau und die Befestigung der regen freundschaftlichen Beziehungen, die schon zwischen ihnen bestehen, von nicht zu unterschätzendem Einflüsse sein wird. Tagesgeschichte. — Deutschland. Dem Reichstage ist da» in Pari» abgeschlossene internationale Abkommen zur Bekämpfung de« Mädchenhandel« zugegangen. — Rußland. Die Beisetzung de« Großfürsten Sergiu« ist in Mo«kau »ach feierlicher Einsegnung der Leiche in der AlexiuSkirche de« zum Kreml gehörigen Tschudowkloster« erfolgt. — Ungefähr 60 Personen sind bei Gelegenheit der Ermordung de« Großfürsten Sergius verhaftet worden. In Bezug auf den Namen de« Mörder- oder die Frage, ob derselbe Mitschuldige hat, ist nicht« bekannt geworden. — Die Unruhen haben sich in letzter Zeit auch auf die Bahnbeamlen ausgedehnt. Der Verkehr stockt daher und mehrere Telegraphenstationen wurden beschädigt. Zum Schutz der Tele- graphenlinien an den Hauptbahnen in Russisch-Polen mußte Militär aufgeboten werden. In Warschau soll sich auch die Polizcimannschast zum allgemeinen Ausstand vorbereiten. Die Lage ist sehr ernst — Italien. Au« Anlaß de» Durchstiches de« Simplon- tunnel« fand ein D ep e sch en w ech sel zwischen dem Köniz von Italien und dem schweizerischen Bundespräsidenten statt. — Vom russisch-japanischen Krieg. Die Japaner entfalteten in den letzten Tagen wieder eine erhöhte Tätigkeit und haben hierbei einige Erfolge errungen, deren Bedeutung sich jedoch noch nicht beurteilen läßt. — Wie verlautet, sind 20 japa nische Torpedoboote und ein Linienschiff nach Wladiwostok unterwegs. — Die Zahl der in Japan gefangen gehaltenen Russen beläuft sich aus 44400, von denen 616 Offiziere sind. Petersburg, 25. Februar. General Sacharow meldet dem Generalstab unter dem 24. d. M. Heute nahm der Feind bei Tagesanbruch seinen Angriff wieder aus und ging mit außerordentlicher Tapferkeit gegen die rechte russische Flanke vor. Gegen 1 Uhr nachmittag« wurde der Hügel Berc«- newsk nach einem Bajonettkamps unter dem Angriff überlegener seindlicher Streitkräste von Len Russen geräumt. Der Angriff auf den Paß Jantshling wurde dagegen heute zum zweiten Mal abgeschlagen. Bei dem Angriff auf den Hügel Bere«new-k schritten die Japaner über die Leichen ihrer eigenen Leute, die durch Explosion von Flatterminen umgekommen waren. Ueberall erlitt der Feind bedeutende Verluste. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 27. Februar 1905. Ein neue- Jahr? — Immer dasselbe Lied? Die Stunde kommt, sie grüßt unS und entflieht Und stirbt im Fliehn, und waS sie unS gebracht. Ullmählich sinkt'» in des Vergessens Nacht. Gab sie unS Glück, legt der Erinnrung Hand Wohl einen Kran- an ihre» Grabe» Rand; Gab sie un» Kummer, gab sie Gram und Pein, Dann sargen wir sie unter ThrLnen ein. Die ThrLnen trocknen und der Kranz verdorrt! Da» alte Spiel, so währt e» immer sort. Und bleiben wird'», wie e» bi» heute war? Immer dasselbe Lied! — Ein neue» Jahr! Da» alte Lied vom Werden und vergehn, vom Untergehu und neuen Luferstehn! Froh schaut die Jugend in die Welt hinaus; Sie bringt vom Feld den bunten Blumenstrauß; Sie schmückt den Hut mit frischen, grünen Mai n, Und ihre Brust ist voll von Sonnenschein! Ein Nektarstrom ist ihr der Wiesenbronnen Und jeder Blumenkelch ein Kelch der Wonnen! Sic ziehet jauchzend sorglos ihre Bahn Und mit der Lerche schwebt sie himmelan! Die Jugend kommt; sie grüßt uns und entflieht. Das alte Spiel, immer dasselbe Lied! Dem Lebenslenze solgt der Sommertag, Mit Sonncnschwüle, mit dem Wetterschlag. Verschwunden ist das goldne Morgenlicht; Es zeigt die Welt ein ernstes Angesicht, Und ihren Denkspruch graben still verborgen Auf Stirn und Wangen dann die Lebenssorgen. Die Hand bricht Garben, die sonst Blumen brach! Kaum schaut der Schnitter noch der Lerche nach; Kaum sieht er noch die Blumen in der Saat. Das Leben will des Mannes cüst'ge That! Dann, eh' wir's glauben, streut die weißen Flocken Das Alter leise in die dunklen Locken. Der Lebenssommer kommt; er grüßt und flieht! Das alte Spiel! — Immer dasselbe Lied! Erloschen^ist der Augen lichtes Glühn, Welk ist die Hand, die einst den Hut geschwenkt. Der Nacken krumm, das kahle Haupt gesenkt. Als sucht das Auge lebensmatt und satt Schon unbewußt die letzte Ruhestatt! — Wie man in jungen Tagen fühlt und spricht Und flammt und glüht, daS Alter weißt eS nicht! Zum Grabe schleicht es, auf den Stab gebückt; Der Wangen Rosen hat die Zeit gepflückt; Der müden Hand entsank der Kelch der Lust Und Asche statt der Flammen birgt die Brust. O, Leid und Freud', was uns die Stunden gaben. Die Zeit hat es geboren und begraben! So wie die Stunde sinkt ins Grab der Zeit, Sinkt Volk um Volk in die Vergessenheit, Geschlechter kommen, herrschen und verderben; Kaum spricht die Sage noch von ihrem Sterben! AuS morschen Trümmern suchen wir zu lesen, Und ahnen, was vor Zeiten dagewesen! Eins nur zählt nicht nach Jahren! Eins allein Legt nicht die Zeit in ihren Totenschrein, Zerstampfet nicht der Sonnenrosse Huf! — Ewig bestehet. waS die Kunst erschuf! Was Staub ist, muß zu Staub und Rauch verschweben! Was groß ist, rettet sie zum ew'gen Leben; Und nimmer wird eS deS Vergessens Raub! Es zeigt die Kunst daS Göttliche im Staub Und einen Spiegel hält sie uns entgegen. Daß wir uns selber schaun! — Sie zeigt den Segen Der guten That, sie zeigt des Bösen Fluch, DaS Walten Gottes in dem Weltenbuch! Die rechte Kunst dem Himmel selbst entstammt; Die rechte Kunst hat ein JohanniSamt Und hat Prophetenaugen! — Durch die Zeiten Seht ihr sie hin mit leisem Fuße schreiten Und, wo ein Volk versinkt in finstre Nacht, Da rufen ihre Jünger ein „Erwacht!" Einmal erwachte Deutschland schon vom Schlaf! Der deutsche Mann, er stand, ein armer Sklav Im Dienst deS Corsen. niedrer Schmach geweiht. Da standen auf die Männer großer Zeit, Ein Körner, Schenkendorf und Arndt und Stein! Ein Rückert sang? — In» Bölkerherz hinein Drang funkengleich ihr Wort und sich', e- schlu- Der Knechtschaft Todesstunde! Seinen Flug Nahm sonnenwärt» der edle deutsche Aar ; Da mußte fallen unsrer Feinde Schaar, Und über Leipzigs Blut und Pulverblitz Sah auS den Wolken wohl der alte Fritz Und segnete die freigewordne Welt!