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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 29.11.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190411292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19041129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19041129
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-11
- Tag 1904-11-29
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Monat
1904-11
-
Jahr
1904
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Kaserne abgegeben. — Die Beweisaufnahme bestätigte im wesent lichen diese Darstellung. Nur ein Zeuge, ein junger Mann von 18 Jahren bekundet, daß Günther und Voigt den Unteroffizier tätlich angegriffen Hütten, und eine alte Frau will gesehen haben, daß ein auf dem Boden liegender Soldat von anterea geschlagen worden sei. Erkannt hat sie aber niemand. Di» anderen 23 Zeugen konnten zum Teil nicht» Belastende» gegen die Ange klagten vorbringen, zum Teil stellten sie den Vorgang ganz in ihrem Sinne dar." — Au» den Plaidoher« ist zu bemeiken, daß der Anklagevertreter nach den Berichten der beiden, allerding« wenig zuverlässigen Blätter bemerkt haben soll, e» gebe im Mili- tärverhältni» keine Notwehr eine« Untergebenen dem Vorgesetzten gegenüber; nur der Weg der Beschwerde stehe dem Untergebenen offen. Der GerichlShos hat sich allerding» nicht aus diesen Standpunkt gestellt, sondern erklärt, c« gebe wohl für den Unter gebenen ein Recht der Notwehr, aber seine Ausübung dürsc nur al» .Abwehr', nicht al« .Gegenwehr' sich darstellen. Im übrigen hatte der Ankläger selber betont, daß er .leider' nicht ander» plaidiercn könne, und der Gerichtshof hat auf da» Strasminimum erkannt. Schon da» weist darauf hin, daß hier ein Fall vorliegt, in dem da» harte starre Gesetz schärser trifft, al« die Eigentümlichkeiten de« Falle« rechtfertigen. Die beiden verurteilten Soldaten werden von ihren Vorgesetzten al« tüchtige und ehrliebende Leute geschildert. Da darf man wohl die Hoff nung au»sprechcn, daß c» bei diesem Urteil nicht sein Bewenden behält, sei c», daß da» Berufungsgericht die Straftat ander» charakterisiert, sei c», daß die höchste Instanz mildernd eingreift. — England. Dem englischen KriegSministcrium liegt jetzt der Plan Kitchencr« für die Verteidigung Indien« vor. Die kosten der Ausführung sollen etwa 100 Millionen Mk. betragen. In erster Linie hält er für notwendig eine gründ liche Ausbildung der indischen Armee und eine Posticrung der Truppen an solchen Stellen, wo ihre Gegenwart von bleibendem strategischen Werte ist. Zu diesem Zwecke ist Indien in Divisions bezirke eingekeilt, deren Kommandeure bereit« im Frieden inner halb ihre« Bezirk« absolute Machtvollkommenheit haben sollen, da Kilchener der Ansicht ist, daß die meisten Generale im Felde deshalb versagen, weil sic im Frieden nicht genügend zur Selbst ständigkeit erzogen wurden. — Vom russisch-japanischen Kriege. Ucker die Lage bei Port Arthur wird au« Tokio, 25. Novbr., gemeldet: Die Laufgräben und Verschanzungen der Fort« Erlung- schan und Sungichusan wurden genommen; den Russen blieb nur der Besitz der Brustwehren. Die Einnahme dieser Fort« wird in kurzer Zeit erwartet. Wenn sie genommen sind, scheint die Einnahme von Port Arthur in nicht langer Zeit gesichert zu sein. London, 26. November. In Tokio herrscht die feste Ueberzeugung, daß eine wichtige Wendung in den Belagerungs- Operationen bei Port Arthur bevorstehe. Die Sappeurar beiten gegen die Hauptsort», einschließlich Erlungschan, Sungschu- schan und Kikwanschan sind weit fortgeschritten. "Nach Meldungen von der Belagerungsarmee bombardieren die Japaner jetzt die Fori» Sungschuschan und Erlungschan zur Vorbereitung de« Sturme«. Eine große Zahl Marinegeschütze konzentriert ihr Feuer auf diese Werke. In gut informierten japanischen Kreisen erwartet man den Fall der genannten Fort« im Laufe der nächsten Woche. Petersburg, 27. November. Wie General Kuropatkin dem Kaiser unierm 26. d. M. meldet, erhielt er am genannten Tage folgende Depesche de« General« Stössel: Am 2l. No vember unternahmen die Japaner einen neuen Angriff, wurden aber zurückgcschlagen. Locale und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 28. November. Wie bereit« kurz gemeldet, ist am Donnerstag voriger Woche in Plauen, Herr Hofrat Pro fessor Hofmann nach schwerem Leiden gestorben. Auch unsere Stadt war dem Verblichenen wegen seiner Verdienste um die Errichtung der hiesigen Zwcigabteilung der Königl. Kunstschule Plauen zu großem Danke verpflichtet, wie ja au« dem ehren vollen Nachrufe de« Sladtratc» in letzter Nummer d. Bl. her vorgeht. Bei der am Sonnabend vormittag 10 Uhr in der Aula der Kgl. Kunstschule für Textilindustrie in Plauen statt gefundenen Trauerseierlichkeit war unsere Stadt vertreten durch Herrn Bürgermeister Hesse, Herrn Fabrikant Max Ludwig, sowie den Leiter der hiesigen Zweigabteilung Herrn Kneifet. Seiten» der Lehrer und Schüler genannter Abteilung war eine Kranzspende gewidmet und niedergelegt worden. Die Leiche de« Verstorbenen wurde am Sonntag mittag 12'/? Uhr in Loschwitz bei Dresden in der Familiengruft beigesetzi, woran sich der Lehrkörper sowie eine Abordnung von 4 Schülern der Plauener Kunstschule beteiligten. Dem im Alter von noch nicht 53 Jahren infolge einer Rippenfellentzündung unerwartet au« dem Leben Geschiedenen widmet der »Vogtl. Anz.' einen warmen Nachruf, indem e« u. a. heißt: Er war am lb. Februar 1852 in Königstein geboren und in weiten Kreisen al« ein durch besondere Tüchtigkeit ausgezeichneter Fachmann bekannt und geschätzt. Unsere Kunstschule wie untere Industrie überhaupt hat mit dem Hin scheiden de« bewährten Manne« einen großen Verlust erlitten. Seine Person war mit der Gründung und dem Werdegang de» für das Vogtland so wichtigen Lehrinstitut« aus da« engste ver knüpft. Bei der Gründung der Anstalt, am 2. Mai 1877, die zuerst den Namen Kunstgewerbliche Fachzeichenschule zu Plauen trug, wurde Herr Hofmann, ein Schüler de» bekannten Kunst gelehrten Prof. Krumbholz in Dresden, nach Plauen berufen; er war damals alleiniger Lehrer der Schule, die sich in dem ehemaligen Frankeschen Hause an der Marktstraße befand. Die Schule selbst zählte zuerst 4 Schüler. Sehr bald erkannte man, wie wichtig die Schule für unsere Gardinen- und Stickerei-In dustrie war, und der Ruf der Schule und ihrer Leistungen drang weithin; erklärte doch ein bekannter hervorragender Fachmann Württemberg« damal«: .Ich wüßte in Württemberg keine An stalt, welche ähnliche Leistungen auszuweisen hätte, wie die Schule zu Plauen." Michaeli« 1880 ging die Schule al« »König liche Industrieschule' in Staal»vcrwaltung über und hat seitdem ständig noch an Bedeutung gewonnen. Ihre Leitung hatte von Ansang an Herr Hofmann inne. Seine Verdienste wurden an höchster Stelle dadurch anerkannt, daß ihm der Titel Professor und später der Titel Hosrat verliehen wurde; auch mit dem Albrecht»ordcn und^Verdienstorden l. Kl. wurde der Leiter der Kgl. Industrieschule au-gezeichnet, die im Vorjahre die Bezeichnung »Königliche Kunstschule für Textilindustrie'^ erhielt. Wo« er für unsere Industrie geleistet hat und wie er c» verstand, sie auch nach außen hin zu fördern, daraus werten wir noch zurück kommen; wir erinnern heule nur daran, in welch erfolgreicher Weise er die Vertretung unserer Industrie auf den Wellau«- stellungen in Ehieago, Pari« und St. Louis vorbereiicn half. Der nun Verewigte Hai sich auch al« Geschäftsführer de« Vogt- ländisch-Erzgebirgiichen JndustrievereinS, ferner al« Direktor der Elickereifachschule um unsere Industrie wesentliche Verdienste er worben. Die vor Jahren von ihm gegründete und später von der Stadt übernommene Hosmann-Slistung legt ein beredte« Zeugni« ob für da« Wohlwollen, welche« er seinen zahlreichen Schülern jederzeit entgegengebracht hat. Selbstverständlich war man auch anderwärt« auf ihn aufmerksam geworden, und e« hat nicht an Anerbietungen gefehlt, ihn für andere Städte zu ge winnen; so war im Iah« 1887 ein Ruf an die Kunstgewerbe schule zu St. Gallen an ihn ergangen, den er ohne weitere« abgelehnt hat. — Eibenstock, 28. November. Am letzten Freitag sand im Saale de« Feldschlößchen« bei gut besetztem Hause unter Leitung de» städtischen Kapellmeister« Herrn O. Hönicke da« angekündigte Solistenkonzert statt. In dem reichhaltigen, vorzüglich gewählten Programm traten außer den Solonummern die Ouvertüre z. Op. »Teil', die Phantasie au« Lohengrin und andere« vorteilhaft hervor. Da« Gebet von Mozart wirkte in seiner Einfachheit der Melodie und Harmonie, sowie in seiner seinen Nüancicrung ergreifend wie ein Gebet. Met Arzgebärg gefiel in seiner Ausstattung für Orchester sehr gut. In dem Virluosenslückchen, Solo für alle Instrumente, kamen die Solisten den an sie gestellten Anforderungen mit gutem Verständnis nach, sodaß diese Musik eine« eigenen interessanten Reize« nicht ent behrte. Die Solisten in Nr. 2, 4, 6 und 8 de» Programm» hatten mit großem Fleiße ihre Partien studiert, sodaß ihre Nummern weich, gewandt den Zuhörer gewinnend zum Vortrag gelangten. Die leicht sich anpassende Begleitung lei auch an dieser Stelle lobend anerkannt. Au« dem ganzen Konzert war auf» neue zu bemerken, daß Herr Hönicke fortgesetzt bemüht ist, dem Eibenstocker Publikum da« Beste zu bieten. Letztere« geizte darum auch nicht mit warmer Anerkennung, die sich einige Male zu einem Beifallssturm entwickelte. Da« dankbare, zum größten Teile aufmerksame Publikum folgte mit Interesse den Dar bietungen, nur wünschen wir, daß Ncbenmusik, wie Gläsergeklirr, Ventilatorenrauschen, geräuschvolle« mit dem Stuhl rücken u. a. möglichst vermieden werde. Durch Unterhaltung mit dem Nach bar beraubt man sich und andere Zuhörer de« musikalischen Ge nüsse«, während der aufmerksame Hörer sich selbst ehrt. — Eibenstock, 28. Novbr. Der hiesige Kgl. sächs. Mili- t är-Verein beging gestern abend im Feldschlößchen durch Konzert mit theatralischen und humoristischen Borträgen die Gedenkfeier der Schlacht bei Billier«. Die Stadlkapelle entledigte sich ihrer Aufgabe in der jetzt von ihr gewöhnten exakten Weise. Nach den ersten Musikpn cen wie« er Vorsteher Herr Fabrikant Herm. Wagner in patriotischen Wor'en auf die Bedeutung de« Tage« hin, welcher ein Ehrentag der sächsischen Truppen sei und bleiben werde. Seine Rede klang au« in einem Hoch aus Se. Majestät unfern König Friedrich August, welche« begeisterten Widerhall fand. Da« Kriegsspiel »Da« letzte Brot', das eine Episode aus der Schlacht bei Wörth behandelt, gelang gut zu: Darstellung, sodaß lcbhaster Beifall gespendet wurde, ebenso wurden zwei humoristische Darbietungen günstig ausgenommen. Vor Beginn de« heileren Teile« de« Abend» brachte Herr Drogist H. Loh mann in fließender Sprache einen Toast auf die Veteranen, die der jüngeren Generation ein leuchtende« Beispiel treuer Pflicht erfüllung seien, au», in welchen die Versammelten gleichfalls freudig cinstimmlen. Ein flotter Ball bildete den Schluss der sich eines starken Besuches erfreuenden Feier, deren Reinertrag der König Albert Gedächtnis-Stiftung de« Königl. sächs. Militär- Vereinsbunde« zufließen soll. — Carl» scld, 27. November. Bei der heutigen K i r- chenvorstandswahl sind die Herren Fabrikdirektor Gustav Doß, Fabrikbesitzer Ernst Loui« Arnold und Gemeindevor stand Curt Brandt, erstere wieder- letzterer neugewählt worden. — Dresden. Am 23. dieses Monat« und folgende Tage hat eine abermalige Auslosung Königlich Sächsischer StaatS- papicre staltgefunden, von welcher die aus 3'/, "/„ herabgesetzten, vormal« 4"/„ StaatSschulben-Kassen- scheine von den Jahren 1852,55 58,59/62/66 und /68, 3'/r "/.> dergleichen vom Jahre 1867 und auf 3'/2 "/» herabgesetzten, vormal» 4 "0 dergleichen vom Jahre 1869 betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten Staatspapiere werden hie-aus noch besonder« mit dem Hinzusügen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der »Leipziger Zeitung', dem »Dresdner Journal' und dem »Dresdner Anzeiger' veröffentlicht, auch bei sämtlichen Bezirlssteuereinnahmen, sowie . bei allen Stadträten, Bürgermeistern und Gemeindevorständen de- Lande« zu jedermann» Einsicht ausgelegt werden. — Dresden, 22. November. In der Vorstadt Strießen findet man jetzt die modernsten Häuserbaulen. Hau» an Hau« in geschmackvollster Bauweise ist hier entstanden, aber alle» steht leer von der Mansarde bi« zum Keller! - Lcipzig, 23. November. Ein hier zugereister Hand- werkSgehilfe mußte die Ersahrung machen, daß nicht alle« Gold ist, wa» glänzt. Er hatte in der inneren Stadt einen Unbekannten kennen gelernt, mit dem er sich in ein Gespräch einließ und der schließlich dem Handwerker eine angeblich englische 5 Pfund-Gold münze sür 35 Mk. zum kauf anbot. Ein zweiter Unbekannter kam dazu, bestätigte den Wert der Münze und riet zu den Anlauf. Der Handwerk«gehilsc glaubte ein gute« Geschäft zu machen und kaufte die Münze sür den erwähnten Preis. Er mußte aber bald danach die Wahrnehmung machen, daß er eine ganz wertlose Münze erstanden halte. Der Verkäufer, ein 39 Jahre alter Handelsmann au« Giebichenllein und dessen Komplize, ein 27 Jahre alter Kellner au« Zwickau, kamen in Haft. — Zwickau, 24. November. Der Weber Klotz au« Giegengrün, der bekanntlich seine Ehefrau ermordet hat, aber für geisteskrank erklärt worden ist, wurde gestern von dem Kgl. Landgericht au« der Untersuchungshaft entlassen und dem hiesigen Polizeiamt zugesührt, nachdem da« gegen ihn anhängige Straf verfahren durch die Auheiversclgesetzung Klotz'« für erledigt an zusehen ist. Er dürste in allernächster Zeit in eine Irrenanstalt gebracht werden. — Zwickau, 25. November. De« Zeugcnmeineide» ange klagt, stand heute der 23 Jahre alte, bisher noch unbestrafte Sticker Heinrich Otto Mertsching au» Hundshübel vor den Geschworenen. Am 30. März d. I. ist der Sticker Lippold in HundShübel wegen Beleidigung de« Oberförster« Harter und mehrerer anderer Personen zu 150 Mark Geldstrafe verurteilt worden, wogegen er Berufung einlegie. In der Berufungsver handlung, die am 20. Juni d. I. vor dem Landgerichte Zwickau staltfand, ist auch Mertsching al« Zeuge abgehört worden. Hier bei Hal er nach Leistung de« Zeugeneide» au«gesagt, er wisse nicht, daß den Forstbeamten in Hundthübel .Pulv', f.Pulv' soll den Schall eine« Schüsse« bedeuten) nachgerufen werde, er selbst habe ihnen »Pulv' nicht nachgerufen. Diese Au«sage soll der Wahrheit nicht entsprechen und von Mertsching vorsätzlich wider bessere« Wissen erstattet worden sein. Al» am 30. August d. I. ein Umzug zur Feier de« 25jährigen Fahnenjubiläum« de» Königl. Sächs. Militärderein« In Hund«hübcl staltgefunden hat und der Zug die Wohnung de« Oberförster« passierte, hat eine große Anzahl der Teilnehmer fortgesetzt »Pul»' geschrieen, we»- unft »o Wi: eben als: nop h«r g< fiein« Da« < -elehn spät d ist »in zeigen schließ »Wer wärt« Umsatz Reiult gcschäs Hein, Joha man« man« «ehre Emil Bern Emil Josef geben von u — d« reuter fabrikal Christic daß l stell« der W Schönh Neuheil 358) T Otto § Schädli 362) 2 363) T Ä befind gleichr reicht« zusried Gesche halb auch mehrere Personen bestraft worden find. Mertsching hat al« Turner an dem fraglichen Umzug mit teilgenommen und soll di« .Pulv-Rufe' unbedingt haben hören müssen und auch gehört haben. Auch er selbst soll wiederholt mit.Pulv" gerufen haben. Namentlich soll,die« von seinem Arbeit«zimmer au» geschehen sein, al« Oberförster Harter und andere Forstbeamte »orüberge- gangen sind. Zur Verhandlung sind 25 Zeugen erschienen, von denen die Hälfte feiten« der Verteidigung sistiert worden ist. Angeklagter bekennt sich sür nicht schuldig. Er hab» nicht ge- hört, daß »Pulv' gerufen worden und daß damit au« Anlaß de« Gerbcr'schen Morde« die Forstbeamten gemeint seien. Hierauf wurde zur Zeugenvernehmung geschritten. Nach längerer Be- wei-aufnahme verneinten die Geschworenen die Schuldfragen, infolgedessen war auf Freisprechung de« Angeklagten zu erkennen. — Meerane, 22. November. Ueber einen ergötzlichen Zwischenfall in der hiesigen Bezirk«schulc II wird folgender maßen berichtet: Lehrer K. kam im Verlause de« Unterricht« auf da« Leben eine« König« zu sprechen und fragte den kleinen Fritz: »Wa« würdest du tun, wenn du König wärst?' — Die prompte Antwort lautete: »Ich äß jeden Tag einen Brathering!' - Al» sich die hierauf erfolgte allgemeine Heiterkeit einiger maßen gelegt hatte, meinte der Lehrer: »Du ißt wohl Bratheringe gern?' — »Ja! Und die Brüh ist da« Beste!' — Plauen i. V. Vor. Woche wurde eine vom Verein ter Lohnschiffchen - Maschinenbesitzcr einberufene öffentliche Ver sammlung sämtlicher Lohnmaschinenbesttzcr adgehalten. In ihr wurde sestzestellt, daß die gegenwärtige Lage der Lohnschisschcn- ftickerei de« Vogtland« eine so ungünstige ist, daß eine ernste Krisi» zu befürchten steht. Die Ursache der ungünstigen Lage der Lohnslickerci liege einmal in der zu großen Vermehrung der Lohnschiffchenmaschinen, insbesondere durch Personen, die beruflich dieser Industrie bisher ferngestandcn haben, zu suchen, seiner in der Ungunst der Mode und dritten« in einem unzulässigen Prei«- druck eine« Teile« der Fabrikanten und der Kommissionäre, sowie in unlauteren Machenschaften, namentlich bei der Zeichnung und Auszählung von Schablonen. Eine Gesundung könne nur herbei geführt werden durch eine energische Zusammenfassung der ge samten Lohnstickcrei de» Vogtland« in eine kräftige Organisation. Diese soll möglichst im Zusammenwirken mit dem Fabrikanten verein der Stickerei- und Spitzeninduslrie zu Plauen erfolgen. ES soll hauptsächlich auf folgende« hingezielt werden: Benutzung der von dem Verein der Lohnschiffchenmafchinenbesitzer in Gemein schaft mit dem Fabrikantenverein der Stickerei- und Spitzenindustrie geschaffenen Einrichtungen (ItichzählungSregulativ, Zählstelle, Schiedsgericht) zur Unterdrückung unlauterer Geschäftsgebaren. Erzielung und Erhaltung von Sticklöhnen, die mindesten« eine mäßige Rentabilität der Lohnstickereibetriebe gestatten. An den von dem Verein der Lohnschiffchenmaschinenbesitzcr im Einverständ- ni« mit dem Fabrikantenverein zurzeit festgestelllen Sticklöhnen, ist unbedingt fcslzuhaltcn. Zur dauernden Erhaltung einer wenigsten« die Rentabilität der Betriebe sichernden Lohnhöhe ist dahin zu wirken, daß innerhalb der jährlich wiederkehrenden geschäft-stillen Zeit eine planvolle und einheitliche Beschränkung der Betriebe, namentlich durch Verkürzung der Arbeitszeit, herbei geführt wird. — Plauen. Ueber da« bereit« kurz gemeldete schwere Brandunglück in Ruppert«grün wird noch folgende» berichtet: Während die Ehefrau de« am Bahnbau beschäftigten Handarbeiter» H. Schneider ihrem Gatten da» Mittagessen brachte, blieben die drei kleinen Kinder (vier drei und ein Jahr alt) allein in der Wohnung; die größeren Geschwister waren noch in der Schule. Der vierjährige Knabe und sein um ein Jahr jüngere« Schwesterchen «achten sich am Ofen zu schaffen und gossen au» der Kanne Petroleum in da« Feuer. Die Flammen schlugen zurück, die Kanne explodierte und die armen Kinder verbrannten in sürchterlicher Weise. Auch in der Nähe de« Ofen« stehend« Möbel und WirtschastSgegenstände fingen Feuer. Durch den au« Fenstern und Türen strömenden Rauch wurden die Nachbarn aufmerksam. Al« sie herbeieilten, bot sich ihnen ein schrecklicher Anblick. Den Kindern waren die Kleider buchstäblich vom Leibe gebrannt, sie hatten am ganzen Körper so entsetzliche Brand wunden erlitten, daß die Haut wie geröstet aussah. Da« drei jährige Mädchen war bereit» tot, der Knabe gab noch Leben«- zeichen von sich, liegt aber ebenfalls hoffnungslos darnieder. Da« kleinste Kind fand man unversehrt auf dem glimmenden Sofa liegen. — Treuen, 25. November. Der hiesige Landbriefträger Ernst Geipel ist heute verhaftest worden. Er wird beschuldigt, Briefe unterdrückt und Postanweisung«geldcr unterschlagen zu haben. Geipel ist 33 Jahre alt und Vater von fünf Kindern. — Rothenkirchen. Seit vergangenem Sommer ar beiteten mehrere Mann im Günthcrschen Steinbruche in Ober- crinitz an einer Steinwand, die etwa 20 Meter Höhe und Breite, 4 Meter Tiefe und ein Gewicht von 15000 bi« 20000 Zentner haben dürste. Dieser Tage ist nun die gewaltige Steinwand unter erdbebenarligem Donner zusammcngeftürzt, ohne daß glück licherweise Menschen verletzt wurden. An dem Tage de» Ein stürze» hatten mehrere Mann, die von dem Sleinbruch»bcsitzer wiederholt aus die Gefahr aufmerksam gemacht worden waren, am Fuße der Mauer gearbeitet, die gefährliche Stelle aber bi« auf einen Mann, der weiter arbeitete, verlassen. Dieser Arbeiter fror der art an den Füßen, daß wiederholt in ihm der Gedanke auftauchte, sich nach der unweit vom Steinbruche gelegenen Schmiede zu begeben, um sich einige Augenblicke zu wärmen. Gegen 12 Uhr endlich setzte er den Gedanken in die Tal um und begab sich nach der Schmiede. Kaum hatte er diese betreten, da stürzte die kolossale Wand unter furchtbarem Getöse in sich zusammen. Hätte der Mann nur noch einige Augenblicke weiter gearbeitet, io wäre er von den Steinmassen zwetsello« zu einer formlosen Masse zer quetscht worden. Um zu der Stelle zu gelangen, wo der Mann gearbeitet ha«, hätten fünf Mann 14 Tage zu arbeiten. — Morgenröthe-Rautenkranz. An der Schule in Morgenröthe ist die Stelle de» dirigierenden Lehre» baldigst zu besetzen. — Nach dem Geschäftsberichte de« Erzgebirg«zweigverein« betrug in diesem Sommer die Zahl der Fremden hierselbft über 700. — Au« dem oberen Vogtland», 23. November. Trotzdem in den letzten Wochen dem Erdboden wieder reichlich« Feuchtigkeit zugcführt wurde, sind doch noch bi» zum heutigen Tage zahlreiche Brunnen im oberen Vogtland«, welche früher gute« und reichliche« Trtnkwasser boten, auSgetrocknet. — Aue, 23. November. Bei dem die«jährigen vom Wetter wiederum sehr begünstigten Park feste wurde ein Ueberschuß von 2000 Mark erzielt und derselbe dem Bausond« sür die ziemlich vollendete Parkwarte zugeführt. — Lößnitz, 22. November. Der hiesige Sladtrat ver öffentlicht eine Bekanntmachung, daß trotz der ziemlich häufigen Niederschläge da« Hochreservoir leer sei. Der Rat seh« sich, nachdem die Bewohnerschaft da« Waffel nicht gespart hätte, ge nötigt, eine außerordentliche Beschränkung in der Wasfer« abgabe eintreten zu lassen, und zwar werde nunmehr nur früh und abend« kurze Zeit Wasser abgegeben. Ackerwi oder W verkauft zunehm trauens Lenlralii Htz-olhe! lerstr. 4. tauten fl Gu NI für Ken pfiehlt it 2 in einig falls de nehm is 100 an!
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