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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 04.10.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190410040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19041004
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19041004
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-10
- Tag 1904-10-04
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Monat
1904-10
-
Jahr
1904
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Winterquartiere beziehen muß. Dauernde Werke, die vorzüglichen Schutz gewähren, werden außerhalb der russischen Verteidigung»- linien errichtet. Warme Wintersachen und neue Verstärkungen 'ommen für die BelagerungSarmee an. Der Plan der Japaner st jetzt, von der Bandseile zu bombardieren und von der Seeseite rengstc Blockade zu beobachten; sie sanden, daß sie die Neben ort«, selbst, wenn sic erobert sind, wegen de« Kreuzfeuer» von den anderen Fort« nicht halten können. Petersburg, l. Oktober. Der Korrespondent der .. Birshewija Wjedomosti" telegraphiert au« Mulden vom gestrigen Tage: In der Nacht zum 29. September versuchten Chunchuscn die Eisenbahnbrückcn der Station Kundjuline zu zer stören; sämtliche Versuche wurden jedoch zurückgcwiesen. Bei dem Vorgehen der Cbunchusen hat man den Einfluß japanischer Emissäre festgestellt. Der Geist der russischen Armee vor Mulden ist vorzüglich. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 3. Oktober. Vergangenen Sonnabend, den l. Oktober, wurde im Saale der Vorbildersammlung der hiesigen Kunstschulzwcigabteilung der vom König!. Ministerium Le« Innern al« Lehrer der hiesigen Kunstschulzweiqabteilung sowie al« Verwalter der Vorbildcrsammlung und kunstgewerblichen Bibliothek bestätigte Herr O«kar Kneisel au« Plauen, zuletzt in Greiz, von dem Direktor der Königl. Kunstschule für Textil industrie zu Plauen, Herrn Professor Hofrat Hofmann, verpflichtet und eingewiesen. Der Verpflichtung wohnten Herr Bürgermeister Hesse, sowie Mitglieder de« Jndustrieschulausschusse» bei, die Herrn Kneisel mit den besten Wünschen für seine Wirksamkeit Hierselbst begrüßten. — Eibenstock, 3. Oktober. Am Sonnabend abend gegen 8 Uhr wurde in der Nähe de« Bahnüberganges nach der Unger- schen Schleiferei der 35 Jahre alte, verheiratete Bahnbauarbeiter Ernst Alban Oucck au« Untcrstützengrün schwer verletzt ausge funden, welcher vermutlich von einem Geschirr überfahren worden war. Derselbe wurde nach dem hiesigen Krankcnhause gebracht, woselbst er am Sonntag abend verschieden ist, ohne daß er im Stande gewesen wäre, über den Hergang de« Unfalles vorher Angaben machen zu können. — Eine un» von anderer Seite über den Fall gewordene Notiz besagt: Am Sonnabend, den 1. Oktober, abend«, ist aus dem von dcr Bahnhofstraße nach der Unger'schen Brücke führenden Wege bei Bahnhof Eibenstock, und zwar noch auf bahnfiskalischem Areal, der beim hiesigen Bahnbau beschäftigte Arbeiter Oueck au« Stützengrün in bewußt losem Zustande aus dem Wege liegend mit Verletzungen am Kopfe auszefundcn worden. Mittelst Krankenwagen« in da« hiesige Sladtkrankenhau« überführt, ist Oueck daselbst am Sonntag ver storben. Die Ursache dcr Verunglückung ist noch nicht festgestellt, doch glaubt man Anhaltspunkte zu haben, daß c« sich um ein Verschulden von dritter Seite handelt. Die Erörterungen darüber sind im Gange. Oueck wird als ein arbeitsamer, nüchterner Mensch bezeichnet. — Eibenstock, 3. Oktober. Eine prächtige Himmels erscheinung wurde in der Nacht vom Sonnabend zum Sonn tag in ter 12. Stunde beobachtet. Ein Meteor von selten schöner Farbenpracht löste sich vom Himmelsgewölbe und ging in der Richtung nach dem Vogtlande zur Erde nieder. — Eibenstock, 3. Oktober. Es ist bedauerlich, daß die deutsche Turnlache hierorts so wenig tatkräftige, wie auch moralische Unterstützung genießt. In dankenswertester Weise zwar kommt die Stadtvertretung dem Turnverein in der richtigen Erkenntnis entgegen, daß die Turnerci Allgemeingut, Bolkssache sein will und soll, und doch machen nur wenige der jungen Leute von ihrer wohltätigen Einrichtung Gebrauch. Möchten doch diese Zeilen dazu dienen, auf die Körper und Kraft bildenden, Jugend sinn und Jugendlust fördernden Bestrebungen de« hiesigen Turn vereins hinzuwcisen und recht viele ihrer selbst willen veranlassen, sich ihin anzuschließen. Denn daß seine Bestrebungen edel und seine Erfolge nicht gering sind, da« bewies wieder einmal da« gestrige Abturnen. Es war eine Lust den jugendlichen Ge stalten zuzusehen, wie sie die Keulen schwangen, am Reck und Barren, Pferd und Bock zeigten, wa« tüchtige Schulung vermag, wie sie im frohen Spiel sich tummelten. Die Kapelle de« Herrn Stadtmusikdirektor Hönicke spielte unterdessen ein sinnig zusammen gesetzte« Programm ab, sodaß neben dem Auge auch dem Ohr ein angenehmer Genuß geboten war. Da« Publikum folgte den Aufführungen mit regem Interesse. — Der Abend vereinigte die kleine Schar der Turner in ihrem VercinSlokalc. Hier wurde in ernster und launiger Rede und Sang der edlen Turncrei und ihrer Führer, der Arbeit der Vorlurnerschast und der Mitglieder wie auch der Zöglinge gedacht. Ein zum Militärdienst eintreffen- der Turner erhielt unter angemessener Ansprache die obligate Tabakspfeife. So folgte noch manche humorvolle Darbietung, mancher frohe Sang, bi« endlich gegen 11 Uhr ein Gut Heil auf Kaiser und Reich, König und Vaterland, Stadt und Stadt- vertretung den Abend in seinem offiziellen Teile schloß. Heute Abend findet nun da« alljährliche Herbstvergnügen, bestehend in Konzert mit turnerischen und humoristischen Darbietungen sowie Ball im Saale de« Feldschlößchen« statt, worüber wir unsere verehrten Leser in nächster Nummer berichten werden. —r. — Dresden, 30. September. Die Besserung im Be finden Sr. Majestät de» König« hielt den gestrigen Tag an und gestattete eine halbstündige Ausfahrt im Garten. Die ver gangene Nacht war durch Hustenreiz mehrfach gestört. Die Brust beklemmungen traten jedoch nicht wieder auf. Der Appetit ist befriedigend. — Dresden, l. Oktober. Sc. Majestät der König hatte nach der vorvergangencn durch Hustenreiz vielfach gestörten Nacht während de« gestrigen Vormittag- längeren ruhigen Schlaf gesunden und zu Mittag wie gewöhnlich außerhalb de» Bette» mit erfreulichem Appetit gegessen. Nach einer einstündigen Aus fahrt im Schloßgarien am 'Nachmittag empfing Se. Majestät den Besuch Sr. Königl. Hoheit de» Prinzen Johann Georg und am späteren Abend auck den Sr. Königl. Hoheit de« Kronprinzen gelegentlich dessen Rückkehr von der Jagd. Die letzte Nacht »er lies im Ganzen etwa« ruhiger, wenn auch Hustenreiz und Atem not sich wiederholt einstcllten. Der Kräftezustand Sr. Majestät ist befriedigend. — Dresden, 30, September. An einem der letzten Sonntage kam, wie die ,Dr. Nachr." berichten, in Dresden ein Tsdbeche auf den Bahnhof und schrie dem Beamten hinter dem Schalter zu: ..I-istelc treti trickou cio Onüniulclv!" Der Beamte fragte, wa- er wolle. Der Tscheche wiederholte einigemal hart näckig sein Sprüche! und wollte durchaus nicht deutsch verstehen. Da ließ nun dcr sächsische Bahnzahtmeister — nachdem er vor her noch die unbefugte Einmengung eine« Herrn, dcr ein Lande»- gerichiSrat au« Prag gewesen sein soll, zurückgewielen hatte — einen behördlich angcslelltcn Dolmetsch rusen, ließ sich da» Ver langen des Tschechen — ein Billet 3. Klasse nach Bodenbach — übersetzen, und rechnete dem Tschechen außer der Gebühr für die Fahrkarte noch 3 Mk. al» Dolmetsch Gebühr an. Der Tscheche, der jetzt plötzlich ganz leidlich deutsch konnte, war darüber ganz entsetzt und wollte nicht zahlen. Doch der Beamte winkte dem Schutzmann und drohte dem Tschechen, ihn absühren zu lassen. Verstört und seufzend bezahlte nun der Tscheche seine Hartnäckig keit und stieg wehmütig in den Zug. — Dresden, 1. Ost. Auf der ganzen Linie herrscht Freude; denn heute befahren die Elbpersonendampscr der Sächsisch-Böhmischen Gesellschaft nach wochenlanger Ruhe zum ersten Male wieder die Elbe. Die Dampfschiffe verkehren vom Sonntag ab bereit« auf der ganzen Strecke HerrnSkretfchen- DrcSden-Mühlberg. Der Wasserstand der Elbe steigt jetzt zusehend» von Tag zu Tag. Frachtschiffe und Schleppdampfer verkehrten bereit« seit mehreren Tagen zwischen Dresden und Böhmen. — Leipzig, 30. September. Einen Selbstmordversuch mittel« Leuchtgas beging gestern mittag da« Ehepaar Schrickel in der Bauhofstraße 4. Der Mann starb aus dem Transport nach dem Krankenhause, die Frau lebt noch. Da« Ehepaar war erst gestern getraut worden. Der Beweggrund zur Tat ist un bekannt. In einem zurückgelassenen Briese steht: »Unser Hochzeits tag soll auch unser Todcsiag sein.' — Leipzig, 1. Oktober. Zur Erinnerung an die vor 25 Jahren erfolgte Errichtung de« Reichsgericht« hatten sich heute abend im Palmengarten über 200 Personen, Richter und Rechtsanwälte de« Reichsgerichte» mit ihren Frauen, zu einem Festessen eingefunden. — Zwickau, 30. September. Strafkammer III. Bon den wegen Kuppelei zur Rechenschaft gezogenen Zimmermann C. E. U, in Eibenstock und dessen Ehefrau wurde ersterer sreigesprochen und letztere zu 10 Tagen Gefängnis verurteilt. — Zwickau, l. Oktober. Aus dem Wege von hier nach Mülsen St. Jacob hat sich abermals ein durch ein Auto mobil verursachter Unfall in dcr Nähe de» Gasthauses .LippoldSruhc" ereignet. Da» Automobil kam in außerordent lich großer Geschwindigkeit von Zwickau her einem von Mülsen nach dem Brückenberg fahrenden Geschirr entgegcngefahren, sodaß die Pferde scheuten, der Wagen umschlug und die darin Sitzenden herauSgeschlcudert wurden. Zwei Personen haben Ver letzungen davongetragen und mußten ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Der Kraftwagen, welcher in den Graben geraten war, wurde, nachdem er noch einen Baum umgeknickt, in rasendem Tempo weiter in der Richtung nach Lichtenstein gelenkt, woselbst beinahe noch eine Frau umgerissen worden wäre. — Plauen i. V. Der Stadtrat hat beschlossen, die Deckung de» durch den Wassermangel entstandenen Ausfall« an Wasserzin« und die beträchtlichen Kosten der Wasserzusuhr für die hochgelegenen Stadtteile (auf etwa 40000 Mk. geschätzt) von dcr Gesamtheit der Steuerzahler tragen zu lassen, nicht aber von den Grundstücksbesitzern einen höheren Wasserzin» zu beanspruchen. — Annaber g. Wieder einmal hat sich ein Berliner Journalist, Herr Eberhard Bucher genannt, nach »berühmten Mustern" gemüßigt gesunden, da« Erzgebirge, und diesmal speziell Annabcrg und Umgegend, einer kritischen Betrachtung zu würdigen, die an haltlosem Blödsinn nicht» zu wünschen übrig läßt. Der wunderbare Reiseschrislsteüer weiß von einer »religiösen Epidemie schlimmster Art" zu berichten und leistet sich u. a. folgende er staunliche Behauptung: »Die Bevölkerung de» ganzen Landstriche» scheint fieberhaft nach solchen religiösen Sensationen zu verlangen und der wahnsinnigste Aberglaube ist nicht zu wahnsinnig, um den extravagantesten Bedürfnissen dieser Leute zu genügen. Daß diese Sckticrerwut der sozialen Lage der Erzgebirgler entspringt, liegt auf dcr Hand. Die stumpfsinnige, mechanische, wenig ge winnbringende Tätigkeit, der die meisten unter ihnen obliegen, bat in ihnen einen fanatischen, schwärmerischen Sinn großgezogen, der nach Sensationen hascht, dem da« Unglaublichste noch zu glaubhaft und da« Wunderbarste noch zu alltäglich erscheint." In auogiebigcr Weise macht da« »Annaberger Wochenblatt" dem Verfasser dieser Salbaderei den Standpunkt klar und schreibt u. a.: »Wa« Herr Bucher über die Sektiererei:c. zu berichten weiß, ist weit weniger interessant al« die Frage, weshalb er überhaupt nach dem Erzgebirge gekommen ist, und was der Zweck seiner Veröffentlichung war. Nicht zum ersten Mal haben e« Berliner und andere deutsche Zeitungen für angebracht gehalten, sich mit dem oberen Erzgebirge zu beschäftigen und jedesmal haben sie e« in einer Weise getan, die dazu angetan sein sollte, da» obere Erzgebirge hcrabzusetzen und zu schädigen. JebeSmal haben sich diese flüchtigen Journalisten dabei bi« auf die Knochen blamiert und lächerlich gemacht. Denn mochten sie da« Erzgebirge ein rauhe«, unfruchtbare« Land, ein Sibirien und sonst wa- nennen, oder mochten sie seinen Einwohnern vertierten Stumpfsinn und weit verbreitete geistige und körperliche Verkrüppelung nachsazen, jcteSmal konnte unser gesunde« Volk, da« sich in seinen Bergen so wohl fühlt und ihre schöne Natur so reich genießt, ihnen ein homerische« Gelächter nachschickcn, da» glücklicherweise lauter war al« ihr häßliche« Rabengekrächzc". — Rekruteneinsiellungen in Sachsen. Die Rekruteneinstellungen im Bereich de« XIX. (2. kgl. sächs.) Armee korps ersolgcn wie folgt: Am 1. Oktober: Oekonomiehandwerker und Krankenwärter; am 5. Oktober: Karabinier-Rgt., Ulanen 18, Husaren 19, Jager zu Pferde 12 und 19, Train-Bataillon l9, BcspannungSabteilung der Fußartiüerie; am 12. Oktober: die Regimenter 104, 106, 134, 139, 181, die Feldartlllerie-Regimenter 68 und 78 (Riesa, Wurzen) und da« Fußartillerie-Regiment 12 (Metz); am 13. Oktober: die Regimenter 105, 107, 133, 179, Pionier-Bataillon 22, Fcldartillerie-Regimenter 32 und 77 (Riesa, Leipzig), Ellenbahnregiment 2, Telegraphen - Bataillon 1. Die Rekruten de« XII. (1. kgl. sächs.) Armeekorps werden eingestellt: Am 1. Oktober: die sür die Bezirkskommandos, sowie die al» Oekonomiehandwerker und Militärkrankenwärter Au-gehobenen; am 5. Oktober: die für die Kavallerie-Regimenter, sür die reitende Abteilung de« 12. Feldartilleric-Regiment« und sür da« 12. Train- Bataillon AuSgehobenen; am 12. Oktober: die Rekruten für da« Leib-Grenadier Regiment. Grenadier-Regiment 101, 102. Infan terie-Regiment, 178. Infanterie-Regiment, 12. Feldartilleric-Regi- mcnt (ausschließlich der reitenden Abteilung) und sür da« 48. Feldartilleric-Regiment; am 13. Oktober: die Rekruten für da« 103. Infanterie-Regiment, Schützenregiment, 177. Infanterie- Regiment, 12. und 13. Jägcrbataillon, 28. und 64. Feldartilleric- Regiment und für da« 12. Pionier-Bataillon. Gleichzeitig mit den Rekruten erfolgt die Einstellung der Mehrjährig-Freiwilligen der Infanterie, Jäger, Pioniere, Kavallerie und Feld-Artillerie. — Auch der schönste Sommer geht zu Ende! Früh Hal sich in diesem Jahre da« Laub herbstlich gefärbt, schon jetzt sieht man vielfach die Bäume kahl werden, während die falben Blätter den Boden decken. Leer stehen die Felder, und wo auf den gelben Halmen die goldnen Aehren nickten, tummelt sich jetzt eine frohe Scbar, die fick- bemüht, ihre Drachen möglichst hoch in die Luft zu bringen. Die Sonne hat am 23. September den Aequator überschritten und stand am 1. Oktober schon 3 Grad südlich von ihm. Sie steigt daher nur noch bi» zu 34 Grad an unserm Himmel empor. Im Laufe re« Monat» rückt sie fast 11 Grad weiter nach Süden, so daß sie am Mittage de» 31. Oktober nur noch eine Höhe von 23 Grad erreicht. Ihr Aufgang verzögert sich, ihr Untergang tritt früher ein. Am ersten Tage de« Mo nat« erhebt sie sich kurz nach 6 Uhr über den Horizont und sinkt um 5'/, Uhr hinab. Am letzten Oktober geht sie erst gegen 7 Uhr auf und bereit« um 4'/, Uhr wieder unter. Die Länge de« Tage« nimmt mithin im Oktober von 11'/, auf 9'/, Stunden ab. Morphinismus. Von vr. ws6. H. Nossen. Der Morphini«mu« oder die Morphiumsucht ist ebenso ver breitet wie die Trunksucht, da« weiß der Arzt ganz genau, während der Laie e« vielleicht nicht recht glaubt. Während der Trinker da« Tageslicht und die Oeffentlichkcit nicht scheut, sröhnt der Morphinist seinem Laster meist geheim. Dargestellt wird da« Morphium oder richtiger da» Morphin und seine Salze au« dem Opium. Diese« Betäubungsmittel wird im Allgemeinen gewonnen durch Einschnitte in die unreifen Mohnköpse und Sammeln de« au« den verwundeten Stellen ausflicßenden Milchsäfte«, der dann cingedampft und in kleine Kuchen geformt wird. Dcr wirksame Bestandteil de» Opium« ist da« Alkaloid Morphin. Während man da« Alkaloid erst im vorigen Jahr hundert kennen lernte, war dagegen da« Opium schon seit Jahr tausenden bekannt. Im Orient wird die Kultur der Mohnpflanze und der Handel mit dem darau« gewonnenen Opium in außer ordentlich umfangreichem Maße schon seit Jahrhunderten betrieben. Da« Opium ist den meisten Völkern Asten« ehenso unentbehrlich wie un« der Tabak. Da« Opium wird wie der Tabak geraucht und gekaut. Nach der neuesten Schätzung fröhncn etwa 500 Millionen Menschen dem Opiumgenuß, dem sogenannten Mohn rausch, der in seinen Folgen noch verderblicher ist, al« der Alko holgenuß, dcr Alkoholrausch. Beim Opiumrauchen werden zuerst die Bewegungsorgane in Mitleidenschaft gezogen, dann erst die Nerven, darauf treten Sinnestäuschungen aus, aber keinerlei wonnesamen Bilder und Träume, diese treten nur beim Haschisch genuß ein. Beim Opiumrauchen werden die Gchirnnerven mehr betäubt, e» tritt ein Zustand von angenehmer Ruhe und Wunsch- losigkeit ein. Wer diese» Gefühl einmal gekostet hat, dcr begreift e» wohl, weshalb e« so viele Anhänger Le» Mohnrausche« gibt, denn sür den von Schmerzen und Leiden Gequälten oder von Sorgen und Kummer Heimgcsuchtcn ist e» eine große Versuchung, wenn er für wenige Pfennige sich einen Rausch verschaffen kann, der ihm für einige Zeit dem Jammer de« Dasein« entreißt und in eine Art von Paradies versetzt. E« ist derselbe Beweggrund beim Opiumrauchen wie beim Branntweintrinken. Aehnlich wirkt auch da« Morphin und seine Salze, da« essigsaure oder salzsaurc Morphin. Alle diese leichten und weißen, höchst bitteren Salze sind sehr leicht in Wasser löslich. Und diese Löslichkeit in Wasser macht e« zu subkutanen Einspritzungen geeignet. Und so wird denn auch heute ein ungeheurer Mißbrauch getrieben mit diesen Hauteinspritzungen. Die leichte Art der Zuführung, die schnelle blitzartige Wirkung haben dazu beigetragen, daß die Morphinisten zu Tausenden in jedem Lande zählen. Die Einspritzung geschieht so, daß eine kleine Spritze, die ein Gramm Lösung enthält, nach einem Stich durch die Haut, welchen man mittel» de« nadelsörmig zugespttzten Ausflußröhrchen« auSsührt, unter die Haui entleert wird. Die blitzschnelle Wirkung dieser subkutanen Infektion hat sür die Menschen, die an schmerzhaften Krankheiten leiden, etwa» ungemein Bestechender. Die Morphi nisten sind glücklich wie die Opiumraucher, sic freuen sich, ein Mittel gefunden zu haben, durch welche« sie ihre Schmerzen vertreiben, Ihr Elend auf Stunden vergessen oder den langent- bchrlen Schlaf wieder finden können. Die kleinen üblen Nebenerscheinungen wie dcr etwa« schmerz hafte Stich der Spritze, leichte« Uebclsein oder Brechneigung, kommen bei der zauhcrhaslen Hauptwirkung beim richtigen Morphi nisten nicht in Betracht. Alle diese Nehenericheinungcn werden bald vergessen und treten mit wachsender Gewohnheit immer weniger in Erscheinung. So kommt e«, daß bei chronischen Schmerzen und andauernder Schlaflosigkeit die erlösende und schlafbringende Einspritzung immer mehr begehrt wird. E« liegt etwa« Dämonische« in diesem Mittel und sein Name ist treffend gewählt. Morphin ist abgeleitet von Morpheus, dem Gott de» Schlafe« und der Träume. E» ist schwer, fast unmöglich, einen richtigen Morphinisten zu heilen. Sie find meisten« so versessen auf ihre Einspritzungen, daß sie zu jedem Mittel greifen, um sich Morphium zu verschaffen. Nach dcr Gesetzgebung ist in den meisten Ländern die Abgabe von Opium und Morphium ohne ärztliche Verordnung streng verboten. Jeder Morphiumrezept darf in unserem Baterlande nur einmal angcfertigt werden. Der Morphinist ändert im Notfall da« Dalum, ja, er kopiert täuschend da« ganze Rezept. Von denen, die sich zu einer Heil- und Ab- gewöhnungSkur bequemen, werden mehr al« die Hülste wieder rückfällig. Da» Schlimme und da» Dämonische im Opium- wie Morphiumgenuß liegt auch darin, daß die Gaben immer mehr und mehr verstärkt werden müssen, wenn sie wirkungsvoll bleiben sollen. Der gewohnheitsmäßige Mohnrausch untergräbt selbstver ständlich mit der Zeit die Gesundheit und Körperkraft vollständig. Die Störungen äußern sich in allgemeiner Muskelschwäche und Nervenabspannung bei zunehmender Schwächung dcr Berdauung»- werkzeuge. So tritt denn aus die Dauer völlige Nerven,errüttung, Geisteskrankheit und Lod ein. Der Körper eine» solchen Un glücklichen ist ost ganz mit Eiterbeulen bedeckt, hervorgerufen durch die unendlichen Einspritzungen, die sich von einer 2—3 maligen zur zwanzig- bi» dreißigfachen täglich gesteigert hatten. So treiben diese Armseligen, zwischen Uebcrrciz und elendster Abspannung hin- und hcrschwankend, einem frühzeitigen, häufig freiwillig gesuchten Tode, oder im günstigsten Falle dem Spital entgegen, wo dann meist quälende und nutzlose Morphium-Ent ziehungskuren versucht werden. Vom Morphinismus kann man sich nur in der ersten Zeit entwöhnen. Jeder aber, dem sein körperliche» und geistige» Wohl befinden am Herzen liegt, der nehme niemals ohne ärztliche Ver ordnung Morphium, er überschreite niemals die vorgeschriebcne Gabe. Da« ist da« beste, die einzige Rettung vor dem Mor- phinirmu«. Liebeszauber. Erzählung von Wilhelm Appel t. < Schluß.) E» war da« erste gute Wort nach so langer Zeit gewesen, und e» hatte ihn, obwohl e» nur von einem Kinde kam, doch so übermächtig ergriffen, daß ihm die Tränen au« den Augen stürzten. Da« LicbeSwort de« schönen Mädchen« hatte eine so tiefe Neigung für dasselbe entflammt, daß er glücklich war, wenn er e» zuweilen flüchtig sehen konnte, lächelte e« ihm doch stet» so freundlich zu; und auch jetzt lag e» süß lächelnd im sanften Schlummer. In namenll brach e sacht au .L wünsch I Lebe wc Jammei N- seiner ü hinter s Teil dei An Kleidern so war d Seine Z in den s vorüber B dichten eine Hi erschien »H hatte sei am Kla, c« ihn l AuSdruc Pferde« Brust r einen gr In: .D Rettung Da zu sich e Ungarn wonnene erfüllte Busen fi war, als Freiheit AIS Majestät! sahen sie flüssigem Ungarn Bal Weideng, da» Geli Um dem treu Worte r befreiten Landes l losen Hil läute de ersten M kirchlcin» Da stürz lag er v mit heiße läut der Wie Türkei bc soeben da Ju den Wun verweilen Nonne be sie al« li, E» l Hartencg; Savoyen, Rhein au »ES al» Weib zu ihm k wenn e« für imme leben, de: meinem H Und Frühlings gekommen E» dauer: von Gewc ein Madc aber doch und doch Augen bli den Umste durchaus gutem E «eschi Offerten bisherige, an die E; I sucht A auf das blatt" n unfern B ämtern r in der E men und erschienen Vorrat re Den sä ditten wir Lallt«« folgen zn >
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