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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 08.09.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190409084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19040908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19040908
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-09
- Tag 1904-09-08
-
Monat
1904-09
-
Jahr
1904
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kassenbuch, welche» dort niedergelegt und anscheinend vergessen worden war. Da« Buch trägt die Nr. 2948 und ist von der Sparkassenstelle Dresden - Friedrichstadt auf den Namen Martha Schöne au«gefertigt worden. Die glückliche Finderin lieferte es aus der nächsten Sicherheit»polijeibejirk»wache ab, von wo au» da« Buch, da sich über die Verliererin nicht» nähere» ermitteln ließ, dem Fundburcau im Hauptpolizeigebäude überwiesen wurde. — Plauen. Der rätselhafte Leichenfund bei Asch ist Immer noch nicht aufgeklärt, trotzdem die Behörden, wie dem „Bogtländ. Anz." au» Asch geschrieben wird, mit größtem Eifer bemüht sind, Licht in die mysteriöse Angelegenheit zu bringen. Bekanntlich fehlte, al« man die Leiche de« jungen Manne« auf sand, ein Teil der Uhrkette und die Uhr selbst; diese sind nun auch gesunden worden. Von der ursprünglichen Annahme, daß ein Raubmord vorliegen könnte, darf jetzt keine Rede mehr sein. E« fragt sich nun, ob Selbstmord vorliegt, oder ob e» sich um einen Ungtückrsall handelt. Wie erst jetzt bekannt wird, haben die Aerzte bei der Obduktion der Leiche Seidels an derem Halse eine StrangulierungSsurche festgestellt. Diese« Merkmal ist jedoch so gering, daß e« lediglich aus einen Strangulierungsversuch schließen läßt. Der Untersuchungsrichter, der die Erhebungen leitet, wie« auch die Möglichkeit nicht unbedingt ab, daß ein Selbstmordversuch durch Erhängen erfolgt, infolge Reißen« de« Stricke« aber mißglückt sei. Die eigentliche Todesursache de« jungen Manne« ist innere Verblutung, herbeigcführt durch Brüche de« Brustbein« und der Wirbelsäule; außerdem war auch der rechte Unterarm gebrochen. Nun deuten diese schweren Ver letzungen am ehesten aus einen Sturz au« beträchtlicher Höhe hin. E« wäre ja möglich, daß Seibel in diesen Felrpartien ab gestürzt ist, aber unmöglich ist e« nach Ansicht der Gerichtsärzte, daß sich der junge Mann mit gebrochener Wirbelsäule und ge brochenem Brustbein öOO in weit schleppen konnte. Und durch einen Sturz aus ebener Erde, etwa infolge Stolpern», konnten Verletzungen der bezeichneten Art nicht entstehen. Die ganze An gelegenheit ist also nach wie vor unausgeklärt. — Schneeberg, 5. September. Nachdem wir erst vor einigen Tagen berichtet, daß sogenannte „Gcldmännel" ver sucht hatten, einen Bockauer Einwohner zu rupfen, dabei aber an eine falsche Adresse gekommen und in die Falle geraten waren, ist schon wieder ein Fall bekannt geworden, daß sich zwei Be wohner benachbarter Ortschaften, in Zschorlau und Lindenau, von derartigen Schwindlern haben prellen lassen. Durch einen Bries au« Brunndöbra wurde einem Einwohner eine« der gen. Orte mitgetcilt, daß am Platze de« Briefschrciber« ein gute« Geschäft zu machen sei, wenn jener sich mit dem letzteren in Verbindung setzen würde. Auf seine zusagende Antwort wurde der Erzgebirger eingeladen, persönlich zu erscheinen, um die Sache regeln zu können. In Brunndöbra angekommcn, wurden dann dem Leicht gläubigen eine ganze Menge echter Kassenscheine und Goldstücke zur Prüfung vorgelegt und ist ihm dabei vorgeflunkert worden, daß die» nachgeahmtes Geld sei. Da ein Unterschied zwischen echtem und dem angeblich nachgemaSten Gelbe nicht zu bemerken war, so ist der gute Mann auf den Vorschlag, sich sür 1VOO Mk. echte« Geld 12 060 Mk. von dem nachgemachten liefern zu lassen, cingegangen. Mangel« eigener, genügender Barmittel ist er nach Hause gefahren, hat seinem Freund im Nachbardorfc die Sache plausibel gemacht und diesen auch bald dazu überredet, da« Geschäft gemeinschastlich zu machen. Mit den nöligen Barmitteln versehen, ist dann die Reise nach Brunndöbra gemeinschastlich angetrcten worden. Der Herr Geldvermittler hat dort aber nur den ihn bereit« Bekannten empfangen und sich von diesem 1000 Mk. in deutschen Reichsbanknoten auszählen lassen. Dann hat er sich mit dem Gelbe entfernt, um da« Geschäft auf der Bank sofort zu regeln. Da« Versprechen schnellstens mit dem anderen Gclde zurückzukommen, damit die Herren den Zug nicht versäumten, scheint der Herr Vermittler aber unterwegs vergessen zu haben, denn er hat weder an diesem, noch an den folgenden Tagen wieder etwas von sich hören lassen. Erft al« die Gerupften von anderer Seite aufgeklärt worben waren, haben sie einsehen gelernt, daß eS mit dem plötzlich reich werden nicht« gewesen ist und sind hierauf stark enttäuscht und erleichtert nach Hause gefahren. — Neustädte!, 4. September. Am Sonnabend vor mittag verunglückte der Bergarbeiter Gotthilf Puschmann von hier aus der Grube „Weißer Hirsch" sehr schwer durch eine un vermutet abgehende Gesteinrwand, die ihn unter sich begrub und ihm sehr schwere Verletzungen an den Beinen zusügtc. Erst zwei Stunden nach dem Unfälle wurde der allein vor Ort arbeitende Mann gefunden und in« Krankenhaus überführt. — Angesicht« der begonnenen Manöver seien Geschirr führer darauf hingewicsen, daß sie marschierenden Truppen abteilungen stet», auch wenn dieselben sich auf der linken Straßenseite bewegen, auszuweichen haben. Für solche Fälle hat die polizeiliche Vorschrift de» RechtSauSwcichen« keine Gültigkeit. — Aendcrung der Formulare zu Postpaket adressen. Zweck« Gewinnung eines größeren Raum« zur Ausklebung der Aufgabe- und Nachnahmezettcl aus den Post- paketadressen ist von der ReichS-Postverwaltung der Aufdruck auf den Adressen neuerding« geändert worden. Die von der Privat industrie nach dem bisherigen Muster hergestellten Paketadrcssen sollen von den Postanstalten zwar bi« auf weitere» nicht beanstandet werden. Mit Rücksicht darauf, daß nach § 12 der Postordnung den Paketen eine Paketadresse in der von der Postverwaltung vorgcschriebenen Form beigegeben sein muß, und daß ferner die nicht von der Post bezogenen Formulare zu Paketadressen in Größe, Farbe und Stärke de« Papier« sowie im Vordruck mit den von der Post gelieferten Formularen übereinstimmen müssen, ist in dessen dem Publikum dringend anzuraten, sich bei der Herstellung neuer Postpakeiadressen nach der Aenderung der amtlichen For mulare zu richten. Auskunft über die jetzige Einrichtung de« letzteren wird von allen Postämtern erteilt. Amtliche Mitteilungen ans der 9. öffentliche» Hitzung des Stadtverordneteukollegiums vom 19. August 1904. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — Anwesend: 18 Stadtverordnete. Entschuldigt fehlen: 3 Stadtverord nete. Vorsitzender: Herr Stadtverordneten-Borsteher Diersch. Der Rat ist vertreten durch Herrn Bürgermeister Hesse. 1) Den über die nähere Ausführung des SchulanbaueS gefaßten Beschlüssen deS RateS tritt daS Stadtverordnetenkollegium soweit erforderlich, ein stimmig bei. Namentlich bewilligt eS die Kosten für die Herstellung von Dampfheizung-- und LüstungSeinrichtung, sowie für die Anwendung massiver Decken in dem Anbau 2) Hierauf tritt das Stadtve» ordnetenkollegium dem RatSbeschlufse ein stimmig bei, die Bäche auf dem Reumarkte mit Zementeisenbetondecken von 1800 kg Tragkraft pro Quadratmeter überdecken zu lasten, die entstehenden Kosten von ca. 8000 Mark zunächst auS Anleihemitteln zu decken, und diese Anleihe durch jährliche hauShaltplanmäßige Einstellung von je 1000 Mark und deS sür Bohlenbeschaffung bestehenden Hau-Halt- Plan-Posten- von 300 Mark wieder zu tilgen. 3) Die im Termine über die Enteignung eine- LandstreifenS von dem Flur stücke Nr. 198 getroffenen Vereinbarungen werden nachträglich einstimmig genehmigt. 4) Der östliche Fußweg auf der Schneebergerstraße vom Postplatze bi- zum Friedhöfe und die Beschleusung der Straße soll nach dem die-be- züglichen Rat-beschluffe auSgeführt, die Anlieger zur Deckung der Fuß- weatosten herangezogen und die durch AnliegerbeitrLge nicht gedeckten Kosten (für Schnittgerinne rc.) von der Stadt getragen werden. 5) Ferner beschließt man einstimmig, die Oststraße zwischen Schneeberger- straße und Windischweg straßenmäßig herzustellen und die jetzigen An lieger zu den FußwegherstellungSkosten heranzuziehen. 6) Zur Herstellung der Schulstraßr bi- zum Ende des Keßler schen NaubaueS erteilt da- Kollegium einstimmig Zustimmung. Die Kosten, soweit fie nicht durch Anliegerbeiträge gedeckt werden, sind auf Anleihe zu nehmen. 7) Weiter genehmigt da- Kollegium einstimmig die Zufüllung deS Straßen- Graben» läng- deS GaSanstaltSgrundstückeS und die Herstellung eine- KieSfußwegeS mit Bordsteinen doriselbst. 8) Ebenso genehmigt man einstimmig die Herstellung einer Schleuse in der vorderen Winklerstraße und bewilligt die Kosten, soweit sie nicht von den Anliegern vereinbarungsgemäß getragen werden, auS Anleihemitteln. 9) Der Betrag von 91 Mark 06 Pfg., um welchen der veranschlagte Auf wand für dre Verlesung deS oberen Teile» des Neidhardtsthaler Kommuni kation-Wege- überschritten worden ist, wird nachverwilligt. 10) AlS Bezirk-Vorsteher für den 3. Bezirk wählt man Herrn Schornstein feger Ottomar Müller, al- Stellvertreter Herrn Stickmaschinenbesitzer Carl Süß hier. Vor der Wahl hatte sich da- Kollegium auf Ersuchen des Herrn Vorsitzenden zu Ehren deS verstorbenen, um die Stadt verdienten Herrn Uhrenfabrikanten W. Lorenz 8vn. von den Plätzen erhoben. 11) Darnach tritt das Kollegium dem RatSbeschlufse einstimmig bei, auf den Antrag deS Herrn Kaufmanns G. E. Schlegel hier das Verfahren auf Einziehung deS zwischen Gartenftraße und Neugaste gelegenen Gäßchen- einzuleiten. 12) Herr Bürgermeister teilt hierauf mit. daß die vor mehreren Jahren von den Kollegien beschlossene Einquartierungsordnung nun veröffentlicht und einberichtet werden solle, weil daS betreffende Regulativ der bevor stehenden Einquartierung halber jetzt nötig werde. DaS Kollegium nimmt hiervon Kenntnis und hat Einwendungen dagegen nicht zu erheben. Anschließend hieran wählt man in den Einquartierungsausschuß die Herren Tittel und Löscher, welche Herren die Wahl annehmen. 13) Herr Stadtverordneter Pfefferkorn regt aus hygienischen Gründen an, Vorkehrungen zu treffen, daß der Dönitzbach zwischen der Klemmschen Schleiferei und der Nngerschen Schleiferei jeden Tag wenigstens kurze Zeit in das alte Bachbett geleitet wird, da sich z. Zt. durch die ringe» führten Schleuscnwässer rc. sehr üble Gerüche entwickelten. Herr Bürgermeister Hesse sagt die Erwägung der Angelegenheit zu. 14) Auf Anregung deS Herrn Stadtverordneten Paul Zeuner erfolgt eine eingehende Besprechung der Frage deS Wassermangels in der städtischen Leitung. Aus den ausführlichen Erläuterungen des Herrn Bürgermeisters ist zu erwähnen, daß von einer Wassernot im eigentlichen Sinne nicht gesprochen werden könne, daß aber Vorkehrung getroffen sei, auch den hochgelegenen Häusern in dem Rehmer Stadtteile stundenweise das Wasser zuzuführen, und daß der Angelegenheit vom Rate fortgesetzt das regste Interesse entgegengebracht werde. Im gegebenen Falle würden die jenigen Maßnahmen angeordnet werden, welche erforderlich wären, um wenigstens das in der Wirtschaft erforderliche Wasser allen Einwohnern zuzusühren. 1b) Herr Stadtverordneter Max Zeuner regt an, u. die Plankette über die Arbeiten für den Schulbau in möglichst deutlich geschriebenen Vervielfältigungen herauszugeben, und d. die in der Nähe des Glaser Heymann'schcn Grundstücks in der Theaterstraße liegenden Steinhaufen zu beseitigen. Die Anregungen sollen nach Zusicherung des Herrn Bürger meisters Beachtung finden. Amtliche Mitteilungen ans de» Sitzungen des Stadtrates zu Kibenstock. Sitzung vom 2b, August 1904, — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — Anwesend: 4 RatSmitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. 1) Der Rat beschließt mit Rücksicht auf den Umstand, daß eine spätere Ver- während sie jetzt die rechtzeitige Fertigstellung des Schulanbaues in Frage stellen würde, von der Abortverlegung in den Schulen zunächst abzusehen. 2) Die neuaufgestellten Bauvorschriften für die Nordstraße gelangen zum Vortrag und werden bedingt genehmigt. 3) Die Kosten der Enteignung eines Landstreifens von Parzelle Nr. 198 und für den Grund und Boden selbst sind auf Anleihemittel zu über nehmen. 4) Die Kosten von 100 Mark für Vertilgung von Ratten und Mäusen in den städtischen Schleusen werden aus laufenden Mitteln verwilligt. 8) Mit der nunmehrigen Veröffentlichung der im Jahre 1898 festgestellten Einquariierungsordnung ist man einverstanden. Als Mitglied und stellvertretenden Vorsitzenden des Einquartier- ungsauSschusscs wählt man Herrn Stadtrat Eugen Dörffel. Herr Stadt rar Dörffel nimmt die Wahl an. 6) Mi» Landesversicherungsanstalt und dem Landwirtschaftlichen Kredit- verein soll wegen der Neuaufnahme einer Anleihe bez. wegen Verschmelz ung dieser Anleihe mit den älteren dergleichen ins Vernehmen getreten werden. über die Weitervermietung der für RatSexpeditionszwecke verwendeten Räume in. Hause Schulstraße 14 wird genehmigt. 8) Kenntnis nimmt man dc s Jahr 1903 und k. von Ker Verwilligung einer Staatsbeihilfe von 300 Mark zur Unterhaltung der gewerblichen Zeichenschule. 9) Endlich erteilt der Rat Zustimmung, daß der städtische Haushaltplan in den künftigen Jahren nach dem im laufenden Jahre angewandten Schema eingerichtet wird. Zur Beschlußfassung gelangen noch 14 Bau-, 4 Steuer-, 2 Wasser leitungs-. I Straf» und 14 verschiedene andere Angelegenheiten, die allge meine- Interesse nicht haben. Sitzung vom 30. August 1904. Anwesend: 5 Ratsmitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. 1) Von der Marschroute über die nach hier zu verlegende Einquartierung nimmt man Kenntnis. 2) Für daS Feilhalten auf dem hiesigen Wochenmarkte sind^vom 1. Sep tember 1904 ab I Mk. 50 Pfg. für auswärtige Händler, 1 „ ,, ,, hiesige ,, Platzgebühren zu erheben. Der Wochenmarktsverkauf ist vom gleichen Zeitpunkte ab nachmittags 6 Uhr zu schließen. 3) Herr Amtstierarzt Günther erhält Urlaub vom l.bis mit 10. September 1904. Die von ihm getroffene Regelung der Vertretung wird genehmigt. 4) Hiernach wird wegen der Bestrafung derjenigen Feuerwehrmannschaften, welche die letzte Feuerwehrübung unentschuldigt versäumt haben, Be schluß gefaßt. 8) 2 Steuerrekurse werden abgelehnt, weil sich nach den angestellten Er örterungen die Haltlosigkeit der Rekursbegründungen ergibt. Zur Beschlußfassung gelangten ferner 3 Bau-, I Schul-, I Wasser leitungs-, I Straf-, I Steuer- und 7 allgemeine Sachen, die allgemeines Interesse nicht haben. Der Jörsenkönig. Roman von Karl Ed, Klopfer, (LS, Fortsetzung,) Da» machte gewaltigen Eindruck, Man sah fick entsetzt an, nicht wissend, wa» man denlen sollte. Da unterbrach ein Schrei au« Robert» Munde die momentane Totenstille. „Eilt!" rief der Knabe und stürzte in die Fensternische, wo Elvira ohnmächtig zusammengebrochen war. Die meisten Personen, darunter auch Ellerich, bemerkten überhaupt erst durch diesen Zwischenfall die Anwesenheit der jungen Frau. Einige Damen sprangen zur Hilfeleistung herbei. Snoward wollte sich mit imponierender Haltung Platz schaffen. Wieder schien er der einzige von allen, dessen Nerven den Sturm uner- schütter« überdauert hatten. „Lassen Sie doch diesen Narren hinausschaffen," sagte er zu dem Freiherrn. „Indessen sorge ich für meine Frau." „Wagen Sie e« nicht, die Dame auch nur mit einer Finger spitze zu berühren!" schrie ihm Schwerdtner entgegen. Seine furchtbare Erregung wurde durch die impertinente Ruhe diese« Menschen bi« zur Raserei gesteigert. In dem ahnenden Gefühl, daß Snoward sich durch sein freche« Auftreten die günstige Meinung der Zuschauer eroberte und möglicherweise entschlüpfen konnte, ehe e» ihm gelang, mit seinen Bewei«gründcn endgültig durchzudringen, verlor er alle Besinnung und derTrieb, den Todfeind physisch niederzuwerfen, da er ihn mit Worten zu besiegen der- zweifeln mußte, gewann jetzt allein die Oberhand. Snoward erkannte da« im Nu. In feinen Augen leuchtete e« aus — aber e« war nicht Zorn, e» war nicht Furcht, sondern »in kalter, teuflischer Triumph. „Gib acht, lügnerischer Bube," rief er dem Widersacher höhnend zu, „oder ich vergesse, daß ich e« mit einem Verrückten zu tun habe . . ." Schwerdtner sprang mit einem Wutschrei, mit hocherhobener Faust auf ihn zu. Snoward wich mit erstaunlicher Gewandtheit bi« an den Kamin zurück, riß mit Blitzesschnelle einen der beiden schweren Armleuchter vom Sim» herab und schlug den Unglücklichen damit zu Boden. Dieser neue Auftritt hatte sich mit solcher Geschwindigkeit abgespielt, daß in dem Tumult niemand war, der die Bewegungen der beiden genau verfolgt hätte, geschweige denn, daß einer hätte abwehrend eingreifen können. Erst der dumpfe Schlag, gleich zeitig mit dem Sturz de» Getroffenen, brachte allen zum Bewußt sein, wa« geschehen war. Snoward wischte sich da« Gesicht mit dem Taschenluche und schien eben erst zur Besinnung zu kommen. „Sie haben gesehen," sagte er mit gesenktem Haupte, sich an die erstarrte Versammlung wendend, ,e« war — ein Akt der Notwehr! Der Irrsinnige wollte mich erdrosseln. E« sollte mir leid tun, wenn ich ihn im Drange de« Augenblick» — ver letzt hätte." Alles wich mit schreckensbleichen Mienen zurück, einige Damen fielen gleichfalls in Ohnmacht und mußten hinweggebracht werden, Männer, die auf der Mensur unter der Klinge de« ge wandtesten Gegners mit keiner Wimper gezuckt hätten, standen mit schlotternden Knicen da; wenn eine Sintflut über diese festlich geschmückte Gesellschaft hereingebrochen wäre, da« Grausen hätte nicht fürchterlicher sein können. „Mein Gott!" rief der Hausherr am ganzen Körper zitternd und sich rastlos von einem zum andern wendend. „Zu Hilfe! Zu Hilse!" Der anwesende Hausarzt, der sich um die ohnmächtige Elvira beschäftigt hatte, sprang jetzt herzu und warf sich neben dem regungslosen Körper des jungen Mannes auf die Kniee. Er hob ihm den Kopf, auf dem sich eine klaffcnte Wunde zeigte. Da« Blut rieselte darau« herab und tränkte den Teppich ringsum. „Ist er tot?" schrieen ein paar von den Zunächststehenden, und dieselbe Frage wurde im Nu au« mehreren Dutzend Kehlen wiederholt. „Ich fürchte c«," murmelte der Arzt mit bebenden Lippen, während er mit einigen Balisttüchern, die ihm zuflogen, da« Blut der Wunde zu stillen versuchte. „Gott steh' mir bei!" stöhnte Snoward, sich mit entsetzter Gebärde im Kreise umsehend. „DaS — das habe ich nicht ge wollt. Und Sie — Sie alle müssen bestätigen, daß mich keine Schuld treffen kann! Warum haben Sie den Wahnsinnigen so weit kommen lassen, warum hat ihn niemand ausgehalten, al« er mir an die Kehle sprang? Ich mache Sic alle mitverantwortlich sür diese» unerhörte Unglück!" Er verhüllte da« Gesicht und schien schmerzlich mit sich zu ringen. Dann richtete er sich mit männlicher Entschlossenheit aus. „Wo ist meine arme Frau?" Nieman» beantwortete diese Frage, wie ihm auch nie mand auf seine allgemeine Frage geantwortet hatte. Aber er sah auf vielen Gesichtern den Ausdruck eine« freundschaftlichen Mit leides. Baron Ellerich drückte ihm wortlos die Hand und nickte ihm mit tief erschütterter Miene zu. Elvira war von der Dienerschaft nach ihrem Zimmer ge bracht worden. Robert kniete jetzt ebenfalls neben Schwerdtner und beweinte verzweifelt den Freund und Lehrer. Da« Zimmer leerte sich immer mehr und mehr, alle« folgte denjenigen, die zuerst an den Ausbruch gedacht hatten. Draußen im Hauptsalon, durch den sich die meisten in be klommenem Schweigen davonschlichen, stand noch eine Gruppe von Offizieren, Kameraden de« älteren HauSfohne«. „Auf Ehre," sagte Guido, „in diesem erschütternden Augen blick darf ich e« ja offen gestehen: dieser Snoward war mir nie sympathisch. Aber jetzt kann ich ihm mein aufrichtige» Bedauern nicht versagen. Er hat nur in Notwehr gehandelt; er mußte sich ja von dem Unglücklichen de» ärgsten versehen. Gerade dieser unmotivierte Angriff beweist sonnenklar, daß Schwerdtner tat sächlich den Verstand verloren hatte, und wer könnte sich gegen die gesteigerten Kräfte eine« Tobsüchtigen wehren?" Jetzt kam auch der Herr de« Hause« herbei, die stumme Frage der Umstehenden mit einer stummen Gebärde beantwortend. „Ist er also wirklich tot?" flüsterte Guido. Ellerich nickte und wischte sich die Augen. Die Offiziere verabschiedeten sich von ihm, indem sie ihm ihr Beileid aussprachen, daß sein Hau« zum Schauplatz einer so traurigen Begebenheit hatte werden müssen. Vater und Sohn waren jetzt allein. Alle Gäste hatten da« Hau« der Trauer verlassen. Ellerich ließ sich stöhnend in einen Sessel fallen. „Wo befindet sich Schwerdtner?" fragte Guido. „Drüben in Robert« Zimmer. Doktor Böheim will sofort den Transport in« Spital veranlassen; er lagt, die« sei seine Pflicht. Ich konnte nicht mehr Zusehen. O Gott, welch' ein gräßliche« Ereignis." Der schwer erschütterte Mann verbarg sein Gesicht in den Händen und ächzte schmerzlich. „Und Snoward?" „Er ist nach Hause gesahren, nachdem ihn Böheim gebeten hat, Elvira sich selbst zu überlassen. Die weiß ja noch nicht« von dem Schrecklichen. Ihr Mädchen sagt, sie schlummere jetzt, und da« wird ihr wohltun." — — Snoward hatte sich über die Hintertreppe entfernt, um den neugierigen Bedientengesichtcrn im Borderhause zu entgehen. Die Zofe Elvira« hatte den Baron jedoch falsch berichtet, um ihn zu beruhigen. E« hatte nach dem Erwachen Elvira» au« der Ohnmacht noch einen erregten Austritt gegeben, ehe sie alle die Personen, die sich um sie bemühten, au« dem Zimmer schickte. Die Zofe hatte, sobald ihre Herrin sich gestärkt erhob und nach den Geschehnissen fragte, ihren unseligen Mittcilung«drang nicht unterdrücken können und ohne weitere« berichtet, daß Schwerdtner, von Snoward gelötet, hinweggetragen worden sei. Da« brachte Elvira ganz außer sich. Sie gebärdete sich wie eine Verzweifelte und wollte durchau« zu Schwerdtner gebracht werden. Man wußte sich nicht mehr ander« zu helfen, al« daß man ihr sagte, er sei schon sortgebracht worden, sie könne ihn also nicht mehr sehen. Dann kam eine dumpfe Ruh« über die Unglückliche, doch niemand durfte sich ihr nahen, und sie wollte nicht« von einem Arzte wissen, wollte wedcr den Vater noch einen der Brüder sehen. E« gelt täusche, «! sie sich zerfielst Nacken Geschen nicht z> M Finger eine go in Stü W Schwa; so hätte Vielleich Männli D de» Wa belegten zum Ei S: fahren zu fiele hindert zu Bett treppe i Dt erhielt : übrigen und die „g plötzlich, Kapitän er hätte ihn nat S, durfte e> Oder w jenen ke „E heute ni morgen „E — eine Je, Moment nur ein: in der k „S „S „M De: Herr no „W Auftrag De: hieß, unl nieder, feinem 2 kommen. „I- Jm Schlafro Schreibt: Telegrau ausfüllte. 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