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Amts- Nil AilWckatt für deu Abonnement oiertelj. 1 M 20 Ps. einschliehl. der »Jllustr. Unterhaltungsbl." o. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. 8S SM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. —...» 51. Jahrgang. — > Dienstag, den 2. August Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Ps. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Grundsteuer betreffend. Am 1. August ds. Js. ist der 2. Srundftenertermin auf das Jahr 1901 fällig. Derselbe ist bei Vermeidung der zwangsweisen Einziehung bis spätestens zum 15. August ds. Js. in hiesiger Stadtsteuereinnahme zu entrichten. Gleichzeitig wird nochmals an die Bezahlung der Hundesteuer für das 2. Halbjahr 1904 erinnert. Eibenstock, den 30. Juli 1904. Der Stadlrat. Hesse. Schröter. Königliche Baugewerkenschule zu Plauen i. B. Der Unterricht im Winterhalbjahre 1804/05 beginnt Montag, -en 3. Okt., früh 8 Uhr. Die Aufnahme und Nachprüfungen finden am 30. Sept, und 1. Okt. statt. Die Anmeldungen haben in der Zeit vom 10. bis spätestens 20. Sept, schriftlich zu erfolgen. — Auskunftsbogen, Anmeldescheine und jede weitere Auskunft durch Plauen i. V., den 1. August 1904. Die Direktion der Königl. Baugcwcrkenschule. Prof. Albert. Präsidentenwahl in denWereinigtenStaalen. Im Spätherbst wird die Bürgerschaft der Vereinigten Staaten von Nordamerika wieder zur Wahl eine« Oberhauptes schreiten, das aus 4 Jahre berufen ist, an der Spitze einer der größten Staatswesen der Welt zu stehen. Nach der amerikanischen Verfassung erfolgte die Wahl aus indirektem Wege durch Wahl männer, die sogenannten Elektoren, die von den Urwählern, d. h. der stimmberechtigten Gesamtheit de« amerikanischen Volke», am ersten Dienstage nach dem ersten Montage im November jede» vierten Jahres, diesmal also am 8. November, gewählt werden. Da« Elektoren - Kollegium ist etwa 450 Köpfe stark, da jeder Staat so viel Wahlmänner wählt, al« er Mitglieder zum Senat und zum Repräsentantenhausc entsendet. Die eigentliche Präsidentenwahl findet erst am I. Januar 1905 durch die Elektoren statt. Diese müssen nämlich nach dem Gesetz am zweiten Montage in dem auf ihre Wahl folgenden Januar zu dem Zwecke zusammentrcten. Da» geschieht jedoch wegen der weilen Entfernungen und der damit verbundenen Kosten nicht an einem Orte. Die Wahlmänncr der einzelnen Staaten ver sammeln sich vielmehr in den Hauptstädten getrennt und nehmen dort den Wahlakt vor. Die zuvor von den Staatsbehörden ge prüften Wahl-Protokolle werden alsdann nach Washington gesandt, wo sie vor versammeltem Kongreß am zweiten Mittwoch de« Februar de» Jahre«, wo der AmtSlermin de« regierenden Präsi denten zu Ende geht, eröffnet werden. Der Vizepräsident der Republik, der Vorsitzender de« Senat» ist, nimmt öffentlich die amtliche Zählung vor und verkündet da» Ergebnis. Erreicht keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit, so fällt die Wahl an den Kongreß; bei Stimmengleichheit gibt alSdann der Vorsitzende de» Senat« den Ausschlag für die endgültige Wahl dc» neuen Präsidenten, der am 4. März verfassungsmäßig die Regierung der Republik übernimmt. Wie die nächste Wahl ausfallen wird, kann man mit großer Sicherheit Vorhersagen, nachdem die Republikaner Roosevelt und die Demokraten den Oberrichter Parker als Kandidaten aufgestellt haben. Parkers Kandidatur ist sicherlich einwandfrei, aber die Anständigkeit und Ehrlichkeit genügen nicht, um Präsident der amerikanischen Republik zu werden. Und sonst kann Parker seinen Wählern nicht viel bieten. Der Vergleich zwischen ihm und dem tatkräftigen Roosevelt wird daher fast überall zu Gunsten de» gegenwärtigen Präsidenten ausfallen. Roosevelt, der im Jahre 1901 nach der Ermordung Mac Kinley» al« Vizepräsident in die Stelle de» regierenden Staats oberhauptes aufrücktc, ist eigentlich ein »Präsident wider Willen". Er hatte sich al« Politiker durch seinen unerschrockenen Wahrheit»- mut und seine derbe ehrliche Rücksichtslosigkeit gegen die Korruptions- Beförderer in seiner Partei mächtige Gegnerschaften innerhalb de» republikanischen Verbände« erzeugt und sollte auf Betreiben dieser durch die Wahl zum Vizepräsidenten »kalt gestellt" werden. In richtiger Eikenntnis der Sachlage sträubte sich Roosevelt mit Händen und Füßen gegen eine solche .Maßregelung", mußte aber schließlich, getreu der amerikanischen Ueberlieferung, welche die Ablehnung eine« derartigen hohen Ehrenamte» verbietet, gute Miene zu dem, wie er damals glaubte, bösen Spiel machen. Da« Geschick entschied dann schließlich durch eine tragische Wendung zu leinen Gunsten und stellte ihn an einen Platz, den er unter anderen Umständen aller Voraussicht nach niemals erreicht hätte, zu dessen Ausfüllung er aber, wie die Erfahrung gezeigt ha«, besser befähigt ist, al» irgend ein anderer unter den augenblick lichen Politikern der republikanischen Partei. Tagesgeschichte. — Deutschland. Ein norwegisches Geschwader von 12 Schiffen wird im August Hamburg einen Besuch abstatten. Ein norwegischer Kapitän ist zur Vorbereitung der Arrangement schön in der Hansestadt eingetroffen. — Unter dem Verdacht der Spionage wurden in Wilhelmshaven am Donnerstag abend zwei Franzosen verhaftet. Sie hatten sich durch da» Photographieren der Befestigungs-An lagen verdächtig gemacht und wurden dem Wilhelmshavener Marinc-UntersuchungS-Gefängni» übergeben. Die Verhafteten erklären, sie befänden sich auf einer Vergnügungsreise. Der eine gibt an, Ingenieur, der andere, Weinbauer zu sein. — Berlin, 30. Juli. General v. Trotha meldet über Okahandja: Da« Hauptquartier ist am 27. von Owikokorero ab marschiert und war am 29. in Otjire. — Berlin, 30. Juli. Dem »L.-A." wird von seinem nach Dcutsch-Südwestasrika entsanden 0. ».-Korrespondenten au» Okahandja, 30. Juli, gemeldet: Auch auf der Südwest- und Südseite zieht sich der Kreis um den Waterberg immer enger. Da» zweite Feltregiment unter Oberst Deimling ist im Marsche über Omaruru hinaus, seine Spitze im Marsche auf Omusema Uarei. Die Abteilung Fiedler steht in Otjewarongo. Laut über einstimmenden Meldungen der vorauSgeschicklen Patrouillen unter den Leutnant» Bcrneck, Asscburg und Leckow hält der Feind seine alten Stellungen am Waterberg besetzt. Da« Oberkommando rückt dieser Tage zur Abteilung Müller vor. — Stabsarzt Franz ist in Owikokorero am Typhus erkrankt. Gestern wurde bei Ueber- bringung der Post von der Abteilung Müller zu Heyde ein Be- deckungSmann meuchlings im Dornbusch erschossen. — Ein Krankentransport, bestehend aus 3 Offizieren und 26 Mann von der Schutztruppe und 3 Offizieren und 122 Mann vom Marin ^ExpeditionStorp», hat am Mittwoch Swakop- mund mit dem Dampfer »Schleswig" verlassen und trifft am 15. August in Bremerhaven ein. — lieber die Kampsesweise der Herero heißt c« in einem von der »Köln. VolkSztg." veröffentlichten Brief eines Kriegsteilnehmers: In dem jetzigen Hererokriege stellt va« schwarze Frauengeschlecht eine Macht, die nicht die letzte genannt werden dars. Vor Onganjira haben wir eine zweite Jeanne d'Arc an der Spitze einer todesmutigen Schar gesehen, die weder vor Kanonen, noch Kugeln, noch Bajonetten gewichen ist. . . Ein Volk, dessen Krieger e» solcher Führung an Tapferkeit gleichtun, kann nicht feige genannt werden. Man hat die Herero gesehen, sich mit Degen, gestohlenen oder erbeuteten, mit Keulen und Knütteln auf unsere Linien loSstürzen, während die eigentlichen Schützen in vorzüglicher Deckung nur auf sicheres Ziel hielten; die letzte Reihe bildeten in jedem Treffen die Weiber, die durch Ruten und Schreien beide Korps zu neuen Tollkühnheiten anfeuerten. Wehe dem Opfer, da» nur schwcrverwundet, halbtot oder lebendig diesen Hyänen in die Hände fällt! Man muß Zeuge der Scheußlichkeiten gewesen sein, die an ihm vollführt werden, um die Aeußerung zu verstehen, ohne sie zu billigen, e» sei besser, die letzte Kugel für sich aufzusparen, als sic vom Feind sich ab nehmen zu lassen. — Rußland. Die Zahl der Attentate in Rußland beträgt mit dem auf den Minister v. Plchwe seit dem Regierungsantritte de« Zaren Nikolaus II. elf. Erschossen wurden: am 27. Februar 1901 UnierrichtSministcr Bcgoljepow, am 15. April 1902 der Minister de« Innern Ssipjagin, am 19. Mai 1903 der Gouverneur von Ufa, Bogdanowitsch, am 16. Juni 1904 der Diktator von Finnland, Bobrikow, am 16. Juli 1904 der Vizegouverneur von Jelissawetpol, Andrejew. Bei Attentaten verwundet wurden der Gouverneur de» Kaukasus, Fürst Galitzin, der Gouverneur von Wilna, General v. Wahl, der Gouverneur von Charkow, Fürst ObolinSki. Nicht getroffen wurden durch auf sie abgegebene Schüsse der Obcrprokurator dc« heiligen Synod, PobjedonoSzew, und der Gouverneur von Lomza, Baron Korff. — Petersburg, 29. Juli. Bon glaubwürdiger Seite wird erklärt, daß gestern bald nach dem Anschlag auf den Mi nister Plehwe ein Mitschuldiger de» Mörder« verhaftet wurde. Während letzterer vor dem Hotel Warschau auf den Wagen de« Minister« wartete, hatte sich der andere etwa» weiter hin am Obwodnykanal ausgestellt, um einen zweiten Mordversuch zu machen, fall« der erste nicht gelingen sollte. Sofort nach der Explosion der Bombe mietete er sich ein auf dem Kanal liegende« Boot zu einer Spazierfahrt. Al« da« Boot eine größere Strecke zurückgclegt hatte, warf er einen anscheinend schweren Gegenstand in da» Wasser. Der Bootsmann schöpfte infolgedessen Verdacht und ries Polizisten au« einer am Kanal gelegenen Polizeiwache herbei, welche den Fahrgast verhafteten. Der in da« Wasser geworfene Gegenstand wurde durch Taucher herauSgeholt und crwie« sich al» eine Sprengbombe. Der Mörder weigert sich hartnäckig, seinen Namen zu nennen. — Da« Unterrichtsministerium beschäftigt sich gegenwärtig mit der Frage der Einführung der allgemeinen Schulpflicht. Zu diesem Zwecke Hot e« die Volksschulverwaltungcn aufgefordert, genaue Daten über die Zahl der schulpflichtigen Kinder zu sammeln und die eventuelle Zahl der Schulgebäude zu bezeichnen, die not wendig sein werden, um den Plan der Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Rußland zu verwirklichen. Die Petersburger Volksschulverwaltung hat die geforderten Daten bereit» eingefendet. Danach beträgt die Zahl der im Gouvernement Petersburg vor handenen Kinder, die keinen Schulunterricht genießen, beinahe fünfzehntausend. Für die Volksbildung in diesem Gouvernement gibt da« Ministerium bis jetzt jährlich zweiundeinhalb Millionen Rubel au«. An die Verwirklichung de« Plane« wird da« Mini sterium aber erst nach Einlangen aller Daten und der Gutachten hervorragender Fachmänner schreiten. — Italien. Rom, 30. Juli. »Osservatorc Romano" veröffentlicht heute abend folgende Note: Die französische Regier ung hat in der Tatsache, daß einige autorisierte Mitteilungen de« Papste«, die lediglich disziplinärer Natur sind, an einige französische Bischöfe gerichtet wurden, eine Verletzung de« Kon kordat« erblicken zu müssen geglaubt. Daher hat die fran zösische Regierung beschlossen, den offiziellen Be ziehungen zum Heiligen Stuhle ein Ende zu setzen und heute morgen dem Kardinal-Staatssekretär von diesem Beschluß Mitteilung gemacht. — Serbien. Belgrad, 30. Juli. In der Kloster kirche in Zicza findet Ende August die Salbung de« König« ausschließlich in Gegenwart der serbischen Minister statt. Dagegen wird die Krönung am 21. September in Belgrad unter Ent wickelung großen Pompes vor sich gehen. — Türkei. Konstantinopel, 29. Juli. Die Pforte, welche aufrichtig bemüht ist, die Ausrollung der Meerengen frage zu verhindern, hat an Rußland da« Ersuchen gerichtet, fünftighin alle« zu vermeiden, was Reklamationen und Proteste seitens der übrigen Kontrahenden der Mcerengenverlräge Hervor rufen könnte. Weitere Schritte sind nicht zu erwarten, wenn die Pforte von anderer Seite nicht gedrängt wird. — England. Im Kabinett Balfour ist gegenwärtig eine langandauernde und gründliche Besprechung der Alkohol frage an der Tagesordnung. Diese hängt mit dem Gesetzent wurf zusammen, nach dem ein Fond» gebildet werden soll, um die Schankkonzessionen anzukausen und damit aufzuheben. Die Führer der englischen Abstincnzbcwegung neigen jedoch zu der Ansicht, daß die Konzessionen ohne weitere« aufgehoben werden sollen, ohne den Inhabern derselben einen Wcrtersatz zu gewähren. In der Erörterung dieser Frage ist, wie nicht ander» zu erwarten war, ein heftiger Zusammenprall der entgegengesetzten Meinungen erfolgt. Zu den heftigsten Gegnern de« KonzessionSentziehungS- Antragc« gehören merkwürdigerweise eine große Anzahl Geistlicher. Die »Daily New»" gibt nun die Erklärung dazu. In einer tabellarischen Uebcrsicht ist die Zahl der Geistlichen zusammen gestellt, die Anteile an Brauereien und SchankwirtschastS-Gesell- schasten haben und von einem den Wertersatz festlegenden Gesetz- Entwürfe Nutzen ziehen würden. Die Tabelle stellt fest, daß 940 Geistliche der englischen Kirche, 104 römisch-katholifche Priester, 16 Presbyterianer, 5 Methodisten, 2 Kongrcgaiionisten und Baptisten an Brauereien und Wirtschaften beteiligt sind. — Vom russisch-japanischen Krieg. Da« Korp« Sarubajew scheint bei seinem Rückzüge auf die russische Hauptmacht ähnlichen Gefahren ausgesetzt zu jein, wie vor einigen Wochen die Abteilung Stackclberg« nach der Schlacht bei Wafan- gou. Ein Flankenangriff der Japaner von Osten her bedroht seinen Marsch und stellt die Erreichung de« Anschlüsse» an Kuro- patkin in Frage. Tschifu, 29. Juli. (Meldung de« Reuterschcn Bureaus.) Hier eingetroffene Flüchtlinge berichten, daß in der Nacht zum Donnerstag ein japanischer Kreuzer und ein Kanonen boot durch Minen zerstört worben seien. Heute traf eine Dschunke mit dreißig Ausländern au» Port Arthur hier ein. Dieselben geben an, daß am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag heftige Kämpfe zu Lande und zu Wasser im Osten und Nordosten von Port Arthur stattgefunden haben. Sieglauben, daß der Hauplangriff bevorsteht und versichern, daß die Beschießung der Stadt am Donnerstag ohne Beispiel seit dem Beginn der Belagerung sei. Die Ruffen hätten da« Feuer nicht sehr lebhaft erwidert, Marschall Oyama, der mit seinem Gcncralstab am Dienstag Dalnij verlassen hat, leite persönlich die Operationen. Die Flüchtlinge bestätigen hier die umlaufenden Gerüchte über den schlimmen Zustand der japanischen Flotte und erklären, daß die Vorräte an frischem Fleisch in Port Arthur erschöpft seien. Die Truppen erhielten noch gesalzene« Fleisch, während die Nicht kombattanten hauptsächlich von Mehl, Hafer und Reis lebten. Tokio, 29. Juli. Amtlich wird gemeldet: General Oku berichtet, daß nach Mitteilung gefangener russischer Offiziere Gene ral Kurv Palkin an den letzten Kämpfen tcilgenommen habe und daß die Generale Ssacharow und Kutravowitsch bei denselben verwundet worden seien. Die russischen Verluste betrugen etwa 2000 Mann, die japanischen gegen 1000 Mann. Tokio, 30. Juli. (Meldung de- Reuterschcn Bureau«.) Der Generalstab machte heute abend bekannt, daß seit Dienstag