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Amts- md Aozcheblatl für den Abonnement viertel,. 1 M 20 Pf. einschließl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage ,Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Bolen sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. LI. Iahrg-Ng. : — Grschetnt wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltigc Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. 8L. Donnerstag, den 14. Juli LVO4 Schuttabsnhr betreffend. Die Firma Ficker L Liebscher Hierselbst hat sich bereit erklärt, aus dem zu ihrer Zemenlwarensabrik gehörigen Grundstücke, Nummer 1120 a des Flurbuchs, oberhalb des sogenannten Neidhardtsthaler Kommunikationsweyes Schutt zufahren und ablagern zu lassen. Sie hat sich dabei nur ausbedungen, daß sich die Schutlzufahrenden bei der Schutt ablagerung nach den Angaben der Firmeninhaber richten und daß übelriechende und der Fäulnis ausgesetzte Stoffe von der Zufuhr und Ablagerung auf das bezeichnete Grundstück ausgeschlossen sind. Di« Schuttabfuhr hiesiger Stadt wird uun hiermit auf das bezeichnete Grundstück verwiesen. Man erwartet, datz die Tchuttzusahrenden den ge stellten vedtngungen entspreche«. Uebertretungen derselben würden mit Geldstrafe bis zu 6» Mark, «vent. Haft vis zu 14 Tage» geahndet werden. Stadtrat Eibenstock, den 8. Juli 1904. I. V.: Justizrat Landrock. M. Nr. 61 der Tchankftättenverbotslifte ist zu streiche«. Stadtrat Eibenstock, den 13. Juli 1904. I. V.: Justizrat Landrock. F. Die Präsidentenwahl in den Bereinigten Staaten. Neben der Weltausstellung in St. Louis wird die öffentliche Meinung in een Vereinigten Staaten von Nordamerika durch nicht» so sehr in Anspruch genommen, wie durch die im Herbst staltfindendc Präsidentenwahl. Schon jetzt gelangen fortgesetzt Nachrichten zu uns, die auf diese Frage Bezug haben. ES ist die Zeil der parteipolitischen, sogenannten „National-Konvente", da» heißt der Versammlung derjenigen Delegierten, die die Präsidentschaft- Kandidaten aufzustellen haben. Hierbei kommen nur zwei Parteien ernstlich in Betracht: die Demokraten und die Republikaner. Die republikanische Partei hat schon vor einigen Wochen auf ihrem National-Konvcnt in Chikago den Präsidenten Roosevelt einstimmig zu ihrem Kandidaten ernannt. Seine bisherige Amts führung hat ihm zwar manche Feindschaften erworben und die bestehenden nicht gerade gemildert: namentlich sein kritische» Ver halten den Trust« gegenüber und seine Negersreundlichkeit sind ihm von den leitenden republikanischen Kreisen übel vermerkt worden. Was indessen Roosevelt auch bei republikanischen Dollar magnaten und Trustpolitikern aus dem Kerdholzc haben mag, e» wird alles ausgewogen durch die Erkenntnis, daß er doch in der Hauptsache, nämlich im Punkte deS Imperialismus und de» HochschutzzollcS, streng auf dem Parteiprogramm, auf der repu blikanischen .Plattform" steht, und daß mit der werbenden Kraft ieiner impulsiven Persönlichkeit die Massen der Wähler am leich testen sortzureißen sind. Vorausgesetzt also, daß die Dinge sich in normaler Weise weiter entwickeln und nicht irgend eine un vorhergesehene Wendung einen Strich durch die Rechnung macht, darf Roosevelt al« derjenige Präsidentschaft» Kandidat gellen, der bei der Wahl die besten Aussichten hat. Die Wahrscheinlichkeit, daß Roosevelt au« der Wahlschlacht al» Sieger hervorgehe, ist umso größer, al» die Demokraten ihm keine gleich starke Persönlichkeit cntgcgcnzusetzen haben. Der einzige Mann, dessen Name Zugkraft genug bemße, die Republi kaner aus dem Felde zu schlagen, ist Grover Cleveland, der sich sowohl in den Bereinigten Staaten bei Freund und Feind als auch im Auslände eines hohen Ansehens erfreut wegen seiner ehrenhaften Gesinnung und seiner gemäßigten politischen Haltung. Da er aber bereits zweimal, von 1884—1888 und von 1892— 1896 die Präsidemenwürde innegehabt hat, so ist ihm nach einem strengen amerikanischen Gewohnheitsrecht, da» einen »dritten Termin" für dieselbe Persönlichkeit schlechtweg ausschließt, der weitere Zutritt zur Präsidentschaft verschlossen. Bisher haben sich die Demokraten, deren National - Konvent augenblicklich in St. Loui» tagt, noch nicht entschieden, wen sie gegen Roosevelt ausstellen wollen. Au« dem Wahlkampfe ist da« politische Moment so gut wie au-geschieden, nachdem der Imperialismus als Grundsatz der gesteigerten Teilnahme der Union an der Weltpolitik nationale Rechtskraft erlangt hat. Selbst die Demokraten müssen ihre Kritik nach dieser Richtung auf die Bemängelung vereinzelter Ausschreitungen beschränken und dürfen e« nicht mehr wagen, die imperialistische Politik al« solche grundsätzlich in Frage zu stellen. Die Streitfragen, welche die diesmalige Präsidentenwahl be herrschen, sind vorwiegend wirtschaftlicher Natur. Während die Republikaner fast ausnahmslos hochschutzzöllnerische Bestrebungen verfolgen, wollen die Demokraten eine Ermäßigung der Zölle und Handelsverträge mit dem Auslande. Da jedoch, wie gesagt, die Aussichten der Demokraten auf den Sieg gleich null sind, so wird man gut tun, auf einen Umschwung der handelspolitischen Ansichten der Bereinigten Staaten nach der Wahl nicht zu rechnen. Tagesgefchichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm dürfte bei seiner diesjährigen NordlandSreisc in besonderm Grade Gegenstand der Aufmerksamkeit der norwegischen Bevölkerung sein, denn der gegenwärtige Beiuch ist der erste nach dem Brande von Aalesund, und die wirksame deutsche Hülse hat einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Bi» zum äußersten nördlichen LandeSteil hinaus gedenkt man der schnellen Unterstützung, die dank der Anregung de» Kaiser» und der großartigen Geichwindigkeit erfolgte, mit der die Hamburger Rhederei die „Phönicia" auSrüstete. Al» Kaiser Wilhelm wegen ungünstigen Wetter« ChristianSsand anlief, wurde er mit Salut vom Hafen begrüßt. Hafen wie Stadt legten so fort Flaggenschmuck an. Die Damen übersandten einen geschmack vollen Blumenstrauß. Die Zeitung .Aftenposten" in Christian!» bringt anläßlich der Reise de» Kaiser» einen Artikel, worin sie sagt: Wieder ist die . Hohen zollern" zum Norden gesteuert, und von deren Deck au» hat der Monarch wieder wie so viele Male vorher, die wettcrgebräunten Felsküsten Norwegens au» dem Meere steigen sehen. Sie sind für den seegewohnten Herrscher eine bekannte Landmarke. Immer wieder kehrt er hierher zurück, wenn die Sommersonne über unser schöne« Land scheint und jeder Baum und Strauch in Festschmuck steht. Und die Schönheit de« Lande« sagt dem Sinn de« Kaiser» zu. Er hat dessen groß artige Natur verstanden — verstanden und gedenkt ihrer. Nor wegen ist ihm mehr al« eine flüchtige Touristen Erinnerung. Stet« hat Kaiser Wilhelm bewiesen, daß seine Bewunderung für die Natur unsere« Lande» auch Sympathie für dessen Bot! ge schaffen hat. Und diese Sympathie kam Jahr für Jahr zum Ausdruck. Deshalb ist der Kaiser sür uns nicht bloß der Herrscher eine« mächtig und freundschaftlich gesinnten Reiches. Er ist mehr. Er ist ein herzenswarmer und großdenkenber Mensch, dessen ent schlossene Tatkraft un« mit Bewunderung erfüllt. Niemals hat diese Energie eine schönere Form erhalten, al« damals, wo die Schreckensbotschaft von Aalesund das Kaisericküoß erreichte. Wie ein Sonnenstrahl in der Mitternacht kam die Nachricht von der hochherzigen Hülfe de« deutschen Monarchen. Sie belebte die Hcsinung verzweifelter Herzen und gab neuen Mut und neue Kraft. Die erste Hand, die in der Not gereicht wurde, war die des deutschen Kaiser». Wieder ist die „Hohenzollcrn" in norwegischen Gewässern. Wieder befindet sich Kaiser Wilhelm in 'Norwegen. Und wohin er kommt, wird ihm die warme Dankbarkeit eine» Volke« folgen. Ueberall wird die Erinnerung an die großherzige Handlung deS Monarchen seine Ehre verkünden. Die Hurra« iverden brausen und die Flaggen werden in die Höhe fliegen als Willkommengruß und Dank de» norwegischen Volke». — Vertreter Berliner Bankhäuser haben mit dem russi schen Finanzminister über den Abschluß einer fünfprozcn - tigen Anleihe von 2LO Millionen verhandelt. — Die Meldung de» Kommandeur» der Schutztruppe in S ü d w e st - A f r i k a, daß die Herero in Bewegung gekommen sind und ihre bisherigen Lagerplätze »erlassen wollen, kommt nicht allzu überraschend. Angesicht» des Plane» mit einem allge meinen Angriffe auf den Feind zu warten, bi» sämtliche Nach schübe an Truppen daselbst cingetroffen wären, wurde" öfter» darauf hingewicsen, daß wohl die Herero selbst die Ausführung dessen verhindern könnten. Anscheinend steht nun die Periode de» EntscheidungSkampfe« nahe bevor. In den nächsten Tagen können wir wohl reichlichen und interessanten Nachrichten ent gegensetzen. Daneben tritt die Tatsache hervor, daß beinahe täg lich Meldungen von Todersällen in der Schutztruppe an Typhus eintreffen. Anfang« schien der Typhu» im wesentlichen aus die Kolonne de« Majors v. Glasenapp beschränkt zu sein, die deshalb auch isoliert wurde. Jetzt aber läßt sich erkennen, daß die Krank heit nicht allein in einem Bezirke auftritt, sondern einen epide mischen Charakter in weiteren Kreisen angenommen hat. Be stätigt wird diese Annahme durch die Meldung, daß auch unter den Herero am Waterberg der Typhus herrsche und viele Opfer fordere. Anderen Nachrichten au« Südafrika zufolge zeigt sich eine ähnliche Epidemie auch in den benachbarten britischen Kolonien. — Rußland. Kaiser Wilhelm hat an den Kom mandeur de« Wyborgschen Regiment«, dessen Chef er ist, eine Depesche gerichtet, in der er seinem Regiment Glück wünscht zu der Möglichkeit, dem Feinde gegcnüberzuireten. Er sei stolz darauf, daß auch seinem Wyborgschen Regiment die Ehre zuteil werde, für seinen Kaiser, da- Vaterland und den Ruhm der russischen Armee zu kämpfen. Da» Telegramm schließt mit den Worten: Meine aufrichtigen Wünsche begleiten da« Regiment; Gott segne seine Fahnen. — Da« Telegramm de» Kaiser» war die Antwort auf eine Meldung de« Regimentskommandeur«. — Vom Balkan. Die makedonischen Insurgenten schienen bisher diesen Sommer sich ruhig verhalten zu wollen. Da« bulgarisch-türkische Abkommen sollte zudem verhindern, daß Waffen, Munition und Sprengstoffe in die gefährdeten Bezirke gelangten. Daß die VorsichtSmaßregein erfolglos waren, kann folgender Meldung entnommen werden: Saloniki, 11. Juli. Der gestern früh von hier nach Dedcagatsch abgegangene gemischte Personenzug ist bei der Station Badoma auf Kilometer 39b entgleist, da eine Brücke von bulgarischen Aufständischen durch Dynamit zerstört und da» Gleis beschädigt war. Bei dem Unfall erlitt eine Person Verletzungen. — Außerdem erlitt der Konvcn- tionalzug Saloniki—Wien bei Amatovo eine 2stündigc Fahrt unterbrechung infolge Auffindens von 1b Kilogramm Dynamit auf dem Gleise. — England. Plymouth, der nächst Portsmouth wichtigste und imposanteste britische Kriegshafen, hat dem auf Beiuch am Sonntag dort cingelroffenen machtvollen deutschen Geschwader einen sehr warmen Empfang bereitet. Bei herr lichem Sonnenschein sammelte sich den Vormittag über eine nach Tausenden zählende Menge von Schaulustigen an, um mit kritischem Auge die Anfahrt der Flotte zu beobachten. Um I Uhr nachmittag« tauchten au« dem pcrlmutterfarbenen Nebelschleier, der den Sund von Plymouty bedeckte, in der Richtung de« romantischen Leuchtturme« von Eddystonc, phantomglcich die Um risse der schwimmenden Festungen auf, die sich in DivisionSkotonnen sormiert, von zwei britischen Marineoffizieren und einer Anzahl Lootsen bugsiert, langsam dem Haseneingang näherten. In der Entfernung etwa einer deutschen Meile wurden die einzelnen Fahrzeuge in ihrem grauen, von dem gelblichen der englischen Kriegsschiffe verschiedenen Anstrich deutlich erkennbar, voran die Schlachtschiffe »Kaiser Wilhelm II.", „Kaiser Friedrich III.", „Kaiser Wilhelm der Große", „Kaiser Karl der Große", „Wittels- bach" „Zähringen", „Mecklenburg" und „Wettin"; hinterher die Kreuzer „Prinz Heinrich", „Frauenlob", „Arcona", »Amazone", „Ariadne", „Medusa" und „Niobe". Die Einfahrt in den Hafen vollzog sich mit fehlerloser Präzision, die Zuschauer, namentlich auch die Fachkundigen, ergingen sich in Ausdrücken der Be wunderung für die Genauigkeit, mit der die einzelnen Schiffe ihre Position einhielten. Die erste Schlachtschiffvivision unter der Acgide des „Kaiser Wilhelm II.", bas Flaggschiff des Admiral Köst-r, lief durch den westlichen Sundeingang ein, die zweite unter Führung der „WitielSbach", Flaggschiff des Vizeadmiral» Brüsing, ebenfalls, während die Kreuzcrdivision mit dem „Prinzen Heinrich", Flaggschiff des Kontreabmirals Schmidt, an der Spitze, durch den östlichen Sund emsuhr— Al» alle ihre Ankerplätze er reicht halten, hißte da« AdmiralMhiff die englische Flagge, und die Luft erzitterte unter einem Salut von 21 Schüssen, den die Batterien der Hafenzitadclle alsbald erwiderten. Nachdem dann der Hafcnkommandant Admiral Sir Edward Seymour durch einen Salut von 17 Schüssen begrüßt worden war. kam der erste Marineadjutant König Eduard», Admiral Sir Henry Stephenson, al» Vertreter de» König» zur persönlichen Bewillkommnung an Bord des „Kaiser Wilhelm II.". — Vom russisch-japanischen Krieg. lieber die Kämpfe bei Kaiping wird noch gemeldet: Erst nach erbittertem Kampfe und verzweifelten Stürmen, denen die Russen hartnäckigen Widerstand leisteten, gelang c« General Oku am Sonnabend mittag Kaiping zu nehmen und die Russen zum Rückzug auf Haitschcng zu zwingen. Die Russen hatten die An höhen halbkreisartig stark befestigt und hatten mehr als 30000 Mann an Ort und Stelle. London, 12. Juli. »Daily Telegraph" meldet au« Tokio vom 10. Juli: General Oku berichtet folgende«: Am b. Juli morgen« 9 Uhr schlug ein Teil der zweiten Armee 1700 Russen, die einen Hügel drei Meilen nordöstlich von Shidchai besetzt hielten. Der Feind floh nach Norden. Die japanische Hauptmacht rückte darauf, wie früher geplant, vor, und trieb die russische Kavallerie zurück und erreichte Jiaohow. Die Japaner verloren 2 Tote und 10 Verwundete. Die Ruffen ließen 20 Tote auf dem Platze. Am 7. Juli nahmen die Japaner die Hügel zwischen Talsugao und dem Tabohai-Gcbirge, nachdem sie den Feind bei Shakawtai geschlagen hatten. Die russische Infanterie, Kavallerie und Aitillerie zog sich nach Norden zurück, wobei sie nur geringen Widerstand leisteten. Nach Meldungen Eingeborener haben die Russen 20000 Mann in der Nähe von Kaiping. 2000 Mann stehen mit Geschützen auf den Hügeln bei Seitai. Starke russische Abteilungen befinden sich ferner bei Taschitschiao und Verstärkungen treffen noch ein. Die Verluste der Japaner seit dem b. Juli betrugen 2 Offiziere und 4 Mann getötet, 16 verwundet. Am 8. Juli nahmen die Russen eine Stellung zwischen Haishantai und Kaiping ein, sowie auf einer Anhöhe nördlich von Seitai. Am 9. Juli begannen die Japaner bald nach 5 Uhr morgen» den Feind um Kaiping zu beschießen, schlugen die Russen zurück und besetzten die erhöhte Stellung bei Tapintun und Thaikiatun um 8 Uhr morgen». Obgleich der Feind seine Stellung bei Kaiping verloren hatte, hielt er noch ein zweite» Mal stand, aber gegen Mittag schlugen ihn die Ja paner in die Flucht und besetzten die Anhöhen bei Seitai. Die russische Artillerie beschoß die den Feind verfolgenden Truppen von Kokijcho bis Joroschi; um 3 Uhr nachmittag» jedoch wurden ihre Batterien zum Schweigen gebracht. Generalmajor Koizomi wurde während de» Gefecht« am Schenkel verwundet. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden, 10. Juli. Die Hohlheit äußeren Glanze« und die pflichtvergessene Verschwendungssucht einer ganzen Familie