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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 14.06.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190406145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19040614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19040614
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1904
-
Monat
1904-06
- Tag 1904-06-14
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Monat
1904-06
-
Jahr
1904
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Herren Domherr und Freiherr v. Trützschler auf Dorsstadt als 1. Vorsitzender des Vereins, Hosral Ur. Wolf au« ReiboldSgrün al» 2. Vorsitzender, AmlShauplmann Bceger au« Auerbach al« Schatzmeister, OberrcglerungSral Stcindel, Vertreter der Lande»- veisicherungSanstalt zu Dresden, die Familie de» weil. A. Georgi, bestehend au« Frau, L Töchtern, l Sohn mit Frau, bei. Die letzteren waren vor dem Denkstein placiert worden. Einen Halb kreis um die Gruppe bildeten die Beamten, Aerzte und Patienten von Earolagrün und AlbertSberg, verschiedene Persönlichkeiten von Schönheide und der Männergesangverein von hier. Die Um gebung war mit Guirlandcn und Flaggen geschmückt. Al» der Zug der Teilnehmer, der Freiherr v. Trützschler mit der Frau vcrw. Geheimrat Georgi an der Spitze, von der Anstalt her nahte, stimmte der Mannergesangverein da» Lied »Wie könnt' ich dein vergessen" von Adam an. In seiner Gedächtnisrede gab Herr Hosrat I)>. Wolf mit bewegten Worten einen Ueberblick über da» verdienstvolle Wirken Georgi», betonte seine hingebende Fürsorge für die Lungenheilstätten, speziell für die Errichtung von Freistellen für Unbemittelte. Die Erfolge, welche erzielt worden sind, hat man in der Hauptsache ihm zu verdanken. Nachdem der Verein von bO angesehenen Männern gegründet worden war, Se. Mas. König Albert in huldvollster Weise da» Protektorat übernommen Halle, wurde der Heimgegangene zum l. Vorsitzenden erwählt. Getrieben von edler Begeisterung, von echter Vaterland»- liebe und Herzen-güte, hat er seine ganze Kraft der Heilstätten frage gewidmet. Durch Anregung und geschickte Vermittlung wußte er für sein Werk weitere Kreise zu interessieren. Dasselbe wurde auch mit Ersolg gekrönt, denn im Jahre 1897 wurde die Anstalt AlbertSberg eröffnet. Alle, die dort Genesung gesucht und gefunden haben, gedenken in treuer Anhänglichkeit und dank baren Herzen» ihre« Wohltäter». Noch mehr steigerten sich die Anforderungen an die Kräfte de» edlen Manne», al» man damit umging, auch in Earolagrün eine Heilstätte zu errichten. Kurz vor seinem Hinschciten, er hat nur da« 58. Lebensjahr erreicht, war e» ihm noch vergönnt, die Volk-Heilstätte für weibliche Kranke zu Earolagrün eröffnet zu sehen. Die« vollzog sich am 1b. Ok tober 19<X). Im Dienste der Menschheit hat sich der wackere Mann aufgeriebcn, aber er hat sich ein Denkmal gesetzt, da» dauerhafter ist al« Stein. Doch wollte man auch sichtbar sein Gedächtnis ehren und ihm ein Zeichen dankbarer Erinnerung setzen. So hat man am Eingang der Heilanstalt Earolagrün, umgeben von dunklem Fichtenwald, einen au» rotem Meißner Granit bestehenden Gedenkstein errichtet, dessen Vorderseite da« Bildnis Georgi« in Bronce, mit der Unterschrift »Von Freunden gewidmet", zeigt. Nach der Enthüllung und Uebergabc sang der Männergesangverein »Wer ist groß" von Kalliwoda. Alsdann gedachte Freiherr v. Trützschler in dieser Weihestunde der treuen Freundschaft seines Mitarbeiters und seine» edlen Strebens, nahm dann im Namen de» Verein» da» Denkmal über, versprach dasselbe zu pflegen, da» Andenken de» edlen Manne« zu bewahren, das Werk in seinem Geiste sortzusetzen und in der Erinnerung sortleben zu lassen. Im Anschluß daran legte die jüngste Patientin von Earolagrün, ein Mädchen von l4 Jahren, einen Kranz mit grün und weißer Schleife nieder. Dabei widmete dasselbe dem Verstorbenen ein von dankbaren, warmen Empfindungen getragene«, von Frau Inspektor Seichter verfertigte« Gedicht. Da-selbe lautete: Ehrfurchtsvoll steh'n wir vor Deinem Bilde Du Edler, habe Dank, was Du für uns getan. Gebrochen war schon Deiner Augen Glanz und Milde, Eh' noch vollendet ward daS Werk, waS Du gefangen an. Kaum war der letzte Weiheton Earolagrün- verklungen. Da traf die schwere Kunde Deines Scheidens ein; Doch mit dem Band der Liebe fest umschlungen Lebst fort Du für und für in unfern Reih'n. Und als ein Zeichen Dir zu Dank und Ehren Erstand dies Denkmal von des Meisters Hand. Es möge alle Hilfesuchenden, die hier einkehren. Die kommen aus dem ganzen Sachsenland, Stets mahnen, — dankend Deiner zu gedenken Und aller derer, die da halfen an dem großen Werk. Dir Edler möye Gott den ew'gen Frieden schenken Und Denen, die noch für uns sorgen, verleihen Kraft und Stärk'. Und wir, die wir genießen Deiner Schöpfung Segen, Wir flochten Dir den Kranz aus jungem Waldesgrün, Ich will ihn hier an Deinem Denkmal niederlegen Als DankeSgruß der Kranken von Earolagrün. Ebenso würbe durch die Heilstätte AlbertSberg ein Kranz mit weißer Schleife, durch Herrn Bürgermeister gurk au« Mylau unter herzlichen DankeSworten im Namen seiner Vaterstadt ein solcher mit gelb und roter Schleife und durch die Ortskrankenkasse daselbst ein Kranz mit roter und weißer Schleife gespendet. Am Schluffe wurde noch „Abschied vom Walde" gesungen. Zahl reiche Kundgebungen von verschiedenen Seiten, sowie ein Anteil schreiben von Ihrer Majestät der verw. Königin Carola, wa« besonders zu großer Freude gereichte, waren außerdem eingelaufen. — Dresden, N. Juni. Auch am gestrigen Tage war da» Befinden Sr. Majestät de» König» befriedigend, in der vergangenen Nacht jedoch traten abermals langdaucrnde Anfälle von Atemnot und Beklemmung ein. — Dresden. Am 7. diese« Mona!« und folgende Tage hat eine abermalige Auslosung Königlich Sächsischer StaatS- papiere stattgefunden, von welcher die auf 3'/, herabgesetzten, vormal« 4 "/„ StaatSschulden- Kassenscheine von den Jahren 1852/55/58/59/62/66 und /68, 3' ,"/» dergleichen vom Jahre 1867, auf 3'/, '> herabgesetzten, vormal« 4 dergleichen vom Jahre 1869 und die durch Abstempelung in 3'/, und 4 "/„ StaatS- papiere umgcwandelten Löbau-Zittauer Eisenbahn aktien I-it. ä und v, ingleichen die den 1. Dezember 1904 zurückzuzahlenden, aus den Staat übernommenen 3'/, Partialobligationen von den Jahren 1839/41 der Leipzig Dresdner Eisenbahn-Compagnie betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten SlaatS- papiere werden hierauf noch besonder» mit dem Hinzusügen auf merksam gemacht, daß die Listen der gezogenen 'Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämtlichen Bezirk-steucreinnahmen, sowie bei allen Stadträten, Bürgermeistern und Gemeindevor- ständen de» Lande- zu jedermann» Einsicht aulgelegt werden. — Plauen i. Bogtl., 10. Juni. Eine Benzin-Ex plosion hat heule früh '/,!) Uhr in der Bogtländischen Dro gerie von Geb. Großer, Neuntorferstraßc 22, große« Unheil angerichtct. Der 18 Jahre alle Markthclfer Otto Wolf au« Chrieichwitz ist an den Beinen, im Gesicht, an den Händen und am Kops so schwer verbrannt, daß sein Zustand Hoffnung«!»« erscheint. Ebenso hat der 21 Jahre alte Komm!» Scheuan sehr schwere Brandwunden an beiden Händen, am Gesäß, im Gesicht und an den Beinen erlitten, an seinem Wiederaufkommen muß ebensav» gezweifelt werden. Beide sind nack> dem Krankenhaus gebracht worden. Der eine Mitinhaber der Firma, Karl Großer, ist an den Händen und im Gesicht verbrannt worden. Der Markthelfcr Wolf sollte mit dem Lehrling O»kar Lehmann au» Hof einen Ballon Benzin in den Keller schaffen. Al« er beim ersten Treppenabsatz bi» auf die vorletzte Stufe gekommen war, ries ihm der hinter dem Ballon hergehende Lehrling zu, er solle dabei nicht so gewaltsam verfahren. Wolf ließ sich aber nicht beeinflussen und der Ballon kam deshalb mit solcher Wucht auf die steinerne Plane zu stehen, daß der Boden de« Behälter» ab sprang und da» au»fließende Benzin in die im Kellergeschoß be findliche Backstube sich ergoß. Da» Benzin entzündete sich am Backofen und mit einem Male stand die ganze Treppe in Brand. Der Kommis Scheuan, der sich ebenfalls im Keller befand, und der Markthelser Wolf brannten sofort über und über. Der Lehr ling war, al« der Ballon zerbrach, unverzüglich die Treppe hinausgerannt, um seinem Prinzipal Mitteilung von dem Vor fall zu machen. Da» war jein Glück; andernfall» wäre er auch mit verbrannt. Feucrwehrlentc waren bald zur Stelle, und e« gelang ihnen schnell, die Flammen zu löschen. — Treuen, 9. Juni. Zwischen den Eisenbahnstationen Eich und Auerbach fand am Sonntag nacht« der die Strecke begehende Bahnwärter zwei Eisenbahnschwellen festgekeilt quer über die Schienen gelegt, sodaß der wenige Minuten später (11 Uhr 18 Min.) zu erwartende Personenzug sicher entgleist wäre. Der Beamte beseitigte die Schwellen, und am Dienstag gelang c» auch der Gendarmerie, den Frevler in der Person eine» in Eich wohnhaften Handarbeiter» namens Paul Morgner zu ermitteln. Morgner Hal die Untat eingestanden und al» Beweggrund den Wunsch geäußert, ins Zuchthaus zu kommen. — HerlaSgrün, II. Juni. Heute früh 7 Uhr wurde der Schirrmeister Ender» von hier, unmittelbar nachdem er seinen Dienst angetreten halte, von einer Rangierlokomotive erfaßt und überfahren. Ender», der im Anfang der fünfziger Jahre steht, verheiratet und Vater mehrerer Kinder, die zum Teil auch schon verheiratet sind, ist, wurde dabei schwer verletzt; er trug eine tiefe Schädclwunde davon und außerdem wurden ihm beide Beine oberhalb der Kniee abgefahren. Nachdem dem Verletzten an Ort und Stelle ein Notverband angelegt worden war, erfolgte seine Ueberführung in da» Krciskrankenslift Zwickau; dort traf er noch bei vollem Bewußtsein an. — Wilsdruff, 10. Juni. Einen massiv goldenen Siegelring im Gewicht von fast einem Viertelpfund bestellte jüngst ein durchreisender Zigeuner bei Uhrmacher Nicolo» hier. Der Ring ist mit NamenSzug versehen; infolge seiner gewaltigen Dimensionen — er hat einen Durchmesser von 3 Zentimetern — erscheint er al« für die Hand eine« Riesen geschaffen. Vingssandt. ES dürste in hiesiger Stadt bereit» bekannt sein, daß sich ein neuer Militärvercin gegründet hat, um denjenigen ehemalig gedienten Kameraden, welche dem hiesigen K. S. Militär vereine noch nicht angehören, Gelegenheit zu geben, ihre mili tärischen Erlebnisse unter einander auStauschcn zu können. Wa» die BedürfniSfraze betrifft, so dürfte sich dieselbe insofern er ledigen, al« sich in unserer Stadt mindesten« 400 gediente Soldaten befinden, die dem alten Vereine noch nicht angehören und haben sich unsere hiesigen Lokalitäten bei gewissen Festlich keiten de» allen Verein» auch al» zu klein erwiesen, wa« sich bei einer noch größeren Mitgliederzahl immer mehr fühlbar machen würde. Der neue Verein besteht gegenwärtig au« 56 Mit gliedern; viele Kameraden haben sich angemeldet und harren noch der Aufnahme, sodaß die Lebensfähigkeit desselben gesichert ist. Gegenwärtig ist eine lOgliedrige Kommission zusammengetreten, um die Satzungen de« Verein« auSzuarbciten und werden die letzteren ganz in monarchischer Gesinnung, BaterlandStreue und wie sie der K. S. Milstärverein« Bund verschreibt, abgefaßt. Nach behördlicher Genehmigung der Satzungen wird der junge Verein feine KönigSireue bei öffentlich nationalen Anlässen zeigen und wäre c« f-hr wünschenswert, wenn der alte K. S. Militärverein bei derartigen Festen durch Zusammenschluß dem neuen Vereine Gelegenheit geben würde, sied hierbei mit betätigen zu können. S e e m i n e n. Bon Kurt von Weither». Die Kämpfe vor Port Arthur im gegenwärtigen russisch japanischen Kriege beleuchten aus « neue da« Kriegsmaterial, da» einem modern ausgerüsteten Staate für den Seekrieg zur Ver fügung steht. Doch nicht von den großen Riesenschiffen, von der Marineartillerie -c. soll hier die Rede sein, sondern von den Seeminen, die Heuer sowohl auf Seiten der Ruffen, wie aus Seilen der Japaner so ungeheuere Verheerungen angerichlet haben. Hand in Hand mit den anderen Errungenschaften der mo dernen Technik ist ja gerade im letzten Vierteljahrhundert auch die Vervollkommnung der Chemie und Technik für militärische Zwecke gegangen. Die Sprengmassen — man denke nur an Dynamit und Lyddit — haben eine bedeutend höhere Explosion»- fähigkeit erlangt, al» die alten Geschoßfüllungcn. Und die Ver heerungen, die mit diesen modernen Gcschoßsüllungen angerichlet werden, sind dementsprechend gewachsen. Man hat bei den Seemincn in erster Linie zwischen Grund minen und schwimmenden Minen zu unterscheiden. Die letzteren sind die gefährlicheren, die ersteren die sicherer wirkenden. Schließlich sind noch die Minen zu erwähnen — die besonder« im russisch-japanischen Kriege vielfach ongewendet worden sind, die sämtlich in einen elektrischen Stromkrei» eingcschloffen sind. Alle drei Arten von Minen bedürfen einer ebenso großen Peinlichkeit beim Auslegen, wie einer sorgfältigen Ueberwachung. Denn alle drei Arten sind Waffen der furchtbarsten Art, die ihre Gefährlichkeit ebenso gegen Freund wie Feind richten können, wenn nicht ganz genaue kartographische Pläne über den Ort ihrer Versenkung existieren und die Kommandeure der einzelnen Schiffe nicht auf da» genaueste über alle in Frage kommenden Einzel heiten unterrichtet sind. Minen stellen, richtig angewandt, keines wegs die Aktionsfähigkeit moderner Schlachtschiffe in Frage, son dern erhöhen vielmehr dieselbe noch um ein Bedeutende». Rein technisch betrachtet ist über die moderne Seemine kurz da» folgende zu sagen: Gewöhnlich sind die heute im Ge brauch bcfindlichen Seemindn von kugel- oder birnenförmiger Ge stalt. Ihre Größe wird man sich nach dem Gewicht der sie füllenden Sprengladung vorstellen können, die meisten« nur ein Drittel de» zur Verfügung stehenden Hohlraume« cinnimmt. Dieser Nettogewicht der Sprengladung schwankt zwischen drei viertel und einem Zentner. Die Zünder — etwa ein halbe« Dutzend an der Zahl — sind an der Oberfläche wahllo» ver teilt. Sie funktionieren leicht und sind durch Bleikappen gegen allzu leichte Erregungen geschützt. Ist nun der Stoß, der die Mine zur Explosion bringen soll, ein hesligerer, so wird dadurch eine Gla«röhre zerbrochen, in der sich eine Flüssigkeit befindet, di» leicht Elektrizität hervorbringt. Die« geschieht nun folgender maßen: Die Flüssigkeit au» der zerbrochenen Röhre tropft oder rieselt über ein Kohlen-Zink-Element. Dadurch wird Elektrizität erzeugt. Die Pole de« Elemente» stehen mit dem eigentlichen Glühzünder in allerengster Verbindung. Der Zünder gerät in'« Glühen und die Explosion der Minenfüllung ist fertig. Derartig gebaute Minen krepieren also, sobald sie vom Kiel oder von der Wand eine» über sie fortsahrenden Schiffe« berührt werden. Di« in einen elektrischen Stromkrei» eingeschloffenen Minen reagieren natürlich nicht so. Sie werden vom Lande au« durch Einschalten de» Strome« bedient. Von einer Beobachtungsstelle vom Lande au« wird die Exploston«lätigkeit gehandhabt. Der beobachtende Offizier visiert scharf. Sobald er ein feindliche« Schiff in die Nähe de» Mincnkranze» kommen fleh«, schaltet er den Strom ein und läßt da« feindliche Schiff so in die Lust fliegen. Um derartige Minen geschickt und erfolgreich zu hand haben, bedarf e« natürlich einer ziemlichen Schulung, denn e« kostet Unsummen von Geld, wenn ein derartiger Minenkranz krepier«, ohne daß da« feindliche Schiff Schaden nimmt. Während sich die erstere Minenart also im wesentlichen mehr für den Kampf auf offener See eignet, wird sich die zweite bester für Hafenabsperrungen bewähren, wo die MincnauSleger gut mit der Oertlichkeit vertraut sind und auch keine allzugroßen Fehler in der Abschätzung von Entfernungen machen können. Ueber alle ausgelegten Minen muß natürlich auf La« aller genaueste Buch geführt werden. Denn jede von ihrer Veranke rung lo»gerisscne Mine kann dadurch, daß sic herrcnlo» im Welt meere umhertrcibt, einen ganz ungeheuren Schaden — namentlich gegenüber den Handelsschiffen neutraler Nationen — anrichten. Das AuSlcgen von Minen ist so gut wie gänzlich gefahrlos. E» muß nur dabei in Betracht gezogen werden, daß eine Mine von der Nachbarminc immer soweit entfernt ist, daß durch ihr Krepieren keine zweite Mine zur Explosion gebracht werden kann. Will der Feind die auSgelegten Minen seine» Gegner» wirk sam bekämpfen, so lut er da» am besten durch Grundminen. Diese werden ziemlich wahllo» in der Gegend versenkt, wo sich erfahrungsgemäß die feindlichen Minen befinden. Diese Grund minen, deren Sprengladung au» Schießbaumwolle im Gewichte von fünf bi« 6 Zentnern besteht, rufen Explosionen hervor, von denen man sich kaum einen Begriff machen kann. Die durch die Detonation krepierender Grundminen hervorgerusene Erschütterung bringt auf einen sehr weiten Umkreis hin alle Minen zur Ex plosion, und macht sie also unschädlich. Gerade die Füllung mit Schießbaumwolle macht die See mincn zu so überau« furchtbaren Waffen. Denn die Wirkung der Schießbaumwolle ist die vierfache von der de» Pulver». Sie ist eine ebenso große bei den verankerten Secminen, wie bei den durch ein Ankertau in Kieltiefc unter Wasser gehaltenen schwimmenden Seeminen. Der Marinestratege hat aber beim Auslegen der Secminen nicht allein mit ihrer Explosion»fähigkeit und Explosion-Wirkung zu rechnen, sondern auch mit den submarinen Meeresströmungen, die leicht die Lage der Mine verschieben können und daher ihre Beobachtung und Leistungsfähigkeit nicht nur erschweren, sondern sogar illusorisch machen können. Also auch im praktischen See krieg spielt die Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht gerade die kleinste Rolle. Die Wirkungen krepierender Minen sind fürchterlicher Art. Schon die Detonation soll nicht besonder» starknervigen Menschen jegliche Aktionsfähigkeit rauben. Durch Secminen in die Luft gesprengte Schiffe sind bereit» in wenigen Minuten rettung-lo» mit Mann und Mau« verloren. Die bei den Landminen häufig beobachtete Minenkrankhcit — die durch Einatmen von durch die Explosion freigewordenen giftigen Gasen eintritt — ist beim Krepieren der Seeminen weniger häufig beobachtet worden. Hin gegen soll die Nervosität bei allen denen, die die Folgen der ersten Minenexploston gesehen, eine sehr ftaike sein und oft große Verwirrungen anrichten. L» ist fast, al» ob sich die rohe phy sische Kraft in eine psychische Zerrüttung umwandle, die durch die enge Begrenzung de» Schiffsräume» bedeutend gesteigert wird. Wenigsten« wissen russische Marineärzte in dieser Weise zu be richte». Ein Rückblick auf die Geschichte de« Seeminenwesen« berührt keine allzu große Spanne Zeit. Die ersten modernen Secminen werden etwa in der Mitte de» vorigen Jahrhundert« genannt. So wurde 1859 die Einfahrt nach Venedig durch planmäßige» Auslegen von Seeminen gesperrt. Durch Versenken von See minen sperrten die Deutschen während de» Kriege» von 1870/71 die Mündungen ihrer Flüsse. Im spanisch-amerikanischen Kriege fanden zum ersten Mal Seemincn in ihrer eigentlichen, modernen Kampfe»»« Anwendung. Ihre Wirkungen, ihre furchtbaren Ver heerungen dürften wohl noch heute in der Erinnerung aller derer sein, die sich für moderne» Kriegswesen und besonder- für moderne Krieg-tcchnik interessieren. Und doch hat sich seit dem spanisch-amerikanischen Kriege die Konstruktion der Seeminen bedeutend verfeinert und vervoll kommnet. Die große Bedeutung der Torpedo» tritt namentlich für Hafenblockaden und Hafenabsperrungen immer mehr in den Vordergrund. Der Schwerpunkt der Entscheidung im Seekriege verschiebt sich immer mehr auf die Seite der flinken Torpedoboote. Die eigentlichen Schlachtschiffe gruppieren sich immer mehr in ihrer Bedeutung nach einer Richtung: für Bombardement« und für den Nahkampf. Seeminen aber und Torpedos bringen schnellere und intensivere Entscheidungen. Aach langen Jayren. Roman von Fritz von Wickede. (»2. Fortsetzung.) 17. Mutter Harden hatte trotz ihre« Alter» c» sich nicht nehmen lassen, der Einladung ihre» Harry, seinem ersten Auftreten im Theater beizuwohnen, Folge zu leisten. Da waren denn noch einmal die besten Sonntagskleider herausgesucht und teilweise neu auSslasfiert worden; der weilbauchige Henkelkorb erglänzte unter dem frischen Lack wie nagelneu, und mit Spcisevorräten reichlich versehen und in der Hand den weitspannenden Schirm, machte sich da» greise Ehepaar klopfenden Herzen« auf die Reise. E» war die erste längere Fahrt, die Mutter Susanne an trat ; halbtot vor Unruhe und Aufregung erreichte nach mühevoller Reise im Postwagen und dann auf der Eisenbahn da« Ehepaar endlich da» langersehnte Ziel. Der Zug suhr raffelnd und donnernd in die Bahnhofshalle. Eine unabsehbare Menge von Menschen hielt den Bahnsteig be setzt. O Gott, o Gott, wa» sollte hier au» ihnen werden! Mutter Susanne ließ die Hand ihre« Galten nicht mehr au» der ihren, mit der andern hielt sie sorgsam ihr Kirchkleio hochgcrafft, außerdem befand sich an dem Arme der umfangreiche Deckelkorb, der ihr im Gedränge ost vom Arm gerissen zu werden drohte. Friedel hielt in seiner Rechten den Schirm umklammert und stemmte ihn auf den Boden. „Mutter, hier bleiben wir stehen, bi» er kommt: So stehl'« im Briefe!" sagte er zu seiner Gattin, deren Auge angstvoll in da» Gewühl blickte, da« an ihnen vorüberflutete. P den M ist er! T sich ai beiden lichcm ob ich': I den vo ließ ih .l nachhei « unter i steig ei auf ei wartet« r Muttei keil unt ihre« s sehr er ,l heißt» Mag'« Proseff und, os Jt hielt d> P keil un der Pr ja beid wie» e> steil» n D angewst gleitete sand dil für die Gl teilte, d gern nc den Ab Ar den er in rich: höherem um Ha D> E« abholle, nach de: E« ein neu ordentlii rolle sei De Deinhai um die Uel Bergan; Hause e bei, der von Bcs De Theatert ginge» > dann eil Wink de vorhin ; Si, Tür wie Sil Mi oder trä Ein Viel tau unter di Wo sollt Sammt blickten! Am vollen E reichte; großen ti Me ihr sreui Doi glänzend, ,M Gattin, , aus un sc: Wo Bor den willen, d am Ernt Matrone .Vater, sangen ir Fri« Der dem Ged Er buch und weiteren .Les an ihrer de« Zette Frie Harten," Zettel. „Ml Die da« Blatt .Wc Augen vei denn die
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