Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 28.05.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190405283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19040528
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19040528
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-05
- Tag 1904-05-28
-
Monat
1904-05
-
Jahr
1904
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
wohl einzig in seiner Art, in Gestalt eine« großen Volksfeste« begangen wird, am Trinitatirsonntag beginnt und acht Tage lang dauert. Seinen Ursprung hat da« Fest im Jahre 1520 genommen. Annaberg war damal« katholisch. Im Jahre 1519 vollzog der Bischos von Meißen die Weihe de« Friedhöfe« zu einem heiligen Felde. Von 1520 an wurde nun alljährlich von nah und fern am Trinitatilsonntag eine Wallfahrt nach dem begnadeten Anna- berger Gotte-acker unternommen. Für die Hospitalkirche und ihre Gemeinde wurde Trinitatis zugleich da« Fest der Kirchweihe. Fahrender Volk sorgte für Kurzweil und bot vor der Hospitalkirche allerhand Sachen seil. Al» 1539 Luther« Lehre eingeführt wurde, ward da« Trinitatirfest zur Totenfeier der Stadtgcmeinde im evangelischen Sinne, E« wurde nun auch ein evangelischer Gottes dienst auf dem Friedhof mit Predigt auf einer Außenkanzel der Hospitalkirche gehalten, wie er jetzt noch üblich ist. Da« Volk«- fest verlegte man später nach dem Exerzierplätze an der Geher«- dorserstraße und 1869 nach der Schützenwiese. Im Volk«munde führt da« Fest heute den Namen „Käth". lieber die Abstammung dieser Bezeichnung bestehen verschiedene Lesarten. Da« Fest hat Jahrhunderte überlebt. E« nimmt am Sonntag wieder seinen Ansang und übt alljährlich auf Tausende und Abertausende fröh licher Besucher au« dem Erzgebirge seine Anziehungskraft au«. — Kirchberg, 25. Mai. In einen gewiß einzig dastehen den, langjährigen Freundschafirbund hat vor wenigen Tagen der unerbittliche Tod die erste Lücke gerissen. Die drei eng befreun deten Ehepaare H. Zeidler, W. Unger und I. Unger haben fast zu gleicher Zeit geheiratet, Golt gab allen dreien da« seltene Glück, daß sie nicht nur die silberne, sondern auch die goldene Hochzeit mit einander feiern konnten, noch zwei Jahre und die erste diamantene Hochzeit hätte sic wiederum vereinigt. Nun hat der Tod begonnen, den treuen Bund zu zerstören. Al« erster wurde Herr Hermann Zeidler am Markt, fast 84 Jahre alt, durch den Tod abgerusen. — Schwarzenberg, 24. Mai. Ein Akt großer Roheit, wie er wohl selten zu verzeichnen ist, hat sich am 1. Pfingstfeier- tag in Raschau abgespielt. Nachmittag» in der 3. Stunde bemerkte der Gasthofsbesitzer Korb, daß eine in seinem Stalle stehende Kuh unruhig und zusammengekrümmt dastand. Bei näherem Suchen nach der Ursache sand K. unweit de« Standorte« de« Tiere» einen 5 cm starken Düngergabelstiel, der auf einer Länge von ca. 92 cni ganz blutig aussah. Der Tierarzt stellte fest, daß die Kuh innerlich schwer verletzt sei und sich in kurzer Zeit verbluten müsse. Die Kuh mußte gelötet werden. Al» Verüber der rohen Tat wurde ein Maler au« Lauter ermittelt. — Au» dem Vogtlande. Die Prcißelbeere ha«, wie die anderen Waldbeeren, diese» Jahr reichen Blütenansatz; die bisherige Entwickelung läßt eine gute Ernte erwarten. Leider verschwindet diese würzige, gesunde Beerenart in den hiesigen Wäldern mehr und mehr. In den letzten 30 Jahren wird der Ertrag der Ernte wohl um die Hälfte zurückgcgangen sein. Der Grund hierfür ist darin zu suchen, daß die Beeren schon vor der richtigen Reife gepflückt werden, daß dar Kraut der Preißelbeeren vielfach zu Guirlanden und Kranzbindereien Verwendung findet und massenhaft au« dem Boden gerissen wird und daß da» dichte Gehölz, in dem die Beere vorzüglich gedeiht, immer lichter wird. — Die Erhebung einer allgemeinen Statistik für da» Königreich Sachsen, welche der Landesverband „GabelLberger" mit auf die Tage»ordnung für die Ver- treterversammlung in Chemnitz gesetzt hat, verdient vor allem Be achtung wegen de» praktischen Zwecke», welchen die Ermittelung verfolgt. Wie in der Begründung de« Anträge« hervorgehoben wird, soll nicht etwa nur eine allgemeine Zählung der Steno graphiekundigen nach dem Muster Bayern« vorgenommen werden, sondern man will vor allem auch fcststellen, ob der Betreffende bereit ist, stenographische Briefe nach GabelSbergcr'schem System entgegenzunehmen. Durch die Herausgabe eine« gedruckten Ver zeichnisse« würde e« möglich werden, nicht nur Privatbriese, sondern auch eine mehr oder weniger fachlich koüegialischc Korrespondenz zwischen Angehörigen derselben Berufe« und Jnteressenkreise« stenographisch und damit ausgiebiger zu führen, al« e« sonst ge schehen würde. Sicherlich würden sich auch für die Werbung damit Verteile und Anknüpfungen ergeben, die sich gegenwärtig noch gar nicht übersehen lassen. Bei der Erhebung selbst sollen insbesondere die Kaufleute mehr berücksichtigt werden, al» die» in Bayern geschehen ist. Speziell hält man c» für erwünscht, zu erfahren, welche kaufmännischen Firmen — also nicht nur welche einzelnen Angestellten — einen stenographischen Briefwechsel zu führen bereit find. Da die Herstellung der Listen auf Kosten de» Landerverbande» erfolgen soll, hat der Ausschuß beantragt, daß hierfür eine Summe von 400 Mark bewilligt wird. Der Ausschuß gibt sich der Hoffnung hin, daß der in den Zeitungen zu erlassende Ausruf überall freudigen Widerhall finden wird. Sitzung des Nezirkstmsschuffes der KSmgNche» Amtrhaupt- mannschaft Schwarzeukerg am 24. Mai 1904. Unter dem Vorsitze deS Herrn Regierungsassessor vr. Jani kamen in der an genanntem Tage abgehaltenen Sitzung des Bezirksausschusses fol gende Sachen zur Erledigung. Genehmigt bezw. dispensations- oder bedingungsweise genehmigt wur den der Firma vr. Geitners Argentanfabrit F. A. Lange in Auerhammer Gesuch um Erlaubnis zum Ausschank von Bier, Wein, Kaffee, Mineral wasser und zur Verabreichung kalter und warmer Speisen durch eine zu beauftragende vertrauenswürdige Person an die bei der Firma beschäftigten Arbeiter und Beamten und etwa in ihrer Begleitung die Kantine besuchende Leute in dem Gebäude Kat. Nr. 7 für Auerhammer, SchletterS in Bockau Gesuch um Erlaubnis zum Bier- und Branntweinschank in einer anläßlich des Bahnhofstraßenneubaues in Bockau auf Parzelle 343 zu errichtenden Kantine, KraußS in Rittersgrün Gesuch um Erlaubnis zum AuSschank von Bier und zur Verabreichung von Speisen an die beim Bau seines Wohn hauses beschäftigten Arbeiter in einer für die Dauer des Baues zu errich tenden Kantine, Morgners in Schönheiderhammer Gesuch um Erlaubnis zum Bier- und Branntweinschank in dem Gebäude Kat.-Nr. 25 6 für Schönheiderhammer, während der Dauer des Wiederaufbaues des abgebrann ten Schankwirtschaftsgebäudes Kat.-Nr. 32, der Schneeberger Ultramarin fabrik in Schindlers Werk Gesuch um Erlaubnis zum Schankwirtschafts- betriebe in dem neuerbauten Kegelschub Kat. Nr. 8, Görners in Oberpfannen stiel Gesuch um Erlaubnis -um Kaffeeschank, Spindlers in WilzschhauS Gesuch um Erlaubnis zum Bier- und Branntweinschank sowie zur Der- abreichung von kalten Speisen an die beim Reparaturbau deS Friedrich- schen BetriebSgrabenS beschäftigten Arbeiter, der verw. Brückner in Ober stützengrün Gesuch um Genehmigung zum Beherbergen in dem Grundstücke Kat.-Nr. 130 für Oberstützengrün, die Dismembrationen von Blatt 20 deS Grundbuchs für Beierfeld, von Blatt 58 deS Grundbuchs für Albernau, von Blatt 48 deS Grundbuchs für Wildenau, der ort-statutarische Beschluß deS GemeinderatS zu Raschau über Festsetzung deS Gehalts deS Gemeinde- vorstandeS, das OrtSstatut für die Genieinde Oberpfannenstiel über die Ent- schädigung der Bezirk-Hebamme bei Hinzuziehung auswärtiger Hebammen, Aenderung de- OrtstatutS der Gemeinde Zschorlau, daS Kataster über die im Jahre 1904 zu erhebende Bezirkssteuer, die Ga-anstalt in Beierfeld, die Stauanlage deS Karl Emil Jlllg in Haide, SarfertS in Zwickau Gesuch um Genehmigung zur Veränderuna der Kreißelschen Stauanlage in Haide. Abgelehnt wurde der Beschluß deS GemeinderatS zu Bockau, Abhaltung öffentlicher GemeinderatSsitzungen betr. Weitere Erörterungen wurden be schlossen »u dem Antrag auf Neubezirkung der Grundstücke der Firma Günther L Richter in Bockau, und der Antrag auf Auflösung der Zucht genossenschaft in Schönheide. Der Bezirksausschuß erledigte ferner 7 Anlagenrekurse, wählte Herrn Bergverwalter Schulze in Neustädte! als weiteren Sachverständigen für daS Enteignung-verfahren beim Bahnbau in Eibenstock, befürwortete daS Be- sitzveränderungSabgabenregulativ der Gemeinde Hund-Hübel und sprach sich in einer Wegeverbreiterung in Bockau für Erlaß einer Enteignung-Verord nung aus. Weiter wurden noch 3 Bezirksangelegenheiten erledigt und von einer Verordnung deS König!. Ministerium- deS Innern, Klöppelschulen betr., Kenntnis genommen. Aach langen Jahren. Roman von Fritz von Wickede. (iS. Fortsetzung.) .Franz, der gnädige Herr wünscht dich zu sprechens- .Wer?" suhr Franz auf und stellte die Pfeife in die Ecke. .Baron Reinhard?' .Ja, und sofort kommen sollst du!' Franz verfärbte sich etwa». Der Majorat-Herr hatte ihm noch nie einen Befehl zukommen lasten, wa« mochte da« bedeuten? .Wa« ist denn da lo«?' fragte er mit erzwungener Ver traulichkeit; denn Joseph machte ein abwehrende», ernste« Gesicht. Dieser zuckte die Achseln. Franz fuhr rasch in die Livree, denn er hatte sich'« bequem gemacht; nach wenigen Augenblicken war er zum Gehen fertig. .Ich muß erst zu meinem Herrn,' sagte er zu Joseph beim Gehen, .und dann muß ich den Jean rufen!' Die« war der zweite Diener. .Ich werde e« selbst melden,' antwortete Joseph, »warte hier!" Er war eine Art von Respektsperson in den Augen der jüngeren Diener und darum wagte Franz nicht zu widersprechen. Eben wollte Joseph die Tür öffnen, al« der Baron selbst herauStrat. E« war derselbe, den die Leser schon kennen gelernt haben, al« er mit seinem biederen Freunde Karsten in der kleinen Stadt Röllhausen ein zweifelhafte« Geschäft abwickelte. Er war schnell gealtert und sein Aeußere« hatte sich auch insofern verändert, al« er lange, wohlgepflegtc Bartkoteletten trug, die bi« aus die Brust herabrcichlcn. .Wollen Sic zu mir, Joseph?' fragte er, den ehrerbietig zur Seite tretenden Diener erstaunt betrachtend. .Ich wollte dem gnädigen Herrn die Meldung machen, daß Herr Baron Reinhard den Franz zu sich befohlen haben.' .Den Franz? — Warum?' Joseph schwieg. „Haben Sie Geheimnisse vor mir?' herrschte der Baron den Diener an. „Gnädiger Herr,' antwortete der andere bescheiden aber furchtlos, „ich habe nur den Befehl, den Franz zu holen!' .Hm," machte der Baron, nahm seinen Kneifer zwischen die Finger, setzte ihn langsam auf und betrachtete einige Sekunden lang den ruhig zu ihm aufblickenden Alten. Dann spielte ein hämische« Lächeln um seinen Mund. „Du bist beurlaubt, Franz!' wandte er sich nach diesem hin. Die Diener wollten sich entfernen. „Joseph," bemerkte da noch der Baron, „teilen Sic meinem Bruder mit, er möge mich in den nächsten Minuten erwarten.' „Sehr wohl, gnädiger Herr!' Baron Reinhard» Ungeduld war von Minute zu Minute gestiegen. Warum blieb Joseph so lange? Endlich erschien er. „Franz ist zur Stelle,' meldete er. „Eintreten!" Joseph zögerte einen Augenblick. „Der Herr Baron Kurt werden sogleich erscheinen, ich sollte die Mitteilung machen." „Nein, nein! Jetzt nicht! Ich will allein sein, Joseph. Sage meinem Bruder, ich laste ihn bitten, mir seinen Besuch später zu schenken, ich hätte eine private Angelegenheit vor. Ich empfange vorläufig niemand!" Dann winkte er, Joseph öffnete die Tür, ließ Franz eintreten und begab sich selbst in« Vorzimmer, um dem erwarteten Baron den Bescheid seine« Herrn zu überbringen. Franz stand noch an der Tür. E« war ihm sehr unbehag lich zu Mule; er ahnte, daß da« gestrige Gespräch mit dem ein fältigen Joseph und die heutige Angelegenheit in Zusammenhang ständen. „Näher!" befahl der Baron. Fran, näherte sich dem Sessel de« Majoratsherrn, vermochte aber den Blick nicht von dem Boden zu erheben. „Besinnst du dich auf da« Gespräch, da« du gestern mit Joseph geführt hast?" „Wo, gnädiger Herr?" fragte der Diener. „Im Nischcngang." .3-.' „Du hast da von meinen Angelegenheiten gesprochen. Wieder hole da« noch einmal! Aber vergiß nicht»! Verstanden?" „Gnädiger Herr," wagte Franz mit verlegener Stimme zu erwidern, „e» war alle« nur ein schlechter Witz sozusagen un.a —' „Schweig!" rief der Baron und die Augen ruhten mit ver nichtendem Ernst auf dem verlegenen Gesicht de» vor ihm Stehenden, „schweig und tue, wa« ich befehle! Du siehst, ich habe keine Lust, zu scherzen." Franz wagte keine Ausflucht mehr. So hatte er den gütigen, milden Herrn de« Schlosse« noch nicht gesehen. Mit leiser und oft stockender Stimme wiederholte er das schon Berichtete. In dessen drangen laute, heftige Reden au» dem Vorzimmer herein. Franz atmete aus; da« war sein Herr! Da öffnete sich auch die Tür und die Portiere wurde heftig zurückgeschlagen. „Unerhört!" rief Baron Kurt mit lauter Stimme, „ich will c« von dir selbst hören, Reinhard. Ist e» so, daß du deinen Diener den Auftrag gegeben hast, mich abzuweisen?" „Joseph hat den Befehl, dich zu bitten, mir deinen Besuch später zu schenken!" antwortete mit gemessenem Ton der An- geredcte. Da« Gesicht de« an der Tür Stehenden wurde dunkelrot. „Dann," sagte er in scharfem Ton, „dann habe ich deinem Diener unrecht getan, ich hielt c« für eine eigenmächtige Takt losigkeit. Dieser Weg, mich deine Wünsche wissen zu lassen — ich gestehe e«, erschien mir unglaublich!" „Ich bedauere, daß unsere Ansichten darüber au«einander- gehen," erwiderte der andere, „vielleicht bemühst du dich einen Augen blick in« Bibliothekzimmer, ich stehe dir dann gern zur Ver fügung!" „Ich meine ein Recht zu haben, Angelegenheiten, die mein Personal betreffen, kennen zu lernen." „Gewiß, aber später!" schloß der Majorat«herr und begleitete seine Worte mit einem so unzweideutigen Blick, daß Baron Kurt vorzog, seine Absicht, sofort die schwebende Angelegenheit zu er forschen, aufzugeben. „Ich darf wohl von dir dann ohne weitere Interpellation meinerseit« erwarten, Aufklärung über diese merkwürdige, außer ordentlich geheimnisvolle Sache zu erhalten." Bei den letzten Worten entfernte er sich und Franz mußte in seinem Bericht sortsahren. Al« er zu Ende war, trat ein peinliche« Stillschweigen ein. Der Baron Halle den Kopf nach vorn geneigt und verfolgte scheinbar aufmerksam die zierlichen Verschlingungen auf dem prachtvollen Teppich, der da» Zimmer in seiner ganzen Aul dehnung bedeckte. „Woher kanntest du die Dame?" fragte nach einer Weile der Baron. „Ich hab' mir'« gedacht, weil sie so sprach." „Wer hat außer dir und dem Baron Kurt noch der Szene beigewohnt?" .Kein Mensch, gnädiger Herr, e« war auch Zufall, daß sie gerade diese Treppe heraufkam. Sie muß durch die Tür zum Friedrich«bau hereingekowmen sein, die an dem Tage offen ge wesen ist, weil die jungen Herren von Lohberg zum Besuch waren ; sie logierten im Friedrich»bau." „Wem hast du da«, wa« du gesehen, noch mitgeteilt?' »Keinem Menschen, gnädiger Herr!" „Warum nicht?" »Der Herr Baron Kurt haben mir befohlen, zu schweigen." »Weißt du etwa« über da«, wa» au- der Dame geworden ist?" „Nein, nicht«." .Besinne dich! E« kann für dich unter Umständen von großem Vorteil sein!" Franz beteuerte nochmal«, nicht« zu wissen. .Du kannst gehen!" .Gnädiger Herr," begann Franz noch einmal mit zaghafter Stimme, »e« wird mein Unglück sein, der gestrige Tag. Der Herr Baron Kurt —" Der Majorat-Herr richtete sich auf und traf mit vollem Blick da» Gesicht de« Diener«, der verlegen an seinen blanken Knöpfen zu zupfen begann. „Verdient hast du'«! Jedoch e» wird für dich gesorgt werden. Geh!" Franz wollte sich dem Baron nähern, um ihm die Hand zu küssen, doch ein Wink ließ ihn sich umwenden und der Tür zuschrciten. „Du schweigst über alle« da«, wa« hier gesprochen wurde — verstanden? Hüte dich, ein zweite« Mal gibt « keine Nachsicht!" Nun war der Baron allein. Nicht einen Schritt weiter hatte ihn da« Verhör geführt; lediglich die Bestätigung dessen, wa« er von Joseph schon gehört, hatte er erhalten. Er mußte mit seinem Bruder selbst sprechen. War einer im stände, Licht in diese dunkle Angelegenheit zu bringen, dann war er e«. Jedoch, Baron Reinhard verhehlte c« sich nicht, e« werde da» eine vergebliche Mühe sein; denn je mehr er darüber nachdachte, desto gewisser wurde e» ihm, daß e« die Hand seines Bruder« gewesen, die geholfen hatte, die Wolken mit heraufzuführen, die sein Leben und Lieben mit Finstern!« beschatteten. Warum hätte jener sonst so große» Gewicht darauf gelegt, seiner Unterredung mit Franz beizuwohnen? E« war jedenfalls da« böse Gewissen, da« ihn herbeigesührt hatte und ihn ungeduldig und zornig werden ließ, al» er seine Absicht ver eitelt sah. 13. Voll Ungeduld und Zorn schritt Baron Kurt, nachdem er vergeblich versucht halte, ein für ihn in seinen Folgen vielleicht verhängnisvolle» oder wenigsten» unangenehme« Verhör zu Hinter treiben, bevor er seinen Diener ausreichend instruiert hatte, wieder seinen Zimmern zu. Daß c» eine für ihn fatale Angelegenheit war, um die e« sich handelte, vermutete er au« vielem. Diesem schroffen Ton, den sein Prüder ihm gegenüber anschlug, war er noch nie begegnet, und sein Diener, der Franz, stand wie ein armer Sünder da. Wa« konnte e« nur sein, um wa« sich'« handelte? Ein gute» Gewissen hatte der Baron noch nie besessen, ihm war nur unklar, welche« Blatt seine» bewegten Leben» unberufene Hände aufgeschlagen hatten. Nun, sei dem, wie ihm wollte, mit dem kranken, gutmütigen Bruder hoffte er schon noch fertig werden zu können. Seine Hand rupfte au» den Orangenbäumen, die eine der Büsten seit wärts in einer 'Nische de» Korridor» umstanden, eine Hand voll Blätter und zerdrückte und zermalmte sie, indem er leise und in grimmig lächelte. „Hat eine unheimliche Lebenskraft, dieser Bruder," murmelte er. „Seit zwanzig Jahren warte ich aus seinen Abschied — wahrhaftig, ich werde alt und die erhofften schönen Zeiten schieben sich ins unendliche!" Der Baron war indessen bei seinen Zimmern angelangt, öffnete die Tür und trat ein. Bei seinem Eintritt erhob sich eine prachtvolle dänische Dogge und näherte sich ihm. „Fort!" schrie er, uud der Hund verschwand schweifwedelnd. Der Baron warf sich auf eine Chaiselongue, nahe am Fenster. Da« Zimmer war dunkel, nur durch die in da» daran stoßende Gemach führende offene Tür fiel der Helle Schein einer Lampe, die dort auf einem Tisch stand. Er schleuderte die Hand voll Blätter auf den Boden und ergriff, zur Seile reichend, eine der schweren Quasten der Vorhänge, um damit zu spielen. Der brave Bruder kommt schließlich doch auf Gedanken, sann er weiter, die mir unbequem werden können. Zum Glück ist die Möglichkeit einer Entdeckung vollständig ausgeschlossen, tröstete er sich. Karsten, der einzige Mitwisser de« Geheimnisse«, ist verschollen. Oder sollte sein Bruder vielleicht Kenntnis ge wonnen haben von seinen kostspieligen Privatvcrgnügungen in ter Residenz, nach welcher er allwöchentlich einmal wenigsten reiste, um dort Unterhaltung zu suchen, wie er sie gewohnt war? Bah — er konnte tun, wa« ihm beliebte! Wa« ging da« seinen Bruder an? Eine andere Sorge aber tauchte bei der Erinnerung an sein Leben in der Residenz bei ihm aus, eine Sorge, die er nicht ab zuweisen vermochte: seine zerrütteten Vermögen-Verhältnisse. E« war hohe Zeit, daß er etwa« tat, seine Lage zu verbessern! Der Name seiner Familie fing schon an, bei den maßgebenden Per sönlichkeiten in Finanzangelegenheiten seinen guten Klang zu ver lieren. Und da» war empfindlich, unerträglich; denn da« flotte Leben im Kreise seiner Genossen, junger und alter Lebemänner konnte er nicht aufgcben. Er stand aus und ging in da« andere Zimmer. Dort an der Wand, über einem kostbar geschnitzten Schrank leuchtete grell vom Licht beschienen, da« Brustbild seine» Vater». Der Blick de» Baron« weilte mit einem sonderbaren Ge misch von Nichtachtung, Hohn und verhaltenem Grimm auf dem strengen, aristokratischen Gesicht. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Aachrichten. — Ueber einen geheimni«»ollen Geldfund teilt die ,O«nabr. Volk-ztg." folgende« mit: Bor kurzem fanden Kinder bei Hellern unter einem Baume 180 Mark. Um den Eigentümer zu ermitteln, erließen die Eltern in der Zeitung eine Anzeige über den Fund, die inde« ohne Erfolg war. Nun wurde dem LandratSamte der Betrag übergeben. Später meldete sich ein alt drei I' und he einen : später Gelde« fehlend und be er sich geben« suchunf ihm da der ein über di bestätig derzeit ganz w Tage« dem di, sich mit nach L: Majesti wirft si nennt, dann ü rädern stehend: Träum: de« Lai schlanke anvcrtr Jetzt, i Pferde de« W< sich aus mehr e ob der kann ih hat der zu briiy Ein Al ein neu Erdreick Schloss Versuch entferne Herr vo zerknirst sein kol, Befehle Wiener immer i war die nicht w: Leute iv erstatte! mit den Glück g: ich Gelt Antwort Weizen-, Dollar, verloren — „Du in ner bei Km die auf Schnürst perfekt ei rer Fabr brachen« gesucht. sprüi Nord vormals Verl Man als beste: und Gen CorpuS thylester 0,1
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)