2. Arnold Mendelssohn (geb. 1855): Zwei Chöre über Spruchdichtungen des Angelus Silesius 8 (Werk 14) Zum I. Male. 3) „Die gelassene Schönheit" Wer schmückt die Lilien? Wer kleidet Sie Narcissen? Was bist du denn, mein Christ, so sehr auf -ich beflissen? Die Ros' ist ohn' Warum, sie blühet, weil sie blühet. Sie acht' nicht ihrer selbst, fragt nicht, ob man sie siehst. 8 Ihr Menschen, lernet doch vom Wiesenblümelein, Wie ihr könnt Gott gefall'n und gleichwohl schöne sein. b) „Der Adler fliegt hoch" Ia, wer ein Adler ist, -er kann sich wohl erschwingen - Und über Seraphim durch tausend Himmel dringen. ' Gott ist ein laut'rer Blitz und ich ein dunkles Nicht, - Das keine Kreatur beschaut mit ihrem Licht. ^ Doch wer ein Adler ist, -er kann sich wohl erschwingen 8 Und über Seraphim durch tausend Himmel dringen! Z 3. Friedrich Mergner (I8i8-i8?i): „Frühlingsmorgen im Walde", Lied für eine Sing- D stimme mit Orgel. (Tonsah von Dtto Richter). Z Noch stille ist's, der Morgen graut, im Kampfe liegen Tag und Nacht; D 8 Da schallt's im Walde lieblich laut: die Amsel hält die Morgenwacht. D 8 Ob dir kein Schläfer höre zu, dein Morgenlied doch singest du 8 Allein Gott in der Höh' zur Ehr'! Gekommen ist die Blütezeit, aus Ros' und Flieder würzt die Luft 8 I Geheimnisvoll in Einsamkeit bei Tag und Nacht ein süßer Duft. 8 Ob niemand schlürfe euren Hauch, ihr spendet heil'gen Opferrauch: 8 8 Allein Gott in der Höh' zur Ehr'! Ein Wunder von Gestalt und Pracht, so schläft gar heimlich u. versteckt 8 R Der Bergkristall im tiefen Schacht, bis ihn -es Menschen Aug' entdeckt. ! 8 Ob Keinen je -ein Glan; erfreu', du strahlst in Schönheit immer neu: ß 8 Allein Gott in der Höh' zur Ehr'! W. v. Biarowsky. ^>»mm»»»m »EM »mm»«»»»»