Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 05.03.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190403057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19040305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19040305
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-03
- Tag 1904-03-05
-
Monat
1904-03
-
Jahr
1904
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
lagen beschoss! werden müssen. Die Regierung ist damit beschäf tigt, da» notwendige Material über die eventuelle Wirkung de« Pluralsystem« für die DcputationSarbeiten vorzubereiten. E« scheint, daß die Regierung an dem schroffen Standpunkte, den sic der nationallibcralrn Anregung gegenüber zuerst cinnahm, nicht mehr sesthält. Auch bei manchen konservativen Abgeordneten findet der Gedanke de« Pluralsystem« Anklang. Die sührenden Persönlichkeiten in der konservativen Fraktion haben sich allerdings noch nicht zu einer dem Pluralsystem günstigen Erklärung herbei gelassen. — Die 13 jährige Tochter eine« hiesigen Eisenbahnbe amten sollte in einer Klinik de« Krankenhause« in Gegenwart mehrerer Aerzte operiert werden und wurde zu diesem Zwecke in Narkose versetzt. Rach geschehener Operation erwachte da» Mädchen jedoch nicht mehr und e« gelang trotz angestrengtester Bemühungen der Aerzte auch nicht, sic nochmal« in« Leben zurückzurufen. E« hat sich herauSgcstellt, daß da« Mädchen herzschwach gewesen ist. Die Staatsanwaltschaft hat eine Unter suchung diese« Falle» eingcleitet, da eine Fahrlässigkeit von seilen de« leitenden Arzte«, der sonst ein sehr tüchtiger Mediziner ist, angenommen werden muß. — Dresden, 2. März. Die heute weiteren Kreisen be kannt gewordene plötzliche Amtsniederlegung de« Pfarrer« Segnitz der hiesigen Annengemeinde erregt ungeheuere« Auf sehen, wa« dadurch besonder« genährt wirv, daß die amtliche Bekanntmachung darüber von lakonischer Kürze und jede Angabe de« Grunde« de« Borkommnisse« vermieden worden ist. Pfarrer Segnitz ist mit samt seiner Frau in der Nacht vom letzten Sonn abend zum Sonntag geflüchtet und kein Mensch weiß, wo da» Paar weilt. Da Segnitz durch seine rege Mitarbeit an der evangelischen Bewegung in Oesterreich ziemlich gut Bescheid weiß, ist e« möglich, daß er sich zunächst dorthin gewendet hat, um sich an irgend einem stillen Platze zu verbergen und nach einiger Zeit in Sicherheit zu bringen. Mit Geldsachen hängt die Flucht de« Geistlichen nicht zusammen. Segnitz erfreute sich in Dresden der Beliebtheit weiter Kreise und war durch seine rege Teilnahme an den Arbeiten ve» Evangelischen Bunde» und anderer prote stantischer Bestrebungen in ganz Sachsen sowie in Deutsch-Böhmen sehr bekannt. Unter der hiesigen protestantischen Geistlichkeit und in den ihr nahestehenden Kreisen herrscht über den wohl einzig dastehenden Vorfall größte Bestürzung. — Dresden, 2. März. Der verhaftete Direktor der Hüttig-Akticngesellschast, R. Hü tilg, hat nunmehr vor dem Untersuchungsrichter ein umfassende« Geständnis abgelegt und die Höhe ter verübten Veruntreuungen auf rund 600000 Mk. angegeben. Durch diese« Zugeständnis wird die Untersuchung wesentlich vereinfacht und beschleunigt werden. Wesentlich ist die Behauptung Hüttig», daß er Mitschuldige nicht habe und daß insbesondere der Prokurist Knauthe gänzlich unbeteiligt sei. Direktor Hüttig soll sein gesamtes Vermögen tem Gerichte zur Verfügung gestellt haben, um, soweit möglich, den angerichteten Schaden wieder zu einem Teile auszugleichen. — Dresden. Anspruch aus versassungSmäßig geordnete Vertretung der Industrie und des Handels in der Ersten Kammer des sächsischen Landtage« erhebt von neuem der „Verband sächsischer Industrieller" mit folgender Eingabe: Die hohe Zweite Ständekammer wolle beschließen: a) die könig lich sächsische Staatsregierung zu ersuchen, möglichst noch in dieser Tagung einen Gesetzentwurf vorzulegen, wonach unter Abänderung der jetzigen verfassungsrechtlichen Bestimmungen neben der Land wirtschaft auch Sachsen« Handel und Industrie ein verfassungs mäßiges Recht auf eine aus den Wahlen der Angehörigen der betreffenden Berufe hervorgehende Vertretung in der Ersten Stände kammer und zwar mindesten« in derselben Stärke, in welcher derzeit die Landwirtschaft in dieser vertreten ist, erhallen ; b) die hohe Erste Kammer zum Beitritt zu diesem Beschlüsse aufzufordern. — Dresden. Der Neubau eine« Königlichen Schauspielhauses ist gesichert. Diese für da« gesamte Kunstleben Di eSdenS hochwichtige Mitteilung machte der Intendant Graf Seebach am Dienstag den zu diesem Zwecke zu einer Konferenz zu ihm gebetenen Vertretern der Dresdner Presse. Der Bau, der schon längst al« Bedürfnis empfunden wurde, wird dadurch ermöglicht, daß von einer noch ungenannten dritten Seile der königlichen VermögenSvcrwaliung eine derartige finanzielle Beihilfe zugcsag« worden ist, daß die Königliche Civilliste da« Unternehmen autsühren kann, ohne au« Landesmitteln einen Zuschuß erbitten zu müssen. Man vermutet wohl nicht mit Un recht, daß diese „dritte Seite" die Sladt Dresden sei, die ja an den Königlichen Hofthcatcrn große Anziehungspunkte für Tausende von Fremden besitzt. Da« neue Schauspielhaus soll auf der Ostra-Allee in Altstadt an „der Herzogin Garten" errichtet werden und mit der Front nach dem Zwinger zu stehen. Man gedenkt, im nächsten Jahre mit dem Bau zu beginnen: zur Er langung von Entwürfen soll baldigst ein AuSschrciben erlassen werden. Da« gegenwärtige in Dresden Neustadt gelegene Schau spielhaus beabsichtigt die Königliche Vermögensverwaltung an einen Privatunternehmer zu verpachten. — Bautzen. Die „Zitt. Morg.-Zlg." berichtet von hier: Aussehen erregte hier eine große Schlägerei, die in der Nacht zum Sonntag in der elften Stunde nahe der Kirche zu unserer lieben Frauen begann, die sich durch mehrere Straßen fortsetzte und an welcher Offiziere, Soldaten und Civilisten be teiligt waren. Nach 10 Uhr passierte ein Hauptmann eine kleine Gasse in der Nähe der genannten Kirche. Hier geriet der Haupt mann mit zwei ihm begegnenden Eivilisten aus noch nicht auf geklärter Ursache in Streit, der alsbald in Tätlichkeiten auSartete, wobei der Hauptmann von seiner Waffe Gebrauch machte. Die Schlägerei nahm alsbald immer größere Ausdehnung an, Civilisten, Schutzleute und Soldaten, auch Offiziere kamen hinzu, die Menge zählte nach Hunderten, und der Kamps pflanzte sich durch mehrere Straßen bi» zur Steinstraße fort. Der Hauptmann, welchem der Säbel entrissen worden war und der erhebliche Verletzungen erlitten hatte, wurde in da» Hau« de« Kaufmann« Klemm ge bracht. Eine Droschke, die man herbeigeholl hatte, fuhr aber leer wieder weg, worau« geschlossen wird, daß der Hauptmann in dem Hause verblieb. Erst jetzt gelang c» der Polizei, die mit Ver haftung drohte, die aufgeregte Menge zu zerstreuen. Ucbcr die Ursache de« folgenschweren Streite« zwischen den Civilisten und dem Hauptmann stehen sich zwei Lesarten gegenüber. Nach der einen soll der Hauptmann von den Civilpersonen angerempelt worden sein, nach der anderen soll der Hauptmann sich zwischen die ihm entgegenkommenden Civilisten hindurchgedrängt, da durch den Streit hervorgerufen unv sofort den Säbel gezogen haben. — Zittau, 2. März. Bei Hoyerswerda in der Lausitz ist ein schwerer Wolf von königl. Forstbeamten erlegt worden, der seit mehreren Jahren in den Wäldern der Oberförsterei Hoyerswerda sein Unwesen trieb. — Zwickau, I. März. Straskammer III. Der wegen eines schweren Diebstahls zum Nachteile des Sägewerksbesitzers D. in Eibenstock angeklogte, bisher noch unbestrafte Zimmer mann Bk. dort wurde nur wegen eine» einfachen Diebstahls für schuldig befunden und zu 1 Woche Gefängnis verurteilt. — Zwickau, 3. März. Die Verhandlung gegen den Arbeiter Ludig, der dem flüchtigen Sparkassenkassierer Colditz au« Planitz bei ter Flucht behilflich war, wird am 9. d. M. vor der hiesigen 2. Straskammer stattfinden. — Der Lokomotiv führer Lohse, der wegen Gefährdung eine» Eisenbahntransporte« zu 2'/, Jahren Gefängnis verurteilt worvcn ist, hat sich bei vem Urteil beruhigt. — Falkenstcin. In der letzten Generalversammlung der hiesigen Schützengescllschast wurde u. a. die Gründung eine« Artillerie-Korps einstimmig beschlossen. Hierzu hat ein hiesiger Bürger eine ansehnliche Summe gestiftet; e» kommen zwei Geschütze zur Anschaffung. — Olbernhau, 1. März. Unter dem Namen „Freie Arbeitervereinigung" hat sich in hiesiger Stadt eine Bereinigung von Arbeitern gebildet, die sich die Wahrung der Interessen de« arbeitenden Stande» auf nationaler, von keiner bestimmten Partei abhängiger Grundlage zur Ausgabe gemacht hat. Nach dem von ihr ausgestellten Programm bekämpft sie vor allem die Sozial demokraten, ihren Terrorismus und die eigennützige Anmaßung ihrer sogenannten Führer. Die Vereinigung stellt zu den Wahlen zum Stadtverordnetenkollegium, zum Gewerbegericht und zur Ort«krankcnkassc eigene Kandidaten auf. Sitzung des Bezirksausschusses »er Königlichen Amtshaupt- Mannschaft Schwarzenberg am 27. Februar 1904. Unter dem Vorsitz des Herrn Amtshauptmanns Demmering kamen in der an genanntem Tage abgehaltenen Sitzung des Bezirksausschusses folgende Sachen zur Erledigung. Genehmigt bezw. dispensations- oder bedingungs weise genehmigt wurden Pöschmanns in Oberaffalter Gesuch um Genehmig ung zur Errichtung einer Stauanlage, Gesuch der Firma Nestler und Breit feld in Erla um Genehmigung zur Errichtung einer Sauggenerator - Gas anlage, Günthers in Raschau Gesuch um Erlaubnis zum Schankbetrieb in der zu errichtenden Kutscherstube. Seidels in Lauter Gesuch um Uebertragung der Erlaubnis zum Bier- und Branntweinschank, sowie zum Kleinhandel mit Branntwein in dem von der verw. Beckstein in Lauter erpachteten Restaurant bez. Materialwarengeschäft, der I. Nachtrag zur Wafferwerksordnuna der Gemeinde Lauter, der l. Nachtrag zum Statut, die Unterstützung der in den Ruhestand versetzten Bezirkshebammen betr., für die Gemeinde Obersachsen feld nebst Gutsbezirk Sachsenfeld, die Ausbezirkung eines 5 Im 89 u großen Flurstücks auS der Gemeinde Waschleithe und Einbezirkung in den selbst ständigen Gutsbezirk Staatsforstrevier Grünhain, die Umbezirkung der Parzellen 78—85, 104, 108 und 107 des Flurbuchs für Oberpfannenstiel aus dem Gutsbezirke des Lößnitzer Gottes- und Grünwalds in den politischen Ge meindebezirk Oberpfannenstiel lunter Vorbehalt), die Dismembration vom Blatt 67 deS Grundbuchs für Schönheide, die Uebernahme bleibender Ver bindlichkeit durch die Gemeinde Bockau anläßlich der Verlegung der Schnee berg-Bockau Breitenbrunner Staatsstraße. — Abgelehnt wurden der verehel. Kirbachs in Schönheide Gesuch um Uebertragung der dem Paul Haugk erteilten Erlaubnis zum Ausschank von Bier, Likör und Wein, sowie zur Verabreichung kalter und warmer Speisen in dem Gebäude Kat. Nr. 320 V für Schönheide, GoldammerS in Brcitenhof Gesuch um Uebertragung der Erlaubnis zum Branntweinkleinhandel in dem Gebäude Kat. Nr. 153 für Breitenbrunn, die Veräußerung eines 0,, rr großen Trennstücks der Ge meinde Lauter an Fabrikant Kox daselbst, die Gesuche um Gewährung von Beihilfen aus Bezirksmitteln für die Brüderanstalt Moritzberg und für das Frauenheim Tobiasmühle bei Radeberg im Mangel disponibler Mittel. — Abgesetzt von der Tagesordnung werden wegen Vornahme weiterer Erörter ungen Ottos in Oberschlema Gesuch um Erlaubnis zum Beherbergen, Aus spannen und Krippensetzen, Eckhardts in St. Katharine (Raschau) Gesuch um Erlaubnis zum Beherbergen. Der Bezirksausschuß erledigte ferner zwei Anlagenrekurse, wählte die Herren OrtSrichter Hecker in Beierfeld und Tautenhahn in Griesbach als Sachverständige für die anläßlich der Ver legung der Schneeberg Bockau-Breitenbrunner Staatsstraße nötig werdenden Enteignungen, bewilligte 1(,0 Mk. aus Bezirksmitteln für das obererzgebir- gische Krüppelheim und berücksichtigte ein Gesuch um Bewilligung eines Darlehns aus Bezirksmitteln. Weiter wurden noch zwei Bezirksanstalts sachen erledigt und Befreiung von der Bestimmung in 84 Abs. 1 der rev. L.-G. O. wegen Besetzung der Stelle deS stellvertretenden Gutsvorstehers für den Gutsbezirk ^treitwald befürwortet und Brückners in Pöhla Ablehnung Sitzung »cs chemeiuderats Schönheide vom 24. Februar 1904. latorenbatterie des Elektrizitätswerks wird Kenntnis genommen. 2. Zu der nachgesuchten Inbetriebsetzung eines Karouffels während der bevorstehenden Ostcrfeiertage vermag der Gemeinderat ein Bedürfnis 3. Wegen der Verteilung der diesjährigen Zinsen der Stiftung der Erben der Frau Ursula v-rw. Leistner gelangen die aktenmäßigen Vorschläge des Gemeindevorstands zur Annahme. 4. Der ftasi, lmäßige Endgehalt der Schutzleute wird auf 1420 Mk. jährlich erhöht. 5. Von Wiederbesetzung der durch Ableben des bisherigen Inhabers zur Schutzmannstelle neu gegründet werden ; zur Besetzung der letzteren wird der Bewerber Georgi aus Bockwa gewählt. 6. Die der Wachtmeisterswitwe Schädlich nach Höhe von 292 Mk. jährlich zukommende Pension wird zur Schonung deS PensionskaffenfondS bis auf w.'iteres auf die Gemeindekaffe übernommen. 7. Für die Beleuchtung der Räume deS Krankenhauses und des Armen hauses erhält der Verwalter eine Vergütung von 36 Mk. jährlich zugebilligt. 8. Der Entwurf des Ortsbaugesetzes erfährt noch eine Ergänzung durch Aufnahme einer Bestimmung, nach welcher auch die Errichtung von Bretterplanken, sofern solche in einer geringeren Entfernung alS 3'/, m von Fenstern benachbarter Wohngebäude zur Errichtung kommen, an die vorherige Genehmigung der Ortsbehörde gebunden sein soll. 9. Als Mitglieder des OrtSgesundheitSausschuffes werden außer dem Vor- sitzenden die Herren Kolbe, 1)r Penzel, Baumeister Unger und Winkel- Vermischte Vachrichten. — Ein Lebensretter. Aus Hann.-Münden wird be richtet: Wohl selten ist c« einem Menschen beschicvcn gewesen, so vielen seiner Mitmenschen da« Leben zu retten, wie dem hier verstorbenen Bäckermeister Fritz Hagemann. Fast ein volle« Dutzend Hot er dem sicheren Tode, teils den Wellen der dicht an seiner Besitzung vorbeifließenvc» Werra, teil» Len Flammen brennender Häuser entrissen. Wie Hagemann so gewissermaßen Spezialist sür LcbenSrettung war, so hatte er auch eine besondere Art, denjenigen, die sich leichtsinnig in Gefahr begeben hatten, ihr Unrecht llar zum Bewußtsein zu bringen, nämlich dadurch, daß er jedem eine tüchtige Tracht Prügel verabfolgte, die ihm selbst einmal fast eine Klage eingetragen hätte. Hagemann war außerdem ein weidgerechter Jäger. Aus einem seiner Pürschgänge überraschte er eine» Tage» einen jungen Mann, wie dieser gerade im Begriffe stand, seinen Kopf in die Schlinge zu stecken, die er an einem Baumasle befestigt hatte. Hagemann legte aus den Selbstmordkandidaten an und forderte ihn zunächst auf, von dem Baume herabzukommen. Alsdann hielt er ihm eine lange Rede, in der er dem Manne zunächst klar machte, wie e« sür einen gewesenen Soldaten schimpflich sei, zum Strick zu greifen; nur ein ehrlicher Soldatentod durch Pulver und Blei könne einiger maßen die Schmach de» Selbstmorde» mindern. Hierauf ließ er den Lebensmüden in einer Entfernung von etwa 50 Meter an einen Baum treten, schlug die Flinte gegen ihn an und zielte. Aber schon ehe Hagemann zwei gezählt hatte, war der Lebens müde im nahen Dickicht verschwunden. — Der kleinste Fisch. Da» kleinste Wirbeltier der Welt ist ein Fisch. Er wurde in Buhi, in einem Bergsee auf Luzon, einer der Philippinen, entdeckt. Da» winzige Geschöpf wird von den Eingeborenen Sinarapan genannt. Die größte Art ist nur einen halben Zoll lang und die kleinste nicht mehr al» '/, Zoll. Ungefähr 6000 von ihnen gehen auf 1 Pfund. Zum Glück für die Fischhändler Luzon« wird der Sinarapan nicht dutzendweise oder zu Hunderten »erkauft, sondern literweise verhandelt. So klein der Fisch ist, so bildet er doch einen wich tigen Nahrungsartikel selbst in einem an solchen Produkten so reichen Lande. Da« Erscheinen de» eingeborenen Fischhändler» mit seinem Korb voll Sinarapan wird sowohl von den Soldaten al« von den Filipino« mit Freuden begrüßt. Kein Netz ist dicht genug, kein Angelhaken klein genug, um diese Fische zu fangen. Die Eingeborenen haben da» Problem gelöst, indem sie ein sein gewebte» Tuch al» Netz benutze» und auf diese Art bei einem Zuge Tausende fangen. Um sie zuzuberciten, läßt man sic erst in einem Korbe abtropfen; dann werden sie mit Pfeffer und anderen Gewürzen vermischt und auf Blättern in die Sonne gelegt, wo sie bald trocknen; damit sind sie fertig zum Essen. Die Eingeborenen halten sie für eine große Delikatesse und er klären, daß sie einen ganz eigentümlichen Geschmack haben, der mit keinem anderen verwechselt werden kann. Sie werden nie gekocht, da diese Prozedur die eßbaren Teile der Fische zu ver trocknen und den ganzen Wohlgeschmack zu benehmen scheint. — Der enttäuschte Bräutigam. Beim Brande von Knepp-Castle, einem der schönsten alten Schlösser Englands, am 18. v. M. ist eine große Anzahl von wertvollen Kunstgegen ständen, besonder« Gemälde, vernichtet worden, darunter auch ei» Porträt der Anna von Kleve, Gemahlin Heinrich» VIII., da» Han« Holbein gemalt hatte. Die Entstehungsgeschichte dieses Bilde« und den tragikomischen Erfolg, den e« hatte, erzählt Otto Teich in der Festschrift der Stadt Düsseldorf vom Jahre 1902. Heinrich VIII. sandte Hans Holbein 1539 nach Düsseldorf, damit er ein Bild der Tochter de« Herzog« Johann III. von Jülich, Kleve und Berg, Mark und Ravensberg male, ein Porträt der Prinzessin Anna. Der Minister Cromwell de« englischen König» hatlc ein große« politische» Interesse am Zustandekommen dieser Heirat, und er gab deshalb dem Meister Holbein den Auftrag, die klevische Prinzessin ein wenig zu schmeicheln, wenn eS ihm erforderlich erscheine. Der gute Han« Holbein hielt e« für sehr erforderlich, denn Anna von Kleve war keine Schönheit. Al« Heinrich VIII. da« Bild sah, war er ganz entzückt und schloß sofort die Verlobung ab. Al« ihm aber später da« Original de» Gemälde« zugeführt wurde und er seine Braut zum ersten Male von Angesicht zu Angesicht sah, soll er so enttäuscht, ja entsetzt gewesen sein, daß er schimpfend davonstllrzte und seine arme Verlobte eine „grauste cavaie ste b'iunüre" nannte — die anderen Titel, mit denen er sie bedachte, seien besser nicht wievergegeben. Die Prinzessin muß aber auch in dcr Tat abschreckend häßlich gewesen sein, denn Lord Southampton und die vierhunderi Edel leute, welche sie in Calais abholtcn, waren ganz außer sich und der Stallmeister Brown, der ihr in Rochester den Besuch des Königs anmelteu sollte, konnte sich kaum von dem Schrecken er holen, der ihm beim Anblick dcr Prinzessin in die Glieder gefahren war. Aber die Ehe kam doch zustande, wenn sie auch nur bis zum nächsten Jahre dauerte. Da ließ sich Heinrich von der ..gransto oavaie" scheiden, um al« vierte Gattin die schöne Katharina Howard zu heiraten. Anna von Kleve lebte noch 18 Jahre still und zurückgezogen in England .... — Wenn sie kocht. Junger Ehemann (in die Küche tretend): „Nun, wie sind die Knödel geraten?" — Frau (zö gernd): „Die Fa(,on ist richtig!" Kirchliche Nachrichten aus »er Narochie Kibenftv« Vom 28. Februar bis 5. März 1904. Aufgeboten: 16) Reinhold Paul Gallrein, Kaufmann in Adorf, ehel. S. des Gustav Franz Reinhold Gallrein, Bs. und Kaufmanns in Hohenstein und Elisabeth Christine Unger hier, ehel. T. des Ernst Theodor Unger, ans. Bs. und Kaufmanns hier. 17) Max Alfred Tittel, Maschinensticker hier, ehel. S. des Franz Emil Tittel, Maschinenstickcrs hier und Anna Rosa Georgi hier, ehel. T. deS Fürchtegott Eduard Georgi, Schneidermeisters hier. 18) Paul Otto Jacobi, Bäcker hier, ehel. S. des Christian Karl Julius Jacobi, ans. Fleischermeisters in Weißenfels und Minna Clara Lenk in Schönheide, ehel. T. des weil. Eduard Lenk, ans. NähfaktorS daselbst. 19) Kurt Walther Rau, Schmied in Plauen, ehel. S. deS Theodor Friedrich Rau, Maschinenstickers hier und Anna Marie Blechschmidt in Plauen, Tochter der Anna Marie Blechschmidt. jetzt verehel. Gündel in Lengenfeld. Getraut: 8) Felix Emil Oeser, Stickmaschinenbesitzer hier mit Anna Helene geb. Dörffel hier. 9) Richard Maximilian Weihrauch, Fabrikarbeiter hier mit Martha Marie geb. Herold hier. 10) Paul Emil Uhlmann, Fleischer hier mit Ida Elise geb. Heinz hier. II) Friedrich Kurt Reiß, Musterzeichner hier mit Minna Marie geb. Voael hier. 12) Gustav Otto Albert, Bürsten- fabrikarbeitcr in Schönheide mrt Marie Auguste geb. Bechmann hier. 13) Moritz Otto Höfer, Militärmusiker in Königswalde mit Olga Helene geb. Kober hier. Getauft: 53) Erich Karl AuerSwald. 54) Hedwig Helene Huster. 55) Hedwig Alma Schneider. 56) Lisette Gretchen Axmann, unehel. Gestorben: 38) Christiane Johanne Teubner geb Forner, Witwe des weil. Friedrich Hermann Teubner, Sattlermeisters hier, 57 I. 11 M. 25 T. 39) Christian Friedrich Barthel, Handelsmann hier, ein Ehemann, 74 I. 17 T. 40) Ernestine Wilhelmine Paul geb. Trützschler, Witwe des weil. Karl Eduard Paul, Zimmermanns in Wildenthal, 54 I. 2 M. 1 T. Am Sonntage HcnN: Vorm. Predigttext: Micha 6, 3—8, Herr Pfarrer Gebauer. Die Beicht rede hält Herr Pastor Rudolph. Nachm 1 Uhr: Kindergottesdienst für die Knaben im Alter von 10—14 Jahren, Herr Pastor Rudolph. Abends 8 Uhr: Jünglingsverein. Kirchenuachrichten aus Schönheide. Dow. veuU. (Sonntag, den 6. März 1904). Vorm. 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt, Herr Pastor Wolf. Nach dem Gottesdienst Beichte und heil. Abendmahl, Herr Pfarrer Hartenstein. Nachm. 2 Uhr: Missionsgottesdienst, Herr Pfarrer Hartenstein. Shimuitzer Marktpreise am 3. März 1904. 8 6 6 6 7 75 80 80 45 35 Weizen, fremde Sorten, 9 Mk. — ' sächsischer, Roggen, niedl sächs., - preuß., » büefi^er Braugerste, fremde, - sächsische, Futtergerste Hafer, inländischer » ausländischer — Kocherbsen 8 Mahl« u. Futtererbsen 7 Heu, 3 Stroh, Flegeldrusch, 1 » Maschinendrusch, 1 Kartoffeln, 3 Butte, 2 25 05 50 50 30 «0 10 so Pf. Neueste Nachrichten. (Wolff'» Telegraphische» Bureau.) — Karlsruhe, 3. März. Um den in letzter Zeit ver breiteten beunruhigenden Gerüchten über da« Befinden de« Großherzog» entgegcnzutreten, teilt die .Karlsruher Ztg." folgenden Bericht der behandelnden Aerzte mit: Der Großherzog leidet seit einiger Zeit an einem Magen- und Darmkatarrh und einer dadurch bedingten Beeinträchtigung de« Allgemeinbefinden«, welche sich in einem Gefühl der Ermattung und im Bedürfnis nach Ruhe ausspricht. Die Erkrankungserscheinungen sind in der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)