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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 03.03.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190403033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19040303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19040303
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1904
-
Monat
1904-03
- Tag 1904-03-03
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Monat
1904-03
-
Jahr
1904
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»Christina, ich erkenne dich nicht!" sprach Großpapa, mich an sich ziehend. .Ist da« mein gutherzige« Mädchen? Warum denn so heftig sein? Weißt du, daß man seine Mitmenschen nicht hassen dars? Der Mann kann ja brav und ehrenhaft sein, wenn er auch vielleicht keck war — möglicherweise hielt er dich für seinesgleichen, sür die Berwalter«tochter oder sonst wen. Sus keinen Fall verdient er deshalb eine« Menschen Haß. Wer mag e« denn gewesen sein, wie sah er au«?" »Groß und schlank — dabei aber stattlich, hellbraune Haare und einen ebensolchen kurzen Bollbarl, ein sonnenverbrannte«, sehr häßliche« Gesicht — sehr häßlich, Großpapa, beiläufig so wie der Satyr oben im Museum." Großpapa lachte setzt. .Du übertreibst, Christa, so häßlich ist er?" .Ja, genau so, und al« er fort ging, bemerkte ich auch, daß er auf dem linken Fuße etwa« hinkt!" .Wäre er schwarz, würde e» deiner Beschreibung nach der leibhaftige Gottscibeiun» sein," spottete Großpapa — »nun und wie alt mag er sein?" »Ich weiß e» nicht, Großpapa, er sieht nicht gerade alt au«, wird aber nicht jünger al« Doktor Berg, etwa 30 oder 3b Jahre alt sein. Aber ich übertreibe nicht, er ist sehr häßlich, seine Augen sind blau — aber auch sehr unangenehm, so durchdringend und spöttisch. Seine Stimme ist schön, da« muß ich zugcben, sonst aber nicht«! Seine Kleidung war etwa» abgetragen — e« muß irgend ein Förster oder Inspektor sein," schloß ich. .Ja, ja, so vermute ich auch! El wird der Meiringer neue Förster sein," meinte Großpapa. Da« also ist mein Abenteuer! Ich wünsche nur, daß ich ihn nicht sobald sehe! Ich werde in den nächsten Tagen nicht in den Meiringer Wald gehen, um ihm zu nicht begegnen! Hartenstein, den 26. Juni. Heute war er hier! O, e« ist unerhört, wa» ich erfuhr! E« regnete heute morgen und ich sitze in der Bibliothek hoch oben aus der Leiter, einen dicken lateinischen Folianten auf den Kniecn und war so im .Nachschlagen" verliest, daß ich den Ein tritt de« Dieners ganz überhörte; erst als dieser fragte, wo Großpapa sei, sehe ich aus. .Ich denke, er ist in seinem Zimmer, wa» wollen Sie?" .Ein Besuch ist da," sagte Franz geheimnisvoll. .Ein Besuch? Ja, um GotteSwillen, wer denn?" .Einer, der noch nie hier war, der neue Gutsherr von Meiringen drüben, der Baron Werder." »So, der?" sagteichberuhigt, »nun gehen Sie nur zu Groß papa." Franz ging weiter und ich senkte den Kopf wieter über das Buch. Doktor Berg halte nichts Interessantes über den zu er wartenden Nachbar erzähl«. ES sollte ein alter, grieSgrämlicher Mann sein, sagten die Meiringer Leute, die ihn im Winter sahen, als er aus einige Tage hinkam, um die Herrichtung de« Schlosses anzuordnen, enorm reich und geizig sollte er auch sein. Da ich aber geizige und mürrische alte Leute nicht leiden kann, stößt mir der Baron Werder auch gar kein Interesse ein und ich la» weiter lange fort. Da höre ich plötzlich Großpapa» Stimme tief unter mir in der gegenüberbefindlichen Portiere in ärgerlichem und doch be lustigendem Ton« »Christa, komm herab, rasch!" »Ist der alle Baron schon fort?" fragte ich, ohne auszu sehen und begab mich mit samt meinem Buch auf den Weg zur Erde, al» ich auf einmal hinter Großpapa eine wohlbekannte» häßliche» Gesicht und ein paar blaue Augen gewahre, die aber jetzt neben dem Spott auch eine große Portion Bewunderung auSdrücken. »Der alle Baron ist noch nicht fort," sagte jetzt eine schöne, klare Männerstimme, »aber c» ist mir sehr leid, Sie in Ihrem Studium zu stören." Ich fühle, wie ich rot wurde vor Berger, den verhaßten Menschen hier zu sehen und vergaß sogar die letzten fünf Sprossen der Leiter hinabzugehcn. »Nun komm, Christa, komm," rief Großpapa ungeduldig, .die« ist unser neuer Nachbar von Meiringen, der hoffentlich bald unler Freund sein wird." Meiner sicherlich nicht! dachte ich, indem ich die Leiter vollends hinunterstieg und eine ziemlich steife und linkische Ver beugung machte. »Meine Enkelin, Christine Braun-Hartenstein," stellte dann Großpapa mich dem Baron vor, »Sie müssen den Irrtum meiner Enkelin verzeihen," fuhr er dann fort, .wir hörten im Winter, der Baron sei ein alter Herr." »Die Leute werden meinen alten Diener Thomas sür den Gutsherrn gehalten haben," lachte Werder, »er sieht sehr gentle- manlike aus und gibt sich gern ein Ansehen. Ich muß mich eher bei Ihnen entschuldigen, Fräulein Braun, daß ich so ohne weiteres und ohne mich Ihnen vorzusteüen neulich im Walde mit Ihnen sprach. Ich wußte nicht, wer sie seien — wa» müssen Sie von mir geglaubt haben?" »O, ich hielt Sie sür den Meiringer Förster," warf ich leicht hin. Ich sah, wie er lachte, und Großpapa di« Stirn runzelte. Wir gingen nun in den Salon neben der Bibliothek und während Großpapa mit dem Baron über Politik sprach, setzte ich mich zum Fenster und sah hinaus in den strömenden Regen. Die Stimme de» Baron» klang wie Musik und widerhallle in dem hohen Gemach, aber ich sah nicht hin, ich wollte ihn nicht anschauen. Auf dem Tisch vor mir lag die Zeitung und daneben eine Visitenkarte. »Evarist Baron Werder" la» ich. Evarist! Wa» da» sür ein abscheulicher Name ist, ganz zu ihm passend. Evarist! zu komisch! Ich mußte lachen. .Nicht wahr, da» ist ein häßlicher Name, Fräulein Braun?" sagte plötzlich der Baron, und al» ich aufsah, begegnet« ich seinen fest auf mich gerichteten Augen. »In der Tat," lachte ich, »er ist nicht schön. Wie kann man sich nur so nennen?" »Darüber, mein liebe» Fräulein, kann man mir keinen Vor wurf machen," erwiderte er sarkastisch lächelnd, »ich war bei meiner Taufe in meiner Bildung noch nicht so weit vorgeschritten, um dem Pfarrer gegenüber Einsprache zu tun." Dieser Spott! E» war zu arg! Ich wurde glühendrot und erwiderte würdevoll, al» hätte ich den Spott nicht bemerkt: »Warum legen Sie also jetzt den Namen nicht ab?" »Weil er mir teuer ist, ich finde nicht« Lächerliche« an ihm, weil meine Mutter Eva hieß und ich den Namen von ihr erbte. Da« können dritte Personen natürlich nicht misten." Seine Stimme klang ernst, fast traurig. Ich aber errötete vor Scham, denn obzwar ich ihn haßte, tat e« mir leid, ihn am End« ver letzt zu haben. Ich konnte nicht« mehr antworten, da Großpapa mit ihm weilersprach. Er empfahl sich bald, von Großpapa herzlich, vor mir »erncigte er sich, ich glaubt auch, daß er mir die Hand rei chen wollte, doch ich tat, al« sehe ich e« nicht und verbeugte mich stumm. Großpapa war sehr unzufrieden mit mir und schalt mich meine« unfreundlichen Benehmen« wegen und daß ich ihm zum Abschied nicht die Hand gereicht hatte. Er war so erzürnt wie noch selten. »Ich verlange von dir", schloß er, .daß du deine kindische Laune von Hassen und dergleichen beiseite läßt und dich, wenn nicht ander«, so doch wenigsten« gastfreundlich benimmst. Evarist Werder ist ein liebenswürdiger, sehr achtung«werter Mann mit soliden, edlen Grundsätzen, den ich gern an mein Hau« fesseln möchte. Wenn du aber al» Hau«tvchter ihn auf solche Weise zurückstößt, wird er sich, al« zartfühlender Charakter, hier nicht wohl fühlen und nicht jo oft kommen, al« ich e» wünsche." Ich erwiderte nicht» darauf, schlang meine Arme um seinen Hal» und Großpapa, der nicht lange böse sein kann, küßte mich zärtlich. In meinem Zimmer angelangt, weinte ich heiße Tränen. O, warum ist Evarist Werder nur in unsere Gegend gekommen! Seit er hier ist, hat mir Großpapa schon zweimal gezürnt, wa» sonst nie geschah! Ach, ich verabscheue ihn. „Guten Morgen, wie geht'» dir, Christa," kreischte mein Papagei am offenen Fenster. Ich trocknete meine Tränen und trat zu ihm heran. .Ach, Jocko, Christa weint wegen dem abscheulichen neuen Nachbar, diesem Evarist — sage mir einmal nach: Ich hasse Evarist! Sag': Ich hasse Evarist!" „Liebe Christa," kreischte Jocko, bi» ich ihn ungeduldig und ärgerlich stehen ließ. Hartenstein, den l6. Juli. Wie lange, lange habe ich schon nicht hineingeschrieben — beinahe drei Wochen sind vergangen! Ich weiß selbst nicht, wie e» kam, denn da» Leben ist jetzt gegen früher sehr abwechslungs reich. Nachbar Werder kommt leider sehr oft zu un« und ver weilt halbe Tage lang hier. Es ist merkwürdig, wie schnell er sich die Liebe Großpapa» erworben hat. E» ist wahr, Evarist ist sehr klug und geistreich und kann sich mit Großpapa stundenlang über die ernstesten und gelehr testen Sachen unterhalten, so gern er zu Zeiten auch heiter und lustig zu sein scheint. Auch versteht er e» ebenso wie ich, gedul dig und aufmcrfsam den sich etwa» in die Länge ziehenden, Vor trägen gleichenden Reden de» allen Herrn zuzuhören, wa« ihm natürlich auch angenehm ist. Mein Benehmen habe ich auf Wunsch Großpapa» geändert und spreche mit Evarist jetzt mehr, al« ich e» mir anfang« vorgenommen habe. Aber feiner Unter- haltungSgabe ist manchmal wirklich nicht zu widerstehen und wenn er z. B. über Musik spricht — er ist ein Virtuose am Klavier — so könnte ich ihm stundenlang zuhören. Und dabei ist ost seine Laune, sein frischer Humor so ansteckend, daß Großpapa und ich au» vollem Halse lachen müssen. Oft unterbreche ich mich im Scherzen und Lachen, wenn vor mir die Szene im Walde aussteigt und ich werde unwillkürlich kälter und sörmlicher. O, er darf nicht glauben, daß ich sein spöttische«, verletzende« Benehmen von damals vergessen habe und mich demütige! O nein, ich verab scheue, ich Haffe ihn. — Nein, hassen soll man keinen Menschen, hat Großpapa gesagt! (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Panzerschiffe in Aktion. Man hat bereit» genug Erfahrungen über die moderne Kriegführung zur See ge sammelt, um sich ein Bild von den schrecklichen Zerstörungen zu machen, die sie über die darin milwirkenden Menschen und Fahr zeuge verhängt. In seinem Buche „JroncladS in Aktion" stellt der Engländer H. W. Wilson die bisherigen Erfahrungen darüber zusammen. Eine der ersten Schlachten zwischen modernen Kriegs schiffen war die zwischen den chilenischen Schlachtschiffen „Blanco Encalada" und „Aimirante Cochlada" einerseit» und dem peru anischen Kriegsschiff „HuaScar" anderseits im Kriege 1879/81. Die Schlacht von Angano«, wie sie genannt wurde, fand am 8. Oktober statt und endete mit der Wegnahme der ,HuaScar" nach verzweifeltem Kampfe. Die Aktion dauerte nur 90 Minuten, während denen da» gekaperte Schiff 80 Tote und Verwundete verlor, darunter vier höhere Offiziere von einer Bemannung von ungefähr 200 Leuten. Admiral Grau wurde im Kommandoturm durch eine Granate getötet, die ihn in Stücke zerriß. Ueber den Zustand de» Schiffe», die schreckliche Szene von Gemetzel und Vernichtung gib! Leutnant Mason, von der Marine der Ver einigten Staaten, einen anschaulichen Bericht: .Da« Schiff hatte kaum einen Quadratmeter an seinen oberen Teilen, der nicht Spuren davon trug, daß er von irgend welchen Geschoß- teilen getroffen war. Der Schornstein und der Kommandoturm waren fast gänzlich zerstört und die Boote waren verschwunden. Der Mast war durchlöchert und die Backbord - Pütting» waren weggerissen. Da« Gangspill war getroffen und durch einen Schuß über Bord geschleudert. Unten war die Szene noch viel schreck licher. Ueberall halten die feindlichen Granaten Tod und Zer störung angerichtet. Achtzehn Leichen wurden au« der Kajüte genommen, und der Belagerungölurm «ar voll von den Uebcr- resten der beiden Reihen der Geschützbemammng." In dem ersten Gefecht de« chinesisch japanischen Kriege« im Jahre 1894 tat der japanische Kreuzer „IoShind" dem chinesischen Kreuzer „Tsi Zuen" furchtbaren Schaden. Nach der Schlacht sah da« Schiff wie ein alte« Wrack au«. Der Mast war durchgejchossen, die Gestänge in Stücke gerissen, Taue hingen lose und zerfetzt. Der Anblick auf Deck war grauenhaft und spottete jeder Beschreibung. Holz werk, Tauwcrk, Eisenstücke und Leichen, alle« lag wirr umher. Eine Granate schlug auf da» Stahldeck de« »Tfi Auen", prallte ab, ging durch den Kommandoturm und explodierte, wobei der Geschützleutnant in Stücke gerissen wurde und sein Kopf auf einem Sprachrohr hängen blieb. Große Bruchstücke von Panzer ungen und Holzverkleidungen waren von ihrer Befestigung lor- gerissen und binnenbord» getragen worden, wobei einige Unglück liche zu formlosen Mafien zermalmt wurden, so daß selbst der obere Teil der großen Schornsteine mit Blut bespritzt war. Auch der »Chen Auen" zeigte nach der Schlacht am Jalu die fürchterliche durchschlagende Macht der modernen Granate; der schwere Panzer de« Schiffe« rettete jedoch sehr viele Menschen leben, denn in dem Gefecht wurden nur sieben Mann getötet und fünfzehn verwundet. Der Torpedo, den einige Sachver ständige al» zu unzuverlässig erklärt haben, um al« wichtiger Faktor in der modernen Kriegführung angesehen zu werden, hat seinen Rus gerechtfertigt. L» ist klar, daß da« kleine Torpedo- boot da» Ergebni» eine« Seekriege» entscheiden kann. Ueber die Lehren, die au« dem Kriege zwischen Japan und China ge zogen werden können, macht Wilson folgende Bemerkungen, deren Bedeutung die jüngsten Ereignisse hervorhebe»: ,E« wird immer mehr augenscheinlich, daß nur in völlig geschlossenen Häfen Flotten völlig sicher »leiben können. Die Tatsache ist schon in Frankreich anerkannt worden, wo mit großen Kosten in Cherbourg und Brest Wasserflächen von Wellenbrechern umgeben worden sind. Sie ist auch in England anerkannt worden, wa« die neuen Werke in Portland, Dover und Gibraltar bezeugen. E« ist notwendig, Zufluchtshäfen zu besitzen, wo vereinzelte Schlachtschiffe und Kreuzer, die vielleicht durch wochenlange Blockade zerstört, vielleicht im Gefecht beschädigt wurden, liegen können, ohne überhaupt Wache zu hallen." — Die Religion der Japaner. Ein Kenner japanischer Zustände, Herr Joseph Mc. Cabe, hielt dieser Tage in London einen Vortrag über da» Thema: Japan, eine Nation ohne Gott. Der Vortragende führte au«, Japan habe eigentlich drei Religionen: Shindoismu» mit Millionen Gottheiten, Buddhi»- mu« mit einer Anzahl Götter und KonfuzianiSmu«, die Haupt religion ohne Gottheit und ohne irgend welche Beziehung zu einer Gottheit. Während der letzten 1000 Jahre ist jeder ge bildete Mann in Japan Anhänger de« Konfuzianismus gewesen. Der Shindoismu», die eigentliche einheimische Religion, ist eine Mischung von Naturanbetung und Ahncnkultu«; er will da« Volk nicht moralisch inspirieren und ist lediglich ein Kultu« der Zeremonien. Der Buddhismus ist eine edle Religion; moralisch und erhebend in seiner Auffassung, ist er leider zum Formen kram geworden und in theologischen Spekulationen versumpft. Auf die besseren Regungen der Nation übt er keinen Einfluß mehr au«. Der Konfuzianismus war die Quelle aller idealen Bestreb ungen in Japan. In den japanischen Schulen wird keine Re ligion gelehrt, den Kindern werden nur allgemeine ethische Be griffe beigebracht. Golt oder der Himmel werden nie erwähnt. Den Kindern wird nur die einfache menschliche Pflicht, die der Mensch zum Menschen hat, gelehrt. Seit 1000 Jahren hat der japanische Nationalgeist es sich genügen lassen, eine rein ethische Kultur im Volke zu pflegen. Im Herzen der Nation hat der Konfuzianismus eine Stätte gefunden und alle Versuche, da» Christentum auszubreiten, sind fehlgeschlagen. — Einen Fastnachtsscherz haben der „Pirmas. Ztg." zufolge einige Witzbolde in Lemberg in der Pfalz verübt. Sie ließen nämlich im Orte verkündigen, daß abends in einem be zeichneten Saale durch Schauspieler da» -stück „Der Betrug der Welt" mit Gesang und bengalischer Beleuchtung ausgeführt werden solle. Natürlich fand sich abends ein außerordentlich zahlreiches Publikum ein. Der „Herr Direktor", der, wie am Fastnacht«- tage nicht unnatürlich, in MaSke erschien, teilte von der Bühne au« mit, daß da« Publikum gebeten werde, vor Beginn der Vorstellung und zur wirksameren Veranstaltung der bengalischen Beleuchtung bei erloschenem Licht da« mit Recht so beliebte Lied „Steh' ich in finst'rer Mitternacht" zu singen. Da« „Publiku«" fam diesem Wunsche mit Begeisterung nach. Dem Vorspiel fehlte jedoch die Nachfolge, aus bengalische« Licht und Vorstellung war tete man vergeben«. Die „Künstler" waren nämlich während de« Gesanges aus Leitern au» dem Saal hinabgcstiegen und überließen c» den Zuschauern, sich über den »Betrug der Welt" iHv eigenen Gedanken zu machen. — DaS kleinste KriegSsahrzeug, da» je unter der deutschen Reichskriegsflagge gefahren hat, beendete am 2. Fe bruar in Hongkong seine Tätigkeit. E» war die 36 t große Dampsbarkasse „Schamien", die der Ches de» Kreuzergeschwader», Vizeadmiral Bendemann, im Auftrage de» Reiche» im Herbst 1900 erwarb. Damals nahm da» Piratentum auf dem Kanton strom, dem West- und Ostfluß, überhand. ES fehlte ein flach gehende» Fahrzeug, da« die Räuber stromaufwärt» verfolgen konnte. Da ließ Admiral Bendemann die »Schamien" — nach dem Europäerviertel Kanton« benannt — mit einer 3,? en>- Maschinenkanone und zwei Maschinengewehren bestücken, die Breit seiten durch stählerne Platten schützen und mit einem Offizier, zwei Unteroffizieren und acht Mann besetzen. Dazu kamen noch fünf Chinesen al« Lotsen, Heizer und Köche. Das unscheinbare Fahrzeug hat dank seiner trefflichen Führung und seiner erprobten Bemannung Große» geleistet und da« Flußpiratentum unterdrückt, so daß selbst die Chinesen den Deutschen Dank und Anerkennung zollten. Die „Schamien" hat den Sikiang 3'/, Jahre befahren und den deutschen Handel geschützt und gestützt. Da« neue Flußkanonenboot „Tsingtau" hat jetzt die Probefahrten glatt er ledigt und harrt in Hongkong der Ankunft seiner an Bord de» „Roon" den indischen Ozean durchfahrenden Bemannung. — Eine nette Gastwirtschaft. Erster Gast: „Sie, Kellner, der Kaffee ist ja ganz kalt!" — Zweiter Gast: „Wollen Sie vielleicht mit mir tauschen? Mein Bier ist ganz warm!" — Zerstreut. Haushälterin: „Um Gotte« willen, e» sind Diebe im Vorzimmer." — Professor: „Führen Sie sie einst weilen in den Salon, ich komme gleich." Kar Strotzt V. 8-iS^nkadrtzt. Sevnodorg, rTrick. Für die Hausfrau! Pfeiffer L Diller'S Kaffee-Essenz Ist heute das Stichwort, ein jeder kennt's! Denn Kaffee, ohne den Zusatz, schmeckt schal. Zur Sorge der Hausfrau, dem Trinker zur Qual: Doch acht' man, eS sei hier die Bitte gestellt. Daß man auch beim Einkauf die „echte" erhält. Denn alles, waS heut' den Erfinder noch ziert. Schon morgen von Hunderten nachgeahmt wird! Den sämtlichen Nachahmungen zum Trutz Sei „Kaffee - Onkel" der Marken-Schutz! Auf Pfeiffer L Diller'S Serienkarten Viel tausende Sammler jetzt schon warten. Des „Nibelungen-RingeS" Pracht Erscheint in Kürze mit Serie VIH. Mitteil«»«ou des ASuigk. -taudes-mts -ibeuftock vom 24. Februar bis mit l. März 1904. Aufgebote: ». hiesige: Vakat. d. auswärtige: 2) Der Bäcker Paul Otto Jacobi hier mit der Haus tochter Minna Clara Lenk in Schönheide. Eheschließungen: S) Der Fabrikarbeiter Richard Maximilian Weih rauch hier mit dem Dienstmädchen Martha Marie Herold hier. 10) Der Stickmaschinenbesitzer Felix Emil Oeser hier mit der Anna Helene Dörffel hier. 11) Der Fleischer Paul Emil Uhkmann hier mit der Ida Elise Heinz hier. 12) Der Musterzeichner Friedrich Curt Reiß mit der Minna Marie Vogel hier. Geburtsfälle: 47) Heinz Emil, S. deS Kaufmann- Jacob Emil Keßler hier. 49) Hedwig, T. deS SchiffchenstickerS Gustav Wesp hier. SO) Hans Richard, S. deS GeschirrkührerS Max Ewald Weigel hier. 51) Paul Arno, S. deS Konditor- Emil Ludwig Siegel hier. 52) Klara Louise, L. de- MaschinenstickerS Emil Max Heidenreich hier. Hierüber Nr. 48 unehel. Geburt. Sterbefälle: 37) Der Zeichner und Vordrucker Friedrich Ernst Uhl mann hier, 82 I. 3 T. 38) Die SottlermeisterS-Witwe Christiane Johanne Teubner geb. Forner hier, 57 I. II M. 24 T. 39) Der HandelSmann Christian Friedrich Barthel hier, 74 I. 17 T. 40) Die ZimmermannS-Witwe Ernestine Wilhelmine Paul geb. Trützschlrr in Wildenthal, 54 I. 2 M. 1 T. Airchemtuchrichte» aus -ch-ußeide. Freitaa, den 4. März 1904, abend- '«9 Uhr: dlenK, Herr Pfarrer Hartenstein.
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