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Amts- und Anzeigevlatt Abonnement MM- SeM drs Amtsgerichts LibcnM MSI scrtionSpreiS: die klcinsp. . ' Postanstalten. S-» w M Ed dessen Umgebung. .U SV. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 38. Aayr««»«. — Donnerstag, den 26. März 18«1. Bekanntmachung. Aus Anlaß des Amtsantrittes des Hrn. Bürgermeister vr. zur. Körner soll Donnerstag, den 2. April 1891, Nachmittags 1'/- Uhr im Saale des hiesigen RathhauseS ein Festessen stattfinden. E« wird hierzu mit dem Bemerken ergebens« eingeladen, daß Anmeldungen in unserer RathSexpevition oder bei Hrn. Balthasar bis zum 3l. März, Abends 6 Uhr entgegen genommen werden. Eibenstock, den 25. März 1891. Der Stadtrath. Hirschberg, stellv. Bürgermeister. Wsch. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen >eiiiu»iin eingetragene Grundstück, Achtelgut Nr. 83 des Brand-CatasterS, bestebend aus Wohn- und Wirthschaftsgebäuden Nr. 221a. des Flurbuchs und dlslurstllckenNr. 2lO, 217, 220, 221b, 1900a, 1901 a, 1903, 1904, 1905, 1907 a 1908 1910, 1912, 1914, 1915a, 1916, 1918, 1921, 1923a, 1923 c, 1925 und 1927 des Flurbuchs, Folium 154 des Grundbuchs für Schönheide, mit einem Flächeninhalte von 2 Hectar 54 ar und mit 60,ss Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 15,200 Mark, soll an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise ver- ste gert "Ar 10. April 1891, Vormittags 1« Wr als Versteigerungstermin, der 18. April 1891, Vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung des Verthcilungsplans anberaumt worden. Eine Ucbersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangvcrhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsge richts eingesehen werden. Eibenstock, am 6. Februar 1891. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Gruhle, G.-Schr. Hagesgeschichte. — Deutschland. Vor der Vertagung des Reichstages ist das 15. PetitionSverzeichniß zur Vertheilung gelangt. Seit dem Jahre 1879, als die grundsätzliche Umgestaltung des Zolltarifs zur Be ratung stand, ist der Reichstag nicht mit einer solchen Masse umfangreicher Gesuche überschwemmt Worten wie jetzt. Dieselben beziehen sich vorwiegend in erster Reihe auf das Arbeiterschutzgesetz, dann auf die Frage der Aufhebung des Jesuitengesetzes und schließlich auf den deutsch-österreichischen Handelsvertrag. Bisher sind fast nur Gesuche gegen den Abschluß eines solchen eingegangen. Es beginnt sich aber im Lager der Handelsvertragsfreunde nunmehr auch zu regen; und es ist daher zu erwarten, daß nach Ostern auch Gesuche zu Gunsten des deutsch-österreichischen Han delsvertrages einlaufen werden. Freilich ist diese Bewegung für und wider stark verfrüht. Selbst wen» der Vertrag demnächst zum Abschluß gelangen sollte, wird er keinesfalls den Reichstag vor der nächsten Tagung beschäftigen. Augenblicklich sieht es noch recht schlimm mit dem ganzen Vertrage au«. Auf beiden Seiten ist man gerade bezüglich der entschei denden Punkte schlüssig geworden und scheint keine Neigung zur Nachgiebigkeit zu haben. Indessen hat doch vie jüngste Kundgebung des »Deutschen Reichs- Anzeigers" gezeigt, daß diesseits an maßgebender Stelle der lebhafte Wunsch nach einer Verständigung fortdauert; und da das Gleiche von der leitenden Stelle in Wien vsrauSzusetzen ist, so braucht man, trotz der augenblicklichen Schwierigkeiten, die Hoffnung auf ein befriedigendes Ergebniß noch nicht aufzugeben. — Da« nationalliberale Wahlkomitee des 19. hannoverschen Wahlkreises erläßt jetzt einen Wahlaufruf für den Fürsten Bismarck, in welchem es heißt: »Wir wollen mit dieser Kandidatur nicht den Parteimann, sondern den Begründer des Deut schen Reiches, den größten Staatsmann des Jahr hunderts und aller Zeit, den Fürsten Bismarck auf stellen und dadurch unseren Wahlkreis einer hohen Ehre und Auszeichnung theilhaftig werden lassen wie kein anderer Wahlkreis des großen Deutschen Reiches sich deren rühmen kann." — Wie der »Hannov. Cour." hört, sollen mehrere namhafte nationalliberale Parlamentarier beabsichtigen, demnächst den Wahlkreis zu bereisen und Wahlreden zu halten. — Die Handelskammer zu Osnabrück hat vor einiger Zeit an sämmtliche deutschen Handelskammern und wirthschaftlichen Körperschaften ein Rundschreiben gerichtet, in welchem sie das Projekt einer deutsch nationalen Ausstellung in Berlin anregt und um Förderung desselben bittet. Auf von verschiedenen Seiten erhobene Zweifel, ob e» richtig sei, gerade jetzt diesen Gedanken aufzunehmen, versendet die Osna brücker Handelskammer ein neuerliche- Rundschreiben, in welchem sie vorschlägt, die Ausstellung für das Jahr 1896 anzuberaumen, da sich alsdann Gelegenheit böte, das fünfundzwanzigjährige Bestehen de« neuen deut schen Reiches vielleicht gleichzeitig mit der Vollendung des Reichstagspalastes und mit der Grundsteinlegung eines Nationaldenkmals für Kaiser Wilhelm I.»in der Reichshauptstadt zu begehen. — Hofprediger a. D. Stöcker befindet sich zur Zeit auf einer Agitationsreise in der Schweiz. In Genf ist es bei der Gelegenheit zu lärmenden Auftritten gekommen. Ein Telegramm meldet darüber Folgendes: Bei Gelegenheit des Vortrages, den Herr Stöcker in einem Saale zu Genf am Sonntag Abend über die Berliner Stadtmission halten wollte, wurde derselbe schon bei seinem Erscheinen mit Lärmen empfangen. Nach dem Gebet und Gesang, der dem Vortrage voraufging, erfolgte erneut weiteres Lärmen, welches Herrn Stöcker am Reden hinderte. Als darauf die Polizei einschreiten wollte, kam es im Saale zu einer heftigen Schlägerei. Eine Anzahl der Lärmmacher wurde mit Gewalt aus dem Saale entfernt. Um Mitternacht wurden drei der Rädels führer, und zwar zwei aus Württemberg, einer aus Preußen, nachdem sie polizeilich verhört waren, ins Gefängniß abgesührt. — In der Handhabung der Paß ordn ung in Elsaß-Lothringen ist eine Erleichterung ein getreten. Den französischen Grenzbewohnern, die den nahegelegenen deutschen Marktplätzen Produkte zu führen, dann aber wieder selbigen Tages nach Hause zurückkehren, ist der Eintritt in das Reichsgebiet auch ohne Paß gestattet worden. Die durchreisenden Passa giere de« Orient-ExpreßzugeS (Paris—Wien—Kon stantinopel) sind der Paßverordnung nicht unterworfen, auch verlautet, daß demnächst wieder der Besitz eines durchgehenden BilletS (z. B. Nancy—Karlsruhe) als genügende Legitimation erachtet werde. — Auf Anregung der unermüdlichen Vorkämpfer für den Eisenbahnzonentarif werden jetzt in ver schiedenen Theilen des Reiches Massenbittschriften an die Regierungen und Parlamente, auch an den Reichs tag, wegen baldiger Einführung des Zonentarifs in Umlauf gesetzt. Daß dieselben massenhafte Unter schriften finden werden, unterliegt gar keinem Zweifel. — In deutschen Lehrerkrcisen wird ein Bitt gesuch an die Unterrichtsverwaltungen der Einzelstaaten, sowie an den Bundesrath vorbereitet, dahingehend, daß die bestehende amtliche Rechtschreibung einer »logisch-phonetischen" und gründlichen Vereinfachung unterzogen und als Reichsrechtschreibung für alle Schulen, sowie für alle Behörden obligatorisch ge macht werde. — Hamburg. Eine Beraubung kaufmänn- ischer Lager in so unverschämter Weise, wie sie in Hamburg noch nicht vorgekommen ist, wurde vor etwa vier Wochen von einem großen KaufmannS- hause auf dem Rödingsmarkt entdeckt. Kommt dort ein simple- Bäuerlein, um sich nach dem Preise einer Wringmaschine zu erkundigen. »Dreeuntwintig Mark?" fragt der erstaunte Flurbewohner gering schätzig, »de kann ick »op'n Lager" veel billiger köpen — doar kost' se bloS fostein!" Auf die Frage des Kaufmann», wo denn da« Lager sei, nannte der Bauer eine benachbarte Straße. Nun wurden etwa drei Wochen lang Nachforschungen im Geheimen an gestellt, woher denn die „billigen Maaren" stammten, und das überraschende Ergebniß war, daß eine ganze Reihe Kaufleute systematisch von ihren Hausknechten bestohlen wurde. Die feinsten Luxuswaaren, Haus standssachen, Eßwaaren, Haudwerksgeschirr, kurz alle möglichen Maaren waren in dem Lager, das sogar eine große Filiale auf dem Landgebict unterhielt, die als „Verkaufsstelle" diente. Vor etwa 8 Tagen erfolgten die ersten Verhaftungen in dieser Sache; bis zum 20. d. waren bereits 21 Kommis und Haus knechte verhaftet. Die Untersuchung nimmt großen Umfang an, da es sich um Veruntreuungen im Werthe von mehreren Hunderttausend Mark handelt. Locale und sächsische Nachrichten. — Aus Dresden kommt die betrübende Kunde, daß der Kriegsminister, General der Kavallerie Graf v. Fabrice, infolge eines inneren Halsabscesses erkrankt ist. Der Kräftezustand ist jedoch bei künstlicher Er nährung befriedigend, das Fieber mäßig. — Am Mon tag in späten Abendstunden traten die Aerzte zu nochmaliger Konsultation zusammen. Seit den Nach- mittagsstundcn hat sich glücklicherweise eine merkliche Besserung in dem Allgemeinbefinden des hohen Pa tienten gezeigt. Die Schmerzen haben etwas nach-, gelassen, auch konnte der Kranke durch Schlucken mehrere Löffel Milch zu sich nehmen. Das Fieber war in den Abendstunden ein wenig über normal. Gegen Mittag war der Zustand ein sehr bedenklicher gewesen. Bei der kräftigen Konstitution des Patien ten hofft man allseitig, daß die Krisis überstanden werde. Der am Dienstag ausgegebene Krankheitsbericht sagt über das Befinden des Grafen Fabrice: Se. Excellenz fühlt sich nach einer ziemlich gut verlaufenen Nacht nicht wesentlich gekräftigt; Schlingbeschwerden einigermaßen gebessert; Fieber gering. Se. Majestät der König, dessen Generaladjutanr, Freiherr v. Hoden berg, Mittags'in Gemeinschaft mit Herrn Staats minister von Metzsch seinen Namen in die mit zahl reichen Unterschriften bedeckten Listen eingetragen hatte, erschien Nachmittags nach 3 Uhr persönlich, um sich nach dem Befinden de« bohen Patienten zu erkundi gen. Eine Viertelstunde weilte L>e. Majestät schmerz erfüllt im Gespräche mit Frau Gräfin Fabrice. Nie mand hat zu dem Schwererkrankten, der die Pflege seine« Kammerdieners und eines Lazarethgehilfen ge nießt, Zutritt. Außer der Frau Gräfin befinden sich zwei Söhne, der Schwiegersohn Graf Henckel mit Ge mahlin, einer geboreiWi Gräfin Fabrice, die selbst er- krankt ist, in den an da« Krankenzimmer stoßenden Ge mächern. 'Nachmittags verschlimmerte sich der Zustand deS Kranken, dem mittelst eines Röhrchen- geringe Mengen flüssiger Nahrung zugeführt werden; zeitweise war da« Bewußtsein nicht mehr klar. Es wieder holten sich mehrfach Erstickungsanfälle; im Aussehen hat sich der Kranke nicht unwesentlich verändert. — Großenhain. Seit dem Jahre 1885 sind in der hiesigen Stadt Gangbahnen in den öffentlichen