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ihres Nachbar» gehört hatten, machten ihm kurze Zeit darauf ihre Aufwartung und benachrichtigten ihn, daß sie bereit wären, umzuzichcu; erinnerten ihn zur Zeit an das versprochene Gastmahl. Der Mann war nur zu bereit, diesem Ersuchen nachzukommen; als die Mahl' zeit vorüber war, erkundigte sich der Gastgeber höflichst, wo seine Nachbarn hinznziehcn gedächten. „O", ent gegnete der eine, „er nimmt mein Haus und ich ziehe in das seinige". — Heß, laß Dich köpfen! Karl Vogt theilt folgende tragikomische Geschichte aus seinen persön lichen Erinnerungen mit: In Gießen sollte ein Mörder, Namens Heß, „abgethan" werden. Nun lebte dainals in Gießen ein beliebter Geistlicher, der Kirchenrath Engel. Klein, dick, rund und gesund, wälzte er seine Existenz durch die Wogen der Popu larität, die er durch eine hohe Tenorstimme, kräftige Schläge auf die Kanzel und einen gewissen paus bäckigen Humor gewonnen hatte. Er sprach den Gießener Dialekt mit seltener Vollkommenheit, hatte für jeden ein freundliches Wort oder einen Witz, trank bei Hochzeiten und Kindtaufcn, nur so viel, daß ihn der Küster noch mit Anstand nach Hause bringen konnte, hielt viel auf Luthcri Tischreden, die er bei diesen Gelegenheiten gern in ihren saftigsten Stellen zu citiren pflegte, und war ein abgesagter Feind von aller Mnckcrei und Pietisterei. Als ihm einst ein frommer Kandidat der Theologie eine Probepredigt gebracht hatte, in welcher unendlich viel vom Teufel die Rede war, der als ein brüllender Löwe umhergehe und suche, wen er verschlinge, gab er ihm das Manu skript mit den Worten znrück „Sie ist ganz gut, aber (mit den Finger auf das Wort Teufel deutend) das Kerlchen wollen wir lieber weglassen! Wir können ohne den Racker fertig werden!" — Engel bereitete gewöhnlich die Verurthcilten zum Tode vor. Dies mal aber, bei Heß, hatte er das Geschäft einem andern überlassen müssen und konnte nur den Zug zur Richt stätte begleiten. Heß benahm sich sehr nngeberdig. Er rauchte während des ganzen Weges, wollte, oben angelangt, die Pfeife nicht weglegen, sich die Hände nicht binden lassen, kurz, machte, wie der Kirchenrath spater erzählte, „einen Teufel-Skandal", schimpfte den Pfarrer, der ihn zuredete, einen Esel über de» andern, überschrie den Trommelwirbel, ballte die Fäuste gegen den Henkersknecht, stieß den Stuhl nut dem Fuße um, daß er fast von dem Schaffet kollerte, so daß das Volk schon zu murren anfing und gegen das Gericht, die Spitzen der Behörden und den Scharfrichter böse Worte fielen. Da, im Augenblick der höchsten Gefahr, zog der Kirchenrath mit kräftigem Ruck seinen Kollegen am Talar zurück und trat vor den wüthenden Verbrecher. „Heß", sagte er, die Fäuste ballend (dies war seine Lieblingsbewegung, besonder« wenn er begütigen wollte), „Heß, was machst Du für Sachen? Sei vernünftig! Thu mir den Gefallen! Laug dauert cs nicht! Es ist gleich fertig. Du kannst doch nicht verlangen, daß der Hoffmann um Deinetwegen umsonst von Frankfurt hierher gekommen sein soll! Die Sache muß doch ein Ende haben! Thu mir die Schande nicht an, Heß! Laß Dich köpfen!" — Heß wurde sanft wie ein Lamm, ließ sich von Engel, der ihn beständig mit den Worten: „Laß Dich köpfen! auf die Schulter tätschelte, zum Stuhl führen, leistete keinen Widerstand beim Binden und ließ sich köpfen. — Ein kriminalistisches Kuriosum hat sich in Genua zugetragen. Zwei auf Posten stehende Schutzleute überfielen einen in Civil vorübergehenden Oberstleutnant und suchten denselben zu berauben! Zum Glück gelang cs dem Offizier, sofort die Fest nahme der „Hüter der Ordnung" zu veranlassen. — Aus der Lebenspraxis. Wie kommt es, daß geistreiche Leute meistens so bescheiden uns geld reiche so anmaßend sind? — Weil geistreiche Menschen wissen, was ihnen fehlt, und geldreiche, was sie haben. älaiidesamlliche Nachrichten von Schönheide vom 8 bis mit 14. Februar 1891. Geboren: 37) Dem Eisenbahn Diätist Ernst Wilhelm See mann hier Nr. 315 I S. 38) Dem Drucker Friedrich Her mann Baumann hier Nr. 62 1 T. 39) Dem Bürstensabrik- arbeiter Friedrich August Lenk hier Nr. 161 1 S. 40) Dem Bürstensabrikarbeiler Franz Louis Ebert hier Nr. 188 I T. 41) Dem Eisenbahn-Packer Gustav Adols Seeling in Schön- heiderhammcr Nr. 23 I S. 42) Dem Eisenhüttenarbeiter Jo hann Albert Feustel hier Nr. 2 I T. 43) Dem Klempner Alwin Lenk hier Nr. 21 1 T. Eheschließungen: 5) Der Himmermann Johann August Schädlich in Schnarrtanne mit der Tainbourirerin Selma Bernhard hier. 8) Der Geschirrfiihrcr Franz Louis Hergert hier mit der Wirthschastsgehilfin Einma Marie Thiclemann hier. Gestorben: 23) Des Steinbrechers Celeste Franzoi in Schönheiderhammer Nr. 30 Tochter, Martha Rosa, 8 M. 8 T. alt. 24) Des Eisengießers Carl Gottlob Unger hier Nr. 304 Sohn, Paul Georg, 8 M. 4 T. alt. 25) Christiane Friederike verw. Oschatz geb. Kunzmann hier Nr. 302 6, 75 I. 3 M. alt. Chemnitzer Marktpreis« vom 14. Februar 1891. Weizen ruft. Sorten 10 Mk. Ps. bis IO Mk.75Ps.pr.50KiIo -sächs. gelb u. weiß 9 . 60 . . 9 - 75 - - . . Roggen, preußischer - sächsischer 9 - 8 - 25 40 , , 9 , , , 8 » 45 - e - , 70 , ... - türkischer 9 - 30 - , 9 - 70 - ... Braugerste 7 < 50 . . 9 e 50 > ... Futtergerste 7 . 25 . - 7 - 50 - ... Hafer, sächsischer 7 - 10 - - 7 . 60 - ... Hafer, preußischer — » — » » — » — r r » » Kocherbsen 9 - 25 - . 10 . 25 - a , » Mahl- u. Futtererbsen 8 < 15 - , 8 « 40 , ... Heu 8 « 30 » » 3 » 60 » - , » Stroh 3 » 20 » » 3 » 40 » - - , Kartoffeln 3 » 30 » » 3 » 50 < - , - Butler 2 - 20 r , 2 » 60 - . 1 - Kem ivchKWe ohne Bleiche erzielt man nur mit Dö belner Terpentin-Schmierseife. Niederlage in Oikenkock bei Rsrur. Nüdlnuck, 61. Lruil Dittsl, 6. I'risäriod, Lsrnk. I-üsodsr, in Schönheide b.I'rs.uL Norm. Ssiäsl. Am Sonnabend Vorm. ^12 Uhr entschlief nach schweren Leiden unser guter Gatte, Vater, Schwie ger- und Großvater Christian Rosenbaum im 69. Lebensjahr. Dies zeigen tiefbetrübt an Pie trauernden Hinter lassenen. Eibenstock, 16. Februar 189>. Die Beerdigung findet Diens tag Nachmittag 3 Uhr stakt. Für die vielen Beweise der Liebe und Thcilnahme beim Be- gräbniß unserer theuren Entschla fenen sagen hiermit den herzlich sten Dank. Eibenstock, d. 14. Fcbr. 1891. Pie Zsamikie Hoitette-Kkycerin- Schwefelmikch-Seife aus der königl. baycr. Hof-Parfümerie- Fabrik von C. D. 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