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Amts- und Anzeigevlatt für den MM- Lchrk des Amtsgerichts Libmjlsck MZS sertionspreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- Zeile 10 Pf und deffen Wmgeöung. P°stanstal en Verantwortlicher Redaktenr: E. Hannebohn in Eibenstock. 38. —— — SO. Sonnabend, den 14. Februar 18S1 Von dem Königlichen Landstallamte zu Moritzburg ist eine Anzahl Exemplare der von demselben herausgegebenen Schrift: „Elfte Mittheilung an die sächsischen Pferdezüchter" anher gelangt. Die Herren Pferdezüchter werden auf diese Schrift mit dem Bemerke» auf merksam gemacht, daß dieselbe auf Verlangen unentgelvlich hier abgegeben wird. Schwarzenberg, den 11. Februar 1891. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirstng. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Li-iist kV«»»»»»» eingetragene Grundstück, Achtelgut Nr. 83 des Brand-Catasters, bestehend aus Wohn- und WirthschaftSgebäuden Nr. 22 Is. deS Flurbuchs und den Flurstücken Nr. 2l0, 217, 220, 221b, 1900a, 1901s, 1903, 1904, 1905, 1907a, 1908, 1910, 1912, 1914, 1915a, 1916, 19l8, 1921, 1923a, 1923c, 1925 und 1927 deS Flurbuchs, Folium 154 des Grundbuchs für Schönheide, mit einem Flächeninhalte von 2 Hectar 54 ar. und mit 60,ss Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 15,200 Mark, soll an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise ver steigert werden und ist der 24. März 1891, Vormittags 19 Mr als Anmeldetermin, ferner der 10. Aprit 1891, Vormittags 10 Mr als Berfteigerungstermin, sowie der 18. April 1891, Vormittags 19 Mr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkchrenden Leistungen, sowie Kvstenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine liebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehcn werden. Eibenstock, am 6. Februar 1891. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Gruhle, G.-Schr. Bekanntmachung. Nachdem das Austragen der Anlagenzettel auf das Jahr 1891 beendet ist, wird hiermit in Gemäßheit des 8 22 des Regulativs über die Erhebung der Ge- meindeabgaben bekannt gegeben, daß etwaige Reklamationen gegen Vie Höhe der Einschätzung innerhalb einer vom Tage des Erscheinens dieser Bekanntmachung ab zu rechnenden 14tägigen und bis spätestens zum 28. Februar d. I. laufenden Frist unter gehöriger Beobachtung der auf den Aulagenzetteln vorgedruckten diesbezüglichen Bestimmungen bei dem unterzeichneten Stadirathe schriftlich einzurcichen sind. Nach Ablauf dieser Frist eingehende Re klamationen haben keinen Anspruch auf Berücksichtigung. Ferner wird hierbei darauf aufmerksam gemacht, daß nach 8 21 obigen Re gulativs eine jede abgabenpflichtige Person, welche bei der Einschätzung bez. bei der Austragung der Anlagen zettel übergangen worden sein sollte, verpflichtet ist, dies sofort anzuzeigen und sich Bescheidung wegen seiner Einschätzung bez. der zu zahlenden Anlagen zu holen hat, sowie daß nach 8 28 des Abgabenregulativs eine Reklamation den Anlagenpflichtigcn nicht von der Verpflichtung, an den fest gesetzten Terminen den vollen Anlagenbetrag zu entrichten, befreit, sondern daß die Ausgleichung betreffs des etwa Zuvielgezahltcn nach Beendigung des Rekla- - ma:i.'niv.'rfahreus erfolgt. Hurbei wird gleichzeitig darauf hingcwiesen, daß am 15. dss. Mts. der 1. Termin der diesjährigen städtischen Anlagen, zu dessen Bezahlung eine 3wöchige Frist nachgelassen ist, fällig ist und daß nach Ablauf dieser Frist ohne Vorher- gegangene persönliche Erinnernng gegen etwaige Restanten das Zwangs verfahren eingeleitet werden wird. Eibenstock, den 14. Februar 1891. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Bg. Hagesgeschichte. — Deutschland. Wie der „Köln. Ztg." aus St. Petersburg gemeldet wird, verfolgt Rußland mit der allergrößten Aufmerksamkeit und dem regsten In teresse die Verhandlungen über den Abschluß eines deutsch - österreich - ungarischen Handelsver trags sowie die darüber stattfindenden parlamen tarischen Erörterungen. Besonders sind es die dem russischen Finanzministerium nahestehenden Kreise, welche glauben, Deutschland habe nicht den Muth, nach Abschluß des Vertrags mit Oesterreich. Ungarn da« russische Getreide noch fernerhin mit höheren Zöllen als da« Getreide anderer VertragSstaatcn zu belegen. Für den Fall, daß keine Ermäßigung ein tritt, drohen diese Kreise mit Gegenmaßregeln. — In einigen Tagen wird nach den deutlichen Auslassungen der Regierung eine neue Reichsan leihe in Verbindung mit einer Anleihe des preuß ischen Staates auf den Markt gebracht werden. Der Gcsammtbetrag der von beiden Staatskörpcrn ge forderten Summen wird ungefähr die Höhe von 450 Millionen Mark erreichen, die etwa zur gleichen Hälfte beiden Contrahentcn zufließen sollen. Nach einer anderen Nachricht dürften 250 Millionen auf Preußen entfallen. Als Deckungsmittel wird beab sichtigt, 3prozentige Konsol« auszugeben. Aus den weiteren positiven Bestimmungen über die Form der neuen Anleihen verdient Folgendes hervorgehoben zu werden: Dieselben sollen zu einem Kurse, der unter 85 Prozent bleibt — etwa zu 84g><> Proz. — aus gegeben werden, so daß sich die Verzinsung derselben über 3'/, Pro;, stellt. Die Vermittelung der Bank konsortien ist ausgeschlossen, vielmehr sollen die An leihen in Stücken bis zu 150 Mk. herab direkt an das Publikum gelangen. Als Zeichenstellen werden n. A. alle Reichsbankstellen und solche Reichsbank nebenstellen fungiren, welche Kaffenhaltung haben, so daß also für die Bequemlichkeit deS großen Publi kums in vollstem Maße Sorge getragen sein dürfte, zumal auch zahlreiche Bankhäuser im Reiche aufge fordert werden, Zeichenstellen zu übernehmen. Für die Einzahlungen sollen 6 Fristen bi- über den Ok tober hinaus gewährt werden. Die Auslieferung der definitiven Stücke wird erst im März erfolgen, um den Ultimoverkäufen der alten Stücke zwecks Deckung durch die billigeren neuen möglichst vorzubengen. — Kürzlich wurde gemeldet, daß im Lehrer- Seminar in Köthen eine Untersuchung wegen sozialdemokratischer Agitation gegen verschiedene Schü ler eingeleitet und einer derselben entlassen worden sei. Jetzt sind zwei weitere Seminaristen wegen so zialdemokratischer Agitation entlassen worden. — Frankreich. Eine bedeutsame sozialpo litische Einrichtung wird von der PariserStadt- verwaltung geplant. In den letzten Monaten, während der großen Kälte, sind die Ansprüche an die öffentliche Armenpflege ins Ungeheure gestiegen. Bei dem Grundsatz, den Bedürftigen möglichst durch Ar beitsgelegenheit Hülfe zu erweisen und zugleich in der Absicht, gegen das Zuströmen arbeitsloser Ele mente in Paris ein Gegengewicht zu schaffen, hat man eine Ansiedelung von Bedürftigen Pariser Fa milien auf dem Lande in Aussicht genommen. Drei Stadtrathe haben sich im Auftrage der Stadtver waltung nach der städtischen Besitzung La Chalmclle begeben, um hier die Verhältnisse in Bezug auf ein solches Vorgehen zu sondiren. DaS genannte Besitz- thum liegt im Departement llc Is. LIsmc und gehört zu den im Jahre 1793 konfiszirten Gütern, welche nach der Restauration nicht zurückgefordert und seitens deS Staates der Stadt Paris zu Zwecken der Armen pflege überwiesen wurden. Ein Drittel des Gute« will man dem erwähnten Zwecke dienstbar machen und zwar sollen 20 kleine Häuser zur Aufnahme von 20 Pariser Familien gebaut werden, deren jede 2 Hektar Landes zur Bebauung angewiesen erhält. Im ersten Jahre wird den Ansiedlern feiten« der Stadt ein kleiner Vorschuß geleistet und eS wird ihnen auch das nöthigste Inventar beschafft. Man glaubt, daß sie nach einem Jahr in der Lage sein werden, sich selbst auf ihrem Grund und Boden zu ernähren. Indem man hierdurch der Armuth eine dauernde Hilfe gewährt, welche entschieden jedem Almosen vor- zuziehcn ist, schafft man zugleich kleine ländliche Be sitzer, und dient somit der Gesundung de« Volks leben». Sollte da« in La Chalmelle geplante Unter nehmen zum Ziele führen, so will die Stadtverwaltung auch auf den zahlreichen übrigen städtischen Besitzungen — cs giebt allein in der Nähe von Pari« deren 80 im Werthe von ca. 14 Millionen — gleiche Einricht ungen treffen. — Spanien. Nach einer von zuständiger Seite aus Madrid kommenden Zuschrift wird die spanische Regierung anläßlich der Feier deS 4. Centennarium« der Entdeckung Amerikas eine Weltausstellung in Madrid veranstalten, welche am 12. September 1892 eröffnet werden soll. Diese Ausstellung wird blos die Archäologie und Geschichte Amerikas zum Gegenstände haben und ausschließlich solche Objekte in ihren Rahmen ziehen, welche ein Bild von dem ursprünglichen Kulturzustande der Völker Amerikas bei dessen Entdeckung sowie von der weiteren kul turellen Entwickelung diese« Erdtheils zu bieten ge eignet sind. Die spanische Regierung ladet alle Korporationen und Privatpersonen, bei denen dieses Projekt Interesse finden kann, ein, an der Verwirk lichung desselben durch Beschickung der Ausstellung mit Gegenständen, die in ihren Rahmen passen, thcilzunehmen. Außer der Ausstellung werden, gleich zeitig mit der Tagung des Amerikanischen Kongresse« in Santa Maria de la Rabida in Madrid, Palos und Huelva verschiedene Festlichkeiten von der span ischen Regierung veranstaltet werden. — Amerika. Mit welcher Barbarei der jüngste Jndianerkrieg geführt worden ist, geht auch aus einer Zusammenstellung über die Opfer an Menschenleben hervor, welche dieser Krieg gefordert hat. Unter den 491 getöoteten Indianern befinden sich nur 117 Krieger, dagegen 123 Frauen und gar 251 Kinder. Auf diese Heldenthaten können die Truppen der Ver. Staaten sehr stolz sein! Von den Unionssoldaten sind 27 gefallen, und zwar sollen mehrere darunter von ihren eigenen Kameraden er schossen worden sein, welche in der ersten Bestürzung und Wuth nach allen Seiten feuerten. Locale und sLchfische Nachrichten. — Einen schönenZug echterKameradschaft erzählten die zur letzten zehntägigen Uebung in Chemnitz eingezogen gewesenen Landwehrleute.