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Mo S ch o- n ir, le t- a ir Amts- md Anzeigevlatt für den MZ- LeM des Amtsgerichts Eibenstock sertionSpreis: die kleinsp. 0 Pf und dessen Umgebung. Abonnement viertelj. 1M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. S8. Donnerstag, den 5. Februar 18SL. Ocssenffiche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Mittwoch, den 11. Ieöruar 1891, Nachmittags 3 Uhr im Vcrhandlungssaalc der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtShaupt- mannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 2. Februar 1891. Königliche Amtshauptmannschast. Urhr. v. Wirsing. Bekanntmachung. Die Rathsexpeditions-, Stadt- und Sparkassen-Lokalitäten bleiben wegen vorzunehmender Reinigung derselben nächsten Sonnaöend, den 7. Aevruar 1891 geschlossen und es können an diesem Tage nur die dringlichsten Sachen Erledigung finden. Das Standesamt ist an diesem Tage nnr von Vormittags 11 bis IS Ahr geöffnet. Eibenstock, den 3. Februar 1891. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Wsch. Bekanntmachung. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1891 sind Nr. 1, 2 und 3 erschienen und enthalten unter Nr. 1929: Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse in Deutsch-Ostafrika; Nr. 1930: Verordnung, wegen Ergänzung der Verordnung vom 16. August 1876, betreffend die Kautionen der Beamten der Militär- und der Marinevcrwaltung; Nr. 1931: Bekanntmachung, betreffend die Einfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegenständen des Gartenbaues; Nr. 1932: Bekannt machung, betreffend den Antheil der Reichsbank an dem Gesammtbetrage des steuerfreien ungedeckten Notenumlaufs. Ferner sind vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1891 das I. und 2. Stück erschienen und enthalten unter Nr. 1: Ausführungsverordnung zum Jnvaliditäts- und AltcrsversicherungSgesetz; Nr. 2: Verordnung, die Vertretung des Sportelfiskus bei dem Kostenansatz betreffend; Nr. 3: Bekanntmachung, eine veränderte Abgrenzung der Ephoralbezirke Leipzig I und II betr.; Nr. 4: Bekanntmachung, Abänderungen der Postordnung betr.; Nr. 5: Verordnung über Abänderung der Verordnung vom 1b. Oktober 1874, die Besorgung der in K 9 deS Gesetzes vom 21. April 1873 gedachten Ver waltungsangelegenheiten betr; Nr. 6: Bekanntmachung, die Vergütung der Na turalverpflegung der Truppen im Jahre 1891 betr.; Nr. 7: Verordnung, die Ausführung des Gesetzes über die Ausdehnung der Unfall- und Krankenver sicherung betr.; Nr. 8: Bekanntmachung, die Abänderung der die anderweite Feststellung der Wahlbezirke für die evangelisch-lutherische Landessynode enthalten den Bekanntmachung vom 15. Januar 1886 betr.; Nr. 9: Verordnung eine Abänderung des Regulativs für die theologischen Prüfungen in Leipzig betr Die Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsichtnahme an Rathsstelle 'aus Eibenstock, den 2. Februar 1891. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Wsch. Montag, den 9. Februar 1891, Nachmittags 2 Uhr sollen im hiesigen Amtsgerichtsgebäude 700» Stück Cigarren gegen Baar zahlung versteigert werden. Eibenstock, am 3. Februar 1891. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Liebmann. 2 1 26 113 670 einzeln und partieenweise Holz-Bersteilsermig ans Bockauer Staatsforstrevier. Im Gasthofe zur Sonne in Wölkau sollen Dienstag, den 10. Februar 1891, von Vormittags 9 Uhr an nachverzeichnete ssi«i-I»IiolLlrI«tL«»7 und Hrv«i>I>ülLei-, al«: < im Schlage 263 St. Korbholzklötzer v. 16—49 Ctm. Oberstärke, 3,s u. 4,» M. Länge,) ^AbtAil- k(Bärensäure), 20 Raummeter buchene Bre,.»scheite,! "> den vorjährigen Schlägen von Ab- t therlung 16 und 17, weiche dergleichen, » buchenes Astreisig,^^' bas-lbst "nd im Pechsteinwalde, weiches „ Streureisig im Schlage von Abtheilung 40, gegen sofortige Bezahlung in kaffenmätzigen Münzsorten und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Kreditüberschreitnngen find unzulässig. Holzkaufgelder können von Vormittags '^9 Uhr an berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstrevierverwaltung Volkan und König liches Forstrcntamt Eibenstock, Richter. am 2. Februar 1891. Wolfframm. Der Rücktritt des italienischen Minister Präsidenten. Mitten in einer Zeit, da die europäische Konstella tion den heitersten und friedsamsten Ausdruck zeigt, in einer Periode, da sich die hohe Politik für den Fasching Ferien gegeben zu haben schien, ist ein Er- eigniß jäh und unvermittelt vorsichgegangen, das zwar oft schon drohte, das aber kaum jemals so wenig er wartet worden ist, als just, da es eintrat — der Sturz des Ministeriums CriSpi. Zwar war CriSpi in den letzten Tagen und Wochen wegen allerlei inncrpolitischer Differenzen nicht gerade auf Rosen gebettet, und eS kriselte schon lange und fortwährend, allein wir im Auslande wuß ten wenig von den inneren Reibungen, wußten da gegen sehr wohl, daß Crispi vor wenigen Monaten erst al« glänzender Sieger aus dem Wahlkampfe her vorgegangen war. Im festen Glauben, er verfüge über eine große und sichere Majorität, mußten wir nicht wenig erstaunt sein, zu vernehmen, er sei mit 63 Stimmen geschlagen und zur Einreichung deS Entlaffungsgesuch« genöthigt worden. Die Vorlage, welche den Sturz deS zur Zeit, d. h. seit dem Rücktritt de« Fürsten Bismarck vielleicht ein flußreichsten Staatsmannes in Europa herbeiführte, hat für uns keinerlei Interesse. Die Vorlage ist wohl auch nur Nebensache; Crispi wäre über sie schwerlich gestolpert, er hätte sich ihretwegen so oder so mit der Kammer geeinigt, wenn er nicht zu einem leidenschaftlichen Ausbruche und in diesem zu einer schweren Beleidigung seiner nur bedingten Freunde, die dadurch seine Gegner bei der Abstimmung wurden, sich hätte hinreißen lassen. Was dieser Wandel für die Gestaltung der inneren Verhältnisse des italienischen Staates bedeutet, tritt, so wesentlich ein solcher Wechsel auch sein mag, ganz außerordentlich zurück hinter die Betrachtung, welche Konsequenzen für die internationale Lage sich daraus ergeben dürften. Es ist natürlich, daß die Feinde des großen Friedenswalles, der zwischen dem deutschen Meer und dem Aetna aufgerichtct ist, wieder einmal ihre friedlosen Hoffnungen mächtig emporschnellen lassen. Wir glauben, es wird sich bald genug zeigen, daß sie keinen Grund dazu haben. Das FricdenS- bündniß der drei die Mitte des LrdtheilS einnehmen den Mächte ist nicht auf Personen gestellt, sondern eS gründet sich auf innerlichste, bedeutsamste und un abweisbarste Interessen. DaS italienische Volk hätte gewißlich nicht so fest und sicher in die Voraussetzung der Tripelallianz sich eingelebt, wenn dieselbe nur eine Schöpfung eigensüchtiger KapinetSpolitik wäre. Die Verhältnisse sind unter allen Umständen stärker al« die Menschen, und wie der Rücktritt de« größten Staatsmannes der Gegenwart (Bismarck) von der mächtigsten Warte der Zeitgeschichte für die Gestaltung der europäischen Lage ohne jeden Wandel geblieben ist, so wird der Bund, der sich zur Abwehr der Friedensstörungen hat bilden müssen, so lange dauern, wie die Voraussetzungen, durch die sein Entstehen bedingt worden. Der Rücktritt CriSpis wird also nach Vieser Richtung hin keine Folgen haben. Francesco Crispi ist am 4. Oktober 1819 ge boren. Er hat eine sehr bewegte Vergangenheit hinter sich. Seit 1841 Advokat in Neapel, nahm er an allen Verschwörungen zum Sturze der Bourbonen Thcil, gab am 12. Januar 1848 das Zeichen zur Revolution in Palermo, wurde Sekretär des VertheidigungS-AuS- schusseS, später Flüchtling in Marseille, Piemont, Malta, Pari», London, wiederholt miSgewiesen, Hand lungsgehilfe, Zeitungsberichterstatter, Garibaldis stell vertretender Generalstabschef bei dem Zuge nach Marsala, Abgeordneter, Herausgeber der „Riforma", Parteiführer, Minister; dann wegen Bigamie öffent lich angeschuldigt, zog er sich zeitweilig au« der Oeffentlichkeit zurück, um bald zurückzukehren und am 4. April 1887 Minister des Innern und am 30. Juli desselben Jahre- nach dem Tode von DepretiS Ministerpräsident und sowohl Minister deS Aus wärtigen wie deS Innern zu werden. Crispi erhielt vom Könige Humbert den Annunciatenorden und wurde damit „Vetter des Königs". Im Jahre 1870 gehörte Crispi zu denjenigen Parteiführern, welche die Regierung nöthigten, statt über die Alpen nach Rom zu ziehen. Im Jahre 1877 machte er als Kammerpräsident die Reise nach Kissingcn und Berlin, welche dem Abschlüsse eines deutsch-italienischen Bünd nisses vorarbeitete.