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hiesige freiwillige Feuerwehr, wie auch Abtheilungen der Feuerwehren von Mhlau und Limbach sehr schnell zur Stelle wären, tonnten sie doch bei der großen Gluth ihre Thätigkeit in der Hauptsache nur auf daS Wohnhaus beschränken, welches sie auch mit großer Anstrengung retteten. Gegen 800 Beamte und Arbeiter sind durch diesen Brand brotlos ge worden. Diese Leute sind um so mehr zu beklagen, da eS ihnen bei dem jetzigen Arbeit-Mangel schwer fallen wird, wieder Arbeit zu erlangen. Die Besitzer haben versichert. — Frauenstein. In der Nacht zum 15. Dezbr. haben Diebe in der Postagentur im benachbarten Hermsdorf eingebrochcn und aus der Postkasse gegen 250 M. gestohlen. Um das Verbrechen zu bemänteln, haben dieselben in dem mit dem Hause verbundenen Schuppen Feuer angelegt. Glücklicher Weise wurde ver älteste Sohn des Postagenten Geißler in der zweiten Stunde durch da« Geknister auf die Gefahr aufmerksam, in welcher die im tiefsten Schlafe liegenden HauSbcwohner schwebten. Durch rasch her- beigcholte Hülfe gelang eS, daS schon sehr mächtig gewordene Feuer zu bewältigen; wäre daS Feuer nur wenige Minuten später entdeckt worden, so wäre dies unmöglich gewesen und eS wäre bei dem herr schenden starken Winde der gesummte Ort in die größte Gefahr gekommen. — ES ist wiederholt vorgekommen, daß Personen den Vorschriften über den Verkehr mit Sprengstoffen, wie sie in dem ReichSgesetzc vom 9. Juni 1884, in der dazu gehörigen sächs. Ausführ ung«-Verordnung vom 8. August 1884 und in der Verordnung vom 3. November 1879 enthalten sind, lediglich deshalb zuwidergehandclt haben, weil ihnen diese Vorschriften nicht bekannt waren. Jedem, der mit Sprengstoffen zu verkehren hat, ist daher dring end anzuralhen, sich über jene Vorschriften genau zu unterrichten. Insbesondere mag aber auf Folgendes aufmerksam gemacht werden: Mit Gcsängniß von 3 Monaten bis zu 2 Jahren, soweit nicht nach Be schaffenheit des Falles höhere Strafen angedroht sind, ist zu bestrafen, wer ohne polizeiliche Erlaubniß Dynamit oder ähnliche Sprengstoffe herstellt, vertreibt, oder auch nur im Besitze hat. Die polizeiliche Er- laubniß znm Besitze socher Sprengstoffe enthält nicht zugleich die Erlaubniß zum Vertrieb. Wer daher dergleichen Sprengstoffe, die er mit polizeilicher Er laubniß sich angeschaft hat, an Andere überlassen will, bedarf dazu, falls er nicht schon im Allgemeinen die Erlaubniß zum Vertriebe hat, einer weiteren polizei lichen Erlaubniß. Bei gleicher Strafe ist den Händ lern mit solchen Sprengstoffen untersagt, dieselben an Personen abzulassen, welche nicht den erforderlichen polizeilichen Erlaubnißschein vorweisen können. Die Nichtbeachtung der über den Transport, die Versendung und Aufbewahrung von Dynamit u. ähnlichen Spreng stoffen ergangenen Vorschriften ist ebenfalls mit der eingangsbemerkten Strafe bedroht. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. Vor UV Jahren, am 20. Dezember 1830, wurde auf der Londoner Conserenz von den Europäischen Großmächten die Unabhängigkeit Belgiens, welches bis dahin mit Holland ver bunden gewesen war, im Prinzip anerkannt. Belgien, dessen Loslösung von Lolland schon durch die Verschiedenheit der Religion, Sitten und Anschauungen seiner Bevölkerung geboten schien, entschied sich für Beibehaltung der constitutionel-monarch- ischen Regierungsform. Sehr viel zu dem Beschlüsse der Lon doner Conserenz, die sich für die Selbstständigkeit Belgiens aussprach, hatte der starrsinnige König Wilhelm von Holland selbst beigetragen, indem er sich durch die eigenthümliche Aus legung des Wiener Lonferenzbeschlusses, nach welchem der Rhein bi« zum Meere frei sein sollte, di« Europäischen Mächte zu Gegnern machte. Rach dieser seiner Auslegung wäre laut erwähnten Conserenz-Beschlusses der Rhein bis zum Meere frei, es könnte ihm indcß Niemand verwehren, an der Mündung des Stromes einen Zoll zu erheben. Durch diese Findigkeit hatte er sich die Sympathie der Mächte vollständig verscherzt und mußte sich den Verlust Belgiens zum großen Theil selbst zuschreiben. 21. Dezember. Ein heißer Tag für unser Gardecorps, welches seine Po sitionen bei der Belagerung von Paris im Norden der Stadt inne hatte, war der 21. Dezember 1870, an diesem Tage machte die feindliche Besatzung wieder einmal «inen Ausfall, in der Absicht, das vom Gardecorps besetzte le Bourget zu- rückzuerobern und sodann die Verbindung mit der von General Faidherde kommandirten Rordarme« herzustellen. Letztgenannter Ort war an diesem Tag« nur von einem Bataillon de» Re giments Elisabeth und einer Compagnie Gardeschützen besetzt, so daß es dem Feinde gelang, den Nordeingang des Dorfes zu gewinnen und trotz heldenmüthigen Widerstandes sich in den Besitz mehrerer Gehöfte sowie de» Kirchhofes zu setzen. 12b Grenadiere fielen dabei, nachdem sie ihre sämmtlichen Führer verloren, in feindliche Hände. Dem bald daraus ein treffenden Bataillon des Kaiser-Franz-Grenadierregiment« und einer Compagnie des Alexanderregiments gelang es jedoch in einem mit großer Hartnäckigkeit geführten Häuserkampfe den Feind wieder hcrauszuschlagen und die gefangen genommenen Grenadiere zum Theil zu befreien. Auch die beiderseitige Ar tillerie betheiligte sich an diesem Tage in hervorragender Weise. Unter dem Schutze der Festungsgcschütze nahmen zahlreiche feindliche Feldbatterien nördlich von Drancy Stellung und eröffneten ein mörderisches Feuer; sie wurden jedoch durch unsere Batterien zum Schweigen gebracht und zogen sich schließ lich wieder in die Festung zurück. Der ganze Ausfall, der seit 3 Wochen vorbereitet war, war total mißlungen und kam Paris dadurch seiner Befreiung nicht um einen Schritt näher. Es war dies der vorletzte Ausfall aus Paris und waren die Folgen des Mißlingens desselben deshalb von Bedeutung, weil jeder neue mißglückte Versuch die Gemüther der Belagerten schwer Niederdrücken mußte. 22. Dezember. Am 22. Dezember I7S0 wurde in dem Kriege Rußlands gegen die Türken, einem der vielen Kriege, die die beiden Mächte miteinander führten, di« Festung Ismail von den Russen unter dem General Suwarow gestürmt. Tausende von Erschlagenen bezeugten die Hartnäckigkeit der Besiegten und die Wuth der Sieger, Rußland war in Folge dieses Sieges wieder einmal Herr der Situation und hätte der Türkei leicht den Garaus machen können, wenn sich nicht wie immer die Europäischen Großmächte dazwischen gelegt hätten. > Vermischte Nachrichten. — Winzenheim. Als verbürgt wird der „C. Z." folgendes Geschichtchen von einem Hunde erzählt, bei dem man sich unwillkürlich die Frage vorlegt, ob allein Instinkt oder auch Ucbcrlegung in Betracht kommen. Der Sohn eines hiesigen Ein wohners, der in Colmar ein Geschäft betreibt, be sitzt einen kleinen Hund, der ihm sehr zugethan ist, cs aber nicht verstehen kann, daß jede Ungehörigkeit von seinem Herrn durch eine Züchtigung geahndet wird. Um nun sein Mißfallen über die schlechte Behandlung recht klar zu machen, flüchtet er sich nach jeder Züchtigung zu den Ellern des Herrn B. nach Winzenheim, wo er stets eine freundliche Auf nahme findet. Das Interessante bei der Geschichte ist nun der Umstand, daß der Köter, der wiederholt von seinem Herrn auf der Straßenbahn mitgenom men wurde, herausgefunden hat, daß das Fahren dem Laufen doch vorzuziehen ist. Er läuft also bis an den Winzenheimer Zug, wartet bis zur Abfahrt, springt dann auf den Zug und iu Winzenheim wieder herunter; dies hat sich jetzt schon wiederholt ereignet; das Zugpersonal kennt den Hund und seine Vorliebe für das Eisenbahnfähren längst. Da er aber sehr artig ist und das Fahrgeld nachträglich immer für ihn erstattet wird, so läßt man das kluge Thier ruhig gewähren. — Kindl-iche Frage. Knabe (am Markt, wo Ackergeräthe feilgcboten werden): Pater, wozu dienen denn die .Heugabeln; ich habe doch niemals gesehen, daß Pferde das Heu mit der Gabel fressen. — Väterlicher Rath. „Mein Sohn, vergiß nicht, daß Pünktlichkeit eine der wichtigsten Tugenden ist. Ahme die Sonne nach, welche präzise mit Tages anbruch aufgeht, niemals Haler." Literarisches. Diejenigen Leser unseres Blattes, welch« dein Sazldywrt huldigen, machen wir aus das im Verlage der bekannten Firma Haasenstein L Vogler A.-G. in Berlin erscheinend« Fachblau für Jagdliebhaber „Maidmännifche Jiliegeuden Lkälter" aufmerksam, deren letzte Quartalsnummer (Nr. 6) uns »orliegt. Di« launigen Witze und Feuilletons, geschmückt durch eine Menge künstlerisch ausgefübrter Illustrationen, bieten jedem J-gdliebhaber eine angenehme Lectüre und sind geeignet, den melancholischsten Jünger der grünen Farbe heiter zu stimmen. Das Abonnement beträgt l„° Mk. pro Quartal, für be rufsmäßige Jäger bei direktem Bezüge durch die Expedition 1 Mk Kirchliche Nachrichten ans -er parochie Lidealtock vom 14. bis 20. Dezember 1890. Aufgeboten: 66) Bernhard Eduard Bruno Pommer, Hand schuhmacher in Johanngeorgenstadt, ehel. S. des weil. Karl Pommer, Eisenbahnbriefbotens in -Magdeburg u. Ottilie Milca Rosenbaum hier, ehel. T. des Christian Friedr. Rosenbaum, Handelsmanns hier. 67s Emil Ferdinand Drechsler, Kaufmann hier. ehel. S. des Karl Heinrich Drechsler, ans. Bs. und Fabrikantens hier und Emilie Brandt hier, ehel. T. des weil. Christian Heinrich Brandt, ans. Bs. und Oeconoms hier. 68) Ernst Hermann Lohmann, Droguist hier, ehel. S. des Johann Gottfried Lohmann, Hausbesitzers zu Mügeln u. Anna Therese verw. Schlegel geb. Seidel hier, ehel. T deS Christian Gott lieb Seidel, ans. Bs. und Kaufmanns hier. Getraut: S4) Franz Hermann Freitag, Schlosser in Chem nitz mit Martha Emilie geb. Brandt hier. Getauft: 345) Ernst Hans Siegel, unchel. 346) Elsa Johanne Schnorr, unehel. Begraben: 250i Heinrich Alfred, ehel. S. des Karl Richard Mischer, Tischlers hier. I T. 251) Clara Marie, ehel. T. des Max Paul Möckel, Straßenarbeiters hier, 1 I. 4 M. 20 T. 252) Martha Clara, unehel. T. der Frida Veronika Döbler in Aue, 7 M. 253) Ernst Emil, ehel. S. des Ernst Hermann Schürer, Fuhrmanns hier, 4 M. 24 T. 254) Emil Willy, ehel. S. des Alfred Emil Wcickert, Maschinenstickcrs hier, 3 M. 9 T. 255) Friederike Auguste Hcymann, geb. Punk, nachgel. Wittwe des weil. Aug. Friedr. Heymann, Schneidermstrs. hier, 85 I. 10 M. 20 T. 256) Max Willy, ehel. S. des Friedr. Alban Beck, Malers hier, 4 M. 3 T. 257) Friedrich August Schmidt, Handelsmann aus Kirchberg, ein Ehemann, 66 I. 8 M. 6 T. Vorm. Predigttext: Phil. 4, 4—7. Herr Pfarrer Böttrich. Nachm. Betstunde. Herr Diac. Fischer. Die Beichtrede hält Herr Diac. Fischer. Lirchcnnachrichtrn ans Schönheide. Sonntag, den 21. Dezember (4. Advent), Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Die Predigt hält Herr Pastor Strudel. Im Anschluß hieran Beichte und Abendmahl. Die Beichtansprache hält Herr Diac. Vic. Schreiber. Chemnitzer Marktpreise vom 17. Dezember 1890. Weizen ruff. Sorten 10 Mk. - Pf. bis 10 Mk. 70 Pf. pr. 50 Kilo 9 . 70 - . - . 9 » 55 » , « « 8 - 90 , ... 9 » 65 » , » , 9 r 50 « » - » 7 - 50 « , , , 7 - 30 - ... 10 » 50 « » - , 8 * 75 * , » , 3 » 60 « « » > 3 - 40 « , - - 3« — » » »—« 2 . 60 - - 1 . r sächs. gelb u. Weiß 9 « 55 - Roggen, preußischer 9 - 20 - < sächsischer 8 - 60 - - russischer 9 - 35 - Braugerste 7 - 75 - Futtergerste 7 - 25 - Laser, sächsischer 6 - 80 - Hafer, preußischer — - — - Kocherbsen 9 - 50 - Mahl-u. Futtererbsen 8 - 50 - Heu 3 - — - Stroh 2 - 80 - Kartoffeln 2 - 70 - Butter 2 - 20 Neue Malaga-Trauben- Rosincn Neue Knackmandeln „ ital. Brunellcn Feinste Catharinenpflaumen „ türk. Tasclpflaumen „ amerik. Dampsäpsel „ - Schnittapsel „ Kochscigen „ Braunschw. Gemüse konserven Feinste Brannschw. Dörrgc- müse empfiehlt 0-, am Postplatz. Oesterreich. Banknoten Marl 177.,, Ps. Dassencke Feßgesckenke. 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