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Amts- und Anzeigeblatt - für den Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. i Abonnement Semd des Amtsgerichts Eibenstock ZA--ZL > ten, sowie bei allen Reichs- und dessen Wmgeöung. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohnin Eibenstock. Donnerstag, den 18. Dezember 18SO. Zwangsversteigerung. DaS im Grundbuche aus den Namen Loiil« HüN» eingetragene Grund stück, bestehend aus Wohn- und angebautem Maschinengebäude No. 3X des Brd.-Cat., No. 011 des Flurbuchs Abth. ö, Folium 1002 des Grundbuchs für Eibenstock, geschätzt auf 22,771 M., soll an hiesiger Amtsgerichtsstelle zwangs weise versteigert werden und ist der 23. Aecemöer 1890, Vormittags 11 Mr als Versteigerungstermin, sowie der 5. Januar 1891, Vormittags 11 Mr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anbcraumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsge richts eingesehen werden. Eibenstock, am 4. Noyember 1890. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Gruhle, G.-Schr. Bekanntmachung. Von den Königlichen Forstrevierverwaltungen Auersberg und Eibenstock sind die Waldarbeiter August Stemmler und Carl Rotzner Hierselbst mit dem Verkaufe von Christbäumen beauftragt worden. Der unterzeichnete Stadtrath bringt dies andurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß anderen Personen der Verkauf und Vertrieb von Christbäumen in hiesiger Stadt nur dann gestattet ist, wenn sie sich über den Erwerb der Christbäume durch eine von einem Waldbesitzer ausgestellte und von der Ortsbehörde des letzteren beglaubigte Bescheinigung auSweisen können. Personen, welche ohne eine solche Bescheinigung Christbäume in hiesiger Stadt verkaufen und vertreiben, haben die Wegnahme der Bäume zu gewärtigen und werden, ungeachtet der sie etwa nach den bestehenden Gesetzen treffenden höheren Strafen, mit Geldstrafe bis zu Dreißig Mark oder mit Haft bis zu acht Tagen bestraft. Eibenstock, den 13. Dezember 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Wsch. Ocsscntlichc Sitzung der sMischm Collcgic« Montag, den 22. Pezemöer 189«, Aöends 8 Mr im Rathhausfaale. Der Stadtratl). Der Stadlnerordneten-Vorffeker. Löscher, Bürgermstr. Nicharö Hertel. V r» xx « o r Ä n ii u N: Berathung und Beschlußfassung über den HauShaltplau der Stadtkasse, Armenkasse, Schulkasse und Feuerlöschkasse auf das Jahr I89l, sowie Beschluß fassung wegen des auf die Stadt Eibenstock entfallenden Antheils der Anlagen der Kirchengemeinde Eibenstock. Hagesgeschichte. — Deutschland. Der Anwesenheit des Luxem burger Thronfolgers am Berliner Hofe wird in politischen Kreisen mehr Bedeutung beigelegt, als sonst der Erledigung einer bloßen Formalität. Wie nachträglich von amtlicher Seite mitgetheilt wird, hat der Kaiser dem Erbgroßherzog aus diesem Anlaß den Schwarzen Adlerordcn verliehen. — Es steht nunmehr fest, daß Leipzig die zweite Stadt des Deutschen Reiches, nach der Bevölkerungs ziffer bemessen, geworden ist. Die Reihenfolge der deutschen Großstädte ist nämlich nach den vor läufigen Ergebnissen der Volkszählung vom 1. Dezbr. 1890 diese: 1) Berlin 1,074,483; 2)Leipzig 303,272; 3) München 340,102; 4) Breslau 334,710; 0) Hamburg 323,729; 6) Köln 280,206; 7) Dresden 276,080. Demnach haben alle diese sieben größten Städte des Reiches mit Ausnahme von Berlin seit 1880 ihre Rangstellung geändert. Hamburg ist von der zweiten an die fünfte Stelle getreten, Breslau von der dritten an die vierte, München von der vierten an die dritte, Dresden von der fünften an die siebente, Leipzig von der sechsten an die zweite, Köln von der siebenten an die sechste Stelle. — Vielfach wird Ham burg noch heute die zweite Stelle eingeräumt und in vieler Hinsicht auch mit Recht. Formell gehören aber zur .Stadt" Hamburg im Gegensatz zum .Staate" Hamburg nur die innere Stadt (mit 1890: 160,403 Einw.) und die Stadttheile St. Georg u. St. Pauli (1890: 163,336), so daß sich mit der Schiffsbevöl kerung von 4614 Köpfen eine Gesammtsumme von 323,729 für die .Stadt und Vorstadt mit Schiffen" ergiebt, gegen 300,690 im Jahre 1880. An dieser Auffassung läßt sich nicht rütteln. In jeder amtlichen Veröffentlichung des Reiches und des hamburgischen Staates wird diese Auffassung getheilt. Die .Vor orte" mit 246,790 Einwohnern sind eben noch nicht .einverleibt", wie denn auch Leipzig noch weitere nicht cinverleibte Vororte hat. Mit diesen Vororten zählt allerdings Hamburg 070,034 Einwohner und mit dem Landgebiete von Geestland, Marschland, Bergedorf und Ritzebüttel der hamburgische Staat 624,199 Einwohner. Wir wiederholen, durch diese Rangordnung der deutschen Großstädte wird die innere Bedeutung derselben nicht begründet und Leipzig bleibt und ist das, was eS war und ist, gleichgiltig ob e» die sechste, oder dritte oder zweite Stadt veS Reiches, nach der Einwohnerzahl bemessen, geworden ist. — Italien. Zwischen CriSpi und dem Kriegsminister sind ernste Mißhelligkeiten ent standen, wegen der großen Abstriche, welche von CriSpi beim KriegS-Etat gefordert werden. Der Kriegs minister droht mit seinem Rücktritt. General Pelloux wird bereits als stzin Nachfolger bezeichnet. — Rußland. Einem St. Petersburger Berichte der .Pol. Corr." zufolge sollen die Beschlüsse der Spezialkommission für die Regelung der Stellung der Jude» in Rußland vornehmlich darauf ge richtet sei», den Jude» den Erwerb von Liegenschaften, sei es durch Ankauf oder durch Hypothekardarlehen, unmöglicd zu machen und sie selbst zum Verzichte aus den Besitz der von ihnen bereits erworbenen Liegen schaften zu drängen. Diese Maßregeln sollen sich auch aus die jüvischen Kaufleute erstrecken, die in Städten Immobilien besitzen. Des Weiteren beab sichtigt man, die jüdischen Handwerker ans das der großen Masse der jüdischen Bevölkerung bestimmte Aufenthaltsgebiet anzuweisen, um dadurch die Zahl derjenigen Juden, die ihren Wohnsitz außerhalb dieses Rayons aufzuschlagen berechtigt sind, erheblich einzu schränken. Diese geplanten Bestimmungen begegnen in der russischen Presse mehrfachem Widerspruch. Namentlich die .Nowosti" betonen, daß durch derartige Beschränkungen der Juden auch die materiellen In teressen der russischen Bevölkerung eine empfindliche Benachteiligung erfahren werben. Man würde da durch die russischen Gutsbesitzer in der freien Ver fügung über ihr Eigenthum willkürlich beschränken, Werth u. Ertrag des Bodens vermindern, die Heran ziehung deS disponiblen jüdischen Kapitals verhindern und überdies durch die Vermehrung der Anzahl der auf bestimmtes Gebiet zusammengedrängten Juden die Lebensbedingungen der in diesem Rayon ansässigen Christen naturgemäß noch mehr erschweren. — Frankreich. Wie „Estafette" melvet, er klärte der Kriegsminister Freycinet der mit der Frage der Entfestigung des westlichen TheilS von Paris betrauten Kommission des Munizipalrathes der Stadt, sowie des Generalrathes des Seinedeparte- mentS, daß die Auflassung der Befestigung zwischen .Point du jour" und .St. DeniS" dem höheren PertheidigungSrathe vorgelegt worden sei, daß jedoch gegenwärtig im Geniedepartement das Projekt studirt werde, die befestigte Ringmauer auf der Linie der alten Fort« wiederherzustellen. Locale «ad sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 17. Dezbr. Am Sonntag den 21. Dezember und am 1. Weihnachtsfeiertage werden beim Kaiserl. Postamt die Dienststunden für den Verkehr mit dem Publikum wie an Wochentagen ab gehalten. Jedoch findet während derjenigen Stunden, an welchen Sonntag« der Dienst für gewöhnlich ruht, am 21. Dezember nur Annahme und Ausgabe von Packeten und am I. Feiertage nur Ausgabe von Pachten statt. Die Pachtbestellung erfolgt an beiden Tagen wie an Wochentagen. Landbestellung findet am 1. Weihnachtsfeiertage überhaupt nicht statt; am 2. Feiertage wird dieselbe wie an Wochentagen aus geführt. — Leipzig, 10. Dezbr. Das „Leipz. Tgbl." schreibt: „Wenn bereits aus verschiedenen Gegenden Sachsens Mittheilungen kommen, nach denen der Preis des Schweinefleisches auf 60 Pfg. pro Pfund zurückgegangen ist und wenn wir in Leipzig noch immer die hohen Preise weiter bezahlen müsse», so ist das Ungerechtfertigt. Auf dem hiesigen Schlacht hofe werden schon jetzt die Schweine wesentlich billiger gehandelt als vor 14 Tagen; auch das Vieh ist billiger geworden. Viehhändler, welche für den hiesigen Schlachthof liefern und »och zum alten Preise ihr Vieh eingekauft haben, erlitten in den letzten Tagen große Verluste. Einer derselben hat allein 700 M. weniger gelöst als er beim Einkäufe fürs Vieh ge zahlt hat. Es wird also Zeit, daß unsere Fleischer inst dem Preise des Fleisches heruntcrgehen und nicht meinen, daß die Erleichterung der Einfuhr ausländi schen Schlachtviehes nur ihretwegen cingetreten ist." — Aus Meißen berichtet das dortige „Tage blatt": „In Bezug auf die Fleischpreise theilt un« ein Laudwirth der Lommatzscher Pflege mit, daß er von den Meißner Fleischern, mit denen er fast ausschließlich handele, für Schweine lebende« Gewicht, Ende September und Oktober für den Centner 00 M. erhielt, jetzt aber bei derselben Oualität der Schweine nur 42 M. fordere und erhalte. Wo kommen also die hohen Preise her?" — Reichenbach i. Vogtl., 10. Dezbr. In der vorgestrigen Nacht barst in der unteren Karolinen straße ein starkes Gasrohr entzwei. DaS dem selben entströmende Gas trat durch den Erdboden in die Wohnung deS Sattlermcisters Schreiber über und betäubte dessen auf dem Sopha ruhende 21 Jahre alte Tochter derart, daß man sie früh bewußtlos auf fand. Einem sofort herbeigerufenen Arzte gelang es glücklicher Weise, die Bewußtlose wieder in'S Leben zurückzurufen. — In diesem Jahre fällt der kürzeste Tag des JahreS auf den sogenannten „goldenen Sonn tag", und da auf diesen Sonntag sich alle Hoffnungen sämmtlicher Geschäftsleute für ein gutes Geschäft con- centriren, so möge die Loosung der Kaufleute an diesem Tage heißen: „Kurz und gut". Am 21. De zember tritt die Sonne in das Zeichen des Steinbocks und dies ist der Zeitpunkt, wo die Sonncnpolitik eine Schwenkung macht, am folgenden Tage hat be reit« der Tag, wenn auch nur unmerklich, etwas zu genommen. Dann pflegt aber auch die eigentliche Winterkälte sich erst einzustellen (was in diesem Jahre allerdings bereit« geschehen ist), denn eine alte Bau-