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inspektor Schütz die eindringliche und vielumfassende Einweisungsrede und sodann bei Ueberreichung der Anstellung-Urkunde nahm Bürgermeister l)r. Feig Gelegenheit, den neuen Direktor im Name» der Stadtbehörden zu begrüßen und zu beglückwünschen. Darauf sang da- Lehrerkollegium Abt'S: „Gott grüße dich!" Nun erfolgte die den Versammelten tief zu Herzen gehende Antrittsrede des Direktors Kelle. Nachdem »och Oberlehrer Kantor Stephan im "Namen des Lehrerkollegiums eine Begrüßung dargebrachk, thaten zwei Klassenerste im Namen der gesammten Schulkinder das Gelöbniß und mit dem Schlußge- sange: „Laß mich dein sein und bleiben" endete die Feier. — Schellenberg. Ein eigenthümlicher Un glücksfall ereignete sich dieser Tage in einem benach barten Dorfe. Eine junge Frau wollte zur Strafe für eine begangene Unart ihrem Knaben, der gerade bei Tisch saß und ein Messer in der Hand hatte, eine Ohrfeige geben. Der Knabe fuhr, ohne das Messer wegzulegen, mit der Hand zum Schutze seines Kopfes in die Höhe und die Mutter schlug ihren Arm in die Spitze und Schneide des Messers, sich dabei schwer verletzend. — Bei dieser Gelegenheit sei an ein ähnliches Vorkommniß erinnert, welches sich vor einigen Jahren in Ehrenfriedersvorf zutrug. Ein dortiger Schuhmacher schlug ärgerlich nach einer Wespe, die ihn wiederholt bei der Arbeit störte und die Folge war, daß er den linken Unterarm auf die Spitze sei nes in der rechten Hand gehaltenen Arbeitsmessers schlug und sich die Pulsader zerschnitt. Nur rasche Hilfe rettete den Mann damals vor Verblutung. — Kirchberg. Dienstag Abend Uhr ent stand im Spinnereigebäude der Wittwe Hirsch in Eunersdorf (Niedere Mühle) ein Brand, welcher das Gebäude mit allen darin befindlichen Maschinen in kurzer Zeit gänzlich zerstörte. Die übrigen zum An wesen gehörenden Gebäude blieben verschont. Die Entstehung des Brandes ist zur Zeit unbekannt. — Olbernhau. In der Nähe von Eisenzeche bei Heidersdorf fanden am l8. früh aus den Hütten werken heimkehrendc Arbeiter ein über einem hohen Damm herabgestürztes Fuhrwerk, welches die ganze "Nacht hindurch gelegen hatte. Das Unglück war durch den total betrunkenen Geschirrführcr veranlaßt wor den, welcher am Etablissement seines Herrn in Ober neuschönberg vorbei und in das Verderben gefahren war. Das eine der Pferde war todt und schrecklich verstümmelt, indem es von dem andern Pferde, bei dessen Anstrengung aufzustehen, unaufhörlich an den Kopf geschlagen worden war. Der treulose Knecht hatte sich in dem Gasthof zum Flöhathal eu.zoschlichen, dort im Stall übernachtet u. früh das Weite gesucht, ohne an die Rettung der ihm anvertrauten Thiere zu denken. — Die Entstehung der Bußtage fällt in das Jahr 1546. Wegen der damaligen gefährlichen und weit aussehenden politischen und kirchlichen Zer würfnisse wurden dieselben vom Herzog Moritz an geordnet und vom Fürsten Georg von Anhalt, Koad jutor in geistlichen Sachen zu Merseburg, am 6. Juli 1546 ausgeschrieben. Zugleich wurde den Pfarr herren vorgeschriebcn, wie sie sich dabei zu verhalten hätten. Diese Bußtage sollten wöchentlich zwei Mal, Dienstag und Freitag, statifinden und mußten dazu aus jeder Haushaltung Personen erscheinen. Später wurde die Zahl der Bußtage vermindert und schließ lich auf drei im Jahre, mit vorgeschriebenem Text für die Predigt, reduzirt. Bei gefährlichen Zeiten wurden auch noch wöchentliche Bußvermahnungen angeordnet. Zwei Bußtage giebt es erst seit neuerer Zeit. — Altenburg, 19. November. Heute Nach mittag wurde hier ein junger Bauernbursche mit Namen Hessclbarth gerichtlich eingeliefert, der gestern in dem Dorfe Thum seine ehemalige Geliebte in entsetzlicher Weise ermordet hat. Er war mit dem Mädchen, einer gewissen Lippold aus Ingrams dorf, bei einem Tanzvergnügen zusammengetroffen und hatte sie bewogen, mit ihm das Wirthshaus zu verlassen. Kaum hatte sie 15 Schritte zurück gelegt, als der Bursche sich mit seinem Taschen messer auf das Mädchen stürzte und demselben 11 Wunden beibrachte, die den Tod seines Opfers zur Folge hatten. Sodann warf der Mörder den Leichnam in einen Abgrund u. kehrte in das WirthS- hauS zurück. Kurze Zeit darauf wurde jedoch die Blutthat ruchbar u. der Thäter ergriffen. Eifersucht soll den Hesselbarth, der erst vor Kurzem vom Militär entlassen wurde, zu dem Morde veranlaßt haben. 15. Ziehung 5. Klaffe »8. Lgl. Sachs. Landes-Lotterie, gezogen am 19. November 1890. 300,000 Mark auf Nr. 68287. 15,000 Mark auf Nr. «848 32300 49000. 5000 Mark aus Nr. 45147 79844. 3000 Mar« auf Nr. 3139 «371 10383 21711 27«82 34158 34287 39231 40777 43372 4S193 48534 49925 50221 54180 54382 5S590 56363 58628 S49S5 65967 70740 77112 80055 83688 86917 87110 87331 88929 88426 88160 90804 91030 9248« 93590 95585 97313 99744. 1000 Mark auf Nr. 474 1487 2671 265« 4735 7234 7502 8203 9627 10658 12662 13404 14545 14394 15008 1629« 16099 22853 23340 29430 30181 30811 32309 36561 39578 40240 44984 47882 49732 51583 54708 55912 «1447 61300 «3228 6422« 64368 66909 67992 68768 69104 72664 »5304 75512 76907 80335 81168 81817 83802 8435« 84972 89328 89761 98888. 500 Mark aus Nr. 3992 3679 4944 5669 9320 9261 II842 11944 14607 15973 I7I7I 17463 18040 24204 26222 27983 28624 29924 31666 3312« 37630 37641 38244 39««3 39494 40228 41607 43375 47979 4713« 47054 4707« 53279 54273 54873 5651I «0711 «1658 «5950 66240 66133 «8294 «8918 71047 78033 79227 81078 84507 84668 84571 85826 86658 87571 96045. 300 Mark aus Nr. 218 1917 I2II 5832 «042 6200 «155 7614 II928 13668 13793 15392 16591 I6I87 18324 I991I 19058 21352 21729 2I4I8 22987 23949 23455 23623 24217 24252 25850 25032 26012 26370 26344 27854 27635 28389 28295 29064 30125 30143 32517 33197 33107 34079 34531 36529 36620 37682 41428 43665 43365 43077 44147 44128 44139 45486 46602 48439 53428 58561 61925 «3193 «3278 «5435 «5032 66810 «862« «8590 «9685 70971 71875 7II62 73459 73937 74358 74841 74158 7532« 75999 7«573 79454 79872 8094« 80914 80425 80888 81933 82101 84884 92569 85891 86833 8754« 88244 89248 90478 9013« 91797 92979 92128 93549 93799 95625 97508. l6. Ziehung gezogen am 20. November 1890. 200,000 Mark auf Nr. 65612. 15,000 Mark auf Nr. 23403 26905 34494. 5000 Mark auf Nr. 453« 22526 54441. 3000 Mark auf Nr. 3648 3811 «388 «424 9347 20614 21933 30910 31363 32319 32304 40403 42I3I 45768 46762 48657 49140 55097 55513 57757 57191 58701 61508 62668 «5959 «6241 73184 75406 76502 81165 82616 82761 93619 94367 96499. 1000 Mark auf Nr. 128 3170 3868 9718 13544 13294 13183 18908 I8I02 21528 22203 23594 24942 24959 29179 32456 34056 36822 40678 42174 42212 45066 46178 48797 48240 50768 52905 53281 55216 55033 55748 56053 56730 58079 59748 «2327 «2597 «3839 «4887 65727 6528« 66861 68219 69759 69522 «9040 7071« 70192 72825 75103 79310 86096 87124 89759 90785 90025 97751 99782. 500 Mark aus Nr. 170 7351 8087 11233 12094 14217 18992 I9I50 21377 23677 25359 26-42 27961 31377 34821 35923 39239 39771 43873 43682 44782 45377 49225 49510 50809 53504 53231 54994 54752 55789 55494 55231 57598 6077« «2531 64308 64598 «5359 66832 «6418 66438 «739« 69694 70719 70783 70962 74749 75314 75077 80383 81132 82078 82294 84710 84463 84098 86251 87302 91973 96567. ZOO Mark auf Nr. 468 372 1197 1854 2873 3824 3250 4728 4831 4965 4069 4467 6784 7977 8777 8834 8551 9310 10924 I09I8 10494 II864 II844 12366 12345 12472 13607 13019 13649 13359 I39I9 15088 16340 16886 I6I03 1735« 19938 19394 20152 21669 22120 24883 25730 28694 28014 29834 30853 30508 30275 31605 32734 34406 36368 37798 37710 39024 39233 40133 40736 43481 44005 45481 45527 46812 47348 47819 47367 48298 49620 49155 50625 51354 51742 52173 53051 54972 54543 54919 57303 58428 59615 59887 62980 63781 63259 64495 65041 «6981 «7703 67516 69014 70341 71363 73262 73749 73628 75384 76447 79946 79690 79250 80144 80781 80045 81231 83325 84949 85271 86674 86703 88654 90548 90430 91349 92366 92885 94683 94715 97615 98129 98167 98608. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. 22. November. (Nachdruck verboten.) Es war gegen Ende November des Revolutionsjahres 1848, daß Oesterreich, dessen Staatengebilde noch immer in allen Fu gen krachte, sich daran machte, Ordnung im Lande wieder her zustellen. Zu diesem Zwecke wurde nach Kremsicr, dem nach mals durch die Dreikaiser-Zusammenkunft berühmt gewordenen mährischen Städtchen, der österreichische Reichstag zusammen berufen und am 22. November 1848 eröffnet. Wahrscheinlich war Wohl auf der Seite der Regierung, wie auf der der De- putirteir, genug guter Wille vorhanden, um soviel zu leisten, daß man aus den Wirrnissen heraus kommen konntet allein man lebte eben im Jahre 48. Das Ende war denn, daß eines schönes Morgens, nachdem man im Sitzungsgebäude noch tags zuvor große Reden gehalten, den Sitzungssaal geschlossen und die Eingänge militärisch besetzt fand. Der Reichstag war kur zer Hand zu Ende. 23. November. Mit besonderen Schwierigkeiten war die Belagerung der Festung Beifort im deutsch-französischen Kriege verknüpft. Am 23. November 1870 machten die Vertheidiger der Festung einen heftigen Ausfall, der jedoch von den Belagerern, der 1. Land wehrdivision unter General von Tresckow, abgeschlagen wurde. Mit der Zurückweisung dieses Ausfalles wurde die Cernirung der Festung eine engere. Belfort ist eine von der Natur außer ordentlich begünstigte Festung, aber auch die Besatzung erwies sich als eine ganz ausgezeichnete. Namentlich di« französische Artillerie machte den deutschen Truppen viel zu schaffen und es dauerte die Belagerung der Festung volle drei Monate. 24. November. General Lnrellos ds kalackino, jedenfalls einer der besten französischen Generäle, hatte de» Plan, mit seiner Loire-Armee Paris zu Hilfe zu ziehen und im Verein mit Ausfällen aus Paris die Hauptstadt zu entsetzen, nicht ausgegeben; er beab sichtigte über Fontaineblau auf Paris zu ziehen. Es kam nun um öeauue la Rolande, woselbst sich die einzelnen Theile der deutschen Südarmee zu vereinigen hatten, zu einem heißen Ringe», dessen erster Theil sich am 24. November 1870 abspielte. Das 10. Armeecorps unter Voigt-Rhetz wurde von der Loire- Armee angegriffen und hatte bis zum späten Abend einen harten Stand. Es gelang ihm jedoch nicht nur den Feind zurückzudrängen, sondern auch sämmtliche Truppen des 10. Corps in und um veauno I» Rolande zu vereinigen. Die tapferen deutschen Truppen verloren an diesem Tage 13 Offi ziere und 220 Mann, die feindlichen Verluste waren viel be deutender. Vermischte Nachrichten. — Das Fleisch wird billiger. Die Haus frauen werden kaum noch dieser Freudenbotschaft Glauben schenken, nachdem in diesem Jahre die Fleisch preise immer und immer wieder gestiegen sind und schließlich eine Höhe erreicht haben, daß das Fleisch für unbemitteltere Familien überhaupt unerschwinglich war und der Mittagstisch mehr und mehr dem Ideal der Vegetarier sich näherte. Wenn sich eine Haus frau beklagte über die geradezu unglaublichen Preise, so wurde - ihr die Antwort zu theil, daß die Fleischer jetzt selbst viel höhere Preise für das Schlachtvieh zu zahlen hätten und doch unmöglich noch Geld zu legen könnten, bloß damit die Leute billigeres Fleisch erhielten. In der That, die Fleischermeister konnten meist gar nicht anders handeln und haben von den hohen Fleischpreisen nur wenig Nutzen: Die Fleisch- thcuerung war nachgerade zu einer wirthschaftlichen Kalamität geworden. Wenn auch die Vegetarianer versichern, daß der Fleischgenuß nicht allein entbehr lich, sondern auch schädlich sei, so hat sich doch das Fleischessen so sehr in unserer Ernährungsweise ein gebürgert, daß eine plötzliche Aenderung nicht möglich ist. Deshalb hat die Kunde, die aus verschiedenen Grenzbezirken kommt, daß dort der Fleischpreis be deutend gesunken sei, überall freudige Erregung erweckt. In Berlin soll das Pfund Schinken oder Wurstwaaren volle 20 Pf. billiger geworden sein! Man bedenke, was. das ausmacht, wenn eine Arbeiterfamilie täglich 20 Pf. mehr für Fleisch auSgebcn muß! Sehr gut ist es, daß dieser Preisrückgang gerade jetzt einge treten ist; denn mancher Familienvater dachte schon mit Schrecken daran, wie das werden sollte, wenn bei den sehr hohen Kohlcnpreisen im Winter auch noch das Fleisch so theuer bleiben sollte. — Es ist erstaunlich, welchen Aufwand für — Talg die russische Hofhaltung macht, wenn anders die im „Echo de Pans" abgedruckte Mittheilung eines hervorragenden französischen Schauspielers, der kürzlich in St. Petersburg gastirt hat und jetzt wieder nach Paris zurückgekehrt ist, die Sprache der Wahrheit redet. DcS Einsenders Gewährsmann soll ein hoher russischer Beamter sein, der die Sache wissen kann. Also. Vor einiger Zeit bekam der Czar Lust, einmal nach seinen persönlichen Ausgaben sich zu erkundigen. Man brachte ihm die entsprechenden Aufstellungen und Rechnungen, die der Herrscher aufmerksam durchging. Plötzlich sprang er auf; er hatte eine Rechnung in der Hand, wonach er im Jahre 1889 für 33,000 Franken — Unschlitt verbraucht haben sollte. „Das ist ja nicht möglich! Wenn ich auch aus dem Lande der Kosaken bin! 33,000 Franken!" Die Sache ging ihm denn doch über den Spaß. Er verlangte Aufklärung über den merkwürd igen Posten, aber "Niemand vermochte sie ihm zu geben. Haushofmeister, Intendanten und Verwalter erklärten alle einmüthig, sie wüßten nicht, wozu eine solche Menge Unschlitt gebraucht worden sei. Der Czar ließ aber in seiner Untersuchung nicht nach und befahl, die Rech nungen früherer Jahre zu durchmustern. Da fand sich denn der Posten in jedem Jahre, aber anfallcn- dcrweise wurde er immer kleiner, je mehr man in die Vergangenheit zurückging. Endlich kam man an den Ursprung der Ausgabe: es war im Jahre 1813, und die Veranlassung war folgende. Alexander I. kam von der Jagd, und da er sich die Füße wundgelaufen hatte, wollte er sie, nach dem bekannten und wirksamen Hausmittel, mit Talg einreiben. Man brachte ihm ein wenig Unschlitt und die Kosten dafür wurden ge wissenhaft in seinen persönlichen Ausgaben gebucht. Im nächsten Jahre erschien der Posten der Vorsorge halber wieder im Haushalt, und so immer weiter, nur daß nach bewährtem Muster russischer Wirthschaft in jedem Jahre Etliches daranfgeschlagen wurde, so daß in aller Stille und ungestörtem Gedeihen allmählich die niedliche Summe von 33,000 Franken sich ent wickelte. — Dem Dichter Hoffmann v. Fallersleben, dessen „Deutschland, Deutschland über Alles" auf dem neuen deutschen Gcbietstheile Helgoland entstand, soll dort ein Denkmal errichtet werden, eine große Bronze büste auf Granitblock, einfach und schlicht, aber erhaben und würdig. Die Kosten dürften sich auf ungefähr 10,000 Mk. belaufen. Ein in Kassel zusammengetre tener Ausschuß, an dessen Spitze der Herzog von Ratibor steht, läßt einen Aufruf um Beiträge zu jenem Werk nationaler Dankbarkeit ergehen. — Auch ein Kongreß. In aller Stille, aber mit dem größten Eifer sind die Vorbereitungen getroffen worden für den am 29. d. in Berlin stattfindenden „Ersten Berliner Kongreß der Dickleibigen." Zur Theilnahme an dem Kongreß sind alle männlichen Personen, die ein Körpergewicht von mindestens über 200 Pfund aufweisen können. Es werden auf dem Kongreß statistische Erhebungen über das wichtige Thema der Fettleibigkeit angestellt und populär-wissen schaftliche Vorträge darüber gehalten werden. Auch eine Prämiirnng des dicksten und schwersten Mannes, welche an Originalität alle sämmtliche bisherigen Prämi- irungen übertreffen wird, ist geplant. Weitere Mit theilungen über diesen Kongreß, der im Interesse der statistischen Wissenschaft einer gewissen Bedeutung nicht entbehrt, werden demnächst folgen. — Freundesrath. Herr Knickemeyer hat soeben einen Mahnbrief an einen säumigen Schuldner begonnen, da tritt ein alter Bekannter bei ihm ein und ruft ihm über die Schultern sehend: Aber wie können Sie denn einen solchen Spitzbuben, der Werth ist, daß er im Zuchthaus sitzt, mit „Hochverehrter Herr" anreden! — Ja, wie soll ich ihn denn titu- liren? — Schreiben Sie doch eine allgemeine Redens art: „Werther Herr Kollege" oder dergleichen! — Zu schön. „Liebe Selma, was schreibt Dir denn Deine Schwester?" — „Sie zeigt mir ihre Verlobung mit einem Rechtspraktikanten an ... ." — „Hat sie sich schon wieder verlobt? Da» ist nun schon zum sechsten Male." — „Ja, weißt, liebe Emmy, das Verloben ist zu schön — das kann man nicht oft genug thun." — Dame: „Herr Graf, wie kommt eS, daß Sie immer so ernst auSsehen, während Sie doch auf dem Porträt des berühmten Maler» X. lächeln?" — Graf: