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Kotz -Versteigerung a«f A«erS-erger ««- CarkSfekder StaatSforstrevier. Im Hotel „Victoria" in Aue sollen Sonnabend, den 29. Movemöer 1890, von Vormittags 10 Uhr an nachverzeichnete aufbereitete Nutzhölzer und zwar: 1) vom Auersberger Forstrevier: 10-15 Centimeter Mittenstärke, 23 Stück birkene Stämme von Herbstlingen Unterstärke, in den Abtheilungen 10, 12, 13, 29, 30, 32, 46 und 52 (die starken Stämme nur in Ab teilung 10 und 29), vom 10-15 16-22 23-36 8-9 10-12 13-15 Carlsfelder Forstrevier Centimeter Mittenstärke, z 3550 Stück weiche 1860 , 140 , 104 , 466 . 405 , in den Abtheilungen: 4 Wintergrün, 10, 14 und 15 am Hinteren Ellbogen, 18 am Gottlobstolln, 21 am Mehlhornberg, 28, 29, 32 und 33 am mittleren AuerSberg, 34 und 39 am Hinteren AuerSberg, 40 bis 42 am Brandgchau, 44 und 45 an der Zufahrt, 50 am Buckerberg, 59 an der vorderen Plänerleithe und 65, 66, 68 bis 70 ain Gerstenberg. 2) Stämme von 1398 weiche Es E, 11—19 Es j 11-22 M. Länge, 388 Es 20-29 E, 60 buchene Klötzer 13-24 Oberstärke, 3^ u. 4,o M. Länge, 818 weiche Es 13-15 Es 735 16-22 Es - ! 3^>, 4,° u. 4,s M. Länge, 487 Es - 23—46 Es - 993 buchene Atangenklötzer Es 8-12 3,5 u. 4,0 M. Länge, 8336 weiche 8—12 3,5 M. Länge, 5 birkene Verbstangen 15 E, Unterstärke, 10 M. 2änge, 285 buchene - 10-15 9—11 M. Länge, 5467 weiche 8-9 E, 6-9 M. Länge, 4697 - 10-12 9—12 M. Länge, 232 Es 13-15 Es 10-13 M. Länge, 550 tteirstangen 3 Es Es 3 M. Länge, 3200 Es 4—6 Es 4—7 M. ränge, 4560 Es 7 6—8 M. Länge, einzeln und particenweise gegen sofortige Bezahlung in kafsenmätzigen Münzsorten, sowie unter de» vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Krcditüberschreitungen sind unzulässig. Holzkaufgelder können vor Beginn der Auktion berichtigt werden. Auskunft ertheilen die unterzeichneten Revierverwalter. Königliche Forstrevierverwaltungen Auersberg zu Eibenstock und Carlsfeld, sowie König liches Forstrentamt Eibenstock, am 17. November 1890. Gläsel. Gehre. Wolfframm. Hagesgeschichte. — Deutschland. Der Schule wird die Sorge der öffentlichen Organe in Deutschland, speziell in Preußen, demnächst in ungewöhnlichem Maße zuge wandt sein. In kurzer Zeit wird bekanntlich in Berlin auf Einladung des Kultusministers aus Männern aller Lebensstellungen, welche naturgemäß zumeist Männer der Schule sein werden, eine Konferenz zur Aenderung der Lehrpläne der höheren und niederen Schulen zusammentreten, welche sich hauptsächlich mit der Berathung über die Durchführung der vom Staatsministerium auf die, die Reform des Religious- und Geschichtsunterrichtes in patriotischem und anti sozialistischem Sinne betreffende KabinetSordre des Kaisers vom l. Mai 1889 gemachten Borschläge zu beschäftigen haben wird. Diese Vorschläge wollen im engen Anschluß an die in der KabinetSordre ent wickelten Ideen durch eine mehr das ethische Element hervorhcbcnde Umgestaltung des Religionsunterrichtes und durch eine Fortführung des Geschichtsunterrichtes bis in die allerneueste Zeit, mit größerer Berück sichtigung der vaterländischen Geschichte und der Ver dienste der preußischen Könige um das Volkswohl, ferner durch eine Unterweisung der Zöglinge der höheren Schulen und Lehrerseminare in den Grund sätzen der Volkswirthschaft und in der Entwickelung unserer sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse, insbesondere vom Beginn dieses Jahrhunderts bis zur gegenwärtigen sozialpolitischen Gesetzgebung, end lich durch Aufklärung der Zöglinge über die Ver derblichkeit der sozialdemokratischen Lehren und über die Unmöglichkeit dieser Bestrebungen den patriotischen Sinn der Jugend stärken und gegen eine Ansteckung durch die sozialistischen Theorien schützen. — Berlin. Am Sonntag Abend hielt der Geh. Medizinalrath l)r. v. Bergmann in der Chirur gischen Gesellschaft, Universitätsklinik, Ziegelstraße, über die Koch'sche Entdeckung zur Bekämpfung der Tuberkulose einen Vortrag vor einem großen Kreise von Aerzten aus Berlin, von anderen deutschen Universitäten und au- dem AuSlande, namentlich waren auch englische Aerzte anwesend. ES wurden 39 Kranke vorgeführt, welche meistens an Lupus, an Gelenktuberkeln, überhaupt an äußeren Erkrankungen litten. Die Einspritzungen vollzog I)r. Pfuhl; die erwachsenen Personen verhielten sich dabei ruhig, nur die Kinder gaben Klagelaute von sich. Die Aus führungen deS l)r. v. Bergmann gingen dahin, daß die Entdeckung Kochs eine bestimmte Diagnose über das Vorhandensein von Tuberkeln gestatte. Auch sei unzweifelhaft, daß das Verfahren eine gnte Wirkung bei äußeren Erkrankungen übt; doch sind das ganze Verfahren und die nöthigen Beobachtungen noch nicht abgeschlossen. Was die Behandlung der inneren Er krankungen, z. B. der Lunge anlangt, so sei man noch ini Ungewissen. Die Besorgniß liegt nahe, daß bei Anwendung des Mittels Erstickungsgefahr ein trete, wenn die abgelösten Theile sich in der Luft röhre und der Kehle festsetzten. Bei einem Kehlkopf kranken habe das Koch'sche Mittel ebenso wie bei den äußeren Erkrankungen gewirkt; die abgelöste Haut sei dann glücklich durch eingctretenen Husten entfernt worden. Ob das auch bei tieferliegenden inneren Leiden zu erwarten stehe, sei noch nicht sicher. Die Versuche würden fortgesetzt. — Fürst Bismarck, der noch immer in Varzin weilt, wird dem Vernehmen nach in FriedrichSruh zum l. Dezember eintrefsen. Der Fürst hatte zuge sagt, an dem nach ihm zu benennenden nenen Schnell dampfer der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt- Aktiengesellschaft, welcher auf der Werft des „Vulkan" in Stettin erbaut worden ist, persönlich den Taufakt zu vollziehen. Da die Taufe definitiv auf den 29. November festgesetzt ist, wird Fürst Bismarck direkt von Stettin nach FriedrichSruh reisen. — Frankreich. Auch in Frankreich beginnt man der sozialen Gesetzgebung näherzutreten. Der Abg. Ramel brachte einen Gesetzentwurf ein betr. die Jnvaliditäts- und Alters-Versicherung für Industrie- und Landarbeiter, deren Lohn 3000 Frank jährlich nicht übersteigt. Der Jahresbeitrag wird vom TageSlohn mit mindestens 5 Centimes täglich eingehoben. Dem Arbeiter soll eS freistehen, den Betrag beliebig zu erhöhen; der Arbeitgeber ist zu gleichem Beitrag verpflichtet, wie der Arbeiter, jedoch nur bis zu 10, bei gesundheitsschädlichen Industrien bis zu 15 Centimes. Die höchste erreichbare Arbeiter pension beträgt mit 61 Jahren 1000 Frank. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Am Mittwoch voriger Woche verunglückte auf dem Schulwege nach Wolfsgrün ein 9jähr. Knabe in dem Werksgraben zwischen Neidhardts- «hal und Wolfsgrün. Derselbe hatte sich auf dem die Barriöre bildenden Drahtseil geschaukelt und war dann kopfüber in den Graben gestürzt. Da erwachsene Personen nicht zugegen waren, sondern nur Kinder, welche in dem tiefen Graben Hülfe nicht leisten konnten, so mußte der Kleine im Wasser ertrinken. — Dresden. Der Reichskanzler v. Caprivi begiebt sich Ende d. MtS. nach Dresden, um dem König und der Königin von Sachsen seine Aufwart ung zu machen. — Als Warnung für viele Restaurateure möge die Verhandlung gegen den Restaurateur Adolph Feodor Oelschlcgel in Dresden dienen. Derselbe ist beschuldigt, Bier, welches in der Radeberger Ex portbierbrauerei nach Pilsener Art gebraut ist, seinen Gästen als echtes aus dem bürgerlichen Brauhause verkauft zu haben. Er stellt das ihm zur Last gelegte Vergehen auch nicht in Abrede, will das genannte Bier aber nur „versuchsweise" angenommen haben. Die Anklage des Betrugs ist gedeckt, da ein Hektoliter echtes Pilsener 30 Mark, ein Hektoliter Radeberger nur 17 Mk. kostet. Für ein */,„ Liter verlangte O. 20 Pf. gleich dem echten und verschaffte sich auf diese Weise einen unberechtigten VermögenSvortheil von 156 Mark. Der Angeklagte versichert, daß, da kein Gast danach fragte, ob das Bier auch direkt aus Pilsen bezogen sei, er sich für berechtigt gehalten habe, das Radeberger zu dem erwähnten Preise verkaufen zu dürfen, wie es in der Zeit vom April bis Juni geschehen ist. Da ihm jedoch eine Anzahl von Gästen fern geblieben sei, besorgte er sich mittlerweile das echte Pilsener Bier. Der Gerichtshof beurtheilte je doch diese Manipulation schärfer, als der Angeklagte wohl glaube» mochte, und verhängte über ihn einen Monat Gesängniß, sowie eine Geldstrafe von 200 Mk. — Zwickau, 18. November. Vorgestern Nach mittag in der zweiten Stunde wurde im sogenann ten Wüstengrund auf Oberrochenbacher Flur der zur lOtägigen Hebung im hiesigen Regiment eingezogene Reservist Guido Merkel II. erhängt aufgefunden. Der Entleibte ist noch unverheirathet und hatte sich seit kurzer Zeit dem Trünke ergeben. Merkel, gebürtig aus Schwarzenberg, hatte sich während deS Trans portes der Reservisten am II. Novbr. von Aue nach Zwickau ein Subordination-Vergehen zu Schulden kommen lassen und sollte am 17. Novbr. in Unter suchung genommen werden. Am Sonntag Abend hat sich Merkel von seiner Truppe entfernt. Tag» darauf in Oberrothenbach verkehrt, daselbst einen Strick ge kauft und hierauf vermuthlich au- Furcht vor der Strafe selbst entleibt. — Kirchberg, 17. November. Recht beklagcnS- werth ist e», daß in neuerer Zeit sich unsittliche Handlungen mehren. AuS diesem Anlaß wurde von der hiesigen Schutzmannschaft der Fabrikarbeiter Sch. festgenommen, indem er mit seiner 15jährigen Pflege tochter R. sich dieser Gesetzesübertretung schuldig machte und au« Furcht vor zu erwartender Strafe sich und die Genannte zu erschießen im Begriff war. Ein Revolver und mehrere scharfe Patronen wurden ihm abgenommen. Ein größere» Unglück wurde da bei namentlich durch da« rechtzeitige Hinzukommen eine» in diesem Hause wohnhaften Maurer- verhütet. — Tannenbergsthal. Einer hiesigen Gasthofs besitzerin wurden vor Kurzem au« dem frei zugüng-