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Amts- Md Anzeigeblatt für den «»scheint « «bonnement -ZLL--- SeM des Amisgmchis Tibenstock WZL« sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Zeile io Pf und dessen Amaebuna. P st-nst-lten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »7. Jasr««»«. M 134 Donnerstag, den 13. November 18SO. Ocffcntliche Sitzmg des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Sonnaöend, dm 22. November 1890, Nachmittags S Uhr im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tages ordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtShauptmannschaft- lichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 6. November 1890. Königliche Amtshauptmannschaft. A-rhr. v. Wirsing. E. Bekanntmachung. Die öffentliche Auszählung der bei der diesjährigen Stadtverordneten-Er- gänzungswahl abgegebenen Stimmzettel erfolgt Donnerstag, -en 13. No vember 18S0, von Nachmittags 3 Uhr ab im Rathhaussaale. Eibenstock, den 3. November 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Wsch. Es wird bierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Function des Feuerlöschvirectors Herrn Baumeister Robert Unger hier und diejenige des stellvertretenden FeuerlöschdirectorS Herrn Buchhalter Hermann Lenk hier übertragen worden ist. Schönheide, am 7. November 1870. Der Gemeinderath. Herr Wirthschaftsbesitzer Karr Keimich Gerhard Mut aus Marbach, zur Zeit in Schönheide wohnhaft, ist für die Orte Schönheide und Neuheide als Trichinenschau«» verpflichtet worden. Die Gemeindcvorstände zu Schönheide und Neuhcidc. Zur Personengeldtarif-Reform. Die Bewegung zu Gunsten der Einführung eines Zonentarifs für die Personenbeförderung auf Eisen bahnen hat in Deutschland weite Kreise ergriffen. Ungarn hat mit dem Zonentarif rechnerisch günstige Erfahrungen gemacht, Oesterreich hat nachfolgen müssen und da die Reformbedürftigkeit de« deutscben Personengeldtarifs auch von den leitenden Kreisen anerkannt wird, so glaubt man im interessirten Pu blikum, eS sei das beste, gleich den Zonentarif ein zuführen. ES liegt im Zuge der Zeit und wäre die Uebcr- einstimmung mit allen sozialreformatorischen Plänen, wenn man als erstes Erfordcrniß für die Reform auf dem berührten Gebiete ein Tarifsystem ins Auge faßte, das allen Interessenten möglichst gleichmäßig zum Vortheil gereicht unv besondere Vergünstigungen nur zur Förderung gemeinnütziger Interessen und zur Unterstützung der wirthschafilich Schwachen znläßt. Aber mit diesem Grundsätze ist, wie die „Norkd. Allgem. Ztg." des nähere» ausführt, — mit dem Grundsätze einer gleichen und gerechten Behandlung aller Reisenden, ist das Zonensystem nicht in Einklang zu bringen. Bei der stets mehr oder weniger will kürlich gegriffenen Abstufung der einzelnen Zonen ist derjenige Reisende, dessen Zielstation mit der höchsten Zonenstufe zusammenfällt oder derselben doch nahe kommt, stets im Vortheil gegenüber demjenigen Reisen den, dessen Zielstation in der niedrigsten Zonenstufe oder dicht hinter derselben liegt. Ein Beispiel aus dem ungarischen Zonentarif wird dies anschaulicher machen. Die erste Zone des Fernverkehrs umfaßt alle Stationen bis zu einer Entfernung von 2b Kilo meter, die zweite von 25 bis 40 Kilometer und so fort. Die Fahrpreise betragen in der ersten Zone für Personenzüge 50, 40 und 25, für Schnellzüge 60, 50 und 30 Kr. und steigen von Zone zu Zone bis zur 12. Zone um die gleichen Beträge. Wie ist eS nun zu rechtfertigen, daß der Reisende, welcher eine 26 Kilometer lange Strecke durchfährt, genau das Doppelte von dem zu entrichten hat, was ein anderer Reisender auf einer 25 Kilometer langen Strecke zahlt! Die offenbare Ungerechtigkeit, welche hierin liegt, ist bei allen Zonenabstufungen, wenn auch nicht in dem gleichen Mabe vorhanden und dürfte durch die verschiedenartige Ausdehnung der einzelnen Reisen einer bestimmten Person für dieselbe kaum überall auch nur annähernd ausgeglichen werden. Dem ge genüber erfüllt der Kilometertarif, bei Bemessung des Fahrgeldes nach der zu durchfahrenden Kilometerzahl, die Forderung einer gleichmäßigen und gerechten Be handlung aller Reisenden in vollstem Maße. Der Zonentarif hat nur für die Eisenbahnverwaltungen gewisse Vortheile insofern, als derselbe eine Vermin derung der anfliegenden Fahrkartensorten und damit eine Erleichterung der Verausgabung u. Verrechnung der Fahrkarten ermöglicht. Immerhin sind diese Bor- theile so gering, daß sie die nach vorstehenden Dar legungen mit der Zonenbildung verbundene Benach- theiligung des reisenden Publikums in keiner Weise zu rechtfertigen vermögen. Wahrscheinlich nicht ohne offiziöse Inspiration empfiehlt die „Nordd. Allgem. Ztg." den Kilometertarif mit einheitlicher Grundtaxe und — vorausgesetzt, daß diese Grundtaxe eine niedrige ist — läßt sich damit sehr wohl auSkommcn. Durch Einführung einer ein heitlichen Grundtaxe (von etwa 2, 4 und 6 Pf.) für die 3., 2. und 1. Klasse der Personenzüge und den Kilometer unter Festsetzung eines — nicht zu hoch bemessenen — Zuschlages für die Schnellzüge, sowie unter Aufhebung de« Freigepäcks und aller gleich letz terem im wesentlichen nur die wohlhabenderen Rei senden begünstigenden Fahrpreisermäßigungen, endlich durch Herabsetzung der Gepäcktaxe, etwa in dem glei chen Verhältniß, würde allen berechtigten Ansprüchen des Publikums in Bezug auf Einfachheit, Billigkeit und Gerechtigkeit in wünschenSwerthester Weise ent sprochen werden. Auch in Oesterreich ist die Einführung des Zonen systems nicht von statten gegangen, ohne daß beach- teuSwerthc Stimmen dagegen Einspruch erhoben hät ten. So heißt eS u. A. in dem Bericht des Aus schusses, weicher sich über den Tarifentwurs für das Plenum des österreichischen Abgeordnetenhauses zu äußern hatte: „Wäre die Kilometertaxe unverfälscht erhalten geblieben, so ständen wir vor der Einführung eines in Bezug auf Höhe u. Einfachheit gleich idealen, nirgends in Europa erreichten Entfernungstarifs. Lei der soll dies nicht der Fall werden, indem der Kreu zertarif durch die gleichzeitige Schaffung von Zonen zu einem Kreuzer-Zonentarif umgewandelt wird." Diese Auseinandersetzung verdient jedenfalls Be achtung, wie sie denn auch darauf hinzudeuten scheint, daß man in den leitenden Kreisen bei einer Reform dem Kilometertarif den Vorzug vor dem Zonentarif geben wird. Hagesgeschichle. — Deutschland. Reichskanzler v. Caprivi ist von seiner i ia l i e n i s ch e n B e s u ch s re i s e wieder zurück gekehrt. In Como, der letzten italienischen Eisenbahnsta tion, fand er noch ein sympathisches AbschiedStclegramm CriSpiS vor. Der Kanzler kann mit seiner Aufnahme in Italien zufrieden sein; selbst das leitende radikale Blatt in Mailand brachte einen begrüßenden Artikel und das bekannte Blatt „Capilano Fracassa" schrieb, Deutschland und Italien brauchten nur zu bedenken, was sie vor 25 Jahren waren und was sie heute sind, um mit Vertrauen in die Zukunft zu blicken. — Oesterreich-Ungarn. In Pirna ist am 8. d. in einer Privatheilanstalt der vormalige öster reichische Minister Graf Moritz Esterhazy im Alter von 84 Jahren gestorben. Graf Esterhazy spielte bekanntlich im Jahre 1866 eine bedeutende politische Rolle. Er leitete damals u. a. die Nikolsburger FriedenSverhandlungen. Seit etwa drei Jahren litt er in Folge eines Schlaganfalles an Geistesschwäche, weshalb sich seine Unterbringung in einer Heilanstalt nöthig machte. — Prag, 10. Novbr. Heute Vormittag stürzte das Dachgesims eines Neubaues am Kohlenmarkte ein, durchschlug das Gerüst und führte den Einsturz von vier Stockwerken herbei. Bisher wurden 5 Todte und 6 Verwundete aus den Trümmern hervorgeschafft. Die Rettungsarbeiten werden fortgesetzt. — Italien. Die italienischen Sozialisten veranstalteten am Sonntag in Rom einen Kongreß, dem auch ein deutscher Delegirler beiwohnte. In zwei Sitzungen wurde das Programm erschöpft. Es wurde eine Resolution des Inhalts beschlossen, daß die Sozialisten sich von den Wahlen zu enthalten haben und daß die Sozialrevolution mit allen Mitteln zu erstreben sei. — Rußland. Nach wie vor wird der russi sche Kaiser bis in seine häusliche Ruhe von den Mächten verfolgt, die an den Grundvcsten der Czaren- Monarchie rütteln. Bei der diesjährigen Wiederkehr des TageS des Eisenbahn-Unglücks von Borki fand Alexander III. auf seinem Schreibtische eine Schrift. Darin setzt ein ungenannter Verfasser in eingehender Darlegnng u. zwar in ruhigem, leidenschaftslosem Tone auseinander, daß die höchste Eile nöthig sei, Rußland zu einem VerfassnngSstaat umzugestalten, sonst wäre das Reich rettungslos den wilden Gewalten der Revo lution preisgcgcben. Unter dem jetzigen selbstherrlichen Regime leide das Land unsagbar, da die Rathgeber des Czaren noch immer das fürchterliche Vertuschungs und Täuschungs-System ü in Potcmkin verfolgten. Der Kaiser erfahre niemals die Wahrheit. Die Schrift schließt in begeisterter, rhetorisch geschmückter Sprache mit der Versicherung, das Ansehen des Czaren als konstitutioneller Herrscher beim Volke werde außerordentlich gewinnen, sein Thron werde dann von der Liebe geschützt und gehütet werden. — Man erzählt sich, das Schreiben habe auf Alexander III. einen gewissen Eindruck gemacht. — Frankreich. Aus Dünkirchen (Nordfrank reich) wird über eine im dortigen Theater anläßlich einer Vorstellung der Oper „Faust" stattgehabte deutsch-feindliche Kundgebung berichtet. Das Publikum, welches erfahren hatte, daß einer der Direktoren, Namens Mettel, Deutscher sei, gab seiner Mißbilligung lauten Ausdruck. Von allen Seiten ertönten Rufe: „Nieder mit dem Deut schen, nieder mit Mettel!" Die Vorstellung mußte unterbrochen werden; das Publikum verlangte die Marseillaise, welche das Orchester zweimal spielen mußte, wobei das Publikum mitsang. Als der Re gisseur vor die Bühne trat, wurde er mit den Rufen: „Demission! Demission!" empfangen. Der Regisseur kündigte dann an, daß die Angelegenheit nach Wunsch de« Publikums erledigt werden solle. Die Vorstellung konnte hierauf wieder fortgesetzt werden. Mettel ist übrigens gar nicht mal ein „Prussien", sondern Elsässer. Locale und sächsisch« Nachrichte«. — Eibenstock, 13. November. Heute findet die Stadtverordneten-Wahl statt. Da eS mehrfach vorkommt, daß Bürger hiesiger Stadt gleiche Vor- und Zunamen tragen, so machen wir die Wahlbe-