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eigenhändiges Scheiben keS Kaisers Wilhelm zu überreichen. Die politische Bedeutung der Begegnung der beiden Staatsmänner wird von der italienischen Presse im allgemeinen gewürdigt, aber keineswegs übertrieben. So sagt die Crispische „Rifornia", in dem Akte der Höflichkeit, welchen die Begegnung dar stelle, drücke sich auch eine politische Idee aus, welche von allen Italienern, die Anhänger einer systematischen Opposition ausgenommen, entsprechend geschätzt wer den würde. Die „Lombardia" in Mailand sagt, die öffentliche Meinung Italiens sehe eS gern, wie sich die Bande der Zuneigung u. der Interessen zwischen Italien und Deutschland enger und enger schlössen zu Gunsten einer fruchtbaren Arbeit des Friedens. — Es verlautet, daß das Entlassnngsgesuch des Hospredigers Stöcker genehmigt sei und er also demnächst in den Ruhestand treten werde. Das vom Hofprediger herausgegebene Blatt „Das Volk" be stätigt die Meldung und bemerkt dazu: „Die Tätig keit des Herrn Hofprcdigcr Stöcker gehört also fortan ganz der sozialen, nationalen n. monarchischen Sache, die er bisher mit so großem Erfolge verfochten hat." — Der Bundesrath hat in seiner Plenarsitzung vom Donnerstag den Antrag Preußens, Erhebungen über den Stand der Viehseuche in Oesterreich an zustellen, angenommen. Die Anträge Bayerns, Sach sens u. s. w. wurden nicht wieder erneuert; dagegen verlangten die genannten Länder eine möglichste Be schleunigung der Erhebungen. Herr v. Böttiger be gründete dieselben mit der Behauptung, daß die Seuche in Oesterreich keineswegs erloschen sei. — Dem Vernehmen nach ist dem Bnndesrathc der Entwurf zu einer Verordnung vorgclegt, welche die Aufhebung des Verbots der Einfuhr von Schweinen, Schweinefleisch und Würsten dänischen, schwedischen oder norwegischen Ursprungs ausspricht. — Rußland. Die Regierung ist entschlossen, das riesige Unternehmen einer Eisenbahn durch Sibirien nach der chinesischen Grenze im nächsten Jahr in Angriff zu nehmen. Dem Werke sollen alle verfügbaren Mittel des Staatsschatzes zugewcndet werden, und wenn diese nicht ausrcichen sollten, die Arbeiten rasch vorwärts zu bringen, so bofft man, ist der Bau einmal begonnen, niit Hilfe öffentlicher Anleihen leichter die Geldmittel beschaffen zu können, welche zur Vollendung dieser Eisenbahn nothwcndig sein werden. — Frankreich. Unter der französischen Be völkerung macht sich ein Umschlag in der Haltung gegenüber der fremdländischen Bevölkerung bemerkbar. In Paris selbst kursirt eine Art von Manifest, welches die Bevölkerung aufforvert, gegen die Einführung einer Fremdenstcuer energisch Stellung zu nehmen. Das Manifest konstatirt, daß von den lll0,000 Fremden, welche in Paris wohnen, nicht weniger als 167,000 von schwerster Handarbeit leben. Bei den schlechten Populationsverhältnisscn Frankreichs könnte eine Besteuerung dieser Fremden und ihre Auswanderung für die heimische Industrie verhüng- nißvoll werden. Locale und sächsisch« Nachrichten. — Eibenstock. Am Donnerstag vor. Woche, in der Zeit von 5—7 Uhr Abends, ist im Gasthof in Muldenhammer ein Einbruchsdiebstahl versucht worden, der durch das Hinzukommcn der Wirthin noch zur rechten Zeit vereitelt worden ist. Zuerst schafften die Diebe aus einem über ocr Straße ge legenen Keller ein Faß Bier. Dabei gestört, ließen sie dasselbe liegen und gaben Fersengeld. Eine Stunde später verschafften sie sich Eingang zur Schlafstube und waren beim Ausräumcn der Betten beschäftigt, als sie abermals entdeckt wurden nnd noch Zeit san den, Reißaus zu nehmen. Einen Thcil der Betten hatten sie bereits aus dem Zimmer entfernt und da der Wirth zur Zeit außer dem Hause war, so ist wohl anzunchmcn, daß die Diebe über alle Verhält nisse sich vorher genau orientirt hatten. — Schön Heide. Unsere Nachbargemeinde Schönheiderhammer nimmt in Folge des be deutenden Aufschwungs des dortigen Eisenhütten werkes von Jahr zu Jahr an Ausdehnung und Ein wohnerzahl zu, so daß daselbst, nachdem die Bedürf- nißsrage schon seit 2 Jahren erörtert worden, künftige Ostern ein zweiter Lehrer angestcllt werden muß. Dieser Fall hätte schon vor Jahren eintrcten müssen, wenn nicht die meisten Beamten nnd Arbeiter des Hüttenwerks auswärts (in Schönheide, Eibenstock rc.) hätten wohnen müssen. Neuerdings nun ist in Schönheiderhammer eine ganze Anzahl von Wohn häusern entstanden, zahlreiche Beamte und Arbeiter nahmen ihren Wohnsitz dort, und so kam cS, daß sich die Zahl der dortigen Schulkinder in wenig Jahren beinahe verdoppelte. — Leipzig, 7. Novbr. Ein in einer hiesigen Geldschrankfabrik beschäftigter Schlossergcsellc ent wendete nach nnd nach aus derselben alle zum Baue eines GeldschrankeS erforderlichen Bestandtheile, setzte hieraus in seiner Wohnung einen Geldschrank zu sammen und verkaufte dann denselben, nachdem er ihn des 'Nachts über hatte fortschaffen lassen. Der Gcldscbrank hatte einen Werth von gegen 500 M. Der freche Dieb wurde am gestrigen Tage zur poli zeilichen Verantwortung gezogen. — Die am Freitag Nachmittag auf dem Reud- nitzer Frierhofe vorgenommene Beerdigung eines der Sozialdemokratie angehörigen Arbeiters gab den dem Sarge folgenden etwa 100 Parteigenossen Ge legenheit zu dem bekannten demonstrativen Verhalten gegenüber dem anwesenden Geistlichen. Nach 'Nieder legung mehrerer Kränze wollte einer der Parteige nossen des Verstorbenen das Wort zu einem 'Nach rufe ergreifen, wurde aber von dem Geistlichen, dessen hierzu erforderliche Genehmigung er nicht eingeholt hatte, daran gehindert. Als hierauf der Geistliche selbst das Wort ergriff, zog sich das gestimmte Grab- geleite mit Ausnahme der nächsten Anverwandten des Verstorbenen weit vom Grabe zurück und begab sich erst dann wieder an dasselbe, als der Geistliche seine Rede beendet hatte. — Oed er au. Wie bei dem Krache der Leip ziger Discontogescllschaft wiederholt der Fall eiutrat, daß an Stelle der flüchtig gewordenen, steckbrieflich verfolgten Direktoren Jerusalem und Winkclmann ganz unschuldige Personen verhaftet wurden, so sind jetzt auch bei der Eppendorfer Affaire schon zwei Herren das Opfer einer fatalen Verwechslung mit den gesuchten Direktoren König und Rebcntisch ge worden. Saßen da vor einigen Tagen zwei Oederaner Einwohner, welche sich auf Geschäftsreisen befanden, im Hotel zum „Wilden Mann" in Annaberg, um sich von den Anstrengungen, die heutzutage der Er langung von Aufträgen re., kurz eine Geschäftsreise mit sich bringt, bei einem frischen Trunk zu erholen. Da trat der Kellner an die Beiden heran, sie ersuchend, einmal herauszukommen. Kaum in der Vorhalle des Hotels angelangt, wurden Beide von einem Polizei beamten in Empfang genommen, der ihnen erklärte: „Sie sind die Direktoren König und Rebcntisch, fol gen Sie mir, Sie sind verhaftet!" Die beiden Oeder aner, welche natürlich nicht wenig erstaunt waren, befanden sich jedoch in der glücklichen Lage, durch Hilfe einiger Annaberger Freunde feststellen lassen zu können, daß sie mit den flüchtigen Direktoren nicht identisch, sondern unbescholtene, noch von keiner Be einträchtigung ihrer persönlichen Freiheit bedrohte Oederaner Geschäftsleute seien. — Zn Auerbach verschied in den Vormittags stunden des 6. November Herr Scminaroberlehrer Schettler. Durch seine schriftstellerische THLtigkeit auf dem Gebiete des TurnwcsenS weithin bekannt und geehrt, gewann der Heimgegangene die Liebe aller, die ihn gekannt haben, durch sein herzliches Eintrcten für alles, was schön und gut war, für jegliche Ein richtung, die segensreiche Folgen erhoffen ließ. Mit der Familie des Entschlafenen trauert ein weiter Freundes- und Schülerkreis um einen schweren, un ersetzlichen Verlust. — Das Gesetz, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter bestimmt in tz 2 Ziffer 5, dass durch statu tarische Bestimmung einer Gemeinde oder eines Kommunal verbandes die Vorschriften über den Versicherungszwang in ts 1 auch auf selbstständige Gewcrbtrcibcnde, welche in eigene» BetriebSsiättcn im Anstragc und für Rechnung anderer Ge- werbtrcibendcr mit der Herstellung oder Bearbeitung gewerb licher Erzeugnisse beschäftigt werden (Hausindustrie), erstreckt werde» können. Der dem Bundesrathe gegenwärtig vorliegende Entwurs eines Gesetzes über die Abänderung des vorerwähnten Gesetzes bestimmt nun in tj 2 unter Ziffer 5, das, dies auch für den Fall, daß sie die Roh- und Hilfsstofse selbst beschaffen, und auch für die Zeit gelten soll, während w-elcher sie vorübergehend für eigne Rechnung arbeiten. Diese Ausdehnung, welche offenbar dadurch ver anlaßt worden ist, daß nach H 2 des Gesetzes über die In- Validitäts- und Altersversicherung dem Bundcsrath eine ent sprechende Befugniß cingcräumt wird, soll nach der dem Ent würfe bcigegebcncn Begründung in ihrem ersten Theile lediglich einen angeblich bei der Anwendung des Gesetzes ntdhrsach her- vorgetrctcnen Zweifel beseitigen, während durch den zweite» Theil einer »nerwünschten bäusigen Unterbrechung des Ver- sicherungsvcrhältnisscs vorgebeugt werde» soll. Der Entwurf begniigt sich aber hiermit nicht, sondern dehnt auch die in H 2 Abs. 2 des letzteren Gesetzes enthaltene Bestimmung, wonach durch Beschluß des Bundcsraths ferner bestimmt werden kann, daß und inwieweit Gewerbtreibende, in deren Austrag und siir deren Rechnung von Hausgewerbtreibenden gearbeitet wird, gehalten sein sollen, rücksichtlich der Hausgewerbtreibenden und ihrer Gehilfen, Gesellen und Lehrlinge, die den Arbeitgebern durch das Gesetz aufcrlcgten Verpflichtungen zu erfüllen, auf die Krankenversicherung aus, indem er in einem neuen Abs. 2 von Z 54 unter Ziffer 2 verschreibt, daß bei erfolgter Erstreck ung der Vorschriften des ts 1 auf die Hausgewerbtreibenden deren Arbeitgeber auch die Beiträge für die von diesen be schäftigten versicherungspflichtigen Personen cinzuzahlen und zu einem Drittel aus eigenen Mitteln zu bestreiten haben, was damit begründet wird, daß nach den vorliegenden Erfahrungen die Belastung der Hausindustriellen mit der Einzahlung und theilweisen Deckung der Beiträge sür die von ihnen beschäftig ten Personen die Durchführung der Krankenversicherung im höchsten Maße erschwere und an der volle» Ausübung ihrer wohlthätigen Wirkung hindere, die vorgeschlagene Regelung sich aber damit rechtfertige, daß in den fraglichen Zweigen der Hausindustrie der Unternehmer zu dem gesammtcn von ihm beschäftigten hausindustriellen Personal wirthschaftlich in einem ganz ähnlichen Verhältniß stehe, wie der Fabrikbesitzer zu dem in seiner Fabrik beschäftigten Personal und nur der für die vorliegende Frage nicht wesentliche Unterschied obwalte, daß an die Stelle der einheitlichen im Besitze des Fabrikanten be findliche» Betriebsstätte eine mehr oder weniger große Anzahl von kleineren Betriebsstättcn trete, welche der Unternehmer seinen! Betriebe nach Bedürfnis dienstbar mache. — Bei der großen Ausdehnung der Hausindustrie im Bezirke der Handels und Gcwerbekanuner Plauen, insbesondere auf den Arbeitsge bieten der Musikinstrumcntenfabrikation, verschiedener Zweige der Weberei wie der Bunt-, Flanell- und Tücher-Weberei, der Stickerei und Näherei, der Konfektion und Korsetsabrikation, der Handschuhsabrikation, der Bürsten- und Pinsclfabrikation, der Korbwaarensabrikation u. derPerlmuschelwaarcnsabrikalion, und bei der durch die vorgeschlagencn neuen Bestimmungen den Unternehmern in der Hausindustrie voraussichtlich er wachsenden ganz erheblichen, mit einer Erschwerung des Ge werbebetriebes verbundenen Mehrbelastung ergeht an alle Be theiligten des Kammcrbezirks hierdurch das Ersuchen, sich über diese Bestimmungen gegen die Handels- und Gewerbekammer Plauen mit thunlichster Beschleunigung auszusprechen und die selbe dadurch zur Berücksichtigung der eingehenden Bemerkungen und Wünsche bei der vom Ausschuß des deutschen Gewerbe- kammcrtags an den gegenwärtigen deutschen Reichstag über eine Anzahl Punkte des vorliegenden Gesetzentwurfs über die Krankenversicherung zu richtenden Petition in den Stand zu setzen. 3. Iiehung 5. Llassr Ml. Lgl. Zächs. Landes-Lotterie, gezogen am 7. 'November 1800. 30,000 Mark aus Nr. 30087 89680. 15,000 Mark auf Nr. 38385. 5000 Mark aus Nr. 4I6II 68571 88723. 3000 Mark aus Nr. 4221 4584 7104 9505 13084 16595 229N 23547 25729 26518 27360 30343 30128 30223 34629 35264 35658 40055 42243 43623 48547 46868 47895 55038 57403 60541 61186 63222 64804 64666 66901 68303 69369 75837 769II 80103 84519 85995 87305 89806 9I5I3 94642 94»79 94243 95493 95992. 1000 Mark aus Nr. 2171 5893 6858 7769 10384 12202 14857 14482 16870 19925 23136 24299 27227 30865 30I2I 32684 37393 38622 39754 45743 45252 46014 47253 5I3I8 54821 55I4I 57606 60765 6I6I5 68861 68386 72991 76344 79263 81236 83390 89995 93862 93763 95991 99770. 500 Mark auf Nr. 1431 2389 5811 5316 5326 6193 6291 8831 9899 13269 14602 20656 25047 26633 27105 28706 29750 29489 31192 33586 35609 35438 36632 37814 39464 4I6I6 42577 43994 45506 47219 50926 50344 55551 56545 57582 57735 57678 60177 61167 63358 63412 63621 66541 68545 70490 72353 73125 73359 73577 76493 76081 78264 80068 80258 82586 86386 86005 88964 93255 96207 300 Mark aus Nr. 733 979 1174 3432 4607 5123 6095 6864 6295 8023 9277 9488 I044I 10077 11924 II540 13804 I374I 13659 14390 15749 16081 17479 17355 I88I5 18300 19806 I9I09 19523 19720 21232 22494 22230 23177 23I9I 25390 25806 27923 28309 29899 31717 33803 33303 35096 35532 35552 35956 35875 37824 40449 40945 41194 41123 4I56I 41029 42608 43881 45707 47766 49358 49703 49124 50900 50808 50621 50155 50295 53517 55672 59752 60210 63134 63459 66735 67363 68679 71383 7I52I 73862 73426 74380 75414 76404 77513 77077 78579 78839 78251 79377 80874 82224 83237 85915 86801 87263 88393 89577 89023 90330 91387 91248 92570 92257 93395 93313 95938 97744 98911. 6. Ziehung gezogen am 8. November 1890. 15,000 'Mark auf Nr. 64937. 5000 Mark auf Nr. 7986 34275 50410 53667. 3000 Mark auf Nr. 4133 4990 6340 12576 12460 13122 I435I I566I 15993 16661 19291 21923 25992 26685 3I15I 32756 34396 35267 36076 38994 38812 41350 42822 43184 44395 44246 47940 49395 53523 57289 61750 62078 70062 74790 78219 80853 86967 89417 90541 91084 92245 94838 94587 95431 96137 97279 99271. 1000 Mark auf Nr. 5879 6851 8620 15376 24801 28579 29092 29952 30402 30750 35403 35502 38555 39340 40278 41610 42167 48828 51760 54567 57646 57724 58587 60843 60043 61976 63948 66487 67233 68283 68435 74815 74060 78574 78351 80494 82026 82484 84636 87726 88032 89173 9II37 94512. LOO Mark au! Nr. 1664 2017 3342 7198 9218 9635 9783 10306 II684 13035 15303 21717 21465^7686 30202 30641 36757 38932 39398 47587 53748 55976 56072 57175 62942 63861 67114 68333 68443 74521 76976 79981 79757 81950 83732 85612 85015 86598 88351 90050 9I64I 9I67I 93761 94248 95047 97563 98365. 300 Mark auf Nr. 307 687 323 5759 6166 6821 7865 8274 9425 10739 10048 12480 13809 14562 14708 15926 15755 15430 16699 I9I77 21427 2I74I 21454 23572 23174 24852 25065 26295 26419 28233 28686 28627 29875 30720 36760 37015 37437 38704 38559 39242 40918 40592 41450 42578 42495 42330 44547 44978 46873 46669 46429 49869 50724 51520 51782 5I69I 51206 51423 53467 54144 54366 55731 56II9 57898 57404 58997 58029 58388 59659 61036 62336 62233 62132 62611 62976 64758 64931 65058 65446 67149 68656 68525 68968 69980 69005 70417 71375 72579 72437 73260 74858 74230 74197 76887 77066 77704 77899 77828 78023 80986 81354 81409 82714 82869 83572 83751 84084 84638 86392 88785 89221 92447 92385 93467 93899 94II3 94739 96851 96827 96338 99571. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. II. November. (Nachdruck v-rbolni.> Wohl ganz Frankreich athmete auf, als am II. November 1794 deni Unwesen der Jakobiner in Frankreich, jener Schreckens männer einer blutgetränkten gräuelvollen Zeit, durch Schließ ung des Jakobiner-Klubs ein definitives Ende ge,nacht wurde. Nach dem Sturze eines Robespierre, Danton und Marat suchten die Jakobiner, obschon die besonnenen Elemente in Frankreich bereits das Uebergewicht erhalten hatten, doch immer wieder im Volke Boden zu fassen und es kam wieder holt zu öffentlichen Prügelsccnen. So auch am II. November 1794, wo übrigens die Jakobiner den Kürzeren gezogen zu haben scheinen; die in das Klublokal eingedrungenen Volks massen gaben den anwesenden Jakobinerweibern, die sie mit Peitschenhieben hinaus trieben, den zeitgeniäßen Rath, sich künftig nur mit ihrer Haushaltung abzugeben. Diese solenne Prügelei des II. November, aus welche die Regierung an scheinend nur gewartet hatte, gab nun die Handhabe zur endgiltigcn Schließung des Jakobincrklubs und damit war Frankreichs SchreckenSzeit beendet. 12. November. Nicht allgemein diirste es bekannt sein, daß die Hauptstadt Frankreichs, Paris, längere Jahre nicht in französischem Besitz gewesen, vielmehr durch die Invasion der Erbfeinde Frank reichs, der Engländer, von diesen besetzt und als Eigenthum sestgehalten wurde. Ain 12. November 1440, also sind es 450 Jahre, daß König Karl III. von Frankreich, nachdem die Engländer, namentlich durch den Heldenmuth der Jungfrau von Orleans besiegt und vertrieben waren, seinen Einzug in Paris hielt. Vernünftiger Weise ließ dieser zwar sehr wankel- mllthige und wenig persönlich Tapfere, jedoch ziemlich gerechte Fürst die Einwohner der Stadt ihren zeitweiligen Abfall von seiner Herrschaft nicht entgelten; vielmehr übte er Milde und erlebte es deshalb noch, daß ganz Frankreich von den Eng ländern gesäubert wurde. Die Wichtigkeit und Bedeutung der Jungfrau von Orleans hat der König »oll anerkannt. Ein weiblicher Geheimpolizist. Original-Erzählung von Walter Onslow. (2. Fortsetzung.) „Warum ich gerade in Wildert den Dieb ver- muthe?" wiederholkc Morton. „Nun, weil er, der