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Amts- und Anzeigevlatt für den Erscheint Abonnement M.L-- «yuk dt, Amlsgmchts Lidmjleck --SA- sertionSpreiS: die kleinst,. ten, sowie bei allen Reichs- z-«- w « und dessen Umgebung. »«>.1.°». Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. «7. S--r««n«. —— M LSS. Donnerstag, den 23. Oktober L8SO. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns »>!«<! r1«Ii A»x ^Ve kiivrt in Schönheide ist zur Prüfung einer nachträglich ange meldeten Forderung Termin auf den 3. Mvemöer 189V, Vormittags 11 Mr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Eibenstock, den 20. Oktober 1890. krnLIs, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Bekanntmachung, die diesjährige Stadtverordneten Ergänzungswahl betreffend. Mit Ende dieses Jahres scheiden aus dem Stadtverordneten-Collegium die Herren Fuhrwerksbesitzer Alban MeichSner, Kaufmann Emil Schubart, Kaufmann Ludwig Gläß, Maurermeister Oswald Kieß, Kaufmann Gustav Diersch und Kaufmann Oskar Georgi aus, während der ebenfalls zu diesem Dritiheil gehörige Kaufmann L. Kühn bereits durch sein Fortgehen von Eibenstock aus dem Collegium auSgeschieden ist und es sind an deren Stelle 7 Stadtverordnete zu wählen. Da von den im Amte verbleibenden nur 8 ansässig und 6 unansässig sind, nach dem OrtSstatut dem Stadtverordneten-Collegium aber mindestens 11 an sässige und 8 nnansässtge Bürger anzugehören haben, so müssen von den zu wählenden 7 Stadlverordneten mindestens 3 ansässig sein. Als Wahltag ist Donnerstag, der 13. Hlovemöer 1890 anberaumt worden. Die stimmberechtigten Bürger hiesiger Stadt, welchen Stimm zettel einige Tage vor der Wahl zugehen werden, werden daher hiermit aufge fordert, an diesem Tage von Bormittags 9 Uhr ab bis Nachmittags 1 Uhr ihre Stimmzettel, auf welchen nach Vorstehendem die Namen von sieden wählbaren Bürgern, von denen mindestens 3 ansässig sein müssen, zu ver zeichnen sind, im RathhauSsaale vor versammeltem Wahlausschuß persönlich abzugeben. Die aufgestellte Liste der Stimmberechtigten und der Wählbaren liegt vom 24. Oktober, diesen Tag eingerechnet, bis mit 6. November 1899 zur Einsicht an RathSstellc aus unv es steht jedem Betheiligten frei, bis zum Ende des siebenten Tages nach Bekanntmachung und Beginn der Auslegung gegen die Wahlliste beim unterzeichneten Stadtrathe schrift lich oder mündlich Einspruch zu erheben. Eibenstock, den 22. Oktober 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Wsch. Bekanntmachung. Der unterzeichnete Stadtrath hat beschlossen, auch in hiesiger Stadt eine Sammlung von Beiträgen für die Wasserbeschädigten des säch sischen Elbthales derart zn veranstalten, daß in der Rathsregistratur und in sämmtlichen hiesigen Schankwirthschaften, deren Inhaber sich bereit erklärt haben, milde Gaben für diesen Zweck in Empfang zu nehmen, Sammclbogen auSgclegt worden sind, und richtet nun an die Einwohnerschaft die Bitte, ihren schon oft bewährten Wohlthätigkeitsstnn auch in diesem Falle zu beweisen und durch Zeichnung wie Zahlung von Beiträgen den Nothstand lindern zu helfen. Eibenstock, am 8. Oktober 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Wsch. Bckaillltmachlliig. Sonnabend, den 23. dieses Monats, Vormittags 9 Uhr sollen von dem unterzeichneten Königs Hauptzollamte nachstehende Maaren, alS: buntes Uo^essan, Wollengarn, wollene Strümpfe, baumwollene Laschentücher u. I dergl. Schürze, Sattlerwaare, verzinnte Ijlechtiiffek, Schuhwaare, Baum- wollengespinnst mit Metallfäden, parsümirte Seife und Rauchtabak, sowie eine Parthie beschriebenes und bedrucktes Uapier gegen sofortige Baarzahlung an den Meistbietenden versteigert werden. Eibenstock, am 21. Oktober 1890. Königliches Haupt-Zoll-Amt. Breymanu. Hagesgeschichte. — Deutschland. Für den 28. d., Abends 5 Uhr, ist die Ankunft des Königs der Belgier in Berlin festgesetzt. Die Festlichkeiten zu Ehren des Königs werden in Potsdam stattfinden, wo der König im Stadtschlosse auch Wohnung nehmen wird. Die Anwesenheit des Königs wird etwa vier Tage dauern, während deren derselbe auch mehrmals nach Berlin kommen wird. — Der GcneralstabSchef Graf Waldersee hat sich nach Creisau begeben. Er geleitet im Auftrage des Kaisers den Grafen Moltke nach Berlin. Die Feier beginnt gewissermaßen bereits mit diesem Ehrengeleit. — Der Parteitag der Sozialdemokraten in Halle ist nunmehr beendet. Durch eine ganze Woche hat er die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, ohne indessen Resultate zu erzielen, die dem gewal tigen, immerdauernden Ringen der Menschheit nach Glück einen wirklichen Hebel gewährten. Nirgend zeigte sich während der Verhandlungen das ernste Streben, in positiven Vorschlägen der weiteren Ge setzgebung Handhaben zu liefern, um die von den Sozialdemokraten immer so lebhaft betonte und ge tadelte Ungleichheit im Loose der Menschen zu heben ; nur einzelne Resolutionen aus der Mitte der Ver- sammlung suchten mühsam den Schein zu wahren, als liege derselben mehr an der Besserung ihrer Lage, al- an der Betonung ihrer Macht und an Mitteln; dieselbe zu verstärken bis zur Ermöglichung des Sieges. DaS Gezänk, welches zwischen den beiden Richtungen der .Alten' und .Jungen" ausbrach, ist unterdrückt worden; der AuSgang war für jeden Sehenden schon vorher nicht zweifellos gewesen. Mag der Funke der Opposition auch noch eine Zeit lang fortglimmcn und namentlich in Berlin bisweilen als Flamme empor schlagen, so wird dies für geraume Zeit bedeutungs los sein. Die .Taktik" der Sozialdemokraten ist nunmehr definitiv festgelegt. Die Männer, welche den Staat schon hinreichend unterwllhlt glaubten, um den Austrag des großen Jnteressenkampfes zu wagen, haben Jenen Platz gemacht, die erst noch eine weitere Verstärkung der sozialdemokratischen CadreS abwarten, die noch das Landvolk und womöglich das Heer ge winnen wollen, ehe sie die Fahne des Umsturzes offen entrollen. Für die bürgerliche Gesellschaft scheint diese Entscheidung ziemlich gleichgiltig, aber in Wahr heit ist sie es doch nicht ganz. Man hat Stimmen gehört, die sogar den Sieg der „Jungen" auf dem Congreß wünschten, weil die Vollkraft des Staates die Reihen der Stürmenden sicherlich zerschmettern würde und somit der Prozeß zu einer Entscheidung gebracht wäre, deren Aufschub dauernd die besten Säfte des Volkslebens unterbunden hält. Mit dem Siege der langsameren Taktik auf dem Congreß zu Halle ist aber für die staatserhaltenden Parteien auch der Kampfplatz erweitert, um, angethan mit der Rüst ung werktyätiger Menschenliebe und vorsichtiger Re- formthätigkeit, den Wahnideen von einem sozialistischen ZukunftSstaat und den bunten Gaukeleien von einem fernen Glück entgcgenzuarbeiten und durch selbstlose Arbeit und unentmuthigt von Undank den Agitatoren u. Jrrlehrern den Boden abzugraben. Dieser Kampf, ausgefochten von den Ordnungsparteien unter dem Banner des Kaisers, wird lange dauern und manche Enttäuschungen bringen, aber er kann und wird zum Siege führen, wenn alle Parteien mit sittlichem Ernst ihre Aufgabe zu lösen versuchen. — In dem von uns bereits erwähnten Aufrufe, welchen Freiherr von Schorlemer-Alst im Namen des Vorstandes des Westfälischen Bauern-VereinS an alle Mitglieder desselben gerichtet hat, ist unter Anderm folgendes gesagt: Die Führer der Sozialde mokratie haben neuerdings wiederholt erklärt, in nächster Zeit vorwiegend ihre Thätigkeit dahin zu richten, die ländliche Bevölkerung für ihre verderb lichen Ziele zu gewinnen. Damit wird uns ein schon länger vorauszusehender Kampf aufgedrungen, den wir als Christen, als treue Unterthancn, in Verthei- digung des Grundbesitzes, der Familie und der gesell schaftlichen Ordnung aufnchmcn müssen und wollen. Die Sozialdemokratie verwirft das Christenthum; sie erstrebt den Umsturz des Thrones u. der Monarchie, um ihre Ziele zu verwirklichen und erhofft den Sieg, wenn eS ihr gelingt, auch die ländliche Bevölkerung in ihre Netze zu ziehen. Ohne Furcht, festen Auges wollen wir der drohenden Gefahr entgegentrcten, die zu überschätzen, unmännlich, die zu unterschätzen, sträflicher Leichtsinn wäre. Ist auch und bleibt das, was die Sozialdemokratie erstrebt, unausführbar, so kann und wird doch ein auch nur theilweiser Sieg derselben unendliches Unheil, Elend, Blut u. Thränen über das Vaterland bringen und an die Stelle der heuiigen Ordnung eine Welt von Trümmern und Ruinen setze». Schon heute richten wir an alle un sere Mitglieder die Bitte, die angekündigte Agitation der Sozialdemokraten in den ländlichen Bezirken im Auge zu behalten, und, wo sich dieselbe geheim oder öffentlich und geltend macht, gleich darüber an uns zu berichten, damit wir rechtzeitig cntgegenwirken können. — Hirschbcrg i. Schl. Unweit Schreiberhau erhebt sich im Riesengebirge eine vielbesuchte Höhe, der man zu Ehren des greisen Strategen den Namen Moltkefelsen bcigelegt hat; von diesem Felsen aus werden am 26. Oclober die Flammen ins Land leuch ten, und die Berge werden von den Gesängen der Turner widerhallen, denn die Turnvereine von Hirsch berg, Warmbrunn, Hermsdorf a. K., PeterShof und Schreiberhau feiern den neunzigsten Geburtstag des Fcldmarschalls gemeinsam durch einen großen Feft- kommerS auf dem Moltkefelsen. — Dem BundcSrat he hat die Königlich sächsische Negierung folgenden Antrag unter breitet: Der BundeSrath wolle unter Abänderung de« Beschlüsse« vom 27. Juni 1879 beschließen, die Einfuhr lebenden Rindviehes aus Oester reich-Ungarn mit Ausnahme des Biehe« der großen grauen Rasse, dessen Einfuhr unbedingt ver-