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Amts- Md Anzeigevlatt für den «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSprei«: die klcinsp. Zeile 10 Pf. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Abonnement viertelt. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs« Postanstalten. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »7. Jayrga«,. Dienstag, den 30. September 18SV. Zwangsversteigerung. DaS im Grundbuche auf den Namen ^»»» ^ak»i>uv rdlllpplu« verw. ItlStLvie geb. Schmidt eingetragene Hausgrundstück mit Feld, No. 10 des Brandkat., No. 106 und 160 des Flurbuch« und Folium 48 des Grundbuch« für Unterstützengrün, geschätzt aus 2100 M. soll an hiesiger GerichtSstclle zwangsweise versteigert werden und ist der 14. Hlttober 189Y, Wormittags 1V Mr al« Versteigerungstermin, sowie der 25. Gcloöer 1890, Mrmittags 10 Mr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihre« Rangverhältnisse« kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsge richt« eingesehcn werden. Eibenstock, am 4. August 1890. Königliches Amtsgericht. I. B.: Porzig, Ass. Fischer. Von dem unterzeichneten Amtsgericht sind am 20. diese« Monat« der Tischlermeister Herr (hustav Hmik Leistner und der Brauereibesitzer Herr Eßristian Aottkieö Hippner, Beide in Oberstützengrün als Gerichtsbeisitzer, Ersterer für den OrtStheil Vorderdorf in Oberstützengrün und Letzterer für den OrtStheil Neulehn in Oberstützengrün in Pflicht genommen worden. Eibenstock, den 26. September 1890. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Fr. Bckanutmachiing. Wegen Reinigung der Dienstzimmer deS unterzeichneten Amtsgerichts wer den bei diesem Irettag, den 3. und Sonnaöend, den 4. Hktover 1890 nur dringliche Geschäfte erledigt werden können. Königliches Amtsgericht Eibenstock am 29. September 1890. Kautzsch. - Bch. Ssmtzcnprobc der sMischcu PflichtscucMchr. Mittwoch, d. 1. Hctoöer, Machm. 5 Mr am Magazin: 1. und 2. Seetion von Spritze 1 mit Spritze 1, sämmtliche 4 Sek tionen von Spritze 2 mit Spritze 2, sämmtliche 4 Sektionen von Spritze 3 mit Spritze 3; Donnerstag, d. 2. Octoöer, Hlachm. 5 Mr evendasetöst: 3. und 4. Sektion von Spritze 1 mit Spritze i, sämmtliche 4 Sek tionen von Spritze 4 mit Spritze 4, sämmtliche 4 Sektionen von Spritze 5 mit Spritze 5, außerdem sämmtliche Absperrmannschaften, sowie sämmtliche Mannschaften zur Bedienung der Feuerleitern, Fenerhaken und des Geräthewagens. Abzeichen sind anznlegen. Verspätetes Erscheinen oder unentschuldigtes, desgleichen nicht genügend entschuldigtes Ausbleiben, sowie jeder Unge horsam gegen die Vorgesetzten wird unnachsichtlich mit Geld strafe bis zn 10 Mark oder entsprechender Haft bestraft. Eibenstock, den 29. September 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Wsch. Bekanntmachung. In den im Jahre 1888 über die Bebanung des zwischen der Schneeberger Straße, der Muldenhammerer Straße und der inneren Stadt gelegenen Freihofs und Pfarrlehnsareals gemäß 8 138 der Localbauordnung für Eibenstock entwor fenen und nebst den Baubedingungen durch die Bekanntmachung vom 25. Juni 1888 und 14. August 1888 veröffentlichten Bebauungsplan sind unter Aufrecht erhaltung der in der zuletzt erwähnten Bekanntmachung mitgetheilten Baubeding ungen durch die Beschlüsse des SkadtrathS und der Stadtverordneten vom 9. und 23. September 1890 noch zwei Straßen: nämlich eine acht Meter breite von der Schulstraße »ach dem Windischweg in der Fluchtlinie des Kaufmann Fiedlcr'schen Hanfes nnv eine zehn Meter breite von der Haberleithe zwischen dem Weck'schen Hause und der Wolf'schen Scheune nach dem Windischweg führende Straße ausgenommen worden. ES wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß der hier nach ergänzte Bebauungsplan über da« obengenannte Areal vom 1. Oktober bis 14. Oktober 1890 an Rathsstelle zur Einsichtnahme ausliegt und daß etwaige Widersprüche bis spätestens zum 15. Oktober 1890 bei Vermeidung von deren Verlust bei dem unterzeichneten Stadtrathe schriftlich anzubringen sind. Eibenstock, den 24. September 1890. Der Stad tratst. Löscher, Bürgermeister. Hagesgeschichle. — Deutschland. Die Bemühungen verschiede ner Körperschaften, einen Aufschub für die Einführ ung des Jnvaliditäts- n. Altersversicherungs gesetzes hcrbeizuführen, können jetzt als durchaus vergeblich bezeichnet werden. An den maßgebenden Stellen, insbesondere im Reichsamt des Innern, ist man fest entschlossen, an dem in Aussicht genommenen Zeitpunkt für die Einführung des Gesetze« (1. Januar 1892) festzuhalten. Man verkennt nicht, daß noch große Schwierigkeiten zu überwinden sind. Aber Staatssekretär von Bötticher persönlich ist überzeugt, daß sie schließlich bis zu dem bezeichneten Termin zu überwältigen sein werden, und seine vornehmsten Mitarbeiter stimmen ihm darin bei — inwiefern mit Recht, kann nur die Zeit lehren. — AuS Magdeburg, 24. September, schreibt man dem „B. T.": Gefangen genommen bis auf den letzten Mann sind im Manöver die Mag deburger Infanterie-Regimenter Nr. 27 und 93. DaS Manöver fand in der Altmark in der Nähe von Osterburg statt. Der Führer der feindlichen Brigade, Graf Wartensleben, rückte mit den 26ern und 66ern um Mitternacht vor und gelangte unbe merkt zunächst bis an die Vorposten, die fest schliefen, und nach Gefangennahme derselben ins feindliche La ger. Hier herrschte große Ueberraschung u. Bestürz ung, besonders bei den Offizieren, die zum Theil von ihren feindlichen Kameraden geweckt wurden. Sie liefen meist in sehr unvollständigem Anzüge aus ihren Zelten heraus. Eine Fahne wurde erbeutet, nachdem bei dem Ringen um dieselbe die Stange zerbrochen war. Der Artillerie gelang eS noch mit genauer Noth zu entkommen. Manches erhoffte Avancement dürfte in Folge dieser Gefangennahme auSbleiben. — Auf den gewaltigen Umschwung im deutschen Ausfuhrhandel nach den Vereinigten Staaten, welcher sich durch die berüchtigte Mac Kinlch-Bill vollzieht, macht der „Reichsanzeiger" mit folgender Notiz aufmerksam: „Nach einer zuverlässigen Mit theilung soll der neue nordamerikanische Zolltarif (Mac Kinley-Bill), dessen Zustandekommen nicht mehr bezweifelt wird, spätestens mit dein 15. Oktober, ver- muthlich jedoch bereit« mit dcm 10. Oktober d. in Kraft gesetzt werden." — Der Vorstand der sozialdemokratischen ReichS- tagSfraktion war in einem Zimmer des Reichstag« zusammengetrete», um sich über die auf dem Halle schen Parteitag zu befolgende Taktik zu verständigen. Man war einig darüber, daß die Hauptaufgabe des Parteitage« sei, für Deutschland eine neue Organi sation der sozialdemokratischen Partei zu schaffen. Die Wahl des Präsidiums soll der Initiative der Versammlung in Halle überlassen bleiben; beson dere Anträge wurden seitens der Fraktion nicht vor bereitet. Die Verhandlungen deS Parteitage« sollen öffentlich sein und die Presse aller anderen Parteien zugelassen werden. Al« Redner de« Vorstände« der parlamentarischen Fraktion wurden Bebel, Singer, Grillenberger und Auer bestellt. — Schweiz. Zur Wiederherstellung der Ruhe im Kanton Tessin wird jetzt das Mittel vorgeschla gen, die feindlichen Brüder zu trennen und, wie einst den Kanton Basel in Baselstadt und Baselland, das Tessin in die Halbkantone unterhalb de« Monte Cenere und oberhalb de« Monte Cenere zu theilen. ES würde dadurch eine Scheidung zwischen dem libera len und industriellen Süden und dem konservativen und bäuerlichen Norden erreicht. Bekanntlich zerfallen außer Basel auch die Kantone Unterwalden und Ap penzell in Halbkantone, erstere« in Obwalden und Nidwalden, letztere« in Inner-Rhoden u. Außer-Rho den. Der Eidgenossenschaft gegenüber bilden die ge nannten Kantone aber nur einen einzigen Staats verband, wa« sich u. a. darin auSdrückt, daß in den Ständerath (Senat) die Halbkantone nur je einen, nicht wie die Vollkantone je zwei Vertreter entsenden. — Frankreich. Alle« weist darauf hin, daß Frankreich in eine Periode der Beruhigung ein getreten ist; die Bedeutung dieser Thatsache für den europäischen Frieden wird überall wohl verstanden. Zengniß dieser ruhiger gewordenen französischen Stimmung war der Ausdruck der öffentlichen Meinung in Frankreich in den jüngste» Tagen der Kaiserbe gegnungen. Die Aufnahme der französischen Dclegirten bei der sozialen Konferenz in Berlin seitens des Deutschen Kaiser«, die Auszeichnung, welche die fran zösischen Gelehrten und Aerzte auf dem internationalen medizinischen Kongresse in Berlin erfuhren, haben in Frankreich allgemein die Ueberzeugung hervorgerufen, daß man in Europa nur freudig ein Heraustreten Frankreichs au« seiner Jsolirung erwartet, daß man bereitwillig Frankreichs Genius huldigt, wo immer er sich offenbart, u. andererseits, daß Frankreich Unrecht thut, hypnotisirt auf da- Loch in den Vogesen zu blicken u. darüber alle seine anderen Interessen, seine höheren Kulturaufgaben und seine Gemeinsamkeit mit der übrigen Welt zu vergessen. Hand in Hand mit dieser Erkenntniß der Franzosen über ihre aus wärtigen Beziehungen geht ein Erstarken der Re publik im Innern. Fürst Bismarck» Ausspruch, daß Frankreich sich etwa alle achtzehn Jahre eine neue Regierungsform gebe, war vielleicht vor inehr als Jahresfrist nahe daran, sich als eine Prophe zeiung zu bewähren, ist aber seither gründlich ver leugnet, und die dritte Republik hat zu Anfang diese» Monat» ihr zwanzigstes Lebensjahr vollendet.