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Amts- und Anzeigeblatt für den -ZMZ SM des Amkgmchts Libensloik sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs« Zeile 10 Pf und dessen Umgebung. P°st°nstalten Beramwonlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »7. A-Hrqang. LIL. Sonnabend, den 20. September L8SO Oefsentliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Sonnabend, den 27. September 1890, Nachmittags 3 Uhr im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtShaupt- mannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 16. September 1890. Königliche Amtshauptmannschast. Arftr. v. Wirsing. E. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des Putz- und Modewaaren- händlerS 8vll8»i«l»i in Firma Zs. in lLibenstock ist zur Abnahme der Schlußrechnung, zur Erhebung von Einwendungen gegen das schlußverzeichniß und zur Beschlußfassung über die nicht verwerthbaren VermögenSslücke der Schlußtermin auf den 11. Hctover 1890, Vormittags 11 Mr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Königliches Amtsgericht Eibenstock, am 18. September 1890. Kautzsch. Infolge Antrags vom 28. August dieses Jahres ist am heutigen Tage auf Folium 183 des Handelsregisters für die Stabt Eibenstock das Erlöschen der Firma IV. 8«IlA!»oIii> hier verlautbart worden. Eibenstock, am 17. September 1890. Das Königliche Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. Hagesgeschichte. — Deutschland. Während eS festzustehen schien, daß KricgSminister v. Verdy im Amte verbleibe, kommt nun völlig unerwartet die „Schles. Ztg." mit folgender überraschenden Notiz, welche nicht verfehlen wird, von sich reden zu machen: .Wie uns von durch aus informirter Seite mitgetheilt wird, ist die 'Neu besetzung des Kriegsministeriums unmittelbar nach Beendigung der Manöver, jedenfalls aber vor Ablauf des Monars September, zu erwarten. Als Nachfol ger des Herrn v. Verdy wird der General-Lieutenant v. Kaltenborn-Stachau bezeichnet." — Bezüglich der Einführung einer einheit lichen Zeitrechnung für das Reich sind die Verhandlungen unter den verbündeten Regierungen abgeschlossen. Die Angelegenheit ist zur Beschluß fassung reif, und es darf, wie ein hiesiges Blatt zu berichten weiß, mit Sicherheit angenommen werden, daß schon in der Herbstsession des Reichstages eine Gesetzesvorlage eingebracht werden wird, welche die Einführung einer Einheitszeit zum Gegenstände hat. — Nach einer amtlichen Feststellung sind im Laufe der letzten 400 Jahre an der deutschen Nordsee küste 26 Ouadratmeilen Land dem Meere abge wonnen worden; in dem genannte» Zeitraum hat nämlich die Nordsee 16 Ouadratmeilen Land fortge spült, dagegen sind zweiundvierzig Quadratmeilen dem Meere abgerunge» worden. — Schweiz. Die Tessiner Affäre wird dem nächst in der schweizerischen Bundesversammlung zur Verhandlung kommen; die Versammlung tritt am nächsten Montag in Bern zusammen. — Laut Mel dung aus Genf hat die eingeleitete Untersuchung er geben, daß die Ermordung des Staatsraths Rosste in Bellinzona ein Akt der Privatrache eines gewissen Castioni gewesen ist. Letzterer wird steckbrieflich ver folgt. — Portugal. In Portugal bereiten sich große Dinge vor. DaS Abkommen mit England hat dem Ministerium das Amt gekostet und der König versucht es jetzt mit einem aus den verschiedensten Parteien entnommene» Versöhnungsministerium unter dem Vorsitz Chrhsostomo Abreu. Indessen sind die Republikaner, die von Brasilien au» mit Geldmitteln unterstützt werden, agitatorisch sehr thätig und der Thron veS Landes ist in Gefahr, besonder» da die Königin, eine orleanistische Prinzessin, persönlich in hohem Grade unbeliebt ist. — Bisher noch unbe glaubigte Gerüchte melden von Unruhen in Lissa bon. Nach einigen scharfen Angriffen der Polizei sei die Ordnung für den Augenblick wicderhergestellt. Einer Privatdepesche zufolge sollen einige Artillerie soldaten mit den Meuterern gemeinsame Sache ge macht haben. Lseale und sächsisch« Nachrichten. — Eibenstock, 19. Septbr. Am Dienstag Mittag wurde durch die hiesige Polizei der wegen wiederholter Schwindeleien von Oederan und Werdau au» steckbrieflich verfolgte Kaufm. u. Colporteur Rich. Zapf in einer hiesigen Wirlhschaft feslgenommcn. Genannter Zapf, welcher aus Werdau ist, reiste zu letzt für ein Dresdner Haus. Derselbe kennzeichnete sich besonders dadurch, daß er bei Geistlichen und Lehrern in hochstaplcrischer Weise Darlehen zu er langen suchte, welche allerdings nie wieder zurückgc- zahlt wurden. — Aus Furcht vor einem Untermielher ihrer Eltern ist in der Nacht zum 15. d. Mts. auf der Papiermühlengasse in Dresden ein 14 jähriges Mädchen, nur nothdürftig gekleidet, aus der im ersten Stock gelegenen elterlichen Wohnung auf die Straße herabgcsprungen und dort von Vorübergehenden web klagend und anscheinend innerlich schwer verletzt auf gefunden worden. Die Eltern des Mädchens waren nicht zu Hause, was der Unbekannte benutzt hatte, um sich an dem Kinde zu vergreifen. — Leipzig, 16. Septbr. Der Fleischwaaren- händler Johann Bäcker in Essen stellte sogenannte „Frankfurter Würstchen" im Großen her und be nutzte dazu Anfangs, wie allgemein üblich, Schweine- fleich. Seit Anfang dS. Js. jedoch machte er die Wurst aus einem Gemisch von Schweine- u. Pferde fleisch, welch letzteres nach der allgemeinen Annahme minderwerthig ist. Er gab den Würstchen die übliche Form, um in den Käufern den irrthümlichen Glauben zu erwecken, cs seien die gewöhnlichen Würste au» Schweinefleisch. Bäcker wurde deshalb auf Grund des Nahrungsmittelgesetzes angeklagt. Zu seiner Ent schuldigung brachte er in der Hauptvcrhandlung vor dem Landgericht Essen vor, es sei allgemein üblich, zu solchen Würstchen, die für Jahrmärkte bestimmt sind, Pferdefleisch zu benutze». Das Landgericht war aber durch diese Ausrede nicht befriedigt, sondern ver- urtheilte den Angeklagten zu 3 Monaten Gefängniß. Die beim Reichsgericht gegen dies Urthcil eingelegte Revision wurde als unbegründet verworfen. — Leipzig, 17. September. Aller Wahrschein lichkeit nach wird sich in nicht zu ferner Zeit wieder ein LandesverrathSprozcß vor dem Reichsgericht abspielen, indem gegen einen Mann in Metz die Untersuchung wegen LandeSverratheS eingeleitct wor den ist. Ein Termin, wenn die Hauptvcrhandlung stattfindet, ist bis jetzt, da die Untersuchung noch schwebt, selbstverständlich noch nicht fcstgestellt worden. Wie verlautet, handelt es sich in diesem Falle um den Verrath von FestungSplänen an fremde Regierungen. — Zur Warnung! Ein Commis in Zwickau erhielt lOO Mark Geldstrafe auferlegt, weil er mit brennendem Licht in der Nähe von Benzinvorräthen hantirt nnd dadurch einen Brand verursacht hatte. — Reichenbach. Ueber die Rückkehr der Straßburger Reservisten berichtet das „Reichend. Wochenbl." vom 17. Septb. Folgende«: Heute Mittag '/.I Uhr passirtcn die zur Reserve entlassenen Mann schaften des in Straßburg garnisonirendcn Kgl. Sächs. 6. Infanterie-Regiment- Nr. 105 mittels Extrazug» und in Begleitung eines au» einem Hauptmann, einem Arzt, mehreren Lieutenant» und Unteroffizieren genannten Regiments bestehenden Transport-Kom mando« den hiesigen Babnhof. Der Zug hatte 16 Achsen und brachte 247 Reservisten von der Wacht am Rhein nach der Heimath zurück. Mit aufgerollten Achselklappen, den zierlichen mit der Kompagnietroddel geschmückten Spazierstock in der Hand, mit Mützen und mit Tüchern schwenkend, zwängten sie sich bei der Ein- und Ausfahrt unter Hurrahgeschrei weit aus den Fensteröffnungen der Waggons heraus, — gesunde, wcttergebräunte Gestalten. Ihrer lieben alten Heimath wieder nah, waren die Mannschaften von ausgelassener Freude beseelt und allerhand Zeichnungen und mit Kreide ausgeführte Aufschriften an den mit Birkenreis geschmückten Wagen: „Gott schütze Sach sen!" „Hoch die Heimath!" »Drei Kaisern treu gedient!" u. s. w. ließen erkennen, daß die Vater landsliebe tief in diesen jungen Soldatenherzcn wurzelt. Daneben fehlte eS selbstverständlich nicht an „Grüßen u. Eilgut für die sächsischen Mädchen," „Zn Muttern!" nnd was dergleichen Gedanken mehr. In bester Stimmung setzten die Mannschaften nach 5 Minuten Aufenthalt ihre Fahrt nach Zwickau und Glauchau fort, woselbst sie unmittelbar nach erfolgter Ankunft in ihre Heimath entlassen werden. — Li mb ach. In der Nacht zum vorletzten Donnerstag ging ein Soldat des hier einquartierten 139. Regiments ziemlich spät mit seinem Ouartierwirth nach Hause. Kurz vor der Wohnung begegnete ihnen ein Lieutenant, der den Soldaten nach dem 'Nacht zeichen fragte. Der Soldat besaß keines nnd wendete sich thörichterweise zur Flucht. Sofort zog der Liciitenank blank und hieb dem Soldaten mit dem Säbel über den Kopf und in die zum Schutze vor gehaltenen Hände. Die Erregung der Einwohner schaft ist groß; der schwer Verletzte ist nach Döbeln in das Hospital gebracht worden. — Marienthal b. Zwickau. Vor Kurzem fand hier der vom Lehrerkollegium veranstaltete zweite Elternabend statt. Derselbe erfreute sich reger Theilnahme seilen der geladenen Väter und Mütter. Nach der Begrüßung der Anwesenden durch Herrn Schuldirektor Seyferk, in welcher derselbe auch auf die gleichartigen Bestrebungen in anderen Orten zu sprechen kam, erhielt Herr Lehrer Hcinig das Wort zum Vortrag. Ueber körperliche und geistige Erzieh ung der Kinder im vorschulpflichtigen Alter. Der praktisch angelegte, mit Wärme gehaltene Vortrag fand lebhaften Beifall. Die Debatte erstreckte sich insbesondere aus die Körperpflege; mancher beherzig- enswerthe Wink wurde für dieselbe ertheilt. Auf mehrfach ausgesprochenen Wunsch hin versprach Herr Schuldirektor Seyfert, in nächster Zeit einige öffent liche, gemeinverständliche Vorträge über Bau und Einrichtung des menschlichen Körpers halten zu wollen. Die ausgelegten zur Sache gehörigen Anschauungs mittel und Bücher fanden rege- Interesse. In leb haftem Austausch blieben die Anwesenden stundenlang vereint. — Folgende Aufstellungen dürften für die Be- urtheilung de» sächsischen Staatsvermögens von wesentlichem Interesse sein: Die Staatsschulden Sachsens beliefen sich zu Anfang dieses Jahres auf inSgesammt 627,«, Millionen Mark, was auf den Kopf der Bevölkerung mehr al- 200 Mk. auSmacht. Diesen Schulden steht ein immobiles Vermögen von 862gn Millionen gegenüber, abgesehen von Mobiliar