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ReourS des Kaufmanns A. Klein in Glauchau gegen seine Abschätzung. 14) Wahl des Bürgermeisters in Stollberg auf Lebenszeit. 1b) RecurS der verw. Richter in Limbach gegen die Abschätzung. 16) Re curS des Schneidemühlenbesitzers A. Richter in Ehren friedersdorf gegen seine Abschätzung. 17) RecurS des Strumpfwirkers R. Leißner in Limbach gegen seine Abschätzung. 18) Uebcrnahme bleibender Ver bindlichkeit auf die Stadtgemeinde Plauen durch Leg ung zweier Telcgraphenkabel in städtischen Straßen. 19) Regulativ für die Gustav Grimm-Stiftung in Treuen. 20) Differenz zwischen den OrtSarmenvcr- bänden von Dresden und Plauen i. V. wegen Unter stützung der rc. Schädel gen. Feigel. — Reichenbach. In welcher Weise der Pacht für die Jagden gestiegen ist, davon gicbt die Ver pachtung der Jagd des an die hiesige Stadt grenzen den Dorfes UnterhainSdorf ein schlagendes Beispiel. So wurde im Jahre 1849 die Ausübung der Jagd gerechtigkeit daselbst von der Bürgerschaft Reichenbachs gegen eine jährliche Gebühr von acht guten Groschen vorgcnommen; im Jahre 1852 erzielte man bei der Verpachtung derselben schon 5 Thaler u. 6 Groschen. An jedem weiteren Versteigerungstermine stieg dann die Pachtsumme, so daß als Pachtschilling sich in den Akten die Beträge von 59—61 Thaler, später 120 Thaler und schließlich als bis voriges Jahr gezahltes Pachtgeld 540 Mk. vorfindcn. In diesem Jahre ist die Ausübung der Jagdgerechligkeit auf Unterhains- dorfer Flur um das Höchstgebot von 1650 Mk. jähr liche Pachtsumme zugeschlagen worden. — Zwickau. Die neue Orgel für die hiesige Marienkirche, welche Orgelbauer Jchmlich in Dresden baut, wird das größte Orgelwerk Sachsens. Der Bau der Orgel erfordert ein Jahr Bauzeit. Um das Rie senwerk in Betrieb zu setzen, soll nach Beschluß des Kirchenvorstandes ein Gasmotor von zwei Pferdekräf ten aufgestellt werden. — In Treuen verlor am Dienstag vor. Woche eine Marktfrau 105 Mark. Alle Nachforschungen waren erfolglos, da traf am Donnerstag früh daselbst die Meldung ein, daß das Geld aufgcfunden und bei der Polizei in Zwickau abgegeben worden sei. Eine Frau von dort hatte das Tuch mit dem Gclde aus dem Wege nach dem Bahnhofe in Treuen gefunden. Da derselben aber vor Abgang des Nachmittagszuges nicht mehr Zeit blieb, in Treuen Meldung zu machen, behielt sie das Geld bei sich und erstattete bei ihrer Ankunft in Zwickau sofort der dortigen Polizei An zeige von dem Funde. — Wehlen. Den Besuchern der Baster wurde am Freitag Abend eine Ueberraschung eigener Art zu Theil. Der Besitzer des Bastei-Hotels, Herr Leuk- roth, war auf die originelle Idee gekommen, seinen ständigen Gästen, den Nachbarn im Thale, wie den Besuchern der Bastei, einen Ball zu geben, mit dem zugleich die Feste der diesjährigen Saison hier oben einen würdigen Schluß finden sollten. Als eS Abend wurde, begann die Illumination des Hotels, der Wege zu der Basteibrücke sowie des Geländes derselben. Zahlreiche kleine Lämpchen wurden längs der Wege wie in den Gebüschen aufgehängt, womit ein magi scher Effekt erzielt war. Dann versammelte Herr Leukroth sein gejammtes Personal vor dem Hotel. Die Kellner erschienen mit weißen Mützen, die Köche und Stubenmädchen hatten ihren besten Staat ange- than. Nun wurden die anwesenden Gäste, denen sich viele Herrschaften aus Wehlen und Schandau ange schlossen hatten, aufgesordert, an dem Umgänge theil- zunehmen. Die Hauskapelle bildete die Spitze des Zuges, ihr folgten Kinder als Gnomen verkleidet, ihnen reihte sich der lange Zug der Theilnehmer, so wie des Personals an, die sämmtlich bunte Lampions trugen. Auf der Brücke wurde ein dreifacher Umgang gehalten und vor das Hotel gezogen, wo Herr Leuk roth Worte deS Dankes an die Anwesenden richtete. Die Kellner sangen daS Lied: „Lebe wohl du schöner Tannenwald" und bei den Schlußakkorden rasselten Raketen in die Lüfte. Alles zog nun wieder auf die bengalisch erleuchtete Bastei-Brücke, von welcher ein prächtiges Feuerwerk abgebrannt wurde. Unten sauste der Schnellzug nach Wien und die Dampfer zogen auf der Elbe nach Dresden zurück; ihnen brachten Schwärmer u. Leuchtkugeln die Grüße von der Bastei. Dann zogen die Herrschaften in das Hotel zurück, wo bis tief in die Nacht hinein ein fröhlicher Ball abgehalten wurde, bei dem nicht nur allein die Freude schäumte. — Nachdem die Carpenter-Bremse auf den Staatsbahnen bei Personenzügen fast durchgängig zur Einführung gelangt ist, werden nunmehr Erheb ungen angesteüt, ob sich dieselbe auch für Güterzüge eignet. Die Einführung der Dampfbremse bei Güter zügen dürfte zu einer nicht unbedeutenden Verminder ung de» Bahnpersonals führen. Amtliche Mittheilmigrn ans den Rathssthnngen. Sitzung vom 14. Juli 1890. Der Stadtrath beschließt 1) den auf 17,615 Mk. 60 Pf. sich belaufenden Reinge winn der Sparkaffe vom Jahre 1889 zur Hälfte zu städtischen Zwecken zu verwenden, zur andern Hälfte aber dem Reserve sond zu überweisen, lehnt 2) ein Gesuch um Darleihung eines Kapitales aus der Sparkaffe wegen ungenügender Sicherheit der zur Verpfänd ung angebotenen Grundstücke ab, beschließt 3) in den Bebauungsplan über das Freihossareal noch eine von der Schulstraße nach dem Wmdischweg in der Richtung der Fluchtlinie des Fiedler schen Hauses gehende und eine andre von dem Haberleithweg zwischen dem Weck- scheu Hause und der Wols'schen Scheune nach der Pfarrscheune führende Straße aufzunehmen und 4) genehmigt das Gesuch eines Sparkassendarlehnsschuld- ners uni Entlassung eines von feinem Grundstück verkauften Theiles aus dem Pfandverbande. Die Gegenstände unter 1 und 3 sind an das Stadtver- ordneten-Collegium zur Mitentschließung abzugeben. Sitzung vom 21. Juli 1890. Der Stadtrath beschließt * 1) die vorgelegte Uebersicht über die Versassungs- und Bernwgcnsverhältnisse der Stadt Eibenstock drucken und Ver theilen zu lassen, nimmt 2) von den vom Stadtverordneten - Collegium in seiner Sitzung am 17. Juli ds. Js. gesaßten Beschlüssen Kenntniß und ordnet das hiernach weiter Erforderliche an, genehmigt 3) das Gesuch des Reitschulenbesitzers Neubert, z. Z. in Schwarzenberg, am 7. September vor dem „Deutschen Hause" seine Reitschule aufstellen zu dürfen, beschließt 4) auf eine Anzeige, daß neuerdings ein Hazardspiel, genannt „Wunderschön" in Schankstätten mehrfach gespielt werde, die Polizeibeamten anzuweisen, hieraus ihr besonderes Augenmerk zu richten und jedes in dieser Beziehung be obachtete, gesetzwidrige Gebühren zur Anzeige zu bringen, giebt 5) den Antrag bezüglich der Vornahme einiger Ausbesser ungen im Schulgebäude sowie einen anderweiten Antrag dahingehend, daß die Schulzimmer nicht wieder mit einer den Augen schädlichen zu Hellen Farbe getüncht werden möchten, an den Schulausschuß ab, beschließt 6) zufolge einer ergangenen Ministerialverordnung Be kanntmachung über die zur Verhütung des Auftretens epi demischer Krankheiten erforderlichen Maßregeln zu erlassen, 7) lehnt das wiederholt angebrachte Gesuch eines in neuerer Zeit im sogenannten Winkel gebildeten Vereins um Genehmigung zum Ausschank von Bier an die Mitglieder abermals ab, da man der Meinung ist, daß hierdurch ledig lich unter Umgehung der an sich gesetzlich nothwendigen Ge nehmigung die Berechtigung zum öffentlichen Bierschank für ein Mitglied des Vereins geschaffen werden soll und lehnt 8) ein Gesuch um Genehmigung zur Einrichtung eines Schießpulverhandels ebenfalls ab, da ein Bcdürfniß hierzu nicht vorliegt. Sitzung vom 29. Juli 1890. 1) Das Stadtverordneten-Collegium hatte in seiner letzten Sitzung entgegen dem Rathsbeschlusse beschlossen, den ge summten Sparkassenreingewinn vom Jahre 1889 zu städtischen Zwecken zu verwenden. Der Stadtrath würde zwar mit Rücksicht aus die im Jahre 1891 bevorstehenden Ausgaben gern diesem Beschlüsse beigestimmt haben, glaubt aber, daß hierzu kaum die Genehmigung der vorgesetzten Regicrungsbe- behörden werde erlangt werden können, da der Reservefond dermalen nur um ein geringes den 20. Theil des Sparkafsen- Einlegerguthabens übersteige, daher es unbedingt nöthig er scheine, diesen durch Zuführung eines Theiles des Reinge winnes wieder zu stärken. Er hält daher seinen früheren Beschluß aufrecht und beschließt, dem Städtverordneten-Colle- gium unter Hinweis aus dieses Verhältniß zur Erwägung zu stellen, ob es nicht unter Aufhebung seines früheren Be schlusses noch dem Rathsbeschlusse beizutreten sür nöthig erachte. Der Stadtrath genehmigt 2) das Gesuch eines wegen Abgaben - Rückständen vom Besuche öffentlicher Vergnügungsorte Ausgeschlossenen um Erfaß vcrschiedncr Reste und um Rücknahme der Ausschließ ungsverfügung und giebt diese Angelegenheit an das Stadt verordneten-Collegium zur Mitentschließung ab, genehmigt 3) ferner das Gesuch des Handelsmanns Jugelt um Ueber- tragung der dem Schankwirth Zeitzer bisher crtheilten Schank berechtigung auf seine Person, genehmigt 4) weiter dem Vorschläge des Bau-Ausschusses gemäß das Gesuch des Tischlers Köthe um Erlaubnißertheilung zur Ein legung von Wasserleitungsröhren in der Brühlstraße unter Vorbehalt des Widerrufs, desgleichen 5) das Gesuch des Klempnermeisters Rockstroh um Ab- lassung des Absallwassers von deni gegenüber der Apotheke zur Aufstellung gelangenden Druckständer und 6) das Gesuch des Klempnermeisters Dörffel um Zu lassung der Einlegung seiner Wasserleitungsröhren in der Wiesenstraße, genehmigt hierauf weiter 7) nach dem Vorschläge des Feuerlösch- und Beleucht ungs-Ausschusses mehrere Gesuche um Entbindung vom Dienste bei der dienstpflichtigen städtischen Feuerwehr und läßt es 8) bei den aus eine über die mangelhafte Beleuchtung der Petroleumlaternen erhobene Beschwerde getroffenen An ordnungen bewenden, indem ausdrücklich darauf hingewiesen wird, daß die einzelnen Petroleumlaternen an den entgegen gesetzten Theilen der Stadt weit von einander aufgestellt seien und daher das Anzünden aller Laternen schon deshalb mehr Zeit erfordre, außerdem aber besonders bei ungünstigem stürmischem Wetter schwieriger sei, als dasjenige der Gas laternen, daß demnach ein verzögertes Anzünden einzelner Laternen nicht immer ohne Weiteres dem Petroleumlaternen- Anzünder zur Last gelegt werden dürfe, sondern meist in diesen Verhältnissen seinen Grund habe. Sitzung vom 5. August 1890. Der Stadtrath genehmigt 1) das Gesuch eines wegen Abgabenrückständen vom Be suche öffentlicher Vergnügungsorte Ausgeschlossenen um Erlaß verschiedener Reste und um Rücknahme der Ausschließungs verfügung, desgleichen 2) den Antrag des Schul-Ausschusses auf Vornahme mehrerer beantragter Ausbesserungen und auf Beschaffung verschiedener Gegenstände in der Schule, beschließt 3> mit Rücksicht auf erhobene Beschwerden anzuordnen, daß neuerbaute Wohnhäuser nicht eher bezogen werden dürfen, als bis die baupolizeiliche Erlaubniß hierzu «rtheilt worden sei, nimmt 4) von der Wiedrcaewährung des Armenholzes feiten de» Kgl. Hohen Finanzministerium» mit Dank Kenntniß, 5) lehnt da» Gesuch um Aufstellung eine» Druckständer» an der Schützenstraße ab, entspricht 6) dem Gesuche des Maschinenstickers Ernst Heinrich Unger um Genehmigung zum Bau eine» Slickmaschinengebäude». ge nehmigt 7) das Entlassungs-Gesuch des in Gablenz bei Chemnitz als Schreiber angestellten Schreiber» Hegemann, beschließt 8) Die vom Stadtverordneten-Collegium beantragte AuS- befferung der sogenannten Feuerschleuße und zwar soweit die angrenzenden Grundstücksbesitzer hierzu verpflichtet sind, auf deren Kosten vornehmen zu lassen und genehmigt endlich 9) da» Gesuch de» Militärvereins um Bewilligung eine» Beitrags zu den Kosten der für den 31. August und 1. Sep tember dS. I». geplanten allgemeinen Volksfeier. Die Gegen stände unter 1, 2 und 9 sind an da- Stadtvcrordneten-Colle- gium zur Mitentschließung abzugeben. Sitzung vom 12. August 1890. Der Sladtrath beschließt 1) die Feier des SedansesteS im Anschluß an die bereits vom Militäroerein geplante, auch von der Stadt durch Be willigung eines Beitrags zu den Festkosten unterstützte allge meine Volksfeier außerdem noch in der bisherigen Weise zu begehen, genehmigt 2) das Gesuch eines zum Dienste bei der städtischen Pflicht feuerwehr eingestellten Bürgers um Befreiung von diesem Dienste, und lehnt 3) das Gesuch einer Rcitschulenbesitzerin, ihre Reitschule am 31. August und 1. Septbr. hier ausstellen zu dürfen, ab. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. 28. August. (Nachdruck verboten.) Am 28. August 1870 traf in Mac Mahons Hauptquartier zu Stonne abermals eine Depesche Palikaos ein, in welcher der Marschall „im Namen des Ministerraths und deS ge heimen Raths" aufgesordert wurde, Bazaine zu Hilfe zu ziehen": „Die Dynastie ist verloren und wir mit ihr, wenn Sie nicht aus den Wunsch der Bevölkerung von Paris eingehen." Am selben Tage machte sich die Wuth der Pariser über die erlittenen Niederlagen in der Ausweisung der Deutschen aus Paris Luft; eine Maßregel, so barbarenhaft, zwecklos und bloßer Rachsuckt entspringend, daß durch dieselbe die Pariser für lange Zeit die Sympathien aller civilisirten Völker verloren. 29. August. Am 29. August 1870 waren sich die feindlichen Heere be reits so nahe, da Mac Mahon den widersinnigen Befehl, den er von Paris erhalten, ausführte und »ach der Maas zu vor rückte, daß es zum Gefecht kam. Bei Nouart schlug die vierte Armee unter dem Kronprinzen von Sachsen den rechten Flügel Mac Mahons (General Failly). Die Lage der französischen Armee war nun nachgerade sehr unheimlich geworden. Sie stand schon im unmittelbaren Bereich der feindlichen Heere, die sie in der rechten Flanke und schon im Rücken in weitem Bogen umschlossen; nach vorn mußte sie ebenfalls auf bedeutende deutsche Streitkräfte stoßen. Am Abend des 29. August ver mochte Moltke den Eintritt der Katastrophe für die französische Armee, den nichts mehr abwenden konnte, fast bis auf die Stunde zu berechnen. Auf Irrwegen. Original-Novelle von Claire Gerhard. (6. Fortsetzung.) Man lachte, wollte aber doch wissen, wer jenes Ideal gewesen. Er erzählte: „Mein den Damen wohl bekannter Kunstsinn trieb mich gestern zu Kroll. Man gab d«it den Barbier und mit Vergnügen hörte ich die Schröder-Hanfstängel als Rosine ihre Triller und perlenden Läufe singen. In den Pausen trieb ich mich mit einigen Kameraden in dein feenhaft er leuchteten Garten umher; da plötzlich blieb ich wie geblendet stehen. Der Blick zweier dunkler Flammen augen hatte mich getroffen und diese strahlten auS einem Antlitz hervor, das schneeig war, wie Schnee wittchens Gesicht. Ueppige blonde Haare umgaben mit wirrem Gelock die stolze Stirn und der rothe Mund plauderte und lachte und ließ dabei die herr lichsten Zähnchen sehen. Natürlich war ich begierig, zu ergründen, ob diese faszinirende Schönheit auch im Lichte der Gasflamme standhalten würde, und folgte freudig der Glocke, die den Beginn des zweiten Aktes ankündigte. Bald entdeckte ich auch das schöne Weib und fand, daß dasselbe bei Licht noch verführer ischer, als im dämmernden Garten war." „Und wie heißt sie? Das wissen Sie doch sicher auch?" rief man von allen Seiten. „Sie ist die Wittwe eines polnischen Edelmannes, heißt Frau von Brodinska und will den Winter hier zubringen." Ein leiser Aufschrei ließ die Gesellschaft erstaunt auf Nora blicken, die todtenblaß halb aufgesprungen war. „Um GotteSwillen, Nora, was ist Dir?" rief Erich. „Ein Falter erschreckte mich," stieß sie mühsam hervor, „ich war recht kindisch und bitte um Ent schuldigung." Die Farbe kehrte allmählich in ihre Wangen zu rück, aber Herbert, der mit gefurchter Stirn neben ihr saß, sah wohl ihre kaum beherrschte Erregung. Leise flüsterte er ihr Liebesworte zu; sie aber sagte todeStraurig: „O, Herbert, mir ist zu Muth, als ginge heute mein Glück zu Grunde!" Er blickte sie vorwurfsvoll an und schweigend verließen beide die Veranda, unbemerkt von den lustigen andern, und im stillen Garten warf Nora sich leidenschaftlich in des Geliebten Arme und der namenlose Groll erfüllte ihn, daß seine Ehre ihm verbot, das Wort zu sprechen, welche« das holde Mädchen an seiner Seite sofort'beruhigt hätte. Jetzt konnte er nur immer wieder bitten: „Mein Liebling, so ängstige Dich doch nicht vor einem Schatten. Ich bin und bleibe ja ewig Dein!" VI. Erst spät endete das Fest und Walden schritt ein sam durch die träumende Herbstnacht heim. Aber der in der Natur herrschende Frieden theilte sich ihm nicht mit; in seiner Seele trieben unruhige Gedanken wie die Sturmvögel auf wildem Meere umher. Immer wieder bewegte ihn der Zweifel, ob er vor Nora den Schleier der Vergangenheit lüsten sollte. Ach, er hätte sie so gern, ganz glücklich gesehen und nun drängte sich immer wieder jene« Weib zwischen ihn und sie. Aber durfte er sein Wort brechen? Nein, nimmer mehr! da« litt seine ManneSehre nicht und er durfte von seiner Braut ein bedingungslose« Vertrauen fordern.