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wie in Preußen, können umgängliche Formen sehr viel nützen." — In Schönhausen hat Fürst Bismarck vor seiner Abreise nach Kissingen dem ungarischen Abgeordneten Emil Abranhi eine längere Unterredung gewährt. Herr Abranhi hat heute, wie ein Drahtbericht der .Boss. Ztg." aus Pest meldet, in einem dortigen Blatte Einiges aus dieser Unter redung veröffentlicht; doch unterscheidet sich dies, einen Punkt ausgenommen, wenig von dem, was bisher über viele anvere ähnliche Unterredungen bekannt gewor den ist. Dieser eine Punkt ist eine Aeußerung über die Möglichkeit des Wiederkommens. Wir heben Folgendes aus den Veröffentlichungen AbranyiS hervor: Der Fürst beklagte sich, daß man seine Aussprüche mißdeute. ES sei böswillige Erfindung, ihn als Frondeur hinzustellen; er denke blos mit eigenem Kopfe, intriguire jedoch nicht gegen die Politik de« Kaisers. Die Wahrung der Haltung Deutschland« in den Bahnen einer gesunden Politik, welche die Erhaltung des europäischen Friedens anstrebt, das sei heute wie gestern sein Prinzip. Ueber das Ver halten deutscher Blätter gegen ihn bemerkte Bismarck: „Jene beißen mich am besten, die vorher am besten apportirten, doch schmerzten mich ihre Bisse nickt, da sie die Liebe des Volkes mir um so ergreifender zuwandten." Von Andrassh sprechend, sagte der Fürst: „Das Jahr, das Andrassh begrub, hat auch mich begraben" und als Abranhi fragte: „Durchlaucht glauben doch an Auferstehung?", meinte er: „DaS ist das Geheimniß der Zukunft; übrigens giebt's in der Politik keine Unmöglichkeit." — Wie man aus Kissingen meldet, hat Fürst Bismarck durch den Grafen Herbert Bismarck mehr fach Gesuche um JntervieweS ablehnen lassen. Da gegen wurde dieser Tage von dem Fürsten eine Ab ordnung der Stadt Darmstadt, die ihm das Ehren bürgerrecht verliehen hat, empfangen, wobei der Stadtverordnete Bergsträßer die Anrede hielt. Fürst Bismarck dankte in warmen Worten für die Ehre und Auszeichnung, die ihm durch die Ernennung zum Ehrenbürger geworden sei, und theilte mit, daß er zur Zeit seiner Thätigkcit als BundeStagS-Ge- sandter oft und gern in Darmstadt gewesen sei, wo er sich des Wohlwollens des verstorbenen Großher zogs erfreut habe und sich besonders dankbar der Prinzessin Elisabeth erinnere. — Oesterreich. Wien, 14. August. Anläßlich des Sangerfest es prangt Wien in reichem Fest schmuck. Seit dem frühesten Morgen treffen Extra züge mit Sangesbrüdern aus allen deutschen Gauen ein. Die Zahl der Angekommencn wird auf 6 bis 7000 geschätzt. Erzherzog Karl Ludwig bat als Ver treter des Kaisers sein Erscheinen beim großen Kom mers am Sonntag zugcsagt. Im Laufe des Vormit tags kamen Sängerzüge aus Berlin, Dresden und Chemnitz an. Am Staatsbahnhofc trafen die Leip ziger ein. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden. Der Kleidungsreformator Johannes Guttzeit macht bei der Damenwelt Schule. Seit einigen Tagen erregt hier eine nach den Re formideen des Genannten gekleidete Frauensperson große« Aufsehen. Die Frau trägt einen von der Sckulter bis an die Füße reichenden blauen Flanell rock aus grobem Tuch, das Haar ist in einen griechischen Knoten geschlungen und an den Füßen trägt sie Sandalen. Einen beinah komischen Eindruck macht ein dieselbe begleitender Mann. Derselbe trägt einen feinen modischen Anzug, schwarzen Hut, aber an den Füßen ebenfalls Sandale». — Schwarzenberg, 12. August. Im hiesigen Hotel „zum Rathskcller" wohnen seit Freitag die Theil- nehmer der diesjährigen, drei Monate dauernden Ex kursion der englisch-indischen Forstlehranstalt in Coopcr's Hill bei London, um in den sächsischen Forstrevieren Studien zu machen. Der Führer der Exkursion ist Sir Dietrich Brandis, ein Deutscher, früher 25 Jahre Generalforstinspektor der britisch indischen Forsten. Unter den 1b Thcilnehmcrn sind 10 Herren, welche das englische Staatsexamen mit Erfolg absolvirt haben und diese Tour im Auftrage und mit Unterstützung der englischen Regierung un ternehmen. Anfangs Dezember begeben sich dieselben nach Ostindien, woselbst sie als höhere Forstbeamte angestellt werden. Außer diesen früheren Forststuden ten nehmen noch 4 Herren an der Exkursion theil, der frühere Direktor der indischen Forstschule, Prof. Fischer in Cooper'S Hill, Forstkonservator Hutchins vom Kapland, Forsttaxator Schöpflin aus Karlsruhe, sowie ein junger amerikanischer Forstmann. Die Ex kursion erstreckte sich in den ersten 4 Wochen auf die Rheinprovinz, Spessart, Steigerwald, Bamberger HauptSmoor und Schwarzenberger Oberforstmeisterei- bczirk und wird, bis etwa Milte Oktober dauernd, noch Salzkammergut u. Schwarzwald umfassen. Die Führung auf den hiesigen Revieren haben Oberforst meister Täger und die betreffenden Revierverwalter übernommen. — Am Dienstag, den 12. d. ist der durch Wol kenbruch zerstörte Fährverkehr aus der Eisenbahnlinie Grünstädtel-RitterSgrün wieder eröffnet worden. Auch der Personenverkehr auf der Liiiie Schwarzen berg-Johanngeorgenstadt ist inzwischen wieder vollständig hergestellt worden, die Reisenden müssen jedoch bei Erlabrunn umsteigen. — Aue. Am 8. d. MtS. wurde die 44 Jahre alte, wegen Betrugs gerichtlich requirtrte Christiane verehel. Georgi, geb. Hütte! aus Sosa, genannt das „Hackspahn-Christel", welche sich schon mehrere Tage im Auerthale Herumtrieb und ihr Lager in Zelle in einem Kornfeld aufgeschlagen hatte, verhaftet und der Gerichtsbehörde überliefert. Dieselbe scheint dem Branntwein tüchtig zuzusprechen. Bei ihrer Festnahme führte sie eine Schnapsflasche von recht ansehnlichem Umfang bei sich. — Auerbach. Vom schönsten Wetter begünstigt unternahm der hiesige Gewerbeverein am ver gangenen Montag einen Ausflug nach Carlsfeld, um die von BultejuS'schen Glashllttenwerkc zu be sichtigen. Nach einer prächtigen, durch landschaftliche Reize erhöhten Fahrt in Carlsfeld angekommen, wurden den Theilnehmern durch das liebenswürdige Ent gegenkommen des Herrn Direktor Doß alle Einzel heiten des Fabrikbelriebcs in sachverständiger Weise erläutert und gezeigt, und so Mancher hat wohl im Stillen sein Gewerbe vorgezogen und wieder liebge wonnen, denn bei dieser Glasbläserei ging es wirklich heiß her. Nach 2'/zstündigcm Aufenthalt wurde ein opulentes Mittagsmahl im dortigen Gasthofe einge nommen, worüber man einstimmig des Lobes voll war. Hierauf besichtigte man noch das freundliche Gotteshaus, dessen AeußereS nach der Frauenkirche in Dresden und das Innere nach der Peterskirche in Rom erbaut, und nun ging es über Wildenthal, wo ein Theil Wanderlustiger von den Theilnehmern den Auersbcrg erstiegen, während die die Ruhe vor ziehenden anderen Herren nach Eibenstock vorausfuhren. Nach 2stündigem Aufenthalt und nachdem sich alle wieder vereinigt hatten, ging eS in heiterster Laune über die wohlgelungene Parthie der Heimath zu, wo man gegen */,1l Uhr wohlbehalten anlangte. — Rothenkirchen, 14. Aug. Jedenfalls ver anlaßt durch böswillige Brandstiftung kam gestern Abend kurz nach 10 Uhr in der Scheune des ganz isolirt stehenden Gutsgehöftes des Gutsbes. Gott lieb Frisier hier Feuer aus, welches bei der hölzer nen Bauart der Gutsgebäude sehr schnell um sich griff und alle Gebäude — Wohnhaus, Scheune und Schuppen — vollständig einäscherte. Dem Besitzer, welcher sein Mobiliar rc. nicht versichert haben soll, ist davon viel mit verbrannt. — Als in der Nacht des letzten Sonntag die ledige Ida Fritzsche in Burkhardsdorf vom Tanz vergnügen nach Hause gekommen war und die Lampe angezllndct hatte, warf sie das noch brennende Streich holz weg; dasselbe setzte aber das Kleid in Flammen, und das Mädchen erhielt derartige Brandwunden, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. — Das Gewitter am Mittwock Nachmittag traf auch in dem Thale von Kreischa hart auf. Sie ben schwere Schlüge ertönten. Im benachbarten Quohren fuhr ein Blitz, über dem Hause sich »hei lend, in beide Blitzableitungen der Schule. Der eine Strahl ging in das 1. Klassenzimmer, woselbst die Mädchen Unterricht in weiblichen Arbeiten hatten, und fuhr an einer der beiden Säulen, welche die Decke tragen, herab; der andere Strabl sprang eben falls von der Leitung ab und drang in das zweite Klassenzimmer ein, an der Decke vielfache Spuren seiner zerstörenden Macht zurücklassend. Zum Glück wurde Niemand verletzt. — Einer der größten Militärvereine des Vogtlandcs bat jüngst beschlossen, daß, wenn es wider Erwarten vorkomme» sollte, daß bei Beerdig ungen von Kameraden rothe Schleifen oder Aehn- lickes sichtbar werden sollte, was darauf schließen läßt, daß der Verstorbene im Leben der Sozialdemo kratie angehört hat, die vom Verein gestellte Leichen begleitung bez. die Schießabtheilung Kehrt zu machen und sich an dem Begräbniß nicht zu betheiligen hat. Theater. Eibenstock. Hiermit machen wir nochmals auf die heute stattfindende Klassiker-Vorstellung „Othello" besonders aufmerksam. Othello gehört zu den zug kräftigsten Bühnenwerken Shakespeares, und dürfte es gewiß selten sein, daß hierorts ein Werk des be rühmten englischen Dichters aufgeführt wird. Um so mehr müssen wir es Herrn Dir. Schmid Dank wissen, daß er uns mit diesem interessanten, packenden und erschütternden Drama bekannt macht. Möge ein volles Hau« der Lohn für so viele Mühe sein. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. 16. August. (Nachdruck verboten.) Der 1k. August 1870 brachte, strategisch betrachtet, di« Entscheidung der Metzer Operationen und die Entscheidung des ganzen Krieges. Die Schlacht von Vionville - Mars la Tour mag weniger heftig und als Einzelschlacht betrachtet unent schieden gewesen sein; strategisch war sie ein großer deutscher Sieg, weil nach dieser Schlacht BazaineS Rückzug auf Verdun einfach unmöglich wurde. In Paris veröffentlichte am 16. August der Kriegsminister Palikao noch großsprecherische Tele gramme, die vom „Rückzug der Preußen" zu melden wußten und um dieselbe Zeit vollzog sich bereits die französische Nie derlage. Am Morgen des 16. August erkannte General von Alvensleben II., daß die Möglichkeit, dem Feinde den Rückzug endgiltig zu verlegen, vorhanden sei und diese Aufgabe mußte gelöst werden. Zunächst galt es, die Franzosen mit der ge ringen Truppenmacht, die der General vorerst zur Verfügung hatte und die im Lause des Tages ausreichend zu ergänzen nicht mehr zu hoffen war. hinzuhalten, sie nicht über Mars la Tour hinaus zu lassen. Bis Mittags II Uhr behaupteten die Brandenburger allein das Feld, dann kamen die ersten Verstärkungen des 10. Korps an. Um 12'/, Uhr leitete Ba- zaine selbst einen Vorstoß, der den Marschall beinahe in Ge fangenschaft gebracht hätte. Gefährlich wurde für die geringen deutschen Streitkräfte, deren Schwäche sich nicht mehr inaski- ren ließ, die Sache, als die französischen Korps Leboeuf und Ladmirault gegen den linken deutschen Flügel heranrllckten. Als General Canrobert gegen das Centrum Vionvilles vor ging, begann die Lage der deutschen Truppen sehr kritisch zu werden, da die französische Uebermacht das Schicksal des Tages leicht zu Ungunsten der Deutschen entscheiden konnte; um Zeit zu gewinnen ging nun die Kavallerie des Herzogs Wilhelm von Mecklenburg vor und wirklich stutzten die Fran zosen. Um 8 Uhr ward die Gefahr für das deutsche Centrum noch größer und nun opferten sich mit einem Muth und einer Todesverachtung ohne Gleichen 8 Schwadronen vom Magde- burgischen Kürassier-Regiment N. 7 und 3 Schwadronen vom Altmärkischen Ulanen-Regiment Nr. 16 (900 Pferde) unter General von Bredow in dem berühmt gewordenen Todesritt von Vionville. Der Zweck wurde erreicht; das französische Centrum, zwei Armeekorps, setzte seine Bewegung nicht fort. „Wir haben nicht glauben können", sagte später General Henri zu dem die Kürassiere bekehligenden Grafen Schmettow, „daß zwei Regimenter so wahnwitzig in des Todes Rachen jagen würden, wenn sie nicht bedeutenden Rückhalt hinter sich hatten. Jetzt kamen die Hanoveraner. Westsalen und Oldenburger unter Voigt-Rhetz, alle nach anstrengendsten Märschen. Immer noch waren die deutschen Truppen aufs äußerste gefährdet, wenn Bazaine nach einem folgerichtigen Plan gehandelt hätte; er hegte jedoch die ganz falsche Befürchtung, daß er von Metz abgedrängt werden könnte, während der deutsche Plan bekannt lich dahin ging, ihn nach Metz hineinzuwerfen. Von 4 Uhr an leitete Prinz Friedrich Karl, der in einem Gewaltritt 3 Meilen in einer Stunde zurückgelegt hatte, die Schlacht. Ge gen 6 Uhr kamen nun Verstärkungen, Rheinländer und Hessen, und es gelang, den Kampf bis in den späten Abend hinein zuhalten. Es war 10 Uhr, als die letzte» Schüsse fielen und die zwölfstündige Schlacht sich ihrein Ende zuneigte. 16,000 Deutsche, 16,000 Franzosen waren gefallen; aber jene hatten nur 60,000 Mann, diese 120,000 Mann zur Verfügung gehabt. Was Opfermuth, Tapferkeit, Leistungsfähigkeit der Truppen, allseitige Tüchtigkeit der Führung betrifft, dürfte die Schlacht des 16. August unter allen Kämpfen dieses furchtbaren Krieges den Preis davontragen. 17. August. Am 17. August 1870 übersahen die beiden Parteien, -Deutsche und Franzosen, die Lage. Die letzteren waren groß sprecherisch genug, einen Sieg zu nennen, was eine nur noch nicht vollendete Niederlage war. Am 17. srüh erschien König Wilhelm auf dem Schlachtfelde und traf mit klarem Blicke die nöthigen Anordnungen. Den Truppen, die am Tage zuvor gefochten hatten, ward dieser 17. als Ruhetag gegönnt. Die übrigen rückten gegen des Gegners Rückzugsstraßen vor. Die Sache lag, selbst für den Laien, klar genug: Der Weg nach Norden war verlegt, es handelte sich darum, die Franzosen nach Metz hinein zu werfen. Es mußte zur entscheidenden und letzten Schlacht vor Metz kommen und der Erfolg war voraus zusehen; hatten doch die Deutschen nunmehr große Verstärk ungen erhalten und war doch die Truppenzahl jetzt auf deut scher Seite stärker als auf französischer. 18. August. Am 18. August 1870 sollte das französische Heer mit gan zer Kraft angegriffen werden. König Wilhelm selbst übernahm an diesem Tage den Oberbefehl. In sehr starker Stellung auf dem Plateau westlich von Metz, von Süden nach Norden in I"/„ Meilen gerichteter Linie standen unter Frossard, Leboeuf, Ladmirault und Canrobert die Franzosen, deren Oberbefehl Bazaine hatte. Morgens 6 Uhr begann das Vorrücken der deutschen Truppen. Die erste Armee unter General von Steinmetz ging gegen den linken Flügel, die zweite Armee un ter Prinz Friedrich Karl gegen das Centrum und den rechten Flügel der Franzosen vor. Die Aufgabe des rechten deutschen Flügels und des Centrums war, den Feind zu beschäftigen und festzuhalten, bis durch Umfassung des rechten französischen Flügels die Entscheidung fallen sollte. Um 12 Uhr waren die Hessen und Schleswig-Holsteiner im Feuer, um 1 Uhr donnerten die Kanonen von den Höhen östlich von Gravelotte und um 2 Uhr waren zusammen 230 deutsche Geschütze in Thätigkeit; der Tag von Gravelotte gilt als besonderer Ehren tag der Artillerie. Die Infanterie bewegte sich zunächst im Centrum um die Gehölze bei Verneville. Hinter dieser Schlacht linie marschierten die Korps, die die wichtige Umfassung des französischen rechten Flügels bewirken sollte» ; namentlich die Sachsen machten die schwerste» und anstrengendsten Märsche. Bis 6 Uhr stand das Gefecht. Die Franzosen wichen nicht und hatten wenig Terrain verloren. Bazaine wollte augen scheinlich erst zur Offensive übergehen, wenn der Gegner sich in vergeblichem Ringen erschöpft hatte. Das war nicht un richtig, aber cs zeugt wenig für des Marschalls Feldherrnta- lent, daß er für seinen rechten Flügel nichts besürchtete und die mögliche Umgehung desselben gar nicht in Betracht zog. Aber eben hier, bei St. Marie »ux Oben«», St. Privat und Roncourt begannen von 6 Uhr an die Ereignisse, die das Schicksal des Tages und mehr als dies, unwiderruflich ent schieden. Zuerst begann bei St. Marie Prinz August von Württemberg um 6 Uhr, — sehr früh, — das Wagniß des Angriffes auf St. Privat. Mit stolzer Haltung, unter dem Hagel der Mitrailleusen, Kanonen und Chassepots, gingen die Garderegimenter vor, die Staabsosfiziere zu Pferde, bis ihnen die Thiere unter dem Leib erschossen wurden; unter einem Feuer, wie keiner, der die beiden letzten Kriege mitgemacht hatte, es erlebt, eilten sie, in jeder Minute von neuem gezehntet, vorwärts, bis sie selbst Feuer geben konnten, auf den unsicht baren Feind. Um 6 Uhr griffen die Sachsen ein und nach einem hartnäckigen Kampfe von Haus zu Haus, von Gehöft zu Gehöft, räumten die Franzosen St. Privat. Um 8 Uhr war hier der Kamps zu Ende und mit dem Abzüge nach Ver dun war es hier nichts mehr. Erst um diese Zeit gingen die Franzosen gegen den rechten deutschen Flügel energisch vor, errangen auch zunächst einige Vortheile, mußten jedoch schließ lich, als die Pommern unter Fransecky ankamen, wieder zurück. Der Kamps hörte auf, aber auf diesem Flügel biwakirten die deutschen Truppen in strenger Gefechtsbereitschaft, Gewehr im Arm und in Reih und Glied, da hier der Feind noch nahe war. Wirklich erfolgte noch um 10'/, Uhr «ine Massensalve von französischer Seite. König Wilhelm war in dieser Nacht, in der ihm Roltke noch den unzweifelhaften Sieg verkündete, in einem dürftigen Zimmerchen in Rezonville. Vermischte Nachrichten. — Ueber eine eigenthümliche Fahnen- Affaire beim Wiener Sängerfest, welches am 14. d. seinen Anfang genommen hat, schreibt das